Seligpreisung Vers 8??

Für Zweifler und andere gute Christen
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schwimm.maus

Seligpreisung Vers 8??

#1 Beitrag von schwimm.maus » 28.09.2014, 18:20

Hallo ihr Lieben!!

Und zwar ich habe mal eine Frage zu folgender Bibelstelle in der Seligpreisung, aus der Bergpredigt. Mt 5, 8. "Selig, die reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen" oder "Gott segnet die, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen"

Wie versteht ihr diese Bibelstelle? Kennt ihr dazu auch Beispiele?

Das ist momentan meine Erklärung:
Ich verstehe den Vers so, dass nur diejenigen von Gott als Mensch angesehen werden, wenn sie die richtigen Prioritäten im Leben setzen, also die, die sich für die wichtigen Dinge im Leben Zeit nehmen. Nicht für die materiellen Dinge, sondern für die Dinge, die man sich nicht kaufen kann. Und die auch das Vertrauen in Gott wieder finden. Und die wirklich ein reines Herz haben, werden Gott sehen können und dann auch in den Himmel kommen. Wenn ein Mensch gefühlskalt ist, wird er auch nie Gott sehen können.

Mit lieben Grüßen von schwimm.maus :)

tergram

Re: Seligpreisung Vers 8??

#2 Beitrag von tergram » 28.09.2014, 18:36

Willkommen schwimm.maus.

Ich verstehe deine Frage nicht recht. Wenn du dich bemühst, reinen Herzens zu sein, ist das doch eine wunderbare und sicher lebensfüllende Aufgabe. Die Überlegung, welche Menschen Gott sehen sollen, ist doch müssig. Das ist doch nicht deine Aufgabe, sondern Gottes Entscheidung.

Wie ich das Christentum verstehe, ist es für den Gläubigen eine Aufgabe an ihn selbst, nicht ein Bewertungskriterium für die Beurteilung Anderer.

schwimm.maus

Re: Seligpreisung Vers 8??

#3 Beitrag von schwimm.maus » 28.09.2014, 19:23

Okay. Nochmal meine Frage anders formuliert.

Wie würdet ihr diese Bibelstelle mit euern eigenen Worten beschreiben?

Boris

Re: Seligpreisung Vers 8??

#4 Beitrag von Boris » 29.09.2014, 09:14

Wenn ich versuche eine Bibelstelle selbst zu verstehen, mit meinen eigenen beschränkten Fähigkeiten, könnte ich folgende Überlegungen anstellen:

Ziel:
Gott sehen.

Weg:
Reines Herz.

Ich finde es eigentlich einfach erklärt.
Wenn dieses Ziel der eigentliche Motor meines Handelns ist, sollte es zu schaffen sein. All zu offensichtlich wurde dieses Ziel bisher von allen kirchlichen Institutionen missbraucht. Man hat im Namen dieses Zieles alle möglichen anderen Ziele Verfolgt.

Jesus war die Person, die sämtliche Wertevorstellungen und Gesetzesregelungen offen hinterfragt hat. Er hat dann Wege gezeigt, wie es besser geht.
In der NAK ist hinterfragen ein Tabu. Komisch, wo Jesus der größte "Hinterfrager" war.
Für manche Jesus-worte würde der normale Menschenverstand ausreichen um sie zu verstehen. In der Praxis wird die Bedeutung allerdings manchmal passend gemacht; vor allem von "Unmündigen".

Ich denke das Wort rein ist eindeutig.
Jesus würde garantiert gestatten, zu hinterfragen, ob die Regelungen und Gängelungen in der NAK etwas mit reinem Herzen zu tun haben. Er hatte damals auch den Tempel gereinigt. Und die im Tempel haben auch behauptet, sie machen es richtig. Haben es vielleicht sogar gedacht.

Reines Herz bedeutet nicht, keine Fehler zu machen. Aber mich selbst zu hinterfragen, ob mein Handeln ehrlich nur das Ziel hat, oder ich einfach nur einer kuscheligen Truppe hinterherlaufe. Entscheidung zwischen warm oder kalt.

LG Boris

GG001

Re: Seligpreisung Vers 8??

#5 Beitrag von GG001 » 29.09.2014, 12:30

tergram hat geschrieben:Wenn du dich bemühst, reinen Herzens zu sein, ...
Gerhard Tersteegen (1697 - 1769): "Mach' mich reines Herzens ..."

Bei dieser Zeile aus dem Lied 103 im NAK Gesangbuch hatte ich immer ein Stoerempfinden. Obwohl die NAK alle moeglichen traditionellen Lieder passend zu ihrer eigenen Lehre redigiert hat (siehe vor allem die frueheren Beitraege von organa), an dieser Stelle haben sie sogar den Text in altem Deutsch belassen.

Tersteegen formuliert uebrigens einen Gedanken entsprechend der Bergpredigt:
"Mach mich reines Herzens, daß ich deine Klarheit
schauen mag im Geist und Wahrheit."

