Leben nach dem Tod

Für Zweifler und andere gute Christen
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Lulo
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Leben nach dem Tod

#1 Beitrag von Lulo » 26.05.2017, 11:47

In einer Berliner Tageszeitung wird die Frage gestellt, warum Christen so selten über das Leben nach dem Tod reden. Ist diese Vorstellung vielleicht zu abstrakt? Merkwürdig ist das schon, denn heutzutage wird kaum etwas dem Zufall überlassen, und sei es nur die Frage nach dem Wetter für die nächsten Tage. Weshalb also findet über dieses zentrale Thema unter gläubigen Christen so wenig Austausch statt?

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http://www.tagesspiegel.de/meinung/leben-nach-dem-tod-der-traum-vom-eigenen-weinberg/19830712.html
LG Lulo
Wer loslässt, hat beide Hände frei.

pathfinder

Re: Leben nach dem Tod

#2 Beitrag von pathfinder » 26.05.2017, 12:03

Eigentlich finde ich das gut so.

Denn alles was man darüber reden kann ist reine Spekulation.
Und dann kann im "Glaubenseifer" leicht so was entstehen wie das Entschlafenen(un)wesen der NAK.

Der Glauben an ein Leben nach dem Tod ist für mich eng mit dem Glauben an Gott verbunden.
Denn die Existenz des Universums, allen Lebens und auch von mir selbst ist für mich nicht endgültig rational zu beantworten.
Das ist für mich Gottesbeweis genug...
Hier ist sehr viel Raum für Glauben ;-)

Ich glaube an und hoffe auf ein Leben nach dem Tod.
Das gibt meinen Taten Bedeutung über die Gegenwart hinaus.

That's it...for me.

Boris

Re: Leben nach dem Tod

#3 Beitrag von Boris » 26.05.2017, 12:31

Ich denke, dass man sich in der NAK mit der Zahl 144.000 und der Geschichte dazu, ein wenig glaubwürdiges Modell geschaffen hat, welches die "Lehrer" selbst nicht wirklich nachvollziehen können.

LG Boris

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Heidewolf
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Re: Leben nach dem Tod

#4 Beitrag von Heidewolf » 27.05.2017, 09:06

Die Zahl 144.000 besteht ja aus je 12.000 Teilnehmern aus einem israelitischem Stamm. Die Offenbarung ist also von einem Israeli geschrieben. Gibt es eine einigermassen plausible Erklärung dafür, dass etliche Glaubensführer diese Stammesaufteilung für ihre persönliche Glaubensgemeinschaft übernommen haben?
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

pathfinder

Re: Leben nach dem Tod

#5 Beitrag von pathfinder » 27.05.2017, 11:08

Ich habe mir mal Gedanken gemacht, was mich bei den Entschlafenen-GDs der NAK besonders gestört hat.
Es handelt sich um meine ganz persönliche Wahrnehmung.

Der Gedanke an die Entschlafenen hat viel mit persönlichem Verlust, Leid, Sehnsucht, Liebe und Glauben zu tun.

Man hat sogar extra Gäste zu Entschlafenen-GDs eingeladen.
Wir waren damals in den 80ern in der "Weinbergsarbeit" angehalten die Todesanzeigen in den Zeitungen anzuschauen und dann die Angehörigen gezielt zu diesen GDs einzuladen...
Nicht gleich danach, sondern ein paar Wochen später...
Als jemand kritisch gefragt hat, ob das OK sei, hat man gesagt: "Ihr sollt Menschenfischer sein".

In diesen GDs wurde zuerst eine Atmösphäre geschaffen, in denen einem diese Emotionen besonders bewusst wurden.
Dazu wurden tragische und ergreifende Geschichten erzählt.
Kinder, die ihre Eltern verloren haben.
Krankheiten, Unfälle, Schmerz, Einsamkeit, Verzweiflung, Trauer, ...

