Gottesdienst - was ist das?

Gebet, Gottesdienstgestaltung, Liturgie
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Andreas Ponto
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Re: Gottesdienst - was ist das?

#11 Beitrag von Andreas Ponto » 17.03.2012, 07:57

Im folgenden Abschnitt geht Kardinal Kasper auf den Gottesdienst selbst ein.

Er stellt fest:
... Zum jüdisch-christlichen Gottesdienst gehört konstitutiv die Erinnerung. ...

und nennt Beispiele:
- die Berufung Abrahams
- der Auszug Israels aus Ägypten und durch das Rote Meer
- die Offenbarung der zehn Gebote
... Schliesslich begründet Jesus den christlichen Gottesdienst mit der Aufforderung: "Tut dies zu meinem Gedächtnis" (LK 24,19; 1 Kor 11, 24f.) ...
Es gehe also um das Gedächtnis von Tod und Auferstehung Christi.

Zum reinen "Gedenktag" komme aber noch das objektive Gegenwärtigsetzen durch symbolische Zeichenhandlung hinzu:
- Eucharistiefeier
- Abendmahl

Hier werde für Christen Tod und Auferstehung Jesu real gegenwärtig.
... Im Gottesdienst feiern wir, was wir glauben...
Darum gehöre zum Gottesdienst beides:
- das Wort, die Lesungen aus der Heiligen Schrift und ihre Auslegung in der Predigt und
- die sakramentale Zeichenhandlung

Hier stellt Kardinal Kasper fest, dass in der katholischen Kirche heute ein Gottesdienst ohne Lesung und Predigt nicht mehr denkbar sei und umgekehrt die evangelische Seite wieder mehr die Sakramente wahrnehme. Diese Trennung/Unterscheidung sei inzwischen überwunden.
... Jesus sagt...:" Tut dies zu meinem Gedächtnis." Es geht also um ein Tatgedächtnis, das zugleich Verkündigung ist. "Sooft ihr das tut, verkündigt ihr den Tod des Herrn" (1 Kor 11,26). Der Gottesdienst will damit nicht nur den Verstand, sondern den ganzen leibhaftig verfassten Menschen ansprechen. ...

Fortsetzung folgt...

Maximin

Re: Gottesdienst - was ist das?

#12 Beitrag von Maximin » 17.03.2012, 14:02

Gottesdienst – was ist das?

:) Lieben Freunde,
als mein damals schon alleinlebender alter Evangelisten-Vater kaum noch seine Wohnung verlassen konnte, um am Sonntag in den Gottesdienst zu gehen, da überraschte er mich eines Tages etwa mit folgenden Worten:

„Junge, das ist nun mein Platz der Anbetung“, und mit einer Handbewegung wies er auf seinen Sessel hin. “Da knie ich mich jeden Tag hin und unterhalte mich mit dem lieben Gott.“ Er hatte seinen aktuellen Platz zur Anbetung Gottes gefunden und klaglos angenommen.

Mit meinen 66 Jahren bin ich noch nicht ganz so weit wie mein alter Vater. In den letzten Monaten kam es aus gesundheitlichen Gründen aber immer öfter vor, dass ich sonntags auch daheim bleiben musste.

Da habe ich es dann wie mein Vater gemacht und mich via Fernseher einer Gottesdienstübertragung angeschlossen. Mal war es ein katholischer, mal ein evangelischer und zuweilen auch der Gottesdienst einer evangelischen Freikirche oder auch der einer alt-katholischen Kirche. Egal wer es auch war, man trug mir den Gottesdienst in meine Stube und ich konnte Anteil daran haben.

