Was ist überkonfessionell

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Andreas Ponto
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Was ist überkonfessionell

#1 Beitrag von Andreas Ponto » 15.05.2011, 12:41

Was bedeutet überkonfessionell:

Im Gegensatz zu konfessionslos, was lt. Wikipedia heute mit religionslos gleichgesetzt wird, bezeichnet der Begriff überkonfessionell, dass man sich als Christ nicht auf eine Konfession beschränkt bzw. an eine gebunden fühlt, aber sich sehrwohl als Teil der christlichen Gemeinschaft versteht.
Konfession - konfessionslos - überkonfessionell

Aus diesem Verständnis heraus sind auch christliche Gemeinden und Kreise entstanden, die sich als überkonfessionell bezeichnen (nicht zu verwechseln mit freie Gemeinde). Überwiegend ist diese "Bewegung" im evangelikalen Kontext zuhause.

Zunehmend sind freie und überkonfessionelle Theologen zu finden, die rituelle Handlungen (Taufe, Trauung, Tauerfeier, Lebenswende, etc.) gegen Honorar anbieten.

Insgesamt erscheint mir zumindest, was ich im Internet finden konnte, das Thema sehr am Anfang und nur sehr spärlich vertreten.

Die Theologen, die ihre Dienste anbieten, bedienen nach meiner Einschätzung in einer zunehmend säkularen oder kirchenfernen Gesellschaft, vor allem dass Bedürfnis nach bestimmten Riten. Theologische Arbeit, Seelsorge und Gemeinde dagegen ist nach meinem Eindruck (leider) weniger das Thema dieser Theologen.

Die wenigen Gemeinden und Kreise die ich im Internet ausfindig machen konnte, werden von mir, nachdem was ich über das Internet erfahren konnte, eher (sicher gibt es Ausnahmen) als kleine Sondergruppen und Zirkel empfunden, die ein besonderes spirituelles Bedürfnis (Heilungen, Weissagungen, Medium,...) haben.

Dies ist ein erster Anfang zu diesem Thema. Keinesfalls ist es ein umfassender Bericht oder gar abschliessende Bewertung zum Thema „überkonfessionell“.

Wer kann hierzu etwas mehr Infos liefern?

LG

Andreas


Gaby

Re: Was ist überkonfessionell

#3 Beitrag von Gaby » 15.05.2011, 15:14

Centaurea, ich glaube zu dem Thema "überkonfessionell" gibt es verschiedene Auffassungen. Unterschieden nach "christlich überkonfessionell" und ganz einfach "überkonfessionell" ...
Für mich bedeutet überkonfessionell sein z. Bsp. meinen eigenen Glauben zu leben, ohne mich jedoch an eine spezielle Kirche oder Konfession (Religion) zu binden - im Grunde also "universal" gläubig zu sein ... denn keiner der verschiedenenen Konfession anzugehören bedeutet ja nicht gleichzeitig Atheist zu sein. Letztlich gibt es in den verschiedenen Religionen sehr viele Gemeinsamkeiten ... was im Übrigen gerade die Mystiker der verschiedenen Religionen erkannt hatten/haben.
Andere setzen bei dem Begriff "überkonfessionell" voraus, dass man zumindest irgendeiner der verschiedenen christlichen Konfessionen angehört, also sich offiziell als Christ "outet" , jedoch das unterschiedliche Glaubensverständnis der anderen respektiert ...

Eine kleine Lehrgeschichte aus der Chassidischen Tradition dazu: ;-)

>>Der Teufel und ein Kobold gingen auf der Straße hinter einem Mann her und sahen, wie der sich plötzlich bückte und ein Stück der Wahrheit vom Boden aufhob. Der Kobold wandte sich an den Teufel: »Schau dir das an, jetzt ist es vorbei mit uns, was bleibt uns jetzt noch zu tun?« Der Teufel schmunzelte angesichts der Naivität des Kobolds und erwiderte: »Sei unbesorgt. Er mag ein Stück der Wahrheit gefunden haben, doch jetzt werden wir ihm helfen, eine Religion daraus zu machen...<<

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Andreas Ponto
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Re: Was ist überkonfessionell

#4 Beitrag von Andreas Ponto » 15.05.2011, 19:50

Hallo Gaby,

dann legen wir uns, gemäss dem Motto des Forums, auf christlich überkonfessionell fest.

Mir geht es darum Christen, die mit der Kirche / Konfession ein Problem haben, aber von Herzen gerne Christ sind und bleiben möchten, alternative Möglichkeiten aufzuzeigen, bzw. diesen Themenkomplex zu thematisieren.

LG

Andreas

Maximin

Re: Was ist überkonfessionell

#5 Beitrag von Maximin » 16.05.2011, 13:16

:) Überkonfessionell stellt zunächst auf den Begriff „Konfession“ ab. Wikipedia meint dazu u. a.: „Der Begriff Konfession (lateinisch: confessio = „Geständnis, Bekenntnis“) bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch eine Untergruppe innerhalb einer Religion (ursprünglich nur der christlichen), die sich in Lehre, Organisation oder Praxis von anderen Untergruppen unterscheidet.“

Mit dem Begriff „Überkonfessionell“ kann m.E. demnach in der christlichen Lebens- und Glaubenswelt der Versuch gemeint sein, über alle verschiedenen Glaubensauffassungen hinweg, gemeinsame Fundamente zu identifizieren, um sich beispielweise an den Ursprung des Christentums zu erinnern.

