Zustände in der Welt

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Boris

Re: Zustände in der Welt

#91 Beitrag von Boris » 24.04.2017, 12:01

Genau. Es wird oft so vollmundig betont, dass wir die soziale Marktwirtschaft hätten. Und das ist ja nun eine machbare und relativ gute Gesellschaftsform in meinen Augen. Allerdings finde ich, dass das soziale längst in den Hintergrund tritt.

Ich fand vor ein paar Tagen den Beitrag im Deutschlandfunk interessant. Dort waren sich Wirtschaftsjournalisten und Wirtschaftswissenschaftler einig, dass Karl Marx wieder mal recht behielt. Wir befinden uns, in Deutschland, in der Phase des Imperialismus. Es stehen gesellschaftliche Veränderungen bevor. Einigkeit bestand darin, dass man Marx recht gab, was die Veränderung selbst anbetrifft. Marx hatte nur ein Problem bei der Einschätzung, wann sich diese Veränderungen vollziehen.

Zitat aus dem Buch "Reichtum ohne Gier":
Wir leben in einem Wirtschaftsfeudalismus, der mit freier oder sozialer Marktwirtschaft nichts zu tun hat. Und die Innovationen, die uns bei der Lösung wirklich wichtiger Probleme weiterbringen, bleiben aus. Wie kann es sein, das vom Steuerzahler finanzierte technologische Entwicklungen private Unternehmen reich machen,selbst wenn diese gegen das Gemeinwohl arbeiten? Wir müssen Talent und echte Leistung belohnen und Gründer mit guten Ideen fördern."

Die Höchstverdiener haben immer stärkere Gehaltszuwächse.
Die Mitte quält sich oft mit leichten Steigerungen
und die Geringverdiener haben meist einen Lohnzuwachs, der nicht mal die jährlichen Preissteigerungen ausgleicht.
Manch einem hilft, dass die ältere Generation noch zum Sparen kam.
Laut letzten Meldungen für dieses Jahr fallen immer mehr Menschen durch ihren geringen Verdienst bei Arbeitslosigkeit sofort in den Hartz IV - Bezug.

Angela Merkel betonte bei der Eröffnung der Hannover-Messe, dass Industrie 4.0 kaum Arbeitsplätze abschafft, sondern eher neue schafft. Woher sie diese Gewissheit haben mag?!
Bei Nutzung des Links von Brombär, über das Thema Wertevorstellung, ist es für jeden nachvollziehbar deutlich zu hören, dass dies völlig unklar ist. Ein Teil der Wirtschaftsfachleute behauptet gar, Industrie 4.0 würde mehr Jobs schaffen als vernichten. Der andere Teil weist darauf hin, dass andere Voraussetzungen gegeben sind, als bei den drei vorhergehenden Revolutionen und der Ausgang daher mit weniger Arbeitsplätzen daherkommen wird.
Merkel entschließt sich m. E. dazu, die einfachere und bequemere Theorie zu favorisieren.

Ein Prozent der Weltbevölkerung verfügt über mehr Reichtum als die Hälfte der Weltbevölkerung.
Insgesamt muss man einen gesellschaftlichen Rückschritt in der Welt beklagen. Morde, Kriege usw. nehmen zu, weil die Gier des Menschen nach Reichtum (Rohstoffen etc.) so groß ist.

Leider muss ich als ehemaliges DDR-Kind feststellen, dass die sozialistische Gesellschaft auch nicht funktioniert hat. Wieder war die Gier des Menschen zu groß. Gier, nicht nur nach Reichtum, sondern auch nach Macht.

Was kann ich als Einzelner und Christ dagegen tun?
Meinung:
Ich kann versuchen/lernen, die Not in meinem Umfeld wahrzunehmen und zu lindern.
Zitat von M. L. King: "Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen."
Ich kann vorbildlich handeln.
Ich kann in meinem Umfeld auf Ungerechtigkeit aufmerksam machen.

Im letzten Punkt sehe ich eine Veränderung in meiner Meinung zu früher.
In der NAK wurde immer propagiert, dass man Kirche und Staat trennen sollte und der Obrigkeit untertan sein sollte. Inzwischen finde ich, dass sich auch ein Christ in der Verantwortung befindet.

Als Christ habe ich zusätzliche Möglichkeiten, die Demokratie zu erhalten,

findet Boris

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Andreas Ponto
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Re: Zustände in der Welt

#92 Beitrag von Andreas Ponto » 24.04.2017, 13:20

Boris hat geschrieben:...

Angela Merkel betonte bei der Eröffnung der Hannover-Messe, dass Industrie 4.0 kaum Arbeitsplätze abschafft, sondern eher neue schafft. Woher sie diese Gewissheit haben mag?!
Bei Nutzung des Links von Brombär, über das Thema Wertevorstellung, ist es für jeden nachvollziehbar deutlich zu hören, dass dies völlig unklar ist. Ein Teil der Wirtschaftsfachleute behauptet gar, Industrie 4.0 würde mehr Jobs schaffen als vernichten. Der andere Teil weist darauf hin, dass andere Voraussetzungen gegeben sind, als bei den drei vorhergehenden Revolutionen und der Ausgang daher mit weniger Arbeitsplätzen daherkommen wird.
....
4.0 wird massenhaft Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich vernichten.
Fachleute gehen von bis zu 15 Mio allein in Deutschland in den nächsten 15-20 Jahren aus.
Dazu kommt dann noch der Umbruch im Bereich Automobil-Sektor. Angenommen die Automobilkonzerne schaffen den Wechsel zur Elektromobilität. Dann wird ein ganzes Cluster im Zulieferbereich wegbrechen, weil einfach nur noch Elektromotoren eingesetzt werden.

Und ja, es werden vielen neue Arbeitsplätze entstehen, aber im hochqualifizierten Bereich!
Die, die arbeitslos werden können nicht oder nur mit extremen Aufwand für die völlig neuen Jobs qualifiziert werden.

Und noch schlimmer ist, dass hochqualifizierte Länder immer noch mehr und noch günstiger mit den gleichen Kapazitäten produzieren können, so dass Entwicklungs- oder Schwellenländer überhaupt keine Chance mehr bekommen den Anschluss zu schaffen.

Wenn alleine innerhalb Europas nicht der Ausgleich geschaffen wird, wird es Europa auf Grund des Ländergefälles auseinanderreißen.
Was wird erst weltweit los sein.

Boris

Re: Zustände in der Welt

#93 Beitrag von Boris » 25.04.2017, 10:41

centaurea hat geschrieben:... Und ja, es werden vielen neue Arbeitsplätze entstehen, aber im hochqualifizierten Bereich!
Die, die arbeitslos werden können nicht oder nur mit extremen Aufwand für die völlig neuen Jobs qualifiziert werden. ...
Bericht aus eigenem Erleben:
Als jüngerer Mensch war ich nie langfristig arbeitslos.
Mit knapp 50 Jahren war ich aufgrund meiner Gesundheit und scheinbarem Desinteresse seitens der Arbeitgeber an meiner Person in den Hartz IV - Bezug gefallen. Auf meine mehrmalige Nachfrage beim Fallmanager, ob ich nicht einen EDV-Kurs genehmigt bekommen würde, da meine Chancen dann besser wären, bekam ich zur Antwort:
"Bei ALG II bezahlen wir Ihnen das erst, wenn Sie eine Einstellungzusage nachweisen können."

Das ist natürlich sinnfrei, weil ein suchender Arbeitgeber nicht erst warten will ...

Vielleicht ist es bei manchen Jobcentern anders.
Wer in einