Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

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tergram

Re: Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

#11 Beitrag von tergram » 19.11.2012, 11:23

Centaurea, ich vermute, Du meinst die aktuelle Situation im Nahen Osten? Falls ja:
centaurea hat geschrieben:Warum fällt es uns so schwer miteinander leben zu wollen.
Versuch:

Weil dieser Bibelvers
14
....und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen....

im konkreten Fall missbraucht wird. Von beiden Seiten und oft auch von unbeteiligten Dritten. Und weil am konkreten Ort der Platz zum Ausweichen fehlt.

Für diese Gegend der Welt gewinnt der Satz "Wie friedlich könnte eine Welt ohne Religionen sein" eine besondere Bedeutung.

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Andreas Ponto
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Re: Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

#12 Beitrag von Andreas Ponto » 19.11.2012, 12:13

Liebe tergram,

du meinst es liegt an Religion schlechthin?
Ich denke das nicht.

Eine religionsfreie Welt wird es wohl nicht geben.
Mensch ohne Religion ist wohl nicht denkbar.

Aber mal angenommen es gäbe das:
Du meinst, dass es unter sogenannten religionslosen Menschen / Gesellschaften keinen Streit und keinen Krieg geben würde?
Habe ich das so richtig verstanden?

agape

Re: Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

#13 Beitrag von agape » 19.11.2012, 12:25

Scholl-Latour prophezeite eine Nahost-Krise über Jahrzehnte.
Er äußerte sich aber jüngst wieder

Das andere ist, dass zB ein Musiker wie Daniel Barenboim mit seinem west-eastern divan concert sehr gefeiert wird. Er ist ein ganz besonderer pontifax maximus.

Sollte er aber wirklich mehr erreichen, als Bill Clinton seinerzeit, der damals völlig resigniert und megafertig nach dem Verhandlungsmarathon den Ort verließ?
Zuletzt geändert von agape am 19.11.2012, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.

tergram

Re: Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

#14 Beitrag von tergram » 19.11.2012, 12:33

Nein centaurea, der zitierte Satz ist - und ich denke, darüber sind wir uns einig- eine Überspitzung, eine Aussage mit einem kleinen Augenzwinkern, einem Funken Hoffnung und einem Seufzer der Resignation. Speziell der Konflikt im Nahen Osten ist (auch) von so vielen religiösen Einflüssen befeuert, dass man sich schon mal vorstellen mag, wie friedlich das Zusammenleben dort wäre, wenn es diese unseligen Einflüsse nicht gäbe. Wenn aber jede Seite mit dem Finger in sogenannten Heiligen Büchern herumstochert und darin Beweise findet, dass Gott dies oder jenes gewollte habe, dann... Dass man die Institution "Gott" braucht, um der eigenen Meinung Gewicht und Rechtfertigung zu verleihen, ist Tradition.

Um auf die "warum"-Frage in deinem vorletzten Beitrag zu antworten: Weil wir Menschen nun mal nicht friedlich sind. Nur unfriedlich haben wir überlebt. Wir sind darauf ausgerichtet, unsere Interessen zu wahren und durchzusetzen, unseren Vorteil zu suchen (ergänze um: Vorteile unserer Familie, Gruppe, Dorfgemeinschaft, Land,....). Nur diejenigen unserer Vorfahren, die das taten, haben überlebt, die anderen sind ausgestorben und konnten ihre Gene nicht weitergeben. Dieses Potenzial positiv zu nutzen ohne dem Nachbarn den Schädel einzuschlagen, ist unsere größte Herausforderung. Manchmal klappt es - siehe große Teile Europas in den letzten 60,70 Jahren - meistens nicht.

Die Mechanismen lassen sich auch in diesem Forum erkennen - ein Mikrokosmos...


Gaby

Re: Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

#16 Beitrag von Gaby » 19.11.2012, 23:03

Nun, gäbe es ohne den Einfluss der Religionen Frieden? Der Nahostkonflikt stützt den Ölpreis, der nach Pressemitteilungen der letzten Zeit eigentlich fallen sollte, da es ein Überangebot gab ... auch wohl ein Grund, warum der Krieg von einigen gewünscht ist denke ich ... nicht zu vergessen der Wirtschaftszweig Kriegsmaschinerie der davon profitiert. Religion wird nur gern als Alibi genutzt ...

tergram

Re: Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

#17 Beitrag von tergram » 20.11.2012, 12:48

Gaby, das ist doch unstrittig. In dieses Feuer wird aus sehr vielen Interessengruppen Öl geschüttet, keine Frage. Der Ursprungskonflikt macht sich aber an der Existenz Israels fest und wenn die Siedlungspolitik der Israelis mit der in der Thora bekundeten "ewigen Landvergabe durch Gott an sein Volk" begründet wird, dann ist der religiöse Faktor in diesem Konflikt zwar nicht der einzige, aber ein sehr bedeutender. (Wenn man den Konflikt will, lässt sich auch ohne den Faktor Religion immer ein Grund finden...)

Die eigentliche Frage von Centaurea lautete aber "Warum können wir Menschen nicht friedlich miteinander leben?" Es wäre interessant, wenn wir dazu eine lebhafte Diskussion bekämen.

Maximin

Re: Predigt zu Jeremia 29 1.4-14

#18 Beitrag von Maximin » 20.11.2012, 19:23

Grüß Dich Cemper,
vielen herzlichen Dank für Deine „Klick“. Ich habe den Aufsatz „
DIE ENTSÄKULARISIERUNG DES NAHOSTKONFLIKTS - VON EINEM KONFLIKT ZWISCHEN STAATEN ZU EINEM KONFLIKT ZWISCHEN
RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN


bereits einmal gelesen und ich werde ihn auch weiterhin sorgfältig studieren. Das geht nicht „hoppla hopp“ zwischen Tür und Angel. Zu gegebener Zeit hörst Du dazu mehr von mir.

MfG Maximin + + +

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