Dann wurde erklärt, wie gut wir es doch als NAKler haben:
Es folgten konkret ausgeschmückte Erzählungen über die jenseitige Welt von Gesichten, Träumen und Visionen, die die "Heilsnotwendigkeit" und "Schlüsselgewalt" der NAK-Apostel belegen sollten.
Die verschiedenen Bereiche, in denen die Entschlafenen gefangen sind und leiden, weil sie noch nicht zur erlösten Schar gehören.
Wie dann der Stammapostel diese Bereiche aufschliesst und die die "das Licht des Herrn" (d.h. die Lehre der NAK) ergreifen konnten, heraustreten dürfen.
Wie sich die Entschlafenen am Altar sammeln und wie dankbar sie sind, daß sie die Sakramente durch die Amtsträger empfangen dürfen, etc.
Wie sie nun endlich frei sein dürfen und nicht mehr zurück müssen in die Bereiche ihrer schrecklichen Qualen.
Das "Amt der Errettung"...
Und wir gut "wir" es doch haben und wie arm die anderen (Glaubensrichtungen) doch sind...

Ich konnte das nie wirklich glauben.
Denn für mich kommt es auf die Herzenseinstellung an.
Und die Vollmacht zur Erlösung liegt für mich beim lieben Gott und in seiner Liebe.

Und nicht bei Menschen, die von sich behaupten, besondere Vollmacht und Stellvertreterfunktion von Gott und Jesus zu haben.
Und das passt für mich einfach nicht zu einem Gott der Liebe...

Wie bei der Sündenvergebung...
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann gab es hier ein Umdenken in der NAK:
Man behauptet nicht mehr, von Sünden frei zu sprechen, sondern die Freisprache, die von Gott kommt, zu verkündigen...

Schlussendlich waren für mich diese Veranstaltungen typisch NAK:
- erst wurden das rationale Denken eingeschläfert und der Fokus auf Emotionen gelegt, als Weichmacher, als Door-Opener.
- dann wurde die exklusive, dogmatische Lehre und die Macht und Stellvertreterfunktion der NAK-Amtsträger dargestellt.
- Die anderen wurden abgewertet und die NAK als einzig richtiger Weg zum Heil heraus gestellt.

Und die Essenz:
"Wir können nur errettet werden wenn wir treu im Gehorsam und im kindlichen Glauben an der Hand der Amtsträger bleiben, die die erwählte Herde Christi zur Errettung und zur ewigen Herrlichkeit führen. Wenn wir unseren Verstand benutzen, dann können wir das nicht erkennen, denn mit dem Verstand kann man die Herrlichkeit der Errettung durch das wiederaufgerichtete Gnadenamt nicht ergreifen. Dazu müssen wir den Verstand los lassen und das Ganze "mit dem heiligen Geist sehen". Und wer das noch nicht erkennen kann, in dem ist der Geist noch schwach. Der muss noch an sich arbeiten, damit er dabei sein darf, damit er errettet werden kann, wenn der Herr sein Werk vollendet. Denn er lebt noch in der Welt und sieht mit den Augen der Welt und ist noch in der Hand Satans. Man muss sich aus der Hand Satans befreien wollen und den Weg des Lichtes ergreifen. Wer sich dem Wirken des Geistes verschliesst wird in ewiger Trübsal und Getrenntsein von Gott die Ewigkeit erleben müssen und es wird nach der Wiederkunft des Herrn Jesu tausend Jahre lang keinen Weg mehr zur Erlösung geben. Und dann wird er dem Gericht Gottes unterworfen und kann nicht mehr auf die Gnade hoffen. usw. ..."

Es geht kaum manipulativer...

Das ist für mich keine Lehre der Liebe und Erlösung sondern der Exklusivität, Ignoranz und Selbstgerechtigkeit und der Angst und des Gehorsams.

Ich fühlte mich jedesmal benutzt ...

Für mich ist das aus heutiger Sicht schon geistiger Missbrauch...

Für mich sind heute die Gnade, Liebe und Vergebung Gottes der Kerngedanke im Glauben.
Und daß ich mich bemühe diesen Weg zu gehen und die Liebe und Vergebung weiter zu geben.
Und daß ich versuche darin zu wachsen...

