Pilotprojekt Grundeinkommen: Studie 1 - 120 Personen 3 Jahre lang mtl. 1200 EUR bedingungsloses Grundeinkommen

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Brombär

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#21 Beitrag von Brombär » 21.03.2017, 19:48

Lieber Boris,

zuerst ein herzliches Dankeschön für deine sehr ehrliche Antwort. In vielen Punkten kann und will ich dir nicht widersprechen; im Gegenteil, da hast du in vielem vollkommen Recht. Was mich an der Betrachtung hier aber irritiert ist der Zusammenhang mit – du schreibst es offen - der AfD.

Wir haben es hier mit einem Forum zu tun, welches bevorzug für „christlichen Dialog u. Austausch“ steht. Aus diesem Grund werde ich mich nicht in politische Auseinandersetzungen hineinmanövrieren, obwohl diese nicht getrennt werden können, solange wir uns mit christlichem Abendland und christlichen Wertvorstellungen darstellen und so lange unsere Regierenden ihren Amts- und Verfassungseid mit Bezug auf Gott ablegen (können).

Zur AfD. Ihre politischen Gegner nennen deren Mitglieder, Sympathisanten und Wähler "Rechtspopulisten". Diese Partei ist für mich in erster Linie ein Überdruckventil für einen Politikfrust, der anders nicht abgelassen werden konnte, unberücksichtigt, ob dessen Entstehung berechtigt oder unberechtigt ist. Wenn der andersdenkende Wähler in sämtlichen im Bundestag etablierten Parteien kein Gehör mehr findet, was ihn in der Migrationspolitik ängstigt oder verstört, dann ist die Entstehung einer solchen Gruppierung nicht unnormal.

Was aber hat die AfD mit der Arbeitswelt von behinderten Menschen zu tun? Ich habe hierzu weder in deren Parteiprogramm noch in irgendwelchen Wahlauftritten eine anrüchige,- oder gar verächtliche Haltung angetroffen. (Ob dies in vergleichbaren Parteien unserer Nachbarländer auch so ist, kann ich nicht beurteilen) Vielmehr geht es dieser Partei um den Einfluss des Islam mit seinen abweichenden, gesellschaftlichen Gepflogenheiten. (z.B. Frauenrechte, Scharia, Mehrehen etc.). Diese Partei wünscht sich die Integration der Flüchtlinge zu unseren bestehenden Bedingungen, während Flüchtlinge meinen, dass ein „Aufeinanderzugehen“ bzw. ein „Angleichen mit Parallelgesellschaft" von der Aufnahmegesellschaft zu akzeptieren sei. Ein weiteres Problem sieht die AfD in der Finanzierbarkeit von Migranten, die hier infolge mangelnder Bildung und anderer Auffassung von weiblicher Arbeitswelt über Jahrzehnte zu Sozialhilfeempfängern werden könnten. Die Zuwendung von Sozialleistungen sieht sie in der zukünftig anfallenden Menge gefährdet und auch die jährlich fallenden Renten durch jährlich steigende Rentenbesteuerung kann sie unter diesen Umständen weiterhin nicht aufgehalten sehen.

Man könnte jetzt natürlich auch die Gegenseite – die sogenannten Etablierten, darstellen. Ich will darauf aus o.g. Gründen verzichten. Wir wollen ja hier (zumindest in diesem Verzeichnis) nicht politisch diskutieren. Nur ein kleiner Hinweis zu Menschen, die die Etablierten und die europäische Vergemeinschaftung vertreten, ist unter https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Claude_Juncker nachzulesen.

Ich will und werde hier keine politischen Statements abgeben, aber es ist sinnvoll, die Dinge ihren Ursachen zuzuordnen und keinem mainstreambedingten Parteibashing zuzustimmen.

tergram

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#22 Beitrag von tergram » 21.03.2017, 20:12

Zum bedingslosen Grundeinkommen:

Aus meiner Sicht wurde bisher zu wenig darauf geschaut, was so etwas mit dem Einzelnen und der Geamtheit macht - unter soziologischen und psychologischen Aspekten.

Wie entwickelt sich der Mensch, wie die Gesellschaft, wenn ich nichts mehr tun muss und trotzdem alimentiert werde?
Welche Auswirkungen hat das langfristig auf Motivation, Leistungsbereitschaft, die Fähigkeit, Ziele zu setzen und dafür zu arbeiten?
Ziehen wir damit nicht eine Generation von leistungsverweigernden Faulenzern heran?
Kann jemand, der lange Jahre "gepampert" wurde, noch ins Arbeitsleben zurückfinden?
Ist der Mensch nicht dazu angelegt, etwas zu schaffen, zu erreichen, sich Ziele zu setzen?

