TV-Tipp ...

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Hermine Breithaupt

Re: TV-Tipp ...

#31 Beitrag von Hermine Breithaupt » 06.05.2014, 23:39

Manuela hat geschrieben:Könnte da eine Verbindung zum sogenannten Erlassjahr bestehen?
:arrow: http://de.wikipedia.org/wiki/Erlassjahr ...
Also, ich denke, mit Erlassen hat das wenig bis gar nichts zu tun. Bei den Kirchen herrschen ja keine griechischen Verhältnisse (es gibt da zwar irgendwo weiter östlich einen griechisch-orthodoxen katholischen Zweig), aber die Kirchen sind ja durchweg in einer finanziell komfortablen Situation.

Es ist sogar so, dass sich staatliche Zuschüsse an die beiden großen Kirchen auf ca. 19 Milliarden Euro im Jahr summieren, die Kirchensteuereinnahmen von ca. 9 Milliarden und ca. 45 Milliarden an Caritas und Diakonie noch gar nicht eingerechnet - wie es Carsten Frerk in seinem Buch "Violettbuch Kichenfinanzen" vorgestellt hat.

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:wink:

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Re: TV-Tipp ...

#32 Beitrag von Comment » 07.05.2014, 12:09

Was die Zuwendungen des Staates an die großen christlichen Kirchen angeht, muß man diese, da parlamentarisch mehrheitlich gewollt, doch auch als vom Volk selbst gewünscht, zumindest aber als von ihm legitimiert bewerten. Selbst wenn bisweilen Bürger ('Steuerzahler') sich vehement mit guten Gründen dagegen aussprechen, und wenn selbst Mitglieder der befürwortenden Parteien unter solchen 'Gegnern' sich befinden, so wollen, wie es aussieht, die staatstragenden Gremien unseres demokratisch regierten Landes diesen Reformwilligen in dieser Frage derzeit kein Gehör bieten. Wie mir scheint, sehen die Kontrahenten die staatliche Unterstützung primär unter fiskalischen Gesichtspunkten: 'so viel Geld aus dem Staatssäckel für die Kirchen, das könnte doch anders, etwa für die Bildung, sinnvoller eingesetzt werden!' usw. Ein Abwägen dieses populistisch anmutenden Arguments mit vorhandenen Aspekten, die für eine Beibehaltung sprechen, wird hier m.E. nicht recht sichtbar. Wie auch, wenn davon auszugehen ist, dass die Gegner höchstwahrscheinlich den Kirchen, dem Religiösen schlechthin nicht mehr zugeneigt sind oder aber, falls doch noch religiös, ganz anderen, nur nicht den geförderten großen Christkirchen angehören. Wenn dem so sein sollte, ja, wie kann man sich dann für so viel Geld an diese Kirchen aussprechen?

Ich möchte nur mal einen Aspekt in die Diskussion einwerfen, einen Grund für die Beibehaltung der Zuwendungen; ich könnte mir denken, dass - abgesehen von den staatsrechtlichen/juristischen Gründen - dieses Pro durchaus in den Köpfen der Mehrheit unserer Abgeordneten ist: Unser geschichtlich christlich geprägtes Land soll christlich bleiben, die Garanten dafür, die Kirchen, brauchen für ihre Aufgaben, die sie auf diesem Sektor federführend im Volke wahrnehmen jede nur denkbare öffentliche Unterstützung, d.h. auch finanzielle Mittel des Staates, weil die von den registrierten Mitgliedern der Kirchen aufgebrachten Mittel (Kirchensteuern, Spenden, Erbschaften) für den Kirchenbetrieb nicht hinreichen. Und wenn gesagt ist 'christlich bleiben', dann heisst das: ein flächiges Vakuum auf christlich-religiösem Gebiet im Lande verhindern, denn dieses könnte für andere, z.T. recht aggressiv für sich werbende Religionen umso mehr für eine Ausbreitung und ggf. auch spezifisch andersartige Prägung der öffentlichen Meinung im Lande als die jetzige genutzt werden. Solche Bestrebungen einer (weltweiten) Ausbreitung etwa des Islam durch seine speziell darauf ausgerichteten Sparten oder extrem agierende Führer sind nicht aus der Luft gegriffen. Wenn's derzeit auch fast unwahrscheinlich klingt, dass es über kurz oder lang so kommen könnte, aber irgendwie ist doch eine Furcht da unter den Deutschen, es könnten sich die Werte anderer Kulturen, die so gar nicht mit unseren Grundvorstellungen von einem Leben in Freiheit und Demokratie decken wollen, Gehör verschaffen. Man blickt auf die Länder, in welchen Politik anders als bei uns durch die Führerschaft von Religionen gestaltet wird - wer möchte das als Deutscher in seiner Heimat? Die christlichen Kirchen gehören zu unserem Lande, zu unserer Kultur - sie sehen sich selbst auch als eine Art Bollwerk zur Verteidigung der historisch gewachsenen Werte unserer Zivilisation und Lebensformen. Haben die christlichen Kirchen, insbesondere die großen unter ihnen, hier nicht wirklich eine Bestimmung, eine bedeutsame Aufgabe in unserem Staat? Ich meine: Ja, haben sie. Und insofern ist doch nachvollziehbar ein überaus wichtiger Grund da, diese Aufgabenstellung durch die vorhandenen Möglichkeiten, wozu selbstverständlich auch die finanziellen gehören, staatlich zu stärken.

