Pilotprojekt Grundeinkommen: Studie 1 - 120 Personen 3 Jahre lang mtl. 1200 EUR bedingungsloses Grundeinkommen

Nachricht
Autor
Brombär

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#31 Beitrag von Brombär » 23.03.2017, 00:49

Hallo Glasperle,

ich habe – gemäß Ihrer Verlinkung, zunächst die Homepage des Herrn Andreas Kemper geöffnet und gehe – infolge weiterer, fehlender Wegweisung, davon aus, dass Sie den hier stehenden Beitrag mit der Überschrift „Faschistoide Tendenzen in der AfD“ meinen. In diesem Beitrag finde ich keine Textpassage, die ihrem „relevanten Absatz“ entspricht.

Davon abgesehen, kann ich keinen Zusammenhang zu Ihrer Zitierung erkennen. Ihre gedanklichen Ausflüge in die Zeit der Industriellen Revolution sind mir genau so wenig verständlich, wie Ihr Bezug zu Hayek oder André Lichtschlag.

Ich erinnere Sie daher noch einmal an Ihre Anschuldigung gegen die AfD. Sie schrieben wörtlich:

Das afd Parteiprogramm möchte behinderten, Arbeitslosen und menschen( Staatsbürger!) mit migrationshntergrund das Wahlrecht aberkennen.

Sie beziehen sich also hier zweifelsfrei und eindeutig auf das Programm dieser Partei. Insofern bitte ich um Hinweise aus diesem Parteiprogramm und nicht um die Ansicht des Bloggers Andreas Kemper.

Vielleicht habe ich das Parteiprogramm nicht aufmerksam genug gelesen, das mag sein. Ich bitte Sie also um Aufklärung, wo dieser Programmpunkt des AfD-Parteiprogramms geregelt ist.

Es ist mir sehr wichtig.

Gruß Brombär

Gerlinde

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#32 Beitrag von Gerlinde » 23.03.2017, 01:53

Mal ne ganz doofe Frage gestellt:

Geht es hier um das bedingungslose Grundeinkommen, über das man hier diskutieren kann, oder um Wahlhilfe/Werbung für die AfD, die möglicherweise vom Verfassungsschutz beobachtet wird?
Diese "Partei" ist für Christen wie Nichtchristen wegen ihrer Nähe zur rechten Ecke nicht wählbar!

Brombär

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#33 Beitrag von Brombär » 23.03.2017, 11:24

Gerlinde,

es ist richtig, hier ist das Thema eigentlich deplatziert. Es ist hat sich durch seine sozialpolitische Komponente eingeschlichen. Für Wahlwerbung- oder Hilfe sehe ich keine Absicht. Aber wer schon glaubt, sich äußern zu müssen, der sollte es auch mit den Fakten halten. In diesem Forum war es in all den Jahren seines Bestehens gute Ordnung, sich mit Quellenangaben abzusichern. Das allein ist im genannten Zusammenhang nicht geschehen.
Auffällig ist allerdings, dass trotz der Andeutung einer Themenverfehlung am Ende dann doch noch ein Wahlwerbestatement abgegeben wird.

Brombär

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#34 Beitrag von Brombär » 24.03.2017, 11:06

Richard David Precht | Was geschieht mit unseren Werten? 16.03.2017
Eine Diskussion die zur Sache spricht.

https://www.youtube.com/watch?v=U2cQpKSVr9g

Boris

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#35 Beitrag von Boris » 28.03.2017, 12:32

Vielleicht kann eine kurze Exkursion in den Bereich Wirtschaftswissenschaften nicht schaden.

Führungskräfte der Industrie bekommen die "Maslowsche Bedürfnispyramide" vorgestellt. Maslow hat eigentlich mit der Pyramide nur insoweit zu tun, dass er die Begriffe in ihrer Bedeutung erforschte und erklärte. Die Bedeutung für die Wirtschaft klarmachte.

Die Pyramidenform hat man übergestülpt, weil es so verständlicher und einprägsamer wurde. Die Pyramide hat den kleinen Nachteil, dass die einzelnen Stufen klar abgegrenzt erscheinen, was in der Realität natürlich nicht der Fall ist.

Hier etwas kürzer erläutert:
http://www.abraham-maslow.de/beduerfnispyramide.shtml

hier etwas ausfühlicher:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsch ... hierarchie

Eine wesentliche Kernaussage von Maslow(s Pyramide) ist, dass ein Mensch, der mit der Befriedigung seiner Grundbedürfnisse beschäftigt ist, den Kopf nicht für Kreativität und Innovationen frei hat.
Ins Praktische übersetzt: Man kann von einem "Aufstocker" nicht erwarten, dass er kreativ oder vielleicht gar innovativ ist.

Nicht umsonst schafft man in Firmen, die auf Wachstum (auch in Zukunft) ausgerichtet sind, den kreativen Köpfen leichtere Bedingungen und guten Verdienst.

Nun sollen ja aber nicht nur einzelne Firmen von kreativen Köpfen profitieren, sondern die Volkswirtschaft soll insgesamt weiterhin wachsen. Das funktioniert aber nur immer schwerer. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist daher keine Utopie, sondern (wie hier schon erwähnt) wird von Wirtschaftsbossen empfohlen. Die Menschen sollen ihre Potentiale, ihre Ressourcen einbringen, sodass insgesamt ein Wachstum zustande kommt, mit dem auch die eine oder andere Schwäche ausgeglichen werden kann. Es geht um ein Wachstum insgesamt. Nicht darum, ob uns die eine oder andere Nase zu faul erscheint.

Als Christ in der Marktwirtschaft befürworte ich das BG. Es macht Deutschland sicher nicht ärmer.

LG Boris

Boris

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#36 Beitrag von Boris » 25.04.2017, 09:19

Zitat von Centaurea:
... "Und noch schlimmer ist, dass hochqualifizierte Länder immer noch mehr und noch günstiger mit den gleichen Kapazitäten produzieren können, so dass Entwicklungs- oder Schwellenländer überhaupt keine Chance mehr bekommen den Anschluss zu schaffen.

Wenn alleine innerhalb Europas nicht der Ausgleich geschaffen wird, wird es Europa auf Grund des Ländergefälles auseinanderreißen.
Was wird erst weltweit los sein." ...

Wir erleben es ja:
Überspitzt gesagt, kommen die Menschen, auf deren Rücken Deutschlands Reichtum teilweise geschaffen wurde nun zu uns. Als Flüchtlinge. Ich halte es für Augenwischerei, zu glauben, diese Problematik würde wieder verschwinden. Sie war ja auch schon lange vorher angesagt worden.

Das Schlimme an Entwicklung, bezüglich Centaureas Textes, ist die unendliche Gier des Menschen, verbunden mit der Mentalität:
"Nach mir die Sintflut"

Ich habe in dem Fall diesen Thread zur Fortführung gewählt, da ich auf eine Initiative aufmerksam machen möchte. Sie heißt "Mein Grundeinkommen". Man kann sich dort anmelden und teilnehmen. Entweder als Bewerber für ein monatliches Grundeinkommen oder als Förderer oder beides. Geht man auf "Gewinner/innen ansehen" und dann auf den Livestream, kann man eine Verlosung verfolgen und bekommt Argumente und Eindrücke vermittelt.

https://www.mein-grundeinkommen.de/

Ich hatte in letzter Zeit in meiner Bekanntschaft herumgefragt, was die Leute von einem bedingungslosen Grundeinkommen hielten. Den Meisten musste ich dieses erst erklären. Zu meinem Bedauern musste ich Folgendes feststellen:
Die ältere Generation hatte die Argumentation mit der Angstfreiheit und der daraus resultierenden Kreativität entweder komplett nicht verstanden, oder ausgeblendet. Es herrschte immer erst einmal eine neidische Grundstimmung. Immer wurde als Erstes die Unterstellung vorgebracht, dass die Anderen dann auf der "faulen Haut" liegen würden. Dieses grundsätzliche Unterstellen von Faulheit den Mitmenschen gegenüber hat mich erschreckt. Auch die Einstellung: "Es kann nicht sein, dass mein Nächster einfach so Geld bekommt. Ich bin ja so ein toller Mensch und musste so hart arbeiten." Eben einfach Neid.
Wenn man diesen Menschen dann versucht zu erklären, dass die Welt (speziell die Arbeitswelt) nicht mehr so funktioniert wie in den letzten Jahrzehnten, fällt ihnen jedes vernünftige Argumentieren schwehr.

Deshalb finde ich es fabelhaft, dass die jüngere Generation nicht aus purem Neid ihre Augen verschließt, sondern versucht, mit vernünftigen und sozial gerechteren Ideen für die Menschen etwas zu bewegen.
Gegen Reichtum möchte ich gar nichts einwenden. Er sollte aber fair geschaffen werden.

LG Boris

Boris

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#37 Beitrag von Boris » 29.05.2017, 10:49

Hier mal noch ein Link, über den man relativ qualifizierte Informationen über die zukünftige Arbeitswelt und damit verbundene Faktoren bekommt. Auch über die Unwilligkeit der Politiker, sich darauf einzustellen. Das Ganze als Dialog:

https://www.youtube.com/watch?v=N7GXJfHL25A

LG Boris

Lulo
Beiträge: 137
Registriert: 31.03.2017, 09:10

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#38 Beitrag von Lulo » 30.05.2017, 09:24

Boris hat geschrieben:Ich bin mir 100 %-ig sicher, dass in Deutschland das bedingungslose Grundeinkommen finanzierbar wäre.
Sehe ich auch so. Das Geld ist ja längst vorhanden. Für die Einführung des BGE würden Arbeitslosengeld, Sozialhilfe und die entsprechenden Ämter wegfallen und die Steuern erhöht werden.

