Werte Lory -Loreley 61 hat geschrieben:Werter Cemper,
warum müssen Sie immer alles so verkomplizieren? Es geht auch einfacher und allgemeiner. Und dabei spielt es auch keine Rolle, wie man im Mittelalter Gott "gesehen" hat (Gottesbild) und wie man ihn heute sieht. Meines Erachtens spricht Hawking ganz allgemein von einem höheren Wesen, einem Schöpfergott. Den braucht es seiner Meinung nach nicht, weil sich die Schöpfung, das Leben, eben auch anders erklären und herleiten läßt. Punkt.
LG, Lory
Ihre Frage, warum ich „immer alles so verkomplizieren“ muss, ist nicht nur eine Frage, sondern eine Behauptung: Sie behaupten, ich würde verkomplizieren. Eine solche Behauptung haben Sie in diesem und „im anderen“ Forum schon oft erhoben. Mich verblüfft das immer wieder neu.
Lory - richtig ist das Gegenteil. Ich vereinfache in diesem Forum oft so sehr, dass mir meine Einträge manchmal fast peinlich sind; die Grundgedanken halte ich schon für richtig und sie sind es wohl auch oft, aber ich würde vieles von dem, was ich hier schreibe, so nicht im Druck veröffentlichen, weil es - eben - zu sehr vereinfacht ist. Zu Ihrem „Vorwurf“ oder Ihrer Vorhaltung kann ich nur sagen: Schauen Sie sich mal zu den hier verhandelten Fragen die Fachdiskussion an. Da würden Sie aber schwindelig ...
Ich bestreite nicht, dass die Theologie - besonders die Systematische Theologie - als Selbstklärungsprozess des christlichen Glaubens zu einer Eigendynamik neigt, in der gelebter Glaube verschwindet (er bleibt hinter und weit unter der Reflexion), Ich bestreite nicht, dass Theologie dann stark oder sogar nur noch um die von ihr selbst erzeugten Probleme kreist. Hier könnte auch gesagt werden, dass „immer alles so verkompliziert“ würde. Aber - werte Lory - diese Ebene muss erstmal erreicht werden. Und ich sage Ihnen: Diese Ebene ist von meinen Beiträgen - die Sie „verkomplizierend“ nennen - Lichtjahre entfernt.
Der Begriff Lichtjahre leitet auch wieder zum Physiker Hawking, den Sie in Ihrem Eintrag erwähnen. Sinngemäß sagen Sie, nach Hawking sei Gott nicht notwendig. Ich will dazu einmal auf einen theologischen Satz hinweisen. Es ist ein Satz von Eberhard Jüngel über Gott: “Gott ist nicht notwendig, er ist mehr als notwendig.” Hier müsste oder könnte nun die Diskussion beginnen. Freilich müsste dann beispielsweise Jüngels Studie „Gott als Geheimnis der Welt“ gelesen werden. Aber das will ich nicht empfehlen, weil meine Literaturempfehlungen mittlerweile nerven und weil - wie tergram in ihrer realistischen Art erklärt - nicht gelesen wird. Es wird wohl so sein. Damit sind wir dann in der Realität angekommen. Die Schöpfung braucht nach Hawking keinen Gott. Die Forumsdiskutierer brauchen keine Literatur.
Cemper