Zypern: Zwangsabgabe

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tergram

Re: Zypern: Zwangsabgabe

#11 Beitrag von tergram » 20.03.2013, 15:51

Gaby, das ist eine schöne Geschichte. Es gibt viele schöne Geschichten. Sie lösen aber nicht die Sorgen und Probleme der Menschen hier, jetzt und ganz pragmatisch, alltagspraktisch.

Gaby

Re: Zypern: Zwangsabgabe

#12 Beitrag von Gaby » 20.03.2013, 16:52

Die Sorgen und Probleme der Menschen können nur wir selber lösen (wobei nun einmal mein Glaube ist, dass Gott uns die Kraft dafür schenkt ;-) ) ... in Griechenland z. Bsp. floriert so etwas wie der Tauschhandel wieder ... die Menschen wissen sich eben zu helfen. Ich vertraue in die Menschheit ... wenn es zum Crash kommt werden wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

Griechische Stadt blüht wieder auf: Tauschhandel-Blüte statt Euro-Elend

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Andreas Ponto
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Re: Zypern: Zwangsabgabe

#13 Beitrag von Andreas Ponto » 20.03.2013, 19:08

...Für die zyprische Regierung geht es bei den Verhandlungen mit der EU um einen Bankrott der Banken - ...
So auf tagesschau.de zu lesen.

Ich bleib dabei:
Die EU hat hier einen kapitalen Fehler begangen, der nicht auf Zypern beschränkt bleiben wird.
Durch diese Aktion ist jegliche Garantieerklärung zur Luftnummer geworden.
Ein absolutes No-Go was Schäuble und Merkel da versucht haben durchzuziehen.

Da ist das was mit Zypern jetzt passiert fast zweitrangig.

Die psychologische Wirkung auf die EU selbst wird nach meiner Einschätzung weitaus folgenreicher und anhaltender sein.
Es dauert nur ein wenig, bis der Rauch verzogen ist und das den Leuten richtig bewußt wird.

tergram

Re: Zypern: Zwangsabgabe

#14 Beitrag von tergram » 20.03.2013, 20:02

Ja. Ja, und? :shock:

Das war den Akteuren doch bewusst. Und was ist die Konsequenz? Welche Alternativen hat der Kapitalanleger, der "Kleinsparer"?

Genau genommen: Keine.

Jede nationale Garantieerklärung hängt entweder an einem Fonds der Banken (der aber nicht als eingezahltes Kaptial existiert, sondern großenteils nur als Garantiezusage!), oder an einer Garantie des Staates. In D sind wir in der zunächst komfortabel scheinenden Situation, ein 2-stufiges Modell aus Bankenfonds und Staatsgarantie zu haben.Was am "Tag X" dann davon zu halten ist, erleben wir doch gerade.

Wikipedia schreibt: Der Fonds dient der Stabilisierung der ihm jeweils angeschlossenen Institute im Krisenfall. Bei einer allumfassenden Bankenkrise ist eine ausreichende Leistung nicht garantiert. Aha! Wer mag, kann ja seine Bank mal schriftlich (!) fragen, auf welche Weise seine Einlagen dort gesichert sind, wie hoch der Anteil der tatsächlich in den Fonds eingezahlten Sicherungsleistung im Verhältnis zur Garantiesumme ist, wer den Fonds verwaltet, wie sicher das Fondsvermögen angelegt ist. ....

Die gesetzliche Sicherung gilt bis zu einem Betrag von 100.000 Euro je Kunde. Da allein die Commerzbank nach eigenen Angaben fast 15 Millionen Privatkunden betreut, müsste der Fonds im theoretischen Extremfall also nur bei der Commerzbank für bis zu 1,5 Billionen Euro aufkommen. Durch eine Indiskretion wurde 2008 bekannt, dass in den drei großen Einlagensicherungssystemen insgesamt nur 4,6 Mrd. Euro liegen - für ganz Deutschland. :shock:

Im aussereuropäischen Raum existieren großenteils keine Garantieerklärungen oder sie fußen auf ähnlich schwankendem Boden, wie in der EU.

Was also tut der Anleger, der von der Sicherheit seiner Einlagen bei der heimischen (= europäischen) Bank nicht mehr überzeugt ist?

Eben: Nichts. Weil es keine wirklich sichere Alternative gibt. Am Ende bleibt wohl nur, wie Gaby schon schreibt, eine Mischung aus Selbst- und Gottvertrauen. :wink:

Vielleicht ist Zypern nur die Petri-Schale, das Experimentierfeld, und die Mächtigen der EU schauen zu, was dort passiert. Immerhin hätte man die Bürger dann schon mal vorwarnend darüber informiert, was uns blühen kann. Oder glaubt jemand wirklich noch, dass die Schuldenkrise sich durch "sparen" lösen lässt?

Weltweit steigende Immobilienpreise und eine Flucht in Aktien (= Sachwerte) sind interessante Indikatoren, wohin der Hase läuft.

