Gefühlsverletzungen

Für Zweifler und andere gute Christen
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Pagan

Gefühlsverletzungen

#1 Beitrag von Pagan » 13.09.2013, 14:33

In letzter Zeit fällt mir auf, dass öfters verletzte religiöse Gefühle reklamiert werden. Auch hier im kleinen Forum erwecken vereinzelt Teilnehmer den Eindruck, gefühlsmässig verletzt worden zu sein, nicht nur durch skeptische Beiträge von mir, es scheinen genauso Ex-Nakis manchen Noch-Nakis gefühlsmässig zu nahe zu treten. Emotionale Reaktionen bleiben in der Folge meist nicht aus.

Ich frage mich: Gibt es denn ein (auch ungeschriebenes) Recht auf "unverletzte" religiöse Gefühle?

Ich meine definitiv nein. Manche Gläubige stimmen mit meiner Meinung jedoch bestimmt nicht überein. Ich sehe es so wie nachstehend erläutert.

Religiöse Gefühle geniessen keinen Sonderstatus, auch wenn es ein Recht auf freie Religionsausführung gibt. Das aber natürlich nur solange wie damit nicht Rechte anderer Menschen wie das Recht auf freie Meinungsäusserung eingeschränkt wird.
Wer daher meint, Kritik an Inhalten seines Glaubens mit Reklamieren von Gefühlsverletzungen unterbinden und so Kritikern den Mund verbieten zu können, sitzt meiner Ansicht nach im falschen Dampfer. Auch bei Menschen, die ich schätze und respektiere, einzelne auch liebe, muss ich deren Ansichten und Überzeugungen und Gewohnheiten, auch religiöse, weder teilen noch respektieren noch dazu schweigen.

Beschneidungen im Islam sind für mich beispielsweise so grauenvoll und abstossend wie der (virtuelle aber überzeugte) Kannibalismus eines Christen beim angeblich heiligen Abendmahl, das muss und werde ich nie respektieren und eben dazu auch nicht schweigen, egal wie betroffen dies Menschen macht, die in derart abscheulichen Ritualen etwas Heiliges und/oder Gottgewolltes zu erkennen meinen. (Ich bin mir dabei übrigens sehr wohl bewusst, dass da im einen Fall Menschen physisch verletzt und meist für ihr Leben geschädigt werden, im anderen Fall nicht. Das macht das Abendmahl nicht weniger abstossend.). Auch geäusserte Zweifel an der Sendung der NAK-Apostel und ihrem angeblich vom heiligen Geist gesteuerten Wirken sind so legitim wie Einwände gegen das unbiblische Entschlafenenwesen in der NAK.

Wenn Gläubige berechtigte Zweifel an und Einwände und Vorbehalte gegen ihren Glauben und dessen Inhalte ablehnen, dann meine ich, müssen sie diese Ablehnung auch inhaltlich sprich argumentativ begründen und nicht einfach nur als mehr oder weniger hilflose Geste verletzte religiöse Gefühle reklamieren und vielleicht noch heftig emotional zu reagieren.

Beispielsweise könnte ein Sohn, eine Tochter auch nicht durch Bezug auf tief verletze Gefühle und mit Wutausbrüchen und Drohungen gegen die Justiz eine Verurteilung ihres Vaters abwenden, der als Kriegsverbrecher enttarnt wurde. Dazu müssten sie mit guten Argumenten und Beweisen die vorgebrachten und bestimmt gut begründeten Anklagepunkte zu entkräften suchen. Und so nebenbei bemerkt: An den Gefühlsverletzungen der Kinder ist doch viel weniger der anklagende Staatsanwalt als vielmehr der Vater schuld, nicht wahr?

Matula

Re: Gefühlsverletzungen

#2 Beitrag von Matula » 13.09.2013, 15:10

Pagan, sicherlich darfst du soviel du möchtest deine freie Meinung äussern, genau so wie jemand äussern darf, dass er sich in seinen Gefühlen verletzt fühlt.

Im Gegensatz zu dem von dir zitierten Staatsanwalt ermittelt dieser, wenn ein Verbrechen geschehen ist und aufgeklärt werden soll, damit der Schuldige seiner Strafe zugefügt wird. Hier sehe ich zu dir und deinen hier immer wieder gemachten Äußerungen keinerlei logischen Zusammenhang.

Bei deinen Äußerungen habe ich jedenfalls das Gefühl, dass du bewusst und willentlich die Gefühle gläubiger Menschen verletzten willst und Spaß an deinem Tun hast.