An dieser Stelle erinnere ich mich an ein Chorlied der NAK, meiner „Kinderkirche“. Ich gebe die 3. Strophe wieder:

„Es lag mit Trug und Tand umgeben der Wahrheit Evangelium. Da sandte Männer voll Licht und voll Leben der Herrn und es strahlte sein Wort und sein Ruhm. Lobpreiset, lobpreiset Gott und betet ihn an! Er hat auf Erden Großes getan, auf Erden Großes getan. Lobpreiset, lobpreiset! Er hat auf Erden Großes getan! Betet! Betet! Betet ihn an!“ (NAK-Chormappe Nr.233, Strophe 3)

Gottesdienst ist für mich in erster Linie Anbetung des Gottes meiner Väter. Was denn sonst? Entscheidend aber ist doch wohl wen man im Geist und in der Wahrheit eines reinen Herzens anbetet. Denn es steht geschrieben:

„Hebe auch nicht deine Augen auf gen Himmel, dass du die Sonne sehest und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen.“ (5. Mose 4, 19)

Liebe Grüße, landauf und landab, vom Maximin :wink:

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Andreas Ponto
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Re: Gottesdienst - was ist das?

#13 Beitrag von Andreas Ponto » 18.03.2012, 08:08

Kardinal Kasper hebt hervor, dass Luthers Anliegen "des Ein-für-alle-Mal und der Allgenügsamkeit des Kreuzesopfers" Jesu heute die Katholische Kirche und die lutherische Kirche eine. Der Heilige Geist vollziehe die Wandlung von Brot und Wein, durch ihn vollziehe sich die Vergegenwärtigung von Kreuz und Auferstehung. Das sei ein bedeutsamer ökumenischer Fortschritt sich in diesem Punkt einig zu sein.

Er sieht heute vielmehr das Problem der fehlenden Akzeptanz des Opfercharakters im Abendmahl und verweist auf die biblische Eindeutigkeit (Mk 14,24; LK 22,19 f, Ex 24,8).
Im Blick auf diesen Opfercharakter führt er aus:
... in der Eucharistie ... wird Jesus Christus solidarisch mit den vielen Erschlagenen, Gedemütigten, Ermodeten in der Geschichte.... Der Gottesdienst darf diese Realität nicht ausblenden...
Mit Geschichte meint er auch das aktuelle Zeitgeschehen!

Und sagt dann mit Bonhoeffer:
... Man darf die Eucharistie nicht um ihren Ernst bringen und aus ihr eine billige Gnade machen. ...
Karfreitag könne aber nur von Ostern aus "richtig gedeutet werden".
... Das in der Eucharistie vergegenwärtigte Kreuz ist das verklärte Kreuz. ... Jeder Gottesdienst ist eine Osterfeier, jeder Sonntag ein kleiner Ostertag. ...
Der Gottesdienst tue uns gut, weil er uns helfe das Fürchterliche auf dieser Welt "im Licht von Kreuz und Auferstehung" zu sehen, wir so die Hoffnung nicht verlieren müssten und dem heutigen Defätismus* und der Kleinmütigkeit etwas entgegen setzen könnten.


Fortsetzung folgt....



*
Wikipedia
Der Begriff Defätismus (französisch défaitisme, von défaite, „Niederlage“; veraltet bzw. schweizerisch auch Defaitismus) bezeichnet die Überzeugung oder das Gefühl, dass keine Aussicht auf Erfolg (z. B. auf Sieg) besteht, und eine daraus resultierende starke Neigung, aufzugeben.[1]

Der Ausdruck entstand während des Ersten Weltkrieges in Frankreich und bezeichnete ursprünglich den Vorwurf des systematischen Nährens von Mutlosigkeit, Resignation und Zweifel am militärischen Sieg in den eigenen Reihen. Als Mittel der gegnerischen psychologischen Kriegführung verdächtigt, wurde solches Verhalten von Militärtribunalen manchmal hart sanktioniert.

Heute wird der Begriff eher im Zusammenhang mit Zukunftspessimismus oder einem systematischen „Schlechtreden“ von gesellschaftlichen und politischen Umständen benutzt. Das Vorkommen des Worts in den deutschsprachigen Medien stieg kurzzeitig an, nachdem der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder im Oktober 2003 Kritik an seiner Agenda 2010 als Defätismus bezeichnet hatte.

Als moralischer Defätismus wird ein Defätismus bezeichnet, der nicht daran glaubt, dass (eigenes/fremdes) gutes Handeln möglich ist

Maximin

Re: Gottesdienst - was ist das?