Im übrigen haben wir in Deutschland längst ein Grundeinkommen, nur kein bedingungsloses, denn Empfänger von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, damit sie diese finanziellen Hilfen erhalten. Insofern ist die Einführung des BGE eine längst überfällige soziale Revolution, die den Menschen ihre Würde zurückgibt. Das BGE wird eines Tages in Deutschland kommen, es ist keine Frage mehr ob, sondern nur noch wann.

"Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist." (Victor Hugo)
Wer loslässt, hat beide Hände frei.

tergram

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#39 Beitrag von tergram » 30.05.2017, 13:58

4 Gedanken aus meiner Sicht dazu:

1.) Es gibt inzwischen ernstzunehmende Ausarbeitungen zum Thema Industrialisierung 4.0, die davon ausgehen, dass die Auswirkungen längst nicht so dramatisch sein werden, wie ursprünglich mal angenommen. Da war wohl - wie häufig bei Zukunftsprognosen - eine Menge Panik und Meinungsmache in der Luft.

2.) Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Studien darüber, wie sich ein BGE mittel- bis langfristig auf der psychologischen und soziologischen Ebene auf eine Gesellschaft auswirkt. (Mein persönliche Meinung ist bisher, dass der Mensch zwingend Leistungsanreize, Ziele und Aufgaben braucht um nicht zu verlotttern, sozial zu verkümmern.) Bevor ich mir überhaupt eine finale Meinung zum BGE bilden kann, ist die Beantwortung der Fragen zu diesem Gesamtkomplex zwingend. Soweit ich weiß, experimentiert Finnland teilweise mit dem Thema; Ergebnisse gibt es wohl noch nicht.

3.) Wie würde sich ein BGE auf unser gesamtes Lohngefüge auswirken? Wen man beispielsweise 1.000 Euro als BGE bekäme, würde vermutlich niemand mehr für 1.200 Euro morgens um 6 aufstehen und arbeiten gehen. Wie hoch müsste als der geringste zu zahlende Lohn für Hilfstätigkeiten sein, um überhaupt noch einen Arbeitnehmer zu motivieren? Der einkommensmäßige Abstand zwischen Arbeitnehmer und Bezieher des BGE ist bisher nirgendwo gedanklich definiert. Welche Auswirkungen hätte das wiederum auf das gesamte Gehaltsgefüge, dass sich dann ja deutlich nach oben verschieben müsste. Wie soll das finanziert werden?

4.) Man kann auf Dauer entweder offene Grenzen (in einem bestimmten Rahmen, zB EU oder sogar weltweit) oder einen Sozialstaat haben. Beides zusammen funktioniert auf Dauer nicht und würde unser System sehr schnell zum kippen bringen. Wie will die Gesellschaft mit diesem Thema umgehen?

Grizzlydame

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#40 Beitrag von Grizzlydame » 01.11.2017, 15:59

Ich persönlich befürworte das monatliche Grundeinkommen, als Basis dafür, daß ein Mensch leben kann. Was er darüber hinaus durch Fleiss und Arbeit dazu verdient, das macht sein Leben zurecht noch angenehmer. Doch den Menschen, die aus Alters-oder Gesundheitsgründen nicht mehr berufstätig sein können, wäre eine Lebensmöglichkeit geschaffen.
Die Folgen wären sicher, weniger Obdachlose( hoffentlich bald garkeine mehr), reale Überlebenschancen in diesem ach so reichen Land, wo es ständig mehr Lohnsklaven gibt, Menschen zweiter und dritter Klasse, die von der nutznießenden Bevölkerung schief angesehen werden.Mögen die Reichen weiter ihrem Luxusleben frönen, aber der jetzt noch Arme hätte dann zumindest eine Chance, davon gehe ich aus.
Finanzieren kann man das ja durch Abspecken unseres überblähten deutschen Verwaltungsapparates, z.B. Wegfall von Hartz4-Ämtern und ganz viel anderem überflüssigen Ballast..
Selbstverständlich Grenzen dicht machen und Zuwanderung nur bei erkennbarer Not,z.B. bei Familien aus wirklichen Kriegsgebieten, und Schluss mit der Zuwanderung von Scheinasylanten( ich denke, man weiß genau, wie ich das meine).

Antworten

Zurück zu „Christ in der Marktwirtschaft“