Mich jedenfalls kannst du damit nicht verletzten.

Und die Aussage mit dem Kannibalismus die ist nur als abstrus zu bezeichnen.

Dir scheint nicht bewusst zu sein, dass Kannibalismus ein Straftatbestand in unserem Rechtsstaat ist und diesen Straftatbestand wirfst du hier einer großen Vielzahl von Gläubigen vor und nicht zu vergessen den Geistlichen sämtlicher christlicher Kirchen, die defacto Kannibalismus betreiben und fördern.

Das wäre zum Beispiel etwas für die Staatsanwaltschaft, denn hier steht zweifelsohne fest, wer diese unglaubliche Äusserung geschrieben hat.

Pagan

Re: Gefühlsverletzungen

#3 Beitrag von Pagan » 13.09.2013, 15:26

Matula hat geschrieben:Das wäre zum Beispiel etwas für die Staatsanwaltschaft, denn hier steht zweifelsohne fest, wer diese unglaubliche Äusserung geschrieben hat.
Na dann Prost, da müsste die Staatsanwaltschaft aber weiterherum und lange zurück tätig werden.

Aus der Wikipedia zum Thema Eucharastrie:
Radikalere Theologen, die den Anglikanismus stärker in eine reformiert-puritanische Richtung ziehen wollten, verglichen die Vorstellung des Verspeisens des Leibes Christi beim Abendmahl sogar mit Kannibalismus. Erzbischof von Canterbury John Tillotson ging in seinem Discourse against Transsubstantiation (1684) so weit, den Begriff hocus pocus vom lateinischen hoc est corpus abzuleiten und schrieb, dass es lächerlich und ein Skandal sei, daran zu glauben, dass man beim Abendmahl das Fleisch des Menschensohns esse und sein Blut trinke: „What can any man do more unworthily towards a friend? How can he possibly use him more barbarously, than to feast upon his living flesh and blood?“

Pagan

Re: Gefühlsverletzungen

#4 Beitrag von Pagan » 13.09.2013, 15:54

Matula, noch was: Vielen Christen scheint absolut nicht bewusst zu sein, dass sie mit ihren Äusserungen Millionen und Milliarden von Menschen zutiefst beleidigen/kränken und herabwürdigen, indem sie ihnen ein sinnloses Leben attestieren. Das betrifft die ganze grosse Mehrheit der Menschen, die nicht an diesen christlichen Gott glaubt. Stellvertretend für täglich wiederkehrende vergleichbare Äusserungen wiederhole ich die früher schon mal zitierte Ungeheuerlichkeit des vielerorts so beliebten Bonhoeffer:

"Wenn die Erde gewürdigt wurde, den Menschen Jesus Christus zu tragen, wenn ein Mensch wie Jesus gelebt hat, dann und nur dann hat es für uns Menschen einen Sinn zu leben. Hätte Jesus nicht gelebt, dann wäre unser Leben trotz aller anderen Menschen, die wir kennen, verehren und lieben, sinnlos."

Oder da sprach ein süddeutscher Bezirkapostel vor einigen Jahren mal von den "umsonst Geborenen". Welch eine gewaltige Ohrfeige für Milliarden von Menschen!

Welche Überheblichkeit einer christlichen und einer noch kleineren neuapostolischen Minderheit.

*********

Ach, Matula, bevor ich es ganz vergesse:
Matula hat geschrieben:Mich jedenfalls kannst du damit nicht verletzten.
Ich will weder dich noch sonst jemanden verletzen, sondern zum (Nach-)Denken anregen. Der eine oder andere Leser wird dadurch zwangsläufig betroffen sein. Wenn Freiheit etwas bedeutet, dann das, dass man auch das sagen darf, was andern nicht gefällt. Das gilt für alle, nicht nur für Bonhoeffer und Saur & Co.

Matula

Re: Gefühlsverletzungen

#5 Beitrag von Matula » 13.09.2013, 17:43

Pagan, ich wiederhole mich gerne,

.....Bei deinen Äußerungen habe ich jedenfalls das Gefühl, dass du bewusst und willentlich die Gefühle gläubiger Menschen verletzten willst und Spaß an deinem Tun hast.....

Du willst sicherlich nicht ernsthaft einen Zusammenhang zwischen der Aussage Bonhoeffer mit deiner Aussage zum Kannibalismus gleich setzen.

Die Aussage Bonhoeffer lese ich zum ersten Mal und denke, er hat sie aus Sicht eines Christen an und für Christen gemacht und gerichtet.