#14 Beitrag von Maximin » 18.03.2012, 15:58

:) Lieben Freunde,
Kardinale Kasper sagt u. a.: „Der Gottesdienst tue uns gut, weil er uns helfe das Fürchterliche auf dieser Welt "im Licht von Kreuz und Auferstehung" zu sehen, wir so die Hoffnung nicht verlieren müssten und dem heutigen Defätismus und der Kleinmütigkeit etwas entgegen setzen könnten.“

So spricht einer der ranghöchste Repräsentanten der römischen Kirche. Er beklagt die Kleinmütigkeit vieler Gläubigen. Nur der in der römisch-katholischen Kirche? Nein, denn in anderen christlichen Abteilungen sieht es ja nicht viel anders aus. Beispiele gefällig…?

An wem aber liegt es, wenn Gottesdienst nicht mehr allen gut tut? Nur ist es aber nicht sehr irrefühlend anzunehmen, dass gottesdienstliches Handeln als Fluchtweg aus einer als fürchterlich wahrgenommenen Welt gewiesen wird?

Was ich von einem Gottesdienst erwarte ist in erster Linie eine wohltuende Gemeinschaft, die mich befähigt, in einer immer schwieriger werdenden Umwelt nicht nur einigermaßen zu Recht zu kommen. Nein, ich will tatkräftige Unterstützung von meinen Banknachbarn erfahren, in meinem aufrichtigen Bemühen, da wo ich bin, das Ganze ein wenig sinnvoller zu gestalten, egal auf welchem Lebensfeld.

Gottesdienst ist m. E. für lebendige Christenmenschen doch vor allem Danksagung (Eucharistie) und Kommunion (Gemeinschaft) mit dem HERRN und im gläubigen Miteinander von Menschen. Ja selbst bei ansonsten vielleicht vorhandenen Verschiedenheiten, die aber eben nicht das Trennende, sondern das einander Verbindende im Herzen bewegen und sich dafür miteinander friedlich austauschen.

Das 2te vatikanische Konzil, ab 1963, wollte die Einbeziehung der Leute in den Reihen in das gottesdienstliche Geschehen befördern. Dieser Öffnung sollten insbesondere 2 Neuerungen dienen:

1. Die Darstellung des Altars vor dem Angesicht der Gemeinde.

2. Die Durchführung der Liturgie (GD.-Ablauf) in der jeweiligen Landessprache.


Wie man am Beispiel der römisch-katholischen Kirche seit 1963 sehen kann, gesundet Kirche eben leider nicht nur durch noch so gut gemeinte und klug durchdachte Reformbemühungen. Die Kirche, egal welche, lebt in und von den in ihr lebenden, glaubenden sowie handelnden und manchmal auch irrendenden und fehlenden Menschen. Falls sich Kirche dem hartherzig widersetzt, dann wird sie damit leben und darunter leiden müssen, dass die Leute ihre Reihen meiden und eigene Wege gehen.

Denn wenn Kirche in äußerlichen Formen erstarrt, wenn Kirche den Leuten in den Reihen vorgaukelt, sie wäre ein allein seligmachender und heilsvermittelnder und somit gemütlicher Rückzugsfreiraum aus der so „fürchterlichen“ Welt da draußen, dann darf sich Kirche nicht wundern, dass die Leute „draußen“ bleiben und sich zunehmend die Frage stellen: „Gottesdienst – was ist das?“

Liebe Grüße, landauf und landab, vom Maximin :wink:

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Re: Gottesdienst - was ist das?

#15 Beitrag von Andreas Ponto » 19.03.2012, 18:26

Lieber Maximin,

ich stimme dir zu, stelle aber eine Frage.

Siehst du die Lösung in einem am Konsumenten (ein scheussliches Wort) orientierten Gottesdienst?

Jeder bastelt sich seinen Gottesdienst und nimmt sich das aus dem shalom'schen Kaufhauskrappeltisch, was ihm gefällt?