Bei dieser Betrachtung darf nicht aussen vor bleiben die Feststellung, dass die staatlichen Zuwendungen an die Kirchen in erheblichem Masse in sozialem Wirken der Kirchen an die Bürger zurückfliessen, dass die öffentlichen Gelder zudem dem Erhalt von zahlreichen Kulturgütern dienen - und dass sie eben nicht als Pfründe für einzelne Kirchendiener zur persönlichen Bereicherung gedacht sind resp. mißbraucht werden.

Vielleicht ist Vorstehendes Anlass zum Nachdenken für uns alle, bevor vorschnell gesagt wird: 'Schluß mit den staatlichen Zuwendungen an die Kirchen!'

Übrigens: die Einziehung der Kirchensteuer lässt der Staat sich entlohnen, das bekommen die Kirchen nicht kostenfrei, wie wohl manch einer denkt.

Com.


Hermine Breithaupt

Re: TV-Tipp ...

#34 Beitrag von Hermine Breithaupt » 22.05.2014, 23:03

Comment hat geschrieben:...Bei dieser Betrachtung darf nicht aussen vor bleiben die Feststellung, dass die staatlichen Zuwendungen an die Kirchen in erheblichem Masse in sozialem Wirken der Kirchen an die Bürger zurückfliessen, dass die öffentlichen Gelder zudem dem Erhalt von zahlreichen Kulturgütern dienen - und dass sie eben nicht als Pfründe für einzelne Kirchendiener zur persönlichen Bereicherung gedacht sind resp. mißbraucht werden...
Comment, du kannst es so umständlich und verschroben ausdrücken wie du willst, die Staatsleistungen an die Kirchen sind ein alter Zopf, der abgeschnitten gehört - Islamisierungsgefahr hin oder her. Kulturgüter kann man auch ohne den Umweg über Kirchenfinanzierungen erhalten und zuviel Geldfluss - egal in welchem Bereich - führt fast immer zwangsläufig zu Missbrauch, was z.B. auch zum großen Banken-Crash geführt hat, von dem wir uns immer noch nicht erholt haben.

Hier mal eine Stellungnahme des katholischen Sozialethikers Gerhard Kruip zur bereits in der Weimarer Reichsverfassung von 1919 verankerten und nie durchgeführten Ablösung der Staatsleistungen:

"Ein von Kruip unterbreiteter Kompromissvorschlag sieht vor, dass als Ausgleich für den kirchlichen Verzicht auf die Staatsleistungen die Kostenerstattung für den staatlichen Einzug der Kirchensteuer auf ein Prozent des Aufkommens reduziert wird. Derzeit zahlen die Kirchen für den Einzug an den Staat zwischen zwei und vier Prozent des Kirchensteueraufkommens. Über die verringerte Kostenentschädigung könnten für die katholische Kirche bereits 100 Millionen der wegfallenden etwa 250 Millionen euro Staatsdotationen ausgeglichen werden, argumentiert der Theologieprofessor. Die verbleibende Belastung von 150 Millionen Euro sei für die katholische Kirche verkraftbar. Für diesen Betrag sollte sie einen Verzicht anbieten."

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Diesen Vorschlag halte ich für vernünftig, es würde zur Glaubwürdigkeit der Kirchen beitragen.

H.B.

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Re: TV-Tipp ...

#35 Beitrag von Comment » 23.05.2014, 07:37

Werte Frau H.B.,

man muss den Schreibstil eines Diskutanten nicht mögen, doch bedenken Sie, es dient nicht einer sachbezogenen Diskussion, wenn man eingangs einer Erwiderung die Ausdrucksweise des Menschen, dem man etwas sagen will, harsch kritisiert.

