Stundengebet

Gebet, Gottesdienstgestaltung, Liturgie
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Paul

Stundengebet

#1 Beitrag von Paul » 25.01.2008, 22:03

filippo hat geschrieben:Stundengebet

Das Stundengebet (lat. liturgia horarum), auch Tagzeitenliturgie und Tagzeitengebet (evangelisch) genannt, ist die Antwort der Kirche auf das Apostelwort „Betet ohne Unterlass!“

:arrow: Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund Dein Lob verkünde ....
Aus diesem Beitrag Filippos schließe ich, daß ich hier im Forum scheinbar nicht der einzige bin, der das Stundengebet betet. :wink: In diesem Strang können Erfahrungen weitergegeben, Fragen gestellt und beantwortet werden usw.

Zunächst: Wie kommt man als in der NAK sozialisierter Christ zum Stundengebet? Ganz einfach: Durch die Defizite der NAK. Dort wird nur das freie Gebet praktiziert (vom liturgisch im GD unpassend plazierten Vaterunser einmal abgesehen), doch so frei sind diese Gebete nicht. Jeder legt sich mit der Zeit bestimmte Formulierungen zurecht, die dann wie Textbausteine je nachdem passend zu einem Gebet zusammengesetzt werden. Allerdings empfand ich meine Textbausteine immer als unzureichend, falsch formuliert, irgendetwas fehlte ...

Dann habe ich das Stundengebet entdeckt. Nachdem ich die NAK-typische Scheu vor vorformulierten Gebeten verloren hatte, bemerkte ich die Möglichkeiten: Meine Seele öffnet sich, insbesondere durch das Psalmgebet, und ich kann dann, in der Mitte der Hore, ein wirklich freies Gebet einfügen.

Daneben bietet das Stundengebet, wie der Name schon sagt, die Chance, sich jeden Tag regelmäßig Zeit für Beten und Bibellesen zu nehmen, trotz allem Streß, der einen umgibt. Dabei hilft, zumindest mir, der liturgische Ablauf des Gebetes, mich Gott dem Heiligen und damit "ganz anderen" zuzuwenden.

Darüberhinaus muß man sich bewußt werden, daß das Stundengebet das Gebet der Kirche (NB: nicht einer Kirchenabteilung) ist. Wir wissen aus frühchristlichen Quellen, daß es schon seit den ersten Jahrhunderten n.Chr. in dieser groben Form (Psalmen, andere Gebete, Gesänge) gebetet wird. Neben dieser zeitlichen spielt auch die räumliche Dimension eine Rolle: zu jedem Zeitpunkt (eines Tages) wird es auf dieser Welt Christen geben, die dieses Gebet verrichten. Und so fügt sich der einzelne Gläubige ein in die große Schar der Beter. Somit ist das Stundengebet nicht nur das Gebet der Einzelnen zu Gott, sondern - zeitlich wie räumlich - das Gebet der gesamten Kirche Christi. Diese Erkenntnis hilft dabei, die Isolation einer übertriebenen Innerlichkeit - wie sie die NAK bei mir hervorgerufen hat - zu überwinden.

filippo

#2 Beitrag von filippo » 25.01.2008, 22:48

Paul hat geschrieben:Meine Seele öffnet sich
Und das meinen wir ja, wenn wir zu Beginn des Tages beten: Herr, öffne meine Lippen ....mache mich auf, öffne mich ....

Jeden Morgen beginnt ....

Paul

#3 Beitrag von Paul » 25.01.2008, 23:09

Das Stundengebet praktisch

Wie praktiziert man nun das Stundengebet? Es besteht im großen und ganzen aus folgenden Teilen: Eröffnung, Hymnen, Psalmgebeten, Schriftlesung(-en), Dank und Lobpreis, Bitten und Fürbitten, dem Vaterunser und dem Schlußsegen. Siehe dazu ausführlich auch :arrow: hier, hier, hier und hier.
Mithin sollte man sich an einem bestimmten Formular orientieren, schon um die Regelmäßigkeit und Ausgewogenheit zu sichern. Der Vollzug des Stundengebets erfordert also neben einer gewissen Übung vor allem einen Sinn für das Liturgische und für die verschiedenen Zeiten des Tages, der Woche und des (Kirchen-)Jahres.