(Gott ist gegenwaertig, Gerhard Tersteegen)

tergram

Re: Seligpreisung Vers 8??

#6 Beitrag von tergram » 29.09.2014, 12:43

Ein "reines Herz" ist für mich eine innere Grundhaltung "ohne Falsch" - ehrlich, aufrichtig, wahrheitsliebend.

Boris

Re: Seligpreisung Vers 8??

#7 Beitrag von Boris » 30.09.2014, 08:51

tergram hat geschrieben:Ein "reines Herz" ist für mich eine innere Grundhaltung "ohne Falsch" - ehrlich, aufrichtig, wahrheitsliebend.
Super Erklärung.
Lassen wir uns nicht von falschen Lehrern unsere Gefühle ausreden. Eigentlich fühlen wir, wenn etwas nicht stimmt.

LG Boris

schwimm.maus

Re: Seligpreisung Vers 8??

#8 Beitrag von schwimm.maus » 30.09.2014, 16:46

Danke für eure Hilfe!

Ich denke, das hilft mir weiter.

Boris

Re: Seligpreisung Vers 8??

#9 Beitrag von Boris » 01.10.2014, 08:21

Jesus hatte damals wohl viel Zulauf vor allem vom einfachen Volk. Ganz einfach, weil diese auf Hilfe angewiesen waren. Ihre Not zog sie zu einem Menschen, der auch aus dem Volk kam. Der sich von den Vorteilen der Macht und des Geldes nicht "kaufen" ließ, obwohl er doch anscheinend übernatürliche Kräfte besaß.

Ein Feind war er vielen Leuten, die um ihre Macht und ihren Reichtum Angst hatten, die sie entweder unlauter erworben hatten oder diese missbrauchten. Das betraf die Weltlichkeit genau so wie die Geistlichkeit.

Ich weiß, jeder kennt die "Geschichten".
Der Punkt ist immer wieder die Betrachtungsweise.
Heute haben wir Flugzeuge und das Internet.
Die menschlichen Verhaltensweisen sind und bleiben immer die selben.
Damals hat die Kirche sogar dem Sohn Gottes das Wort im Mund umdrehen wollen.
Ich sehe in der Jetztzeit nicht wirklich gravierende Unterschiede zu damals. Jetzt hat man sich in einem Großteil der christlichen Glaubensgemeinschaften auf einen verhältnismäßig einheitlichen Bibeltext geeinigt. Worte die Jesus gesagt haben soll.

Nun benutzt man einfach ein anderes Werkzeug. Man passt die Bedeutung der Jesu-Worte den Interessen an.

"Hier ist Christus, da ist Christus. Ich aber sage..." behält seine Gültigkeit.

Schwierige Situation bei der Suche nach dem "richtigen Weg".

Aber eine Zusicherung: Dem Ehrlichen und Aufrichtigen lasse ich es gelingen!!!

Wenn ich wirklich ehrlich bin, werde ich ständig suchend sein. Suchend nach der göttlichen Wahrheit, seinem Willen. In Wahrheit gibt es keinen Weg, auf dem alle nur machen müssen, was irgend ein Mensch für richtig befindet. Jeder kann seine guten Ideen einbringen. Indem aber solche "Geistesblitze" für alle anderen als Gesetz aufgestellt werden, ist der Mist vorprogrammiert. Die Masse sieht es (wie zu Zeiten Jesu) als Droge. Sie hält sich nur an der Idee fest, kämpft (hinterfragt sich) nicht mehr selbst. Da ist jemand, der für mich kämpft.

Wenn dann die Konsequenzen für das kampflose Leben kommen (bzw. die Erwartungen nicht erfüllt werden), wird aus den "Hosianna-Rufen" ein "Kreuzigt ihn".

Der ehrlich Suchende sollte also sich selbst und seine Umwelt stets hinterfragen. Der gesellschaftliche Status ist irrelevant. In der Bibel steht er als Symbol dafür, dass, wer viel hat, auch viel verlieren kann. Das kann natürlich ein Hinderungsgrund sein. Aber die Armut der vom Joch der Römer Belasteten hat diese offensichtlich auch nicht automatisch zu größerer Erkenntnis geführt.

Persönliche Meinung
von Boris

tergram

Re: Seligpreisung Vers 8??

#10 Beitrag von tergram » 01.10.2014, 11:07

Boris hat geschrieben: Aber eine Zusicherung: Dem Ehrlichen und Aufrichtigen lasse ich es gelingen!!!


Lieber Boris, kannst du mir bitte sagen, wo ich diese Zusage in der Bibel finde?

Ich hatte diesen Satz für eine dreiste Erfindung der NAK, die vom tausendfachen erzählen nicht wahrer wird - aber vielleicht hast du sie gefunden und meine Bibelkonkordanz ist unzuverlässig.

Stellenangabe genügt. Dankeschön.

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