Zur Sache: Man kann manches ändern in unserer Bundesrepublik und der Vorschlag des von Ihnen zitierten Herrn erscheint mir bedenkenswert. Vielleicht greifen unsere Volksvertreter diesen auf und machen etwas draus. Wir hier können dazu sicher keinen Beitrag leisten.

Freundliche Grüße
Com.

Manuela

Re: TV-Tipp ...

#36 Beitrag von Manuela » 23.05.2014, 10:16

Für den Erhalt von Kulturgütern ist das jeweilige Landesamt für Denkmalpflege zuständig, sodass die innerhalb dieses Bereichs erbrachten Leistungen (Fördergelder) in keinen Sozialtopf fließen; hier wird fein säuberlich getrennt. Alljährlich findet übrigens ein "Tag des offenen Denkmals" statt, in diesem Jahr am 14ten September :arrow: http://tag-des-offenen-denkmals.de/uber-uns/...

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Re: TV-Tipp ...

#37 Beitrag von Comment » 23.05.2014, 11:54

Werte Frau Manuela, klar, da sind die Landesämter für Denkmalpflege für diesen Bereich zuständig. Aber nicht alleine, da auch Kirchen in der Pflicht sind. S. dazu beispielsweise hier: http://www.kirchenrecht-ekir.de/showdocument/id/2825

FG
Com.

Hermine Breithaupt

Re: TV-Tipp ...

#38 Beitrag von Hermine Breithaupt » 25.05.2014, 19:10

Comment hat geschrieben:Werte Frau H.B. ,...man muss den Schreibstil eines Diskutanten nicht mögen, doch bedenken Sie, es dient nicht einer sachbezogenen Diskussion, wenn man eingangs einer Erwiderung die Ausdrucksweise des Menschen, dem man etwas sagen will, harsch kritisiert.
Ich danke für die (harsche) Kritik an meinem Schreibstil und meiner Ausdrucksweise eingangs deiner Erwiderung - möge sie zur sachbezogenen Diskussion beitragen... 8)

Comment hat geschrieben:Werte Frau Manuela, klar, da sind die Landesämter für Denkmalpflege für diesen Bereich zuständig. Aber nicht alleine, da auch Kirchen in der Pflicht sind...
Wenn ich den Gesetzestext richtig interpretiere, sind zwar die Kirchen als Eigntümer der Denkmäler zu Schutz und Erhaltung verpflichtet, wenn es aber um Leistungen geht, wie Restaurationsarbeiten und deren Bezahlung, ist allein der Staat zuständig. An ihn müssen Anträge gestellt werden und von ihm kommen die Bewilligung der Baumaßnahmen und der Fördergelder.

Es ist doch wirklich unverständlich, warum der Staat, der sonst so akribisch die Bedürftigkeit prüft, wenn Unterstützungsgelder beantragt werden, bei den wirklich reichen Kirchen so verschwenderisch Geld ins System hinein pulvert.

Ich jedenfalls verstehe es nicht.

H.B.

Manuela

Re: TV-Tipp ...

#39 Beitrag von Manuela » 26.05.2014, 09:11

In der Praxis gestaltet sich das folgendermaßen: Die meisten Gemeinden erheben inzwischen das sogenannte allgemeine und freiwillige Kirchgeld. Die Gemeindemitglieder werden in regelmäßigen Abständen vonseiten der Gemeindeverwaltungen angeschrieben und über die anstehenden Projekte informiert. Das einzelne Gemeindemitglied entscheidet sich demnach gegebenenfalls für ein (oder mehrere) unterstützenswerte(s) Projekt(e) und spendet dafür. Somit sind auch die Rentner(innen) einbezogen. Staatliche Gelder werden nur dann in Anspruch genommen, wenn diese freiwilligen Spendengelder nicht ausreichen ...

tergram

Re: TV-Tipp ...

#40 Beitrag von tergram » 26.05.2014, 11:18

Manuela hat geschrieben:In der Praxis gestaltet sich das folgendermaßen: Die meisten Gemeinden erheben inzwischen das sogenannte allgemeine und freiwillige Kirchgeld. Die Gemeindemitglieder werden in regelmäßigen Abständen vonseiten der Gemeindeverwaltungen angeschrieben und über ...
Manuela, wenn du Dritte zitierst, solltest du das bitte konkret angeben. Das ist eine rechtliche Frage, aber auch eine von Anstand und Rechtschaffenheit. Von wem also stammt dieser Text? Ergänzend: Er ist aus dem Zusammenhang gerissen unverständlich.

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