Überkonfessionell sollte m. E. nicht leichtfertig mit den Ökumenebemühungen in einen Topf geworfen werden. Überkonfessionelle Bemühungen zielen auf das „verstehen wollen“ anderer Glaubensauffassungen ab. Im Gegensatz dazu streben Ökumenebemühungen in letzter Konsequenz die Wiederherstellung einer einheitlichen christlichen Gemeinschaft an.
LG vom Micha :wink:

John

Re: Was ist überkonfessionell

#6 Beitrag von John » 03.06.2011, 20:13

centaurea hat geschrieben:Hallo Gaby,

dann legen wir uns, gemäss dem Motto des Forums, auf christlich überkonfessionell fest.

Mir geht es darum Christen, die mit der Kirche / Konfession ein Problem haben, aber von Herzen gerne Christ sind und bleiben möchten, alternative Möglichkeiten aufzuzeigen, bzw. diesen Themenkomplex zu thematisieren.

LG

Andreas
Ein Bibelspruch zu mancher Stund
tut reine, schlichte Wahrheit kund
Jedoch zum rechten Heilsverständnis
braucht's ganz gewiss ein Maß Erkenntnis
Geklaut aus Nacworld ich gebs zu, aber das passt.
Und reißt mir jetzt bitte nicht den Kopf runter... Danke.......... :oops:
John

Cemper

Re: Was ist überkonfessionell

#7 Beitrag von Cemper » 03.06.2011, 21:11

Maximin hat geschrieben:Überkonfessionelle Bemühungen zielen auf das „verstehen wollen“ anderer Glaubensauffassungen ab.
Was muss man - nach Ihrer Erfahrung und Meinung - tun, um neuapostolische Glaubensauffassungen verstehen zu können (verstehen wollen zu können)?

Cemper

Maximin

Re: Was ist überkonfessionell

#8 Beitrag von Maximin » 04.06.2011, 10:46

:) Mein lieber Cemper,
Sie fragen mich: „Was muss man - nach Ihrer Erfahrung und Meinung - tun, um neuapostolische Glaubensauffassungen verstehen zu können (verstehen wollen zu können)?“ Antworte ich Ihnen so: Da sehe ich insbesondere zwei Möglichkeiten.

Erste Möglichkeit: Man schließt sich dieser Sonderkirche an und lernt so in einem langen neuapostolischen Glaubensleben alles zu verstehen; jedenfalls das Meiste.
Zweite Möglichkeit: Bei verhaltenerem Interesse informiert man sich weitflächig und umfassend über diese Sonderkirche. Bei ihr selbst und vor allen Dingen bei sachverständigen Dritten.

Ein Beispiel aus dem täglichen Leben: Ich war 4 Jahre lang in Russland unterwegs. Zunächst ohne deren Schriftsprache lesen, noch die Leute verstehen zu können. So bemühte ich mich, die russische Sprache wenigstens einigermaßen zu erlernen. Das hat aber nicht gereicht. Ich blieb auf einen zuverlässigen Dolmetscher angewiesen. Nur das kann ich Ihnen verbindlich sagen: „Selbst wenn ich die russische Sprache perfekt erlernt hätte, ein Russe wäre ich nie und nimmer geworden.“ Was einfacher war als zuvor, das war eine wesentliche Verbesserung der gegenseitigen Verständigung.

MfG Maximin :wink:

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Re: Was ist überkonfessionell

#9 Beitrag von Andreas Ponto » 04.06.2011, 18:25

Überkonfessionell würde ich in keinem Fall mit Ökumene gleich setzen. Ökumene findet zwischen Konfessionen statt (oder eher nicht).

Überkonfessionelles Christsein sieht sich an keine Konfession gebunden bzw. unabhängig einer Konfession.

Dass überkonfessionell auf das Verstehen wollen von anderen Glaubensüberzeugungen oder von Konfessionen abziehlt, sehe ich nicht.

Man bindet sich selbst in seiner Glaubensüberzeugung, in seinem Christsein, einfach nicht an eine Konfession ( und Kirche).

Das Verstehen wollen anderer Glaubensüberzeugungen und Konfessionen ist eine davon unabhängige Sache, die sehr wohl auch im Kontext von konfessionell gebunden Christen stattfindet.

Meint

Centaurea

Adler

Re: Was ist überkonfessionell

#10 Beitrag von Adler » 04.06.2011, 18:59

Mit dem Glauben, ist es wie mit dem Bau eines Hauses. Man benötigt zunächst ein Fundament. Des Weiteren braucht es ein Gerüst.

Ist das Haus fertig, wird das Gerüst entfernt.

Was blebt ist das Haus auf seinem Fundament.

Konfessionen sind nur das Gerüst. Wird es entfernt bleibt das Glaubensgebäude, gegründet auf dem Fundament.

So wenig das Gerüst beim fertigen Haus noch eine Rolle spielt, so wenig spielt die Konfession, im persönlichen Glauben, eine Rolle ...

LG Adler

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