Liebe - ein vieldeutiges Wort

Erlebter Glaube
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Gaby

#11 Beitrag von Gaby » 31.01.2008, 22:01

Eine etwas leichter zu verstehende Ausarbeitung zu Augustinus Aussage
"Liebe - und dann tue was du willst"

http://christentum.rainbownet.ch/index.php

Alles andere bleibt sehr geheimnisvoll. Handlungen, die sich aus der sogenannten „reinen und wahren“ - nach der Vereinigung mit dem Gott strebenden Liebe - begründen, müssen gesellschaftlich hinterfragt werden! – mit gesundem wohlwollendem Bauchgefühl, Menschenverstand, vielleicht auch Liebe.

Hallo Autor,

also der egozentrierte Wahn des Heiligmäßigsein hat für mich überhaupt keine Ähnlichkeit, wie ich die Liebe zu Gott verstehe.
Für mich bedeutet die Liebe zu Gott einmal

Entscheidung für Gott
Treue zu Gott
Vertrauen in Gott

Einstein (Humanist, Pazifist und Jude) schrieb einmal

>>Meine Religion besteht in bescheidener Ehrfurcht vor dem Höheren, das sein Licht in den kleinsten Details offenbart, die wir mit unserem
schwachen, zerbrechlichen Geist wahrnehmen können. Die tiefe Überzeugung, dass es eine übergeordnete Vernunft gibt, deren Kraft sich im unermesslichen Universum offenbart, bildet meine Idee von Gott.<<

Der gesunde Menschenverstand sollte zudem m.E. niemals ausgeschaltet sein, wozu hätte uns Gott diesen sonst geschenkt?

Hinterfragen halte ich deshalb für völlig legitim.

Trotzdem sollte man sich die Motivation die hinter diesen Fragen stecken bewußt machen.
Und wenn ich Dogmen vertrete, sollte ich mir auch darüber bewußt werden, warum ich diese verteidige.
Weil diese Dogmen einem selbst nützlich sind, oder weil man den Menschen Gott näher bringen möchte.
Wem nützen diese Dogmen mehr? Der Organisation Kirche oder Gott?

Man sollte sich selbst gegenüber immer ehrlich sein und seine eigene Motivation hinterfragen.

Mein Verständnis von der Liebe zu Gott ist aus meiner Sicht deshalb für mich nicht geheimnisvoll.

Hat also nichts mit Schwärmerei oder besonderer Heiligkeit zu tun.
Dafür bin ich ein zu "nüchterner" und auch analytischer Mensch.
Der Grundtenor für die Liebe zu Gott ist das Vertrauen.

Und dieses Vertrauen zu Gott hilft mir auch meinem Nächsten erst einmal Vertrauen zu schenken, in ihm das Gute zu sehen.
Wie in dem Artikel den Lobo einstellte stand, dem Gegenüber >>Wohlwollen entgegenbringen<<.

Liebe Grüße

Gaby

Lobo

#12 Beitrag von Lobo » 01.02.2008, 13:20

Wir haben der Liebe geglaubt: So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken.

Ein weiterer,wie ich meine, schöner Erklärungsversuch. :wink:

Gruß
Lobo

autor

#13 Beitrag von autor » 01.02.2008, 15:43

Werte Gaby,

du beschreibst dein Verständnis der Liebe zu Gott. Danke dafür. Lass mich ein paar Anmerkungen zur Gottesliebe machen.

Dem, der von sich sagt: er liebe Gott und werde von Gott geliebt, muss unterstellt werden, dass er recht hat. Wer wollte das Gegenteil beweisen? Ist es möglich jemanden gerechtfertigt mangelnder Liebe zu zeihen? Darf man sagen: Du liebst zu wenig! Du liebst zu viel! Du liebst falsch!?

Die Gottesliebe ist abhängig vom Gottesbild, von der Art und Weise des Gotterlebens, von der Sicht der Dinge dieser Welt dieses einzelnen Menschen. Unter der Voraussetzung, dass Gott als Begriff nicht außerhalb sondern innerhalb der Vorstellung eines Menschen anzusiedeln ist, befinde ich Sitz und Objekt von Gottesliebe innerhalb ein- und derselben Person. Daher beschreibe (bzw. diffamiere) ich sie als egozentriert. Das liebende und geliebte Ich entfleucht gleichsam der sinnlich mit anderen Personen teilbaren Welt und begibt sich in überirdische Kausalitäten, deren Logik sich nicht ohne weiteres einer anderen Person erschließt.

Daher ist Gottesliebe mystisch! – zumal es kaum etwas mystischeres geben sollte als den Begriff „Gott“ selbst. Zeugt jemand von Gott – oder spricht er von Gott (z.B. Ich habe mich für Gott entschieden. Ich bleibe Gott treu. Ich habe Gottvertrauen.) ist das für einen anderen immer geheimnisvoll. Sprich: „Liebe zu Gott“ kann nicht mit „Vertrauen zu Gott“ erklärt werden, denn Gott kann mit nichts anderem erklärt werden als: Das, was man nicht weiß, das Geheimnis.

Gottesliebe ist persönliche, tief empfundene Wahrheit. Wie oft habe ich mir schon schauerliche Predigten anhören müssen, war aber im Moment des Verdrusses gewiss, dass der Prediger seinem Gott von ganzem Herzen dient. Insofern lege ich den Schwerpunkt für meine Sicht von Liebe nicht auf die Ursache von Liebe – denn sie erschließt sich mir nicht – sondern auf Wahrnehmbarkeit und Wirkung.

Ich meine, Liebe daran zu erkennen, wenn in Menschen Glück entsteht. Und es ist für mich geradezu ein Beweis meines Gottes, wenn so etwas unerklärliches wie die Liebe plötzlich für mich empfindbar wird. Handelt oder spricht jemand so, dass ich mich geliebt fühle, und spüre ich, dass eine Liebeshandlung meinerseits „ankommt“, ist ein Wunder geschehen. Etwas ewiges großes und geheimnisvolles ist für ein paar Augenblicke wahr geworden. Etwas, was mein Verstand nicht fasst, ist auf einem mal tief empfundene Wirklichkeit.

Ich meine, man sollte das Geheimnis um den Ursprungs und das Ziel (auch das Warum? Wieso? Weshalb?) von Liebe einfach aushalten, sich nicht grämen, wenn man meint, dass Liebe in irgendwelchen Menschen nicht vorhanden sei. Man sollte versuchen empfindsam für diese flüchtige Gabe zu sein, um sie sooft als möglich zu erhaschen.

Grüße

a.

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