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Re: Zypern: Zwangsabgabe

#15 Beitrag von Andreas Ponto » 21.03.2013, 10:15

...EZB macht Druck
Die Europäische Zentralbank (EZB) indes garantiert ihre Nothilfe für zyprische Banken nur bis zum kommenden Montag. Danach würden die Gelder nur noch fließen, wenn ein Rettungsplan von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Kraft sei, der die Solvenz der Banken sichere, teilte die Notenbank mit. ....
Quelle: t-online.de

So, so.
Warum diese Eile?
Erpressung, oder?

Was ändert sich zwischen Montag und Dienstag oder Mittwoch? Nichts!
Also die Füße still halten und eine solide tragfähige Lösung, die den/die Kleinsparer/in schützt, erarbeiten.

Statt Fristen setzen einfach mal die Arbeit machen und dem Volk dienen.

tergram

Re: Zypern: Zwangsabgabe

#16 Beitrag von tergram » 21.03.2013, 11:29

...wobei man nicht vergessen darf, dass "das arme Volk" in Sachen Steuerlast in absolut bevorzugter Position gelebt hat. Zypern war und ist in Europa ein Steuerparadies. Die Menschen, die in der Presse anklagend ihre Sparbücher hochhalten, hätten in Deutschland, Frankreich etc. deutlich weniger auf der hohen Kante, weil es ihnen der Staat via Steuern zuvor abgeknöpft hätte. Man kann nicht Jahrzentelang Nutzniesser sein und sich dann dem Solidarbeitrag verweigern.

Witzig: In zypriotischen Steuererklärungen muss man keine Belege beifügen, sondern nur durch Unterschrift erklären, dass man bestimmte Ausgaben hatte. Das ist das bekannte Griechenland-Modell. Es ist auch nicht üblich, Rechnungen oder Quittungen für Waren oder Leistungen zu bekommen. Da fällt es über die Jahre leicht, sich ein hübsches Sümmchen auf die Seite zu legen - und dann lauthals schreien, wenn es eine 7%-ige Sondersteuer geben soll.

Aber das sagt im TV ja niemand, das ist nicht das, was die Leute sehen/hören wollen. Die wirklich armen Menschrn auf Zypern haben gar keine Guthaben auf Bankkonten...

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Re: Zypern: Zwangsabgabe

#17 Beitrag von Andreas Ponto » 21.03.2013, 12:17

Deine Argumente sind völlig in Ordnung.

Aber die EU hat eben auch Jahre lang zugeschaut, also war es "legal", wenn auch aus meiner Sicht moralisch verwerflich ...

Zu was gibt es denn die riesige EU-Bürokratie?

Aber wenn die Industrie-Lobby ein CE-Zeichen auf jeden Mist durchdrücken will und damit einige Marktteilnehmer verschwinden läßt, dann wird schnell geregelt...
Fast alles wurde mit Vorschriften geregelt, ja regelrecht zugepflastert, um die großen Markteilnehmer zu begünstigen, aber dazu waren sie nicht in der Lage?

Im nachhinein geht da nichts mehr. Abstellen und gut.

tergram

Re: Zypern: Zwangsabgabe

#18 Beitrag von tergram » 21.03.2013, 12:33

Ich denke, das ist genau das, was uns alle so Europa-verdrossen macht: Seitenlange Sinnlos-Verordnungen über die Einfuhrbestimmungen für Bananen, aber völlige Inaktivität der EU-Verwaltung bei den existenziellen Dingen. Während man das Bananen-Gedöns noch lächelnd abtun kann, vergeht uns bei den Finanzen das Lachen.

Tatsache ist, dass man in die EU aufgenommen hat, wer aufgenommen werden wollte. Eine politische Entscheidung, keine wirtschaftliche - und schon gar keine vernünftige. Man glaubte, Einfluss über pure Größe erzielen zu können, nicht über Stärke. Ein Irrtum, wie man hätte wissen können.

Und nu? :shock:
Zuletzt geändert von tergram am 21.03.2013, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.

Gaby

Re: Zypern: Zwangsabgabe

#19 Beitrag von Gaby » 21.03.2013, 13:26

Abwarten und Tee trinken vielleicht ;-) ... mehr bleibt uns wohl nicht zu tun. "Die" machen sowieso was sie wollen, nicht das was die Bürger als richtig empfinden.

Gaby

Re: Zypern: Zwangsabgabe

#20 Beitrag von Gaby » 26.03.2013, 09:16

http://www.srf.ch/player/tv/suche?query ... ntschaerft

Zypernkrise entschaerft - Probleme bleiben ... anklicken (der Direktlink funktioniert irgendwie nicht)

"Wir sind alle davon überzeugt, dass es zu viel Schulden auf der Welt gibt, aber buchhalterisch sind die Schulden der einen die Vermögen der anderen. Wer sagt, es gibt zuviel Schulden - dann passt dazu zuviel Vermögen. Das Vermögen muss in gleichem Umfang reduziert werden."
Klaus Wellershoff


So wird es wohl sein ...

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