Als Beispiele wären zu nennen:

1. Für den Ungeübten empfiehlt sich m.E. ein Einstieg mit den von V. Meldau zusammengestellten Andachten auf apostolic.de. Diese sind leicht verständlich und wirklich sehr inhaltsreich.
Auf derselben Seite findet sich auch ein von E. A. Roßteuscher zusammengestelltes Andachtsbuch: Dokument a-1959.

2. Die Tradition des Stundengebets ist im Bereich der RKK (und der Ostkirchen) seit Jahrhunderten ungebrochen und damit naturgemäß am stärksten ausgeprägt. Vor allem für Geistliche und Ordensleute ist das "große" Stundenbuch gedacht, einige Orden verwenden auch eigene Formulare.
Besser für den "Normalchristen" geeignet ist das Kleine Stundenbuch, in dem nur das Morgen-, Abend- und Nachtgebet (Laudes, Vesper, Komplet) enthalten ist. Siehe beim Verlag oder auch online.
Eine kompakte Form des kath. Stundengebets, zusammen mit den dazugehörenden Bibellesungen und Hymnen, sind die Monatshefte "Magnificat". (Der Verlag verschickt auch kostenlose Probeexemplare. :wink:)

3. Wem das alles "zu katholisch" ist, der wird auch im evangelischen Bereich fündig. Hier hat die hochkirchliche Bewegung seit den 1920er Jahren viel auch für die Wiederbelebung des Stundengebetes getan.
Die bedeutendsten Formulare sind das Evangelische Tagzeitenbuch (hrsg. von der Michaelsbruderschaft, teilweise auch online greifbar) und das Evangelisch-katholische Brevier (hrsg. von der Hochkirchlichen Vereinigung).

4. Eine kleine Auswahl für das Stundengebet ist auch im katholischen Gotteslob und im Evangelischen Gesangbuch enthalten.
Zuletzt geändert von Paul am 27.01.2008, 23:33, insgesamt 4-mal geändert.

Paul

#4 Beitrag von Paul » 25.01.2008, 23:37

@ filippo: Danke für Deine Antwort! :) Genau so ist es.

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Vorerst abschließend noch der Hinweis auf zwei Texte über das Stundengebet.
Eine hervorragende Darstellung seiner Entwicklung und seines reichen geistlichen und theologischen Gehalts bietet Theodor Schnitzler: Was das Stundengebet bedeutet. Hilfen zum geistlichen Neubeginn, Freiburg 1982.
Und zum Tagzeitengebet in der evangelischen Kirche gibt es hier einen Aufsatz von Roland Ziegler als PDF-Datei.

Nachtrag: Zu guter Letzt sei noch auf den Sammelstrang zum Stundengebet im (katholischen) Kreuzgang-Forum hingewiesen.

filippo

#5 Beitrag von filippo » 02.03.2008, 19:40

Ein schönes Stundenbuch, das monatlich herausgegeben wird, findet sich hier:
:arrow: Magnificat - Das Stundenbuch

Engelchen

#6 Beitrag von Engelchen » 03.03.2008, 10:16

Vielen Dank für Eure umfangreichen Informationen.
Endlich wurde ich einmal hinreichend darüber aufgeklärt, worum es dabei überhaupt geht.
Warum ich überhaupt dazu etwas schreibe?
Nun ich hatte schon immer Schwierigkeiten mit vorgefertigten und formelhaften Gebeten. Ob NAK, EK oder RKK.
Wenn ich bete, spreche ich mit meinem Vater im Himmel. Diese vorgefertigten Gebete erschienen mir seit meiner frühesten Kindheit eher hinderlich.
Das einzige für mich akzeptable formelhafte Gebet war dies hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Vaterunser

Als ich etwa 16 Jahre war befragte ich zu diesem Thema einmal meine Tante.
Sie ist evangelische Nonne. Wir spazierten durch leuchtende Weizenfelder und sprachen über Gebete.