Boris

Re: Leben nach dem Tod

#6 Beitrag von Boris » 27.05.2017, 21:18

Das kommt mir so bekannt vor.
Zum Entschlafenen - GD hatte ich nie auch nur versucht, einen Gast einzuladen.

Das mit den Todesanzeigen kannte ich noch nicht :roll: .
Aus meiner Sicht sind das sektiererische Ausuferungen.

LG Boris

Hermine Breithaupt

Re: Leben nach dem Tod

#7 Beitrag von Hermine Breithaupt » 27.05.2017, 23:38

Lulo hat geschrieben:In einer Berliner Tageszeitung wird die Frage gestellt, warum Christen so selten über das Leben nach dem Tod reden. Ist diese Vorstellung vielleicht zu abstrakt? Merkwürdig ist das schon, denn heutzutage wird kaum etwas dem Zufall überlassen, und sei es nur die Frage nach dem Wetter für die nächsten Tage. Weshalb also findet über dieses zentrale Thema unter gläubigen Christen so wenig Austausch statt?

www.tagesspiegel.de/meinung/leben-nach- ... 30712.html
Ein Leben nach dem Tod ist nicht mit "randomisierten Doppelblindstudien" erfassbar und auch nicht "placebokontrolliert" überprüfbar (wie es die heutige Wissenschaft einfordert). Empirisch ermittelte Erfahrungen, die auf den Berichten von Menschen mit Nahtoderfahrungen beruhen und Erlebnisse von Menschen mit besonderen Begabungen/Wahrnehmungen gegenüber Verstorbenen sind alles, worauf die derzeitigen Erkenntnisse zu einem Leben nach dem Tod beruhen. Erfahrungen, die man nicht einfach vom "Tisch wischen" sollte. Ich habe im engen Verwandten- und Bekanntenkreis solche Erfahrungen erlebt und für mich ist es feste Tatsache, dass eine nicht sichtbare Welt neben der für uns sichtbaren existiert und dass keine Seele einfach "verschwindet". Nur - es ist schwierig, sich darüber mit Menschen auszutauschen, die keine Antenne für diese "andere" Welt haben, weil heutzutage die Interessen und Wahrnehmungen der meisten Menschen eher auf den sichtbaren Teil unsere Existenz ausgerichtet sind. Es herrscht allenthalben Skepsis und Unverständnis gegenüber Menschen, die mit ihrer Seele Signale empfangen können, die die meisten ihrer Mitmenschen nicht nachvollziehen können.

In dem Bericht der Zeitung heißt es u.a.:
"...Andererseits dokumentierten die Sterbeforscher Fälle, die mit reinen Halluzinationen kaum zu erklären sind. Ein Mann traf während seiner Nahtoderfahrung seinen Zwillingsbruder. Bis zu dem Moment wusste er gar nicht, dass er einen hatte. Ins Leben zurückgeholt, recherchierte der Patient und erfuhr, dass er bei der Geburt von seinem Bruder getrennt worden war..."
Solche und ähnliche Berichte gibt es viele und ich persönlich finde es beruhigend, dass es in der heutigen schnelllebigen Zeit mit ihren vielen Zerstreuungsangeboten noch Menschen gibt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, Fakten zusammentragen und darüber berichten - auch auf die Gefahr hin belächelt zu werden oder als weltfremd abgestempelt zu werden.

:wink:

pathfinder

Re: Leben nach dem Tod

#8 Beitrag von pathfinder » 28.05.2017, 13:43

Damit ich nicht falsch verstanden werde:
Emotionen find ich 'ne gute Sache - jeder sollte welche haben :wink:

Ich denke, daß das rationale Denken nur ein Hilfsmittel sein sollte, um in der Welt zurecht zu kommen.
Und die Beschränkung auf rationales Denken entmenschlicht den Menschen.
Und das führt zu Stukturen, die Menschen zu Zahnrädern macht ...

Deshalb ist es für mich so wichtig, die manipulativen Mechanismen zu erkennen.