Und demzufolge ist sie richtig wenn er sagt, hätte Jesus nicht gelebt, dann wäre unser Leben trotz aller anderen Menschen, die wir kennen, verehren und lieben, sinnlos.

Er hat speziell auf unser Leben als Christen hingewiesen. Damit hat er keinesfalls gesagt und gemeint, dass das Leben anderer Menschen sinnlos wäre, zumal nicht wenige Christen von nicht wenigen Nichtchristen noch viel lernen können und auch diese viele gute Werke tun.

Die von dir zitierte Aussage zu den - umsonst Geborenen - kann ich weder nachvollziehen noch in irgendeiner Weise gut heissen. Ja sie ist geschmack- und würdelos und anmaßend zu gleich.

Gaby

Re: Gefühlsverletzungen

#6 Beitrag von Gaby » 13.09.2013, 22:03

Es ist in meinen Augen ein Unterschied, ob Religion (gleich welche) kritisiert/hinterfragt wird oder aber verächtlich gemacht wird. Dann gibt es für mich auch einen Unterschied darin, ob eine Religion an sich kritisiert wird, oder aber durch die Blume vermittelt wird, dass derjenige der sich einer Religion (gleich welcher) zugehörig fühlt nicht ganz bei Trost sein kann, naiv ist oder wie Du zudem noch unterstellst "unredlich" und nicht mehr "glaubwürdig" ist. Religiöse Diskussionen haben auch immer etwas mit Taktgefühl zu tun ... nichts gegen Kritik, aber es kommt auf das "Wie" an ... und lediglich das habe ich bemängelt. Ein Zusatz in einem Posting "bei allem Respekt" ändert daran auch nur wenig ... das ist wie zu fragen ... "Wie geht es Dir?" ... obwohl es einem im Grunde piepegal ist ...

Beispiele gefällig?

Zwar nicht von Dir Pagan ... Zitat Luca: "Gaby, ganz spontan aus dem Bauch eine Frage: Kennen Sie das unsichtbare rosarote Einhorn?"

Zitat Pagan:

>>Comment hat geschrieben:
Wenn Menschen nun aufgrund solcher Gegebenheiten als gläubige Mensch bestens zurechtkommen, dann hat doch das Beten für diese einen Sinn.


Das bestritt ich nicht.
Ich habe darauf hingewiesen, dass Gebete nicht erhört werden, konkret: Die entsprechenden Zusagen des angeblichen Gottessohnes sind nichts weiter als laue Luft. Und ich habe klar dargelegt, dass diese Menschen sich selbst bescheissen, denn jeder Betende hat die Erfahrung gemacht, dass Gott dort, wo's wirklich drauf ankommt, dort, wo grosse Not ist, nicht hinhört. Er verhindert weder Tod noch Leid und Schmerzen, egal wieviele Gläubige danach schreien, auch in den Konzentrationslagern nicht. Er rettet auch keine Kinder, wie das verlinkte Beispiel (und viele andere mehr) zeigt. (vielleicht ist er gerade intensiv damit beschäftigt, für's Wochenende schönes Wetter zu organisieren)
Wer Gott um konkrete (Tätige) Hilfe bittet, ums Eingreifen in den natürlichen Ablauf der Dinge, der oder die rennt einer bewusst aufrecht erhaltenen Illusion nach. Etwas Gegenteiliges hat noch niemand zu belegen vermocht. (Vielleicht lässt sich ja Matula noch auf einen Gebetstest ein. ). Ich erinnere an tergrams Signatur: Nichts fürchtet der Mensch wohl so sehr wie die Vorstellung, das, woran er glaubt, könnte falsch sein. Ich habe auch dargelegt, dass das sich selbst bescheissen, also intellektuelle Unredlichkeit, durchaus mit Moral/Ethik zu tun hat, denn Wahheitsliebe und sich selbst etwas in die Tasche lügen (wie Metzinger sagt), verträgt sich wirklich schlecht.<<

Verständlich wenn sich bei dieser Entwicklung hier im Forum einige Fories zurückgezogen haben ... aber bitte tu Dir keinen Zwang an ... das Schlimmste was passieren kann wenn es einem an Taktgefühl mangelt und man sich eventuell den anderen noch intellektuell überlegen fühlt und diese das dann auch noch spüren läßt ist demnächst Alleinunterhalter im Forum zu sein ...
Aber trotzdem noch ein schönes Wochenende allen ... es gibt ja Gottseidank noch ein Leben außerhalb des Forums ;-)