Meine Probleme hinsichtlich formelartiger, wenn möglich noch öffentlicher Gebete habe ich ihr auch geschildert. Sie hörte mir fast eine Stunde nur zu.
Danach sagte sie nur einen Satz:
"Versprich mir bitte, dies Dein ganzes Leben so zu machen."

10 Jahre später saß ich mit einer evangelischen Pfarrerin auf einer Bank.
Auch sie befragte ich zu formelartigen Gebeten und Gebetsbüchern.
Was sie mir sagte?
"Das freie Gebet ist die höchste Form des Gebetes."
"Wenn Ihnen das möglich ist, so tun sie das."
"Alles andere ist lediglich ein Hilfsmittel."

Vor einiger Zeit besuchte ich einen Verwandten. Er ist evangelischer Pfarrer in einem kleinen hessischen Dorf.
Wir trafen uns zeitgleich vor dem Pfarrhaus. Er hatte farbverschmutzte Kleidung an und war sichtlich sehr müde.
"Engelchen, im Kühlschrank hat es Steaks und Gemüse. Ich geh jetzt erst einmal duschen. Den ganzen Tag habe ich auf unserem Spielplatz verbracht und mit einigen Helfern die Spielgeräte der Kinder neu gestrichen. Es ist eine Schande in welchem Zustand diese Spielgeräte waren."

Ob er nach 14 Stunden körperlicher Arbeit in der Lage war auch nur eine Minute über Stundengebete nachzudenken bezweifle ich.

Liebe Grüße
Engelchen

Paul

#7 Beitrag von Paul » 04.03.2008, 13:30

Hallo Engelchen! :)
Engelchen hat geschrieben:Nun ich hatte schon immer Schwierigkeiten mit vorgefertigten und formelhaften Gebeten. Ob NAK, EK oder RKK.
Wenn ich bete, spreche ich mit meinem Vater im Himmel. Diese vorgefertigten Gebete erschienen mir seit meiner frühesten Kindheit eher hinderlich.
Jeder Christ muß für sich selbst klären, was und wie er beten will (dazu kommt dann noch das wann und wo). Jemand, der ausschließlich vorformulierte Gebete verwendet, sollte sich aber in der Tat fragen, ob eine lebendige Gottesbeziehung führt oder ob er nicht im formellen erstarrt ist. Insoweit stimme ich Dir zu.

Aber: Das persönliche Gebet, das "Atmen der Seele", ist nicht alles. Ich denke hier an die in den KAG vertretene Auffassung, wonach man drei Arten des Gebets zu unterscheiden hat:
  • - das Gebet im Rahmen des Gottesdienstes,
    - die Hausandacht, also das Gebet der Familie oder des Hauskreises, und
    - das "Gebet im Kämmerlein", bei dem jeder Christ mit seinen persönlichen Anliegen vor Gott tritt.
Liturgische Formen des Gebets haben hier bei den beiden ersten Kategorien ihren rechten Platz, können aber das persönliche "Herzensgebet" nicht ersetzen. Auf der anderen Seite tritt der Geistliche im Rahmen des Gottesdienstes nicht im eigenen Namen vor Gott, sondern im Auftrag der Kirche, weshalb er auch nicht seine eigenen Anliegen vor Gott bringen und auch keine eigenen Formulierungen verwenden sollte, sondern das Gebet der Kirche verrrichten sollte.

Natürlich ist es für alle, die - wie auch die NAKis - aus einer calvinistischen Tradition kommen, schwieriger, mit solchen vorformulierten Gebeten umzugehen. Ich habe damit, nach einigen Jahren des behutsamen Einlebens, kein Problem mehr. Denn als ich noch ausschließlich versucht habe, alles in meine eigenen Worte zu kleiden, hatte ich auch nach Gebeten von einer halben oder ganzen Stunde Dauer oft das Gefühl, daß etwas nicht stimmen würde, daß ich etwas vergessen hätte ... :( Seit ich frühs und abends auch das Stundengebet bete, habe ich dieses gefühl nicht mehr, im Gegenteil, ich fühle mich reich. Und, wie ich oben schon geschrieben habe, es öffnet das Herz für ein wirklich persönliches Gebet. Aber das muß wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Außerdem kenne ich kaum jemanden, der seine Gebete wirklich frei formuliert. Meist verwendet man dann doch immer wieder die gleichen "Textbausteine" (manchmal auch in einer anderen Reihenfolge), von denen wiederum viele Textzeilen aus Kirchenliedern sind. Mir leuchtet nicht ein, warum solche privaten Textbausteine generell besser sein sollten als komplett vorformulierte Gebete.

