Bei dieser Frage muss man, so denke ich, noch präzisieren bzw. trennen zwischen der Zeit vor und der Zeit nach der Auferstehung und vor der Himmelfahrt.
Also, für mich muss er vor der Auferstehung ganz Mensch gewesen sein, denn nur so konnte er geboren werden, hier leben und dann auch sterben.
Wäre er in der Zeit auf der Erde auch Gott gewesen, hätte er nicht leiden und sterben können.
Aber ob diese meine Ansicht relevant ist? Ich denke nicht.
Hier hört bei aller Theorie einfach die Vorstellungskraft des Menschen auf. Denn sicher lassen sich auch Gegenargumente auflisten, warum er auch Gott gewesen sein muss.
Nach der Auferstehung und vor der Himmelfahrt war er dann sicherlich schon (wieder) göttlicher Natur.
Wenn ich recht liege, dann hat er auch erst nach seiner Auferstehung gesagt, dass ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben sei.
Dagegen hat er wohl während seiner Lehrtätigkeit immer auf seinen Vater verwiesen.
Selbst bei der Versuchung in der Wüste verweist Jesus auf Gott, seinen Herrn und spricht von sich selbst als Mensch.
Für diese These spricht auch
Philipper 2, 5-11 wo es u.A. heißt:
"Er, .. entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
Darum hat ihn auch Gott erhöht ..."
"Er entäußerte sich" steht für mich dafür, dass er, Gottes Sohn, seine göttliche Natur restlos aufgab.
Und "Darum hat ihn auch Gott erhöht" bestätigt diesen Zustand, denn sonst wäre dieser Schritt nicht nötig gewesen.
Ob das nun realiter so war oder nicht, sei dahingestellt. Ich denke, dass die Evangelien und Paulus es so sehen: Zu Lebzeiten war Jesus schlicht und ausschließlich Mensch.
LG
Andreas