Alltagsglaube

Erlebter Glaube
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Lobo

#11 Beitrag von Lobo » 01.12.2008, 12:34

abendstern_ hat geschrieben:...Kannst du meine vielen Fragen beantworten?
Hallo abendstern, hier der Versuch. :)

Bei der angegebenen Prozentzahl unterstelle ich ein aktives Glaubensleben, besonders unter dem Aspekt einer na-Sozialisierung.
Ich denke dabei nicht an sportliche Leistungen, nein, ich versuche nur den Stellenwert des Glaubens in unserem Leben zu beziffern. Ich persönlich tendiere auch eher in Richtung <= 10%.
Ich bin der Meinung, dass die Grenzen zu profanen Dingen dabei fließend sind.
...Ein lieber Anruf um zu trösten..., das Gebet in unterschiedlicher Form..., der interessante Bericht in den Medien, nicht nur das Internet... :wink: , die Vorbereitungszeit für Aufgaben in der Kirche...,
Ich möchte sagen, dass die "gefühlte" Zeit für glaubensbezogene Dinge uns oft länger erscheint, als sie in Wirklichkeit ist.

Gruß
Lobo

abendstern_
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#12 Beitrag von abendstern_ » 05.12.2008, 07:09

Guten Morgen, Lobo,
Lobo hat geschrieben: Bei der angegebenen Prozentzahl unterstelle ich ein aktives Glaubensleben, besonders unter dem Aspekt einer na-Sozialisierung.
also Gottesdienstbesuch, Besuch der Singstunde, Reinigen der Kirche, diese Dinge meinst du? Ich bin auch na-sozialisiert (und wie!) und weiß schon in etwa, was man unter dem aktiven Glaubensleben versteht. Dazu zählt alles, was von anderen wahrgenommen wird, vor allem die Anwesenheit bei verschiedenen Gemeindeaktivitäten. Die Stunden, die man für die Kirche investiert zählen für den Glauben.

Nach vielen Jahren Abstand von diesem Glaubensverständnis hat mich dein Thema deshalb besonders berührt, weil ich spürte, wie weit ich mich inzwischen davon entfernt habe.

Ich muss gestehen, mein heutiges Glaubensleben nach diesem Maßstab gemessen, wäre recht karg. Ich tue zwar auch so einige Dinge und lass mich ab und zu sehen, aber nicht um dieser Aktivitäten willen, sondern weil ich Verlangen danach habe. Deshalb würde ich z.b. meine wöchentliche Chorprobe nie als Aktivität für die Kirche zählen, sondern als ureigenstes Bedürfnis meiner selbst. Ich will das, mir macht das Spass, also tue ich es. Wenn ich mich jede Woche innerlich überwinden müsste und mich zwingen müsste, diese zwei Stunden zu investieren, liefe was falsch und ich würde mich schleunigst abmelden. Andere investieren woanders, wo es ihnen Spass macht, wo sie ihre Gaben haben.
Ich denke dabei nicht an sportliche Leistungen, nein, ich versuche nur den Stellenwert des Glaubens in unserem Leben zu beziffern. Ich persönlich tendiere auch eher in Richtung <= 10%.
Ich bin der Meinung, dass die Grenzen zu profanen Dingen dabei fließend sind.
Mich würde interessieren, warum das immer noch so starkt getrennt wird - hier Glaube - dort Welt (oder profanes Leben). Wir nehmen unser profanes Leben (wenn wir das schon so nennen wollen) doch auch sonntags mit in den Gottesdienst. Wir geben es dort nicht an der Garderobe ab und gehen völlig vergeistigt hinein und wieder heraus und schlüpfen dann wieder in unseren profanen Kittel fürs Alltagsleben. Wir sind immer wir selbst. Und genau so nehmen wir unser inneres geistiges Leben, unser Bedürfnis nach Gott auch aus der Kirche heraus. Also sind wir, ob wir drin oder draußen sind, doch dieselben Menschen, und auch der Glaube ist derselbe und entsprechend wirkt der Glaube (oder unsere spirituellen Bedürfnisse) weiter in jedem Moment, in dem wir ihrer bewusst werden.
...Ein lieber Anruf um zu trösten..., das Gebet in unterschiedlicher Form..., der interessante Bericht in den Medien, nicht nur das Internet... :wink: , die Vorbereitungszeit für Aufgaben in der Kirche...,
Ich möchte sagen, dass die "gefühlte" Zeit für glaubensbezogene Dinge uns oft länger erscheint, als sie in Wirklichkeit ist.
Wenn Glaube nichts vom restlichen Leben abgegrenztes ist, kommt man gar nicht auf die Idee, diese Zeit messen zu wollen. Dann kann sogar das, was auf dich vielleicht äußerst profan wirkt, für mich heilig sein. Brombär hat neulich so einen heiligen Moment beschrieben. DIESE Momente zählen für mich weit mehr, als irgendwelche Aktivitäten, die ich für eine Organisation nahmens Kirche unternehme. Und die lassen sich zeitlich eh nicht messen.

