Ablass für Sündenstrafen

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filippo

#11 Beitrag von filippo » 06.01.2008, 14:31

Nunja, all diese "theologischen Konstrukte" sind Ergebnisse der Gedanken, die sich im Laufe der Jahrhunderte Kirchenväter etc. gemacht haben, bei ihrem Versuch, Gott näher verstehen zu wollen oder sich ihm zu nähern ... dass er letztendlich immer eine unfassbare Grösse bleiben wird, wussten sie.

Der Kirchenvater Augustinus war bis an sein Lebensende immer auf der persönlichen Gottessuche, und er wusste, dass er bei all seinem "Wissen" über Gott, nur sehr wenig über ihn wisssen konnte.

Thomas von Aquin prägte den schönen Satz, das wir Gott wohl "berühren" können, ihn aber niemals ganz "erfassen" werden ...

Diese Kirchenmänner waren sich also schon bewußt, das alle "theologischen Konstrukte" immer ein menschlicher Versuch sind, sich Gott zu nähern, dass er aber letztendlich für uns Menschen immer eine "unfassbare Größe" bleibt ...

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tosamasi
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#12 Beitrag von tosamasi » 06.01.2008, 15:13

filippo schrieb:
Diese Kirchenmänner waren sich also schon bewußt, das alle "theologischen Konstrukte" immer ein menschlicher Versuch sind, sich Gott zu nähern, dass er aber letztendlich für uns Menschen immer eine "unfassbare Größe" bleibt ...
...aber man sah sich genötigt, dem, was die Menschen zu Gott führen sollte, eine Form zu geben.
Das nahm dann mit der Zeit Formen an. :oops:
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

filippo

#13 Beitrag von filippo » 12.01.2008, 12:29

tergram hat geschrieben:Ansonsten erinnert mich das an den bekannten Ablasshandel und ich fühle mich geneigt, ganz laut nach einem neuen Martin Luther zu rufen...Vielleicht kann jemand unserer katholischen Fories meinem Unverständnis abhelfen. Herzlichen Dank.
Hallo tergram, hier findest, was Martin Luther zum Ablasshandel geschrieben hat:

http://ebooks.gmpsoft.com/ebook_excerpt ... arLut.html

darunter auch:
These 71.
Wer wider die Wahrheit des apostolischen Ablasses redet, der sei Anathema und vermaledeit.
Zuletzt geändert von filippo am 12.01.2008, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.

tergram

#14 Beitrag von tergram » 12.01.2008, 12:35

Ja. Ich weiss. Aber: Zu diesem Zeitpunkt war er noch ein junger und hitzköpfiger katholischer Mönch - in altem Denken verhaftet, in Erfahrungen begrenzt. Eine weitere geistige /geistliche Entwicklung (lies neuapostolisch: Schärfung :lol: ) seines Denkens ist im weiteren Verlauf seines Weges erkennbar geworden. Der Geist weht eben, wo und wann er will... :wink:

Ich sprach übrigens dieser Tage mit einem engagierten katholischen Laien, dem das Thema (Lourdes/"Sondergnade") völlig unbekannt war. Als Antwort erhielt ich ein sinngemäßes "Ach Gott, der Papst... Rom ist weit weg..." Bei der Gelegenheit erfuhr ich am Rande, dass z.B. der Besuch von 3 katholischen Kirchen an einem Tag ebenfalls eine besondere Gnade nach sich ziehen kann.

Die katholische Glaubenslehre enthält noch eine Menge Geheimnisse für mich...

Maximin

WIDER DEN ABLASSHANDEL...

#15 Beitrag von Maximin » 12.01.2008, 13:01

:) Mein lieber Filippo,
vielen Dank für Luthers 95 Thesen. Lasest Du auch These Nr. These 72? Sie lautet so: „Wer aber wider des Ablaßpredigers mutwillige und freche Worte Sorge trägt und sich bekümmert, der sei gebenedeit.“

Worterklärung: Das Wort "gebenedeit" kommt vom deutschen Verb "benedeien", das sich wiederum vom Lateinischen "benedicere" ableitet und "segnen, lobpreisen" bedeutet. Quelle: http://de.answers.yahoo.com/question/in ... 757AAEm64d
Lieben Grüß vom Micha :wink:

Maximin

DER PREIS FÃœR SÃœNDENVERGEBUNG...

#16 Beitrag von Maximin » 12.01.2008, 13:36

:) Lieben Freunde,
nun frage ich mal in die Runde: Worin unterscheidet sich im Kern der Ablasshandel (Sündennachlass gegen Geld und gläubige Übungen) von den Opfergeboten, wie wir sie beispielweise im 3. Buch des Mose nachlesen können. Beispiel über das Sündopfer:

1 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 2 Rede mit den Israeliten und sprich: Wenn jemand aus Versehen gegen irgendein Gebot des HERRN sündigte und täte, was er nicht tun sollte: 3 wenn etwa der Priester, der gesalbt ist, sündigte, sodass er eine Schuld auf das Volk brächte, so soll er für seine Sünde, die er getan hat, einen jungen Stier darbringen, der ohne Fehler ist, dem HERRN zum Sündopfer. (3. Mose 4, 1-3 ff.)

Der Herr Jesus ist mehren Sündern und Sünderinnen begegnet. Was mussten die bezahlen bzw. opfern, damit ER ihnen ihre Sünden vergab? Sorry, mir fällt nichts anderes ein als an IHN, Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, zu glauben. Beispiele gefällig...? Die damalige hohe Geistlichkeit regte sich hauptsächlich über zwei Handlungen des Nazareners auf:

· dass er den Leuten ihre Sünden vergab,
· dass er, wie sie meinten, Gott lästerte.

Haben sie aber Jesaja ja nicht geglaubt, so glaubten sie dem Gottessohn ebenfalls nicht.

11 Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke. 12 Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir - wer fordert denn von euch, dass ihr meinen Vorhof zertretet? 13 Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht! 14 Meine Seele ist Feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin's müde, sie zu tragen. 15 Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. 16 Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, lasst ab vom Bösen! 17 Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache! 18 So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden. (Jesaja 1, 11-17)

Gute Wünsche für das Wochenende von Eurem
Micha :wink:

filippo

#17 Beitrag von filippo » 13.01.2008, 13:53

tergram hat geschrieben:Die katholische Glaubenslehre enthält noch eine Menge Geheimnisse für mich...
Macht nix :wink:
Ich hab in absehbarer Zeit ein Gespräch mit einem unserer Theologen ... vieleicht lässt sich danach ja dieses eine Geheimnis schon mal etwas lüften :wink:

filippo

#18 Beitrag von filippo » 14.01.2008, 09:41

@ tergram

Schau mal hier nach. Ich finde, da ist die Thematik recht gut und verständlich erklärt:

Ablass, was ist das?
Referat auf der Wallfahrtsleiter/innen/tagung der Diözese Graz-Seckau am 1. April 2000 auf Schloss Seggau

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