Gibt es Studien dazu? Gibt es Länder, die das praktizieren?

glasperle

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#23 Beitrag von glasperle » 21.03.2017, 20:37

Die erste frage wäre was ist Leistung? Etwas das in Geld zu messen ist? Genau das denke ich ist Wurzel allen Übels.
Wir ziehen eher nicht einebgeneration leistunsverweigernder Faulenzer heran, wir haben eine Generation von Neidhammeln und schmarotzern herangezogen, die nun panik haben nicht mehr schmarotzen zu können, nachdem sie die Schule abgebrochen haben. Nun suchen sie Sündenböcke. Der mainstreamtauglicue Sündenbock ist im moment der Flüchtling. Vor nicht alllzu langer Zeit war es der arbeitslose. Der behinderte, der all dies zurzeit ausbadet, ist kein mainstreamtauglicher Sündenbock.
Die meisten behinderten leisten übermenschliches, werden aber für ihre Leistung nicht bezahlt und brauchen trotz dieser Leistung Hilfe.
.

Boris

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#24 Beitrag von Boris » 22.03.2017, 13:04

Brombär hat geschrieben:... Was aber hat die AfD mit der Arbeitswelt von behinderten Menschen zu tun? ...
Danke für den Hinweis, lieber Brombär.
Ich habe das nicht eindeutig getrennt.

Das mit dem Überdruckventil sehe ich genauso. Ich empfinde diese Partei stark als rechtsgerichtet. Einige Mitglieder machen ganz klar rechtspopulistische Aussagen mit dem Ausdrucksstil des dritten Reichs. Auf Nachfragen tut sich die entsprechende lokale Parteiführung schwehr mit dem Distanzieren zum Nationalsozialismus.

Auf der einen Seite finde ich es schon wichtig, dass bestimmte brisante Themen auf den Tisch kommen. Soziale Schieflagen und die Migrationspolitik sind tatsächlich verdammt wichtige Themen. Ich finde es nur nicht gut, wenn eine Partei sich so schwehr tut damit, sich von den der Ideologie des Dritten Reichs eindeutig zu distanzieren.
Das ist meine eindeutige persönliche Meinung.

Das Thema Behinderte habe ich bewusst als Punkt zum Nachdenken angeführt. Es ist für mich parteiübergreifend. Es geht ins Private. Wie verhalte ich mich gegenüber Mitmenschen, die schwächer sind als ich. Eigentlich eine Königsdisziplin für Christen. Würde ich es mit AfD verbinden, hätte ich den Gedanken: Im Dritten Reich wurden körperlich und geistig Behinderte ... Diese Partei will sich aber nach meinem Erleben und Empfinden nicht von dieser Ideologie distanzieren. Schade.

Natürlich soll hier christlicher Dialog stattfinden. Wenn ich zu sehr abweiche, entschuldige ich mich. Andererseits hat man kirchlicherseits oft Anbiederung mit politischen Instanzen betrieben. Kirche soll insgesamt das Machtgefüge des Dritten Reiches unterstützt haben, weil sie sich nicht von Ungerechtigkeiten distanziert hat. Manchmal ist es vielleicht gar nicht so einfach.

Ich bin mir bewusst, dass Text manchmal anders ankommt, als er gemeint ist. Gern erläutere ich, wenn ich mich missverständlich ausdrücke.

glasperle

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#25 Beitrag von glasperle » 22.03.2017, 15:43

Das Thema bei derzeit hat sehr viel mit der afd zu tun. Das afd Parteiprogramm möchte behinderten, Arbeitslosen und menschen( Staatsbürger!) mit migrationshntergrund das Wahlrecht aberkennen.
Und wie du sagst Boris den Kirchen wird heute noch vorgeworfen die Zeichen der Zeit in hi Blick auf faschismus nicht erkannt zu haben u d mit autoritären Strukturen paktiert zu haben. Vielleicht weil Kirchen selber autoritärw Strukturen haben u d von daherverführbar si d? Könnte ich mir vorstellen. Ich meine damit alle Kirchen

Brombär

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#26 Beitrag von Brombär » 22.03.2017, 15:48

Hallo, lieber Boris,

danke für deine Zeilen. Einen Punkt allerdings möchte ich - aus meiner Sicht, etwas zurechtrücken.
Du schreibst es m.M. nach völlig richtig, dass einige Mitglieder den Ausdrucksstil des Dritten Reichs pflegen. Das sehe ich genauso. Allerdings schlachten gewisse Medien den unangenehmen Stil eines Herr H. und einiger ihn umgebenden Parteigänger genüsslich aus, um die ganze Bewegung mit brauner Farbe zu übergießen und leider teilen leichtgläubige Mainstreamhörige all zu gerne diese Beschmuddelung.
Es ist dann gedanklich nicht mehr weit, die Ziele dieser Bewegung mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten zu verquicken. Das ist es, was mich veranlasst, solch übertriebenen Weiterungen entgegen zu treten. Richtig ist allerdings auch, dass sich diese Partei schwer tut, sich von einigen bedenklichen Mandatsträgern zu distanzieren.