Gaby

Re: Gefühlsverletzungen

#7 Beitrag von Gaby » 13.09.2013, 22:05

gel. da doppelt

Pagan

Re: Gefühlsverletzungen

#8 Beitrag von Pagan » 14.09.2013, 08:55

Gaby hat geschrieben:...bescheissen,
Manchen Menschen wie mir merkt man der Sprache nicht nur die niedere Herkunft an, sondern auch dass sie ein Leben lang ihr täglich Brot genau wie biblisch verheissen im Schweisse ihres Angesichts verdienen mussten und heute noch von sogenannt ehrlicher Arbeit Schwielen an den Händen haben. Da lernt man keine Diplomatensprache.
Vielleicht geht es ja einigen Lesern auch wie mir, ich verstehe Klartext definitiv schneller und besser als theologisch-philisophisches Geschwafel, über dem ich mir den Kopf zerbreche und trotzdem keinen Sinn darin finde wie etwa in einer "transzendenten Realität".
Oder wenn Küng etwa von einem Gott schreibt, der ein "absolutes-relatives, diesseitiges-jenseitiges, transzendentes-immanentes“ Wesen sei, das zudem „durch keinen Begriff zu begreifen, durch keine Aussage auszusagen und durch keine Definition zu definieren" sei, dann muss ich mir den Kopf schütteln und die Augen reiben. Ich meine, da hätte Küng sehr viel klarer einfach gesagt, dass es völlig unsinnig ist, auch nur einen einzigen Gedanken an Gott zu verschwenden.
Und so ist eben sich "bescheissen" sehr viel leichter verständlich als "intellektuell unredlich" sein, wenigstens für mich. Bedeuten tut beides dasselbe.
Zuletzt geändert von Pagan am 14.09.2013, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.

Matula

Re: Gefühlsverletzungen

#9 Beitrag von Matula » 14.09.2013, 09:00

......Vielleicht lässt sich ja Matula noch auf einen Gebetstest ein.....


Pagan, laß es endlich gut sein, es reicht !

Nimm zur Kenntnis, dass wenn ich bete und das tue ich durchaus nicht täglich, ich das nicht aus einem Test an Gott und seinem Sohn heraus tue, sondern aus Dankbarkeit, Fürbitte und Bitte, Respekt und Achtung.

Wer solche Äusserungen von sich gibt, der spielt und da wiederhole ich mich gerne, ganz bewusst und willentlich und in respekt- und würdeloser Weise mit den Gefühlen gläubiger Menschen.

Wem willst du eigentlich etwas beweisen, zu dem du mit deinem menschlichen Verstand gar nicht in der Lage bist !?

Alleine das du einen erneuten Thread öffnest und diesem den vielsagenden Titel - Gefühlsverletzungen - gegeben hast, macht für mich sehr deutlich, dass dir völlig bewusst ist, dass du einzig und alleine auf Gefühlsverletzungen gegenüber gläubigen Menschen abzielst.

Matula

Re: Gefühlsverletzungen

#10 Beitrag von Matula » 14.09.2013, 09:03

Pagan hat geschrieben:
Gaby hat geschrieben:...bescheissen,
Manchen Menschen wie mir merkt man der Sprache nicht nur die niedere Herkunft an, sondern auch dass sie ein Leben lang ihr täglich Brot genau wie biblisch verheissen im Schweisse ihres Angesichts verdienen mussten und heute noch von sogenannt ehrlicher Arbeit Schwielen an den Händen haben. Da lernt man keine Diplomatensprache.
Vielleicht geht es ja einigen Lesern sogar wie mir, ich verstehe Klartext definitiv schneller und besser als theologisch-philisophisches Geschwafel, über dem ich mir den Kopf zerbreche und trotzdem keinen Sinn darin finde. Wenn Küng etwa von einem Gott schreibt, der ein "absolutes-relatives, diesseitiges-jenseitiges, transzendentes-immanentes“ Wesen sei, das zudem „durch keinen Begriff zu begreifen, durch keine Aussage auszusagen und durch keine Definition zu definieren" sei, dann meine ich, dass er sehr viel klarer einfach gesagt hätte, dass es völlig unsinnig ist, auch nur einen einzigen Gedanken an Gott zu verschwenden. Und so ist eben sich "bescheissen" sehr viel leichter verständlich als "intellektuell unredlich" sein, wenigstens für mich.

Dann hast du ja auch hoffentlich meinen letzten Eintrag ( Klartext ) auch verstanden !

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