HUNGER...

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Maximin

HUNGER...

#1 Beitrag von Maximin » 11.12.2008, 17:34

Gästenachmittag - Andacht in der Evangelischen Gemeinde Haus Gotteshilfe, in Berlin-Neukölln, am 26. 11. 2008

Andachtslied: EGB - 378 (1, 2 + 3) Es mag sein, dass alles fällt...

Textwort: Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. (Matthäus 5,6)

Predigtüberschrift: Hunger

Lieben Freunde,
ich grüße Euch alle mit dem Gruß unseres auferstandenen Heilandes, dem Herrn Jesus Christus: „Friede sei mit Euch“.

Sehen Sie, wir Menschen haben bestimmte Grundbedürfnisse. Wenn wir uns die nicht erfüllen können, dann geht es uns schlecht. Eines dieser Grundbedürfnisse ist die Ernährungsfrage. Ein durchschnittlich ernährter Mensch kann etwa 14 Tage ohne Nahrungsaufnahme überleben, aber nur zirka 3 Tage ohne Flüssigkeit. Die Füllung des Magens spielt dabei jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Der Verzehr einer großen Menge Salat führt daher nicht zwangsläufig zu einem Sättigungsgefühl. Erst die nachhaltige Erhöhung des Niveaus beendet den Hunger.

Reden wir also über Hungergefühle. Frage: „Haben Sie schon einmal hungern müssen? “ Einige ältere Leute haben eben still genickt. Ich selber habe bisher bewusst nie hungern müssen. Auch nicht als Kleinkind in den Hungerjahren nach 1945 in Berlin.

Nun werden Sie aber gewiss ahnen, dass es mir heute nicht nur um alltägliche Ernährungsfragen geht. Schon auch. Denn wenn ich diese Frage weltweit betrachte, dann wird mir weh ums Herz. Es gibt Hunger in der Welt, obwohl genug Nahrung für alle Menschen vorhanden ist. Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit.

Meine Predigt hat 5 Teile:
1. Erste Speisevorschriften
2. Ernährungsfragen
3. Hunger
4. Brot
5. Gottes Wort

Zu 1.: Erste Speisevorschriften
Paradiesische Zustände kann ich nur noch erahnen. Aber dass Adam und Eva im Garten Eden hungern mussten, das kann ich nicht glauben. Es ist genug für beide da. Alles was das Menschenherz begehrt. Und nun erhalten die beiden doch eine erste Speisevorschrift: „Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“ (1. Mose 2, 16+17)

Wie wir wissen, haben die beiden aber doch von der ihnen verbotenen Frucht gegessen. Warum? War es Hunger oder nur Appetit. Abwechslungsbedürfnisse auf etwas interessantes Anderes?

Zu 2.: Ernährungsfragen
Das Volk Israels wurde in ägyptischer Gefangenschaft drangsaliert, geknechtet und gnadenlos ausgebeutet. Aber genug zum Essen hatten sie dort offensichtlich schon. Ihr Drang nach Freiheit war jedoch stärker. Deshalb folgten sie dem Moses auf einem ungewissen Weg aus der Gefangenschaft. Kaum aber waren sie dahin unterwegs, da beklagten sie sich bei ihrem Befreier:

„Und sie sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst. Da sprach der HERR zu Moses: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen, und das Volk soll hinausgehen und täglich sammeln, was es für den Tag bedarf, dass ich's prüfe, ob es in meinem Gesetz wandle oder nicht.“ (2. Moses 16, 3+4)

Täglich frisches Manna und Wachteln reichten Ihnen nicht. Angeblich waren zu wenig Kalorien drin. Auf Dauer zu fade, zu eintönig, eine unerträglich einseitige Ernährung.

