Gott mutet zu

Gebet, Gottesdienstgestaltung, Liturgie
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glasperle

Gott mutet zu

#1 Beitrag von glasperle » 30.03.2017, 07:51

Wenn ich den Namen Lazarus höre, denke ich zuerst natürlich an die totenerweckung. Jesus ruft einen bereits toten ins Leben zurück. Besonders wenn mir das Leben mal wieder zu viel zumutet, versuche ich mir die Vorgeschichte ins Bewusstsein zu rufen. Lazarus ist schwer erkrankt. Maria u d Martha lassen Jesus diese Neuigkeit mitteilen. Vermutlich haben sie damit gerechnet, dass Jesus gleich kommen würde.doch Jesus lässt sich nicht blicken! Er bleibt sogar noch 2 Tage dort, wo er sich gerade aufhält, bis Lazarus gestorben ist. Als er schließlich kommt zeigen martha und Maria ihre Enttäuschung mit der Begrüßung " wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben" .
Doch Martha hat immer noch nicht aufgegeben. Sie fährt fort: " aber auchjetzt weiß ich alles was du von Gott erbittest, wird er dir geben!" Ausgerechnet die Martha, die an anderer stelle anstatt wie Maria zu jesu's Füße zu sitzen und im zuzuhören herum wuselt und sich sGen lassen muß" du sorgst dich um vieles...." beweist hier den größten glauben.diesen Glauben enttäuscht Jesus nicht.
Oft frage ich den Herrn " muß ich immer erst völlig verzweifelt sein, bevor du mir hilfst?" Anscheinend ja.

Boris

Re: Gott mutet zu

#2 Beitrag von Boris » 30.03.2017, 09:19

Ich habe mich oft gefragt, warum Jesus die Martha "ermahnte".
Ich empfand in der Begebenheit Martha immer als die wirklich Liebende, die sich um das Wohlsein ihres Gastes kümmerte. Ich denke auch, dass man ein Thema begreifen kann, wenn man nebenher noch etwas anderes tut. Entscheidend ist meißt das Interesse am Thema.

Es ist wie in der Schule:
Der Lehrer verlangt die volle Aufmerksamkeit der Schüler. Sie sollen später ihre Notizen machen, damit sie nicht abgelenkt werden und das Thema vollständig verstehen. Eigentlich ist das sinnvoll. Nur lassen i. d. R. die Lehrer nicht genug Zeit für die anschließenden Notizen.
Der uninteressierte Teil der Klasse hat anschließend, mit oder ohne Notizen, sowieso nichts verstanden. Manche brauchen keine Notizen. Manche hätten sie zum späteren Nachvollziehen gebraucht; Vielleicht auch für die Praxis, weil es nach einem gewissen Zeitraum wieder aus dem Gedächtnis gelöscht ist.

Sämtliche Informationen im Leben sind für uns wertlos, wenn wir sie für die spätere Praxis nicht zur Verfügung haben.
Martha hat aber liebevoll gehandelt.
Mit der Wertung, die Christus an der Stelle vorgenommen hatte, habe ich schon immer meine Probleme gehabt. Was nützt Bildung, wenn ich sie nicht umsetze? Nicht nach der Erkenntnis handele?
Das wird an andere Stelle ja auch wieder kritisiert ...

LG Boris

glasperle

Re: Gott mutet zu

#3 Beitrag von glasperle » 30.03.2017, 09:40

Lieber Boris,
Du meinst also Martha war der eigentliche Sauerteig, die mit der geerdeten Spiritualität? Ja, so wollte ich es noch nie sehen. Ich habe mich in meiner aktiven Zeit wohl eher wie Maria verhalten, so dass die Marthas dieser Welt mirbeher unverständlich waren. Ein interessanter Perspektivenwechsel.

Boris

Re: Gott mutet zu

#4 Beitrag von Boris » 30.03.2017, 11:25

Ich gehe einfach davon aus, dass die Aufnahmefähigkeit der Menschen unterschiedlich ist und Martha die Rede schon mit offenem Herzen empfangen hat. Etwas Gegenteiliges konnte ich noch nicht raushören (auslegen).

Meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass viele Menschen zuhören und schön brav "Ja" sagen. Wenn es um die Umsetzung geht, sieht es oft schlecht aus.

Mein Vater hat als junger Mann vor der Wahl gestanden, entweder eine Anstellung als Handwerker für die Kirchenverwaltung anzunehmen (auf diese Stelle hatten andere Brüder bewusst verzichtet) oder als stellvertretender Vorsitzender einer Produktionsgenossenschaft zu arbeiten. Dort hätte er deutich mehr als das Doppelte verdient.
Aus Idealismus ließ er sich auf die Handwerkerstelle bei NAK ein ...

Meine Mutti hat nie lange gefragt. Immer ist sie sofort für jeden gerannt. Hat sich selbst immer hintenan gestellt.

Diese Tugenden waren schon gern gesehen und wurden auch weidlich ausgenutzt ...

Nach meinem Empfinden haben diese beiden Menschen konsequent gehandelt und waren/sind mir ein Vorbild.
Leider musste ich erleben, dass diese Konsequenz nicht belohnt wurde. Wenige haben dieses vorbildliche, aber anstrengende Verhalten zu würdigen gewusst. Die anderen Angestellten in diesem Unternehmen hatten begriffen, dass man mit Idealismus keine Familie ernähren kann.

Man kann diese Vorgänge sicherlich von mehreren Seiten betrachten. Trotzdem haben sie mit ihrem Verhalten einen gewissen Maßstab in mir erzeugt. Die Anderen haben viel erzählt, wenn der Tag lang war. Diese beiden haben gehandelt. Daher habe ich aus praktischem Erleben diesen Schluss gezogen.
Vielleicht ist ja auch einfach die Einteilung in "besseres und schlechteres Teil" etwas unglücklich. Beide Wege sind vielleicht möglich. Dann würde sich der Handelnde nur seine Energie sparen können,

überlegt Boris

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