Ich denke auch, daß es Menschen mit einer besonderen Antenne für das gibt, was über das rationale Denken hinaus geht.
Für mich sind das persönliche Erfahrungen und sie haben für den, der sie erlebt eine ganz besondere Bedeutung.
In diesem Umfeld bin ich durchaus offen für solche Erlebnisse.

Für mich ist es wie mit Glaubenserlebnissen:
Meiner Meinung nach haben Sie absolut ihre Berechtigung - im persönlichen Bereich.
Ich würde aber von niemandem verlangen, daß er meine Glaubenserlebnisse für wahr hält.
Für mich sind sie wahr...

Und ich weiß, daß jemand anderes das ganz anders sehen kann.
Es ist eine subjektive Wahrheit, keine allgemein gültige...

Meiner Meinung nach beginnt das Problem, wenn man solche Erlebnisse als verbindliche Wahrheiten, als Dogmen darstellt und Glauben daran fordert.
Wie z.B. bei der "Botschaft".
Und wenn man Emotionen benutzt, um Denkmuster zu transportieren.

Denn dann sind diese Erlebnisse für mich keine persönliche Bereicherung mehr sondern ein manipulativer Mechanismus.

Deshalb versuche ich zu erkennen:
Welche Emotion (welcher Geist) ist der Antrieb?
Was will er in mir bewirken?

Ich versuche heute mich nur noch durch gute Antriebe bewegen zu lassen.
Meiner Meinung nach kann aus einem schlechten Antrieb nichts Gutes entstehen.

Deshalb lehne ich Glaubensinhalte ab, die auf Ängsten, Abhängigkeit, Gehorsam oder Schuldgefühlen, etc. beruhen.

Und das Evangelium, wie ich es heute verstehe ist alleine auf gutem Antrieb aufgebaut:
Gott ist die Liebe.
Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.
Gott schenkt Dir Vergebung.
Versuche diese Liebe und Vergebung weiter zu geben.

Der innere Antrieb kommt dann von selbst aus der Dankbarkeit...

Boris

Re: Leben nach dem Tod

#9 Beitrag von Boris » 28.05.2017, 21:00

pathfinder hat geschrieben:...
Deshalb versuche ich zu erkennen:
Welche Emotion (welcher Geist) ist der Antrieb?
Was will er in mir bewirken? ...
Ich glaube auch, dass Emotionen etwas höchst persönliches sind.
Leider neigen wir oft dazu, sie unseren Kindern abzuerziehen. Vielleicht, weil man es mit uns auch gemacht hat.
Was fatale Folgen hat, da diese tatsächlich (einen) wichtige(n) Zweck(e) erfüllen. So ist oft der Umgang mit den Emotionen und Gefühlen völlig verlernt worden und der Betreffende spricht in den entsprechenden Situationen nur Worthülsen. Da kommt nichts Eigenes.

Ich denke, dass das Unterbinden von Emotionen (bzw. das Abtrainieren) ein mächtiges Instrument zur Erzeugung von Abhängigkeiten ist. Wer gelernt hat, seinen Emotionen und Gefühlen zu vertrauen, ist viel geschützter vor manchen Gefahren.

Liegen wir gleich, wenn ich mit Gefühl die körperliche Wahrnehmung/Äußerung der Emotion bezeichnet habe?
Oft wird beides gleich bezeichnet. Ich bin aber kein Fachmann.

LG Boris

Lulo
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Re: Leben nach dem Tod

#10 Beitrag von Lulo » 30.05.2017, 08:06

pathfinder hat geschrieben:Ich konnte das nie wirklich glauben.
Hallo pathfinder,
ich habe es geglaubt. Und ehrlich gesagt (und selbst auf die Gefahr hin, dass du lachend auf deine Tastatur fällst), ich habe es sogar gefühlt - eine tiefe innere Bewegung inklusive Gänsehaut. Heute weiß ich, dass alles Manipulation war und ich für solche Dinge sehr empfänglich gewesen bin. :oops: Dein Bericht bestätigt das nur.
Wer loslässt, hat beide Hände frei.

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