Lieben Freunde,
Theologie was ist das? Wikipedia meint u. a.: „Theologie (griechisch θεολογία theología, von θεός theós ‚Gott‘ und -logie) bedeutet übertragen „
die Lehre von Gott“ oder Göttern im allgemeinen, und die Lehren vom Inhalt des christlichen Glaubens und seinen Glaubensdokumenten im besonderen. Der moderne Theologiebegriff hat seine Heimat im Christentum, während einige Religionen keine Theologie kennen.“
Hier kommt es m. E. auf
ein bestimmtes Wort an. Da steht. „…die Lehre von Gott“. Ich sage, dass da besser stehen sollte: „… die Lehre
über Gott!“ Warum…?
Ein evangelischer Hilfsprediger begann seine Sonntagspredigt etwa so: „Wir alle haben ja alle ein mehr oder weniger problematisches Verhältnis zu Gott.“ Im Stillen habe diesem Kirchenbeamten heftig widersprochen: „Nein, ich habe durchaus kein problematisches Verhältnis zu Gott. Vielmehr habe ich heftige Probleme mit seinem Bodenpersonal!“
Dieser m. E. missglückte Predigteinstieg besagten Hilfspredigers geschah in der Öffentlichkeit einer lutherischen evangelischen Kirchengemeinde in Berlin-Lichterfelde. Ich weiß nicht wer diesem Mann, außer mir innerlich, noch widersprochen hat. Auch gab es nach dem Gottesdienst keine Diskussionen oder Proteste. Die Leute gingen, wie üblich, schweigend und nach allen Seiten jovial lächelnd nach Hause.
Nein! So eine Aussage von der Kanzel wie diese: „
Wir alle haben ja alle ein mehr oder weniger problematisches Verhältnis zu Gott.“, die gehört nicht nur schweigend und vielleicht zähneknirschend hingenommen zu werden, sondern inmitten der Gemeinde öffentlich besprochen zu werden.
Die Lehre von Gott wird seit Jahrhunderten in theologischen Fakultäten diskutiert, dort festgeschrieben und schließlich für einige Zeit für allgemein verbindlich erklärt. Die Lehre über Gott, die gehört hingegen mitten hinein in die allgemeine christlichen Versammlung.
Warum…? Je mehr sich die Theologen in ihren universitären Zirkeln streiten, sich darin lange festfahren, um sich schlussendlich auf faule Kompromisse zu einigen, um so mehr entfernen die sich von den Leuten in den Reihen. Am Ende versteht sie niemand mehr mit der Folge, dass sich die Leute in den Reihen von den Kirchenbetrieben enttäuscht, weil nicht ernstgenommen, abwenden.
Die Lehre von Gott geht jeden Christenmenschen etwas an. Das Verhältnis zu Gott ist und bleibt ein
Zweierverhältnis. Da ist ER, hier bin ich! Wenn ER mir begegnen will, dann kommt es darauf an, ob ich dieser Begegnung zustimme oder nicht. Ich habe in dieser Sache nämlich alle Freiheiten dieser Welt.
Die Öffentlichkeit in einer christlichen Gemeinde ist mir andererseits ein nützliches Angebot, meine persönlichen Gottesvorstellungen und Gotteserfahrungen mit anderen auszutauschen, andere Gotteserfahrungen und Gottesvorstellungen kennen zu lernen und die dabei gewonnenen Ansichten und Einsichten für mich zu bedenken und ggf. auch zu nutzen.
Schaffen wir also die „kirchlichen Obrigkeiten“ rigoros ab und nehmen die Parole: „Kirche von unten“ wortwörtlich? Nein! Eine Gemeinschaft, will sie nicht in Chaos und Anarchie versinken, die benötigt einer gewissen Ordnung.
Die kirchlichen Obrigkeiten müssen sich aber verständlicher machen als bisher und sie müssen unbedingt von ihrem hohen Ross hinabsteigen. Sie müssen, besser als bisher, zuhören lernen und den Leuten in den Reihen auf´s Maul schauen. Gewiss nicht, um denen (noch) listiger nach dem Munde zu reden, um den Eindruck zu erwecken, dass man deren individuelle Gottesvorstellungen und Gotteserfahrungen wenigstens ein bisschen ernst nimmt.
Hier, in unsrem Forum, wird immer wieder einmal die Frage gestellt: „Kirche – wozu?“ Nix dagegen! Denn wer christliche Gemeinschaft nicht (mehr) braucht, der wird (hoffentlich) gute Gründe dafür haben. Nur so jemand muss sich dann allerdings auch die Frage gefallen lassen:„Auf welche Weise er mit dem lebendigen Gott verkehrt?“
Sagt so jemand:
„Diesen Gott gibt es ja gar nicht. Er ist lediglich eine Erfindung von leider lebensuntüchtigen Menschen, die sich nach einer übergeordneten Allmacht sehen.“
Tja, den vergleiche ich mit einer Gebärenden, die mit einer Steißendlage ihres Ungeborenen schmerzhaft fertig werden muss. Keine Sorge, auch solche Geburtskomplikationen können mit ärztlicher Erfahrung und Hilfe überwunden werden.
Anders sieht es aus, wenn jemand mit seinem Dickschädel durch die Wand brechen will. Bestenfalls, schlimmstenfalls, holt sich so jemand eine blutige Beule oder eine mehr oder weniger schlimme Gehirnerschütterung mit heftigen Kopfschmerzen bzw. mit sogar bleibenden Schäden.
Nö, unser Schädel ist nicht dafür geschaffen Mauern zu durchbrechen. Das hat nur einer vermocht: „Jesus Christus.“ Denn der blieb nicht in den Himmeln. Er ging freiwillig in die menschliche Niedrigkeit. Er blieb auch nicht in der Wüste. Nö, er ging mitten unter die Menschen, schaffte Gemeinschaft mit ihnen und zwischen ihnen. Das ist zunächst mal alles...!
Liebe Grüße, landauf und landab, vom Maximin