Derzeit erleben wir, wie sehr es unsere Frau Bundeskanzlerin, wie auch viele deutsche Bürger schmerzt, wenn sie von einem aufstrebenden Despoten mit Nazi-Gepflogenheiten in Verbindung gebracht wird, und was tun viele unserer eigenen Landsleute? Sie leben es vor, wie man mit der Nazikeule umgeht.

Ansonsten denke ich, haben wir beide in ausgewogenen Worten die Angelegenheit beurteilt, so dass uns niemand den Vorwurf einer Themenverfehlung anlasten wird.

Herzlich Brombär

Brombär

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#27 Beitrag von Brombär » 22.03.2017, 15:53

Glasperle schrieb:
Das afd Parteiprogramm möchte behinderten, Arbeitslosen und menschen( Staatsbürger!) mit migrationshntergrund das Wahlrecht aberkennen.

Glasperle, ich bitte um Quellennachweis für diese Behauptung.


Brombär

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#29 Beitrag von Brombär » 22.03.2017, 21:08

Hallo Glasperle,

den von Ihnen verlinkten Bericht habe ich durchgelesen.
Bei allem was man durchaus an der AfD kritisieren kann, habe ich die Behauptung:

Das afd Parteiprogramm möchte behinderten, Arbeitslosen und menschen( Staatsbürger!) mit migrationshntergrund das Wahlrecht aberkennen.

nicht gefunden. Dieser einseitig tendenziös gehaltene Bericht beweist die vorgenannte Behauptung nicht. Er ist somit als Beweismittel nicht relevant.
Meine Bitte bleibt daher bestehen. Sie können aber auch Ihre Aussage – sollte Ihnen ein Beweis kurzfristig nicht gelingen, widerrufen und sich entschuldigen.

MfG. Brombär

glasperle

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

#30 Beitrag von glasperle » 22.03.2017, 21:32

Selbstverständlich ch kann es Bei so einem langen Text passieren, dass man den relevanten Absatz überliest.
Hier der relevante Absatz
„Nur der Besitz schien eine Garantie dafür zu bieten, dass man vom Wahlrecht verantwortlich Gebrauch machte. Erst später, mit dem Aufkommen der industriellen Revolution und seiner hässlichsten Folge, der Massenarbeitslosigkeit, ist die Fähigkeit, aus eigenem Vermögen für sich und die Seinen zu sorgen, als Voraussetzung für das Wahlrecht entfallen. Ob das ein Fortschritt war, kann man mit Blick auf die Schwierigkeiten, die der deutschen Politik aus ihrer Unfähigkeit erwachsen sind, sich aus der Fixierung auf unproduktive Haushaltstitel wie Rente, Pflege, Schuldendienst und Arbeitslosigkeit zu befreien, mit einigem Recht bezweifeln. Das Übergewicht der Passiven lähmt auf die Dauer auch die Aktiven und zerstört den Willen zur Zukunft“ Konrad Adam: Wer soll wählen?
Dass Konrad Adam einer der Gründer der afd war, Setze ich mal als Allgemeinwissen voraus.
Diese Idee dass die unproduktiven nicht wählen sollen, ist natürlich älter, sie stammt ungsfährbaus den 70er Jahren von Hayek, der defacto kein faschist war sondern der Begründer des Neoliberalismus.
Noch ein bisschen weniger missverständlich
Konrad Adam wurde zusammen mit Bernd Lucke und Frauke Petry zum Vorstand der rechten Partei Alternative für Deutschland gewählt. Damit haben wir nun erstmals ein Parteivorstandsmitglied, welches das Wahlrecht für Arbeitslose anzweifelt. Ich erspare mir die Kommentare und möchte nur kurz darauf verweisen, dass sich Adam auf einen Artikel von André Lichtschlag, Herausgeber des marktlibertären Magazins eigentümlich frei, bezieht.
Gleiche Quelle
Ich bin erstaunt, dass jemand, der diese Leute verdeitigt sich christ nennt.

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