Ein weiterer Vorteil des Stundengebets ist der damit gebotene Rahmen für die regelmäßige Bibellese. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man einen Bibelleseplan ohne ein solches, gewissermaßen "einkleidendes" und zur Regelmäßigkeit "zwingendes" Gebet kaum durchhält. Für mich ist die Bibellese seither mehr als eine intellektuelle Veranstaltung, die am Schreibtisch stattfindet.

Engelchen hat geschrieben:10 Jahre später saß ich mit einer evangelischen Pfarrerin auf einer Bank.
Auch sie befragte ich zu formelartigen Gebeten und Gebetsbüchern.
Was sie mir sagte?
"Das freie Gebet ist die höchste Form des Gebetes."
"Wenn Ihnen das möglich ist, so tun sie das."
"Alles andere ist lediglich ein Hilfsmittel."
Das mit dem Hilfsmittel ist insoweit richtig, als das Stundengebet eben zur Regelmäßigkeit drängt, man es also auch dann betet, wenn man "eigentlich" keine Lust zum Beten hat oder zu müde ist. "Betet ohne Unterlaß!" Freilich darf man nicht in ein bloßes Rezitieren der Gebete verfallen.

Engelchen hat geschrieben:Vor einiger Zeit besuchte ich einen Verwandten. Er ist evangelischer Pfarrer in einem kleinen hessischen Dorf.
Wir trafen uns zeitgleich vor dem Pfarrhaus. Er hatte farbverschmutzte Kleidung an und war sichtlich sehr müde.
"Engelchen, im Kühlschrank hat es Steaks und Gemüse. Ich geh jetzt erst einmal duschen. Den ganzen Tag habe ich auf unserem Spielplatz verbracht und mit einigen Helfern die Spielgeräte der Kinder neu gestrichen. Es ist eine Schande in welchem Zustand diese Spielgeräte waren."
Ob er nach 14 Stunden körperlicher Arbeit in der Lage war auch nur eine Minute über Stundengebete nachzudenken bezweifle ich.
Mir ist das Gefühl der Ermattung durchaus nicht unbekannt, aber vielleicht sollte sich der Pfarrer einmal ernstlich Gedanken darüber machen, ob er den richtigen Beruf oder die richtige Einstellung hat. :wink: Denn schon in der benediktinischen Ordensregel heißt es "ora et labora" - bete und arbeite (oder, wie es jüngst ein Benediktiner formuliert hat: Ora, Labora et Lectio - Gebet, Arbeit und Schriftlesung).

Nun ist für evang. Geistliche (im Ggs. zu katholischen) das Stundengebet nicht verpflichtend. Das besondere am Stundengebet ist aber, daß es nicht nur das Gebet des Einzelbeters ist, sondern auch das Gebet der ganzen Kirche. Es hat also einen überindividuellen Bezug und stellt den Einzelnen (bzw. die kleine Gebetsgemeinschaft) vor Ort in eine (unsichtbare) Gebetsgemeinschaft auf der ganzen Welt. Das ist ganz praktische Ökumene, jenseits aller (kirchenpolitischen) Bekundungen. Es ist m.E. eines der Grundübel protestantischer Innerlichkeit, das sich auch in die NAK eingeschlichen hat, daß man nur auf sich selbst blickt - und evtl. noch auf seine Verwandten und die örtliche Kirchgemeinde (in der NAK zusätzlich noch auf das Apostelamt).