Ich selbst muss mich immer wieder daran erinnern, bewusst durch den Tag zu gehen, ob nun Sonntag oder Werktag. Das achtsame Erleben auch auf den ersten Blick ganz profaner Momente kann diese heiligen.
Wenn ich bei mir selbst bin, ist Gott mir auch ganz nahe.

LG abendstern_

Dieter

#13 Beitrag von Dieter » 05.12.2008, 07:36

Liebe abendstern_

Du hast ausgedrückt, was ich beim Lesen dieses Threads für mich gedacht habe. Danke und Amen!

Leben lässt sich nicht in Glauben und Welt aufteilen. Wer dies macht, begeht meiner Ansicht nach einen grundlegenden Fehler. Entweder Jesus bestimmt mein Handeln - dann ist er allezeit bei mir, auch wenn ich die Treppe wische. Oder er bestimmt es nicht - dann ist er auch nicht bei mir, wenn ich im Gottesdienst bin.

Aber vielleicht will Lobo auch nur fragen, wieviel Zeit und Möglichkeiten wir für die praktische Anwendung christlicher Nächstenliebe aufwenden? Dies hätte dann nichts mit der NAK-Sozialisation zu tun (die ich auch durchgemacht habe). Doch dann muß ich beschämt antworten: Leider viel zu wenig.

Dieter

Steppenwolf

#14 Beitrag von Steppenwolf » 05.12.2008, 08:43

Dieter hat geschrieben:Entweder Jesus bestimmt mein Handeln - dann ist er allezeit bei mir, auch wenn ich die Treppe wische.
Nee - ich sach nix... :o

abendstern_
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Registriert: 25.11.2007, 13:44

#15 Beitrag von abendstern_ » 05.12.2008, 09:24

Steppenwolf hat geschrieben:[
Nee - ich sach nix... :o
doch, bitte. Wenn jeder nichts sagt, können wir das Forum schließen...
:)

Dieter

#16 Beitrag von Dieter » 05.12.2008, 09:29

Steppi,

ich wollte damit sagen, dann richte ich mich auch bei dieser Tätigkeit nach meinem Glauben aus. Deswegen wird die Treppe nicht sauberer :lol: aber ich schenke vielleicht der Frau oder dem Mann von nebenan ein freundliches Lächeln. Dadurch kann sich mein Glaube oder meine Einstellung schon mitteilen. Genauso wie durch ein griesgrämiges Gesicht im Gottesdienst mit ständigem Blick auf die Uhr, wann denn endlich das erlösende Amen kommt :lol:

Verstehste nu?

Dieter

Steppenwolf

#17 Beitrag von Steppenwolf » 05.12.2008, 10:01

Aus mir wird wahrscheinlich nie ein guter Christ werden... :cry:
Wenn ich die Treppe wischen muss, denke ich an alles andere - nur nicht an Jesus (mehr schon an meine Nachbarin, die mit Sicherheit hinterher kontrolliert). :lol:
Wenn ich die Treppe nicht gewischt habe, schaut sie mich immer ziemlich böse an - ich aber lächle zurück (schließlich bin ich ein Kronenträger!)... :P

Verstehstde?

:lol:

Dieter

#18 Beitrag von Dieter » 05.12.2008, 10:16

Verstehe schon, Steppi. Und wollte keineswegs sagen, daß Jesus immer und jederzeit mein Handeln bestimme. Dazu bin ich leider ein zu schlechter Christ. Sondern wollte nur sagen, daß man dies nicht in Prozentanteile aufteilen kann.

Dieter

Steppenwolf

#19 Beitrag von Steppenwolf » 05.12.2008, 10:21

Alles klar.

Vielleicht ist es hilfreich, immer mal wieder mitzusummen:

Die Kronen tragen

Über die Erde wandelt
eine heilige Schar;
sie tragen Kronen unsichtbar.
Es schreiten die Füße
durch Dornen und Dunkel;
auf ihren Häuptern ist's
wie Kronengefunkel.
Sie halten im Staub
leuchtend den Schild.
Durch Schmerzen und Nächte
blicken sie mild.
Ein Sonntag läutet in ihrer Brust
mit Glocken der Freude.
Sie lächeln ins Leben
und sind voller Mut,
begegnen den Menschen
hilfreich und gut.
Sie zieh'n die Gesunk'nen
liebend hinauf;
aus ihrer Liebe geht Liebe auf.
Sie führen die Erde
dem Himmel entgegen;
denn alles an ihnen
ist Größe und Segen.
Wer sind diese Edlen?
Das sind die Getreuen
des Königs Jesus,
das ist seine liebe, holdselige Brau
die er sich erwählet.
Ach, daß sie für immer
festhielt ihre Krone!


Ich hoffe, ich konnte dir eine Freude machen. :P :lol:

Dieter

#20 Beitrag von Dieter » 05.12.2008, 10:35

Danke. Nur ganz so heilig und durchgeistigt bin ich noch nicht :mrgreen:
Dieter

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