Zu 3.: Hunger
Wenn ich den biblischen Berichten glaube, dann ist keiner der aus Ägypten in die lang ersehnte Freiheit ausgezogenen Israeliten an Hunger und Durst gestoben. Das war nicht ihr Haupotproblem. Ihr Hauptproblem war wohl eher eine quälende Ungewissheit: „Kann man diesem Moses trauen? Bringt er uns, wie versprochen, sicher nach Hause? Werden wir diese Unsicherheit bis dahin aushalten können?“

Jahrhunderte später war ein Prophet, der Ernährungsprobleme anders sah und so beschrieb: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören; dass sie hin und her von einem Meer zum andern, von Norden nach Osten laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden.“ (Amos 8, 11+ 12)

Merken Sie den Unterschiedt? Da geht es nicht mehr um Appetit, nicht mehr um Kalorienfragen. Da geht es um das Ganze, das Eigentliche: Die Sehnsucht der Menschen nach Sicherheit, nach Heilsgewissheit. In Ägypten wurden sie drangsaliert, gequält und gnadenlos ausgebeutet. Aber genug für ihres Leibes Notdurft hatten sie schon. Auf der Wüstenwanderung nach Hause brauchten sie auch nicht zu verhungern oder zu verdursten. Aber dem Moses, dem haben sie bis zum glücklichen Ende nicht vertraut. Keine Sicherheit! Keine Gewissheit. Wer weiß schon wie es ausgehen wird. Man kann schließlich keinem Menschen trauen. Nicht einmal sich selbst.

Zu 4.: Brot
Einer der für mich ergreifendsten Berichte im Neuen Testament ist dieser: „Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«“ (Matthäus 4, 1- 4)

Wieder ist einer freiwillig in die Wüste gegangen. Wieder geht es um menschliche Grundbedürfnisse. Hunger und Durst. Wieder wird ein Angebot gemacht, das der Augenblickssituation entspricht und drängende Grundbedürfnisse zu lösen scheint. Greif doch einfach zu, löse Deine Probleme selber, verlass Dich auf dich selbst, es liegt in deiner Hand. Jesus antwortet der bestechenden Versuchung aber so: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (5.Mose 8,3)

Zu 5.: Gottes Wort
Kommen wir zu unserem letzten Betrachtungspunkt: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.“ (Matthäus 5,6)

Nun werden Sie vielleicht einwenden, dass dieses Jesuswort ja nichts mit unserem Thema Hunger zu tun hat, weil es ja hier um Hunger nach Gerechtigkeit geht. Richtig. Wissen Sie, wenn ich nicht an die Gerechtigkeit unseres Gottes glauben könnte, dann würde ich ihm absagen. Dann würde ich Gott beerdigen und wäre fertig mit ihm. Weil ich aber fest an unseres Gottes Gerechtigkeit glaube, deshalb macht er mir jeden Tag von neuem Mut. Worauf denn? Na allein auf ihn und sein lebendiges Wort nicht nur zu hoffen, sondern darauf zu bauen. Davon lebt mein Glaube. Jeden Tag neu.

Als ich mich mit diesem Thema beschäftigte, da habe ich einige Leute gefragt, wonach sie hungert. Ich bekam höchst interessante Antworten. Einige nannten Schokolade, andere Himbeereis und Apfelsinen. Am meisten haben mich allerdings andere Antworten berührt. Es waren Antworten die ich nur zu gut verstehen kann. Ich nenne nur einige. Diese hier:

Liebe, Geborgenheit, Nähe, Berührung, Begegnung, Wahrheit, Echtheit, Gemeinsamkeit, Gewissheit, Vergebung, Gerechtigkeit, Erlösung, Anerkennung, Wissen, Nachrichten...

Nein, ich Menschlein brauche mehr als nur mein täglich Brot und eine gut abgeschmeckte Goulaschsuppe. Nur das sagt mir mein Christenstand auch: „Frage nicht, was du von anderen bekommen willst, sondern bemühe dich darum, was du anderen geben kannst.“ Das ist ein guter Anfang. Mein Anfang.

Schlusslied: GlB Nr. 465 - Gott ist getreu, er ist dein treuster Freund...


Michael Steinbach
(es gilt das gesprochene Wort)

uhu-uli

#2 Beitrag von uhu-uli » 12.12.2008, 21:54

8)
Zuletzt geändert von uhu-uli am 12.10.2009, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.

Tatyana

#3 Beitrag von Tatyana » 13.12.2008, 10:20

Ich.
An bedingungslose Liebe hatte ich nicht mehr zu glauben gewagt. Und dann begegnete sie mir. Weil ich noch einmal, nur einmal noch, wagte zu vertrauen. Es war das allerletzte Streichholz, aber es war keine Illusion, kein Wiederaufleben der Vergangenheit, sondern hat ein warmes Feuer entfacht.

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