Ein wenig Fahrradgottesdienst hier, etwas Jugendgottesdienst dort, Lobpreis darf nicht fehlen, Motorrad-, Schwulen-, Alleinstehenden-, Alten-, Kinder-, Mittelalter-, Kranken-, Früh-, Normal-, Mittag-, Nachmittag-, Abend-, Samstag-, Freitag-, Wochen-, Lese-, Abendmahl-, Musik-, Anspiel-, Open-Air-, Baggersee-, Internet-, Fernseh-, Radio-, Nacht-, Tag-, 24h-, Tauf-, Rock-, Havey-Metal-, Gitarren-, Classic-, Ein-bischen-Frieden-, Taizé-, Meditations-, Gebets-, Segensstations-, Gesprächs-, Männer-, Frauen-, Gemeinde-, Oldtimer-, Im-Grünen-, Posaunen-, Orchester-, Orgel-, Mess-, Neu-Anfangen-, Zelt-, Weinfest-, Predigt-, Konfirmanden-, Goldene-Hochzeit-, Tauf-, Sakrament-, Missions-, Fest-, Feiertags-, ich-weiss-nicht-was-Gottesdienst?

Ist das die Lösung oder eher ein hilf- und sinnloses mit Aktionismus anfüllen eines ansonsten ausgehöhlten und sinnentleerten Gottesdienstes?

Nachdenkliche Grüsse.

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Re: Gottesdienst - was ist das?

#16 Beitrag von Andreas Ponto » 19.03.2012, 18:36

centaurea hat geschrieben:...

Ist das die Lösung oder eher ein hilf- und sinnloses mit Aktionismus anfüllen eines ansonsten ausgehöhlten und sinnentleerten Gottesdienstes?

...
Damit meine ich nicht den Gottesdienst schlechthin, sondern den persönlichen Gottesdienst, meinen Gottesdienst in der Gemeinschaft und in der Gemeinschaft mit Gott.

Was ist Gottesdienst für mich.
Was erwarte ich vom Gottesdienst.
Wie erlebe ich Gottesdienst.
Suche ich.
Was suche ich.
Wo suche ich.
Was bringe ich.
...

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Re: Gottesdienst - was ist das?

#17 Beitrag von Andreas Ponto » 19.03.2012, 19:07

Gottesdienst als Gemeinschaftsfeier (Communio)

Unter dieser Überschrift fährt Kardinal Kasper fort.
... dass der Gottesdienst ... ein gemeinschaftliches Geschehen ist. ... Die Liturgie ist .... eine öffentliche Veranstaltung. Sie ist gemeinsamer Gottesdienst, communio. ...
... Gottesdienst meint ... zusammenkommen, Versammlung. Auch Kirche meint als Übersetzung des hebräischen qahal Gemeindeversammlung. ....
Hier trifft Kasper mich ins Herz. Das war ein zentraler Antrieb von vielen anderen für mich in die Kirche im Dorf zu gehen.
Hier ist Communio, hier ist Gemeinde, hier ist Gemeinwesen in der Zusammenkunft, in der gemeinsamen Vielfalt, im einander annehmen, einander tragen, ertragen, gemeinsam Gottesdienst feiern und Gottesdienst an uns geschehen lassen.

Im Abendmahl seien wir zum Leib Christi, der die Kirche ist, verbunden, führt er weiter aus.

Alles redet von Inklusion, aber alle rennen auseinander, denke ich. Wer es sich leisten kann sondert sich ab.

Dagegen steht das verbindende Abendmahl,
... als Zeichen der Einheit und Band der Liebe. ... Die eigentliche Sache des...
Abendmahls sei
... die Einheit der Kirche. ...

... Wer Eucharistie feiert, ist nie allein. ... So gehören ... Eucharistiegemeinschaft ... und Kirchengemeinschaft ... zusammen. ...
Und dann kommt das was schmerzt und Wunden reisst:
Die Praxis, alle einzuladen... kann ... aus Treue zu der biblisch begründeten Tradition ... von der katholischen Kirche ... nicht mitvollzogen werden....


Aber er lenkt ein
... dass man in der Frage der Kirchengemeinschaft zu einer theologisch verantworteten Einigung kommt, dann wäre auch die Frage der Eucharistiegemeinschaft gelöst. ...
Und erkennt selbst:
... Um des Auftrages Jesu Christi willen gibt es keine verantwortbare Alternative zur Ökumene. Das Ziel der Ökumene ist kein anderes, als dass wir uns um den einen Tisch des Herrn versammeln, an dem einen Brot teilnehmen und aus dem einen Kelch trinken und so in Einheit in der Vielfalt volle Gemeinschaft miteinander haben. ...
Wann endlich?