Die gleiche negative Bewertung würde ich einem übersteigerten Arbeitsethos geben, welches zwar in jeder Arbeit einen Gottesdienst sieht, aber andererseits ein regelmäßiges geistliches Leben für nicht notwendig hält. Es ist in den Evangelischen Landeskirchen - trotz aller Bemühungen der hochkirchlichen Bewegung - leider selbst heute z.T. noch üblich, daß in manchen Gemeinden nur einmal im Monat oder sogar noch seltener das Abendmahl gefeiert wird (die Regel dürften mittlerweile aber mindestens zwei Abendmahlsgottesdienste im Monat sein); ansonsten finden reine Predigtgottesdienste statt (vom reformierten Zweig des Protestantismus kann man vielleicht auch nicht mehr erwarten). Für mich stehen Gebet und Sakramentsgottesdienst aber in der Mitte des geistlichen Lebens.


LG,

Paul

Engelchen

#8 Beitrag von Engelchen » 04.03.2008, 20:25

:P

Lieber Paul,
vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen.
Deine Sichtweisen und Dein Umgang mit dem Gebet sind sehr interessant.
Es ist durchaus richtig, daß sich je nach Prägung durch eine Religionsrichtung
auch gewisse Haltungen bewahren. In meiner Familie haben alle einen protestantischen Hintergrund. Seit Jahrhunderten...... Jeden aus dieser umfangreichen Sippe könntest Du testen, alle bekommen beim Wort Katholiken und ihre Riten Puls 200. Die damaligen Religionskriege und ihre Folgen bis heute....
Wie kommst Du darauf, daß Naki`s calvinistisch geprägt sind?

Aber zurück zum Thema.
Interessant an diesem Stundengebet finde ich die Einbindung des täglichen Bibellesens. Das ist durchaus hilfreich wie ich finde. Allerdings hat mich keines der bisher dazu gelesenen Gebete wirklich angesprochen.
Richtig ist Deine Beobachtung, daß auch beim "freien" Gebet die Gefahr besteht Formeln zu entwickeln. So mancher NAK AT hat sich deshalb von mir schon leise Kritik anhören müssen. :wink:

Mit dem Stundengebet geht es mir ähnlich wie mit dem Rosenkranzgebet.
Dabei muß ich immer an die zwei bayrischen Bäuerinnen denken die ich in meiner Kindheit kennenlernte.
Immer dann wenn etwas nicht in ihrem Sinne verlief fielen sie auf die Knie
und beteten lauthals den Rosenkranz. Einmal mitten in einer Gastwirtschaft!

Kopfkratz....
STAP Leber will ja den Protestantismus abwehren.
Was hat er noch gesagt? Man kann von anderen Kirchen viel lernen.


An dieser Stelle muß ich dringend meinen Beitrag beenden, weil BAP Wend schon den Katalog mit den neuesten Streckbankmodellen in die Hand nimmt und STAP Leber einen Sack Erbsen ordert auf denen er mich knieen lassen will.
:lol:

Paul

#9 Beitrag von Paul » 04.03.2008, 21:55

Liebes Engelchen! :P
Engelchen hat geschrieben:Wie kommst Du darauf, daß Naki`s calvinistisch geprägt sind?
Ende des 19. Jh. wurde der reformierte Pastor Friedrich Wilhelm Menkhoff in Amsterdam neuapostolisch. Später brachte er es in der NAK bis zum Apostel. Menkhoff brachte zuerst Ap. Schwarz in Holland und später auch die deutschen NAK-Apostel dazu, die reiche Liturgie, welche die NAK (bzw. damals hieß sie noch ACAM) aus den katholisch-apostolischen Gemeinden übernommen hatte, durch einen schlichten, calvinistisch geprägten Predigtgottesdienst zu ersetzen. Damit wurden die Predigten erheblich länger aber die anderen Elemente des GD reduziert. Begründung: Die von der NAK zu missionierenden Niederländer könnten sich an der Liturgie aufgrund ihrer calvinistischen Prägung stören. In Holland wurden die Gottesdiensträume z.T. nicht einmal mit einem schlichten Kreuz dekoriert.
Und so halten bis heute die meisten NAKis diese Schrumpfform für den Normalfall und die katholischen und ostkirchlichen Liturgien für "Mummenschanz". :roll:

Engelchen hat geschrieben:Interessant an diesem Stundengebet finde ich die Einbindung des täglichen Bibellesens. Das ist durchaus hilfreich wie ich finde. Allerdings hat mich keines der bisher dazu gelesenen Gebete wirklich angesprochen.
Natürlich kann man das ganze auch etwas vereinfachen. Dazu ein Vorschlag von mir: Zuerst ein Lied, danach Gebet eines Psalms, daran anschließend die Bibellese, sodann das (freie) Gebet und zum Abschluß das Vaterunser. Vielleicht hilft das ja jemandem hier weiter. :wink:

Engelchen hat geschrieben:Mit dem Stundengebet geht es mir ähnlich wie mit dem Rosenkranzgebet.
Hier haben wir etwas gemeinsam, denn zum Rosenkranz habe ich bisher überhaupt noch keinen Zugang gefunden.

Engelchen hat geschrieben:An dieser Stelle muß ich dringend meinen Beitrag beenden, weil BAP Wend schon den Katalog mit den neuesten Streckbankmodellen in die Hand nimmt und STAP Leber einen Sack Erbsen ordert auf denen er mich knieen lassen will.
:lol:
Wieso, steht Du etwa unter (stamm-)apostolischer Zensur? :lol:
Ich könnte da auch noch andere Instrumente empfehlen ... z.B. das Geistesschwert. :)

Beste Grüße,
P.

Engelchen

#10 Beitrag von Engelchen » 05.03.2008, 11:22

Der Thread fängt an mich zu belustigen. :D

Vor einiger Zeit stand ich nach einem Gottesdienst vor der Kirche und hatte ein Gespräch mit einer neuapostolischen Christin, die erst vor kurzem konvertierte.
"Weißt Du was bei den Neuapostolischen lustig ist? Das ist der Mischimaschi zwischen allen Religionsgemeinschaften."
Eine evangelische Christin die neuapostolische Gottesdienste regelmässig besucht und sogar als Chorsängerin der dortigen Gemeinde tätig ist hat gelacht.
"Das ist in der Tat so....."
Der sehr zufriedene Gesichtsausdruck der beiden Damen ist mir dabei nicht entgangen. :lol:

Ach ja..... Die alten Kirchenväter. :lol:
Sie haben wirklich ganze Arbeit geleistet.

Luther, Melanchton, Zwingli, Calvin, Päpste und sonstige.... :wink:

Es hilft ungemein sich einmal darüber Gedanken zu machen.
Das habe ich meinem Sohn auch einmal drastisch geschildert.
Er lag nachdem wir ihn mit wirklich sanftem Druck überredet hatten einen katholischen Gottesdienst zu besuchen ermattet auf dem Sofa.
Er hat sich nach dieser Meisterleistung hinreichend huldigen lassen und flüsterte: "Wenn die sich bei uns sich einfallen lassen Klingelglöckchen beim Abendmahl zu verwenden ist Schluß mit Lustig"
Als finales Argument hat er noch die Feinstaubbelastung in katholischen Kirchen angeführt. :lol:

Weihrauch enthält (genauso wie Tabakrauch) den krebserregenden Stoff Benzo(a)pyren. Eine taiwanesische Studie fand in einem Tempel in Tainan eine Benzo(a)pyren-Konzentration, die 40-mal so hoch war wie in tabak-verrauchten Wohnungen.In taiwanesischen Tempeln wird Weihrauch jedoch deutlich intensiver eingesetzt als in katholischen Kirchen in Europa. Zum dortigen Gesundheitsrisiko liegen offenbar noch keine Studien vor. Eine dem Passivrauchen vergleichbare Gefährdung erscheint aufgrund der Zusammensetzung des Rauches aber plausibel. In einer Studie wurde die Feinstaubbelastung in einer bayrischen Kirche gemessen, die einer vielbefahrenen Straße oder einer verrauchten Kneipe entsprach.

Soifz
:lol:

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