Gott ist unbegreiflich,
Wenn er unbegreiflich ist, wie soll jemand an etwas glauben können, dass unbegreiflich ist, sich dem von Gott gegebenen Verstand entzieht? Wenn er unbegreiflich ist, dann hätten wir keinerlei Beschreibungen zu ihm, auch nicht Begrifflichkeiten wie: lieb, allmächtig, allwissend, drohend...usw. Ist das nicht unsinnig?Es heißt doch oft: "Wir wissen, was wir glauben". Wirklich?
Wenn man aber einräumt, daß es unmöglich ist,
Gott in Vernunftbegriffen zu definieren, dann räumt man ein,
daß ein Satz unmöglich zugleich sinnvoll sein und von Gott handeln kann.
Gibt ein Mystiker (Gläubiger) zu, daß der Gegenstand seiner Vision etwas Unbeschreibliches ist,
dann muß er auch zugeben, daß er notwendigerweise Unsinn redet, wenn er ihn beschreibt.
Alfred Jules Ayer, 1910-1989, britischer Philosoph und Logiker, in »Language, Truth and Logic«
Ich stelle mir vor, ein traditioneller Christ, der ja auch Missionar sein sollte, will einem Andersgläubigen Zeugnis vom christl. Glauben bringen. Wie will er das tun, wenn gleich ein Denkverbot damit verbunden ist? So jedenfalls verstehe ich den Ausspruch:
"...Wer ist der Mensch, dass er Gott auf die Anklagebank setzen könnte?"
Missionare müssen sich solche Fragen, wie ich sie in diesem Thread stellte, einfach gefallen lassen. Es sind zunächst nur Fragen, erst dann könnte man überhaupt anklagen. Überzeugen kann man nicht mit: "Das muß einfach geglaubt werden." GUTE Argumente für das Christsein sollten doch das Fundament bilden, oder?
"...Wer ist der Mensch, dass er Gott auf die Anklagebank setzen könnte?"
Ich dachte, der Mensch ist ein Ebenbild Gottes. Wer, wenn nicht der Mensch, kann Fragen stellen, nach Erklärungen suchen...usw. Richtig ist, dass es auf das Theodizee-Problem keine Antwort gibt. Aber warum eigentlich, wenn doch der traditionelle christl. Glaube so einleuchtend, so klar, so rein und richtig ist (wäre) und über jeden Zweifel erhaben?
"...Wer ist der Mensch, dass er Gott auf die Anklagebank setzen könnte?"
Sagt ursprünglich wer? Fast alle bedeutenden Dichter, Denker, (Goethe, Nietzsche, Heine.....) Philosophen und sogar Theologen haben genau das getan. (Zumindest was Religion, Bibel und Kirche betrifft) Warum nicht du oder ich? Hl. Bücher, Gott (Götter) und Religionen fordern geradezu dazu auf, sich damit zu beschäftigen. Da kann es nicht nur einhellig positives geben. Das liegt in der Natur der Sache und des Menschen.
Wir haben zumindest festgestellt, dass es Diverenzen zwischen Bibelwort und Realität gibt. Manchmal hört man den Einwand, dass die Bibel im Kontext ihrer Zeit gelesen werden muß. Okay, das kann man so sagen - jedoch hat sie dann, als logische Folge, ihre geistliche Komponente für unsere Zeit verloren. Ist sie jedoch zeitlos und soll als zeitlos angesehen werden, dann frage ich mich, wieso es Gott nicht möglich war, dieses Buch für alle Zeiten verständlich schreiben zu lassen. Nämlich eindeutig, dem menschlichen Begriffsvermögen (je nach Zeit) angepasst. Denn wenn sie Grundlage des Glaubens sein soll, muß sie allerseits "begreiflich" und verständlich sein und in keinem Widerspruch zur erlebten Realität stehen. Andernfalls ergeben sich nun einmal "1000" Fragen. Und das zu Recht. Diese vielen Fragen finden nicht zuletzt ihren Ausdruck in zig unterschiedlichen Konfessionen und theologischen Meinungen. Sie ist mangels Eindeutigkeit Objekt von "tausendfacher" Interpretation. Und: Welchem Ausleger (wenn überhaupt) Glauben schenken?
Morgendliche Grüße - Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
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Namaste