Hier an diesem zentralen Punkt krankt es wahrscheinlich am meisten. An unserer Zersplitterung in Gruppen und Grüppchen, an unserem auseinanderdriften, an unserem schalom'schen Kaufhauskrappeltischen...


Fortsetzung folgt...


Nachsatz:
Heute war es wohl etwas emotionaler und von daher nicht so sachlich, aber es schmerzt und ist eines meiner sehr persönlichen Anliegen.

Kristallklar
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Re: Gottesdienst - was ist das?

#18 Beitrag von Kristallklar » 20.03.2012, 11:16

Dem stimme ich zu.
Ist wie in Babylon. Keiner versteht die Sprache des anderen, obwohl alle irgendwie dasselbe wollen.
Es wird ein Traum bleiben, das mit der einheitlichen Ökumene kann nicht funktionieren. Frag mich nicht nach den Gründen.
Es fehlt wohl in den Herzen die Versöhnungsbereitschaft und den wirklichen Willen, aufeinander zuzugehen, sich wirklich zu einen.
Gruss
Kristallklar

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Re: Gottesdienst - was ist das?

#19 Beitrag von Andreas Ponto » 21.03.2012, 07:47

Kasper hat geschrieben: ... Um des Auftrages Jesu Christi willen gibt es keine verantwortbare Alternative zur Ökumene. Das Ziel der Ökumene ist kein anderes, als dass wir uns um den einen Tisch des Herrn versammeln, an dem einen Brot teilnehmen und aus dem einen Kelch trinken und so in Einheit in der Vielfalt volle Gemeinschaft miteinander haben. ...
Allein die Überwindung dieser Gruppen und Grenzen, nicht deren Auflösung, sondern deren Öffnung, würde die Kirchen beleben. Es ist ein fataler Irrtum, dass man durch Profilschärfung und Abgrenzung, durch höher ziehen der Mauern dazugewinnen könnte.

Transparenz, Offenheit, Durchlässigkeit, Begegnung das wäre Gewinn - auch für die Institutionen der christlichen Kirche!

Gemeinschaft am Tisch des Herrn tut Not!

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Re: Gottesdienst - was ist das?

#20 Beitrag von Andreas Ponto » 21.03.2012, 08:05

In seinem letzten Teil des Vortrages geht Kardinal Kasper auf die notwendige Konsequenzen des Gottesdienstes für unser Leben ein.

Gottesdienst sei keine rein persönliche oder innerkirchliche Angelegenheit, sondern müsse Konsequenz auf das Leben haben, Erneuerung und Verwandlung des Lebens und der Welt schaffen.

Selbstverständlich trifft der Gottesdienst zuerst auch einen selbst im persönlichen Leben. Aber das müsse Ausstrahlung haben in die nächste Umgebung, der Friedensgruss müsse direkte Auswirkung in das Leben der Gemeinde und der kirchlichen Realität haben.

Er müsse soziale Konsequenzen nach sich ziehen.

Brot werde nicht nur im Ritus geteilt. Eine Wirkung müsse das Teilen in der Welt sein, müsse die ungerechte Verteilung der Güter, die ja auch mitten durch die Kirche gehe, angehen und beheben.
Dazu sind wir aufgerufen!
... Der Gottesdienst erfordert eine Kultur des Teilens und der Solidarität: er impliziert eine ganze Soziallehre und eine vorrangige Option für die Armen. ...
Auch unser Verhältnis zu Schöpfung müsse bedacht sein. Wie gehen wir mit ihr um?
... Die Verwandlung von Brot und Wein nimmt in einer gewissen Weise etwas voraus von der eschatologischen Verklärung der Schöpfung, wenn Gott "alles in allem" sein wird (1 Kor 15, 28). ...
... Das ganze Leben soll ins Lob Gottes einbezogen werden. ...
Eine grosse Aufgabe. Aber auch ein grosser Anspruch an den Gottesdienst.


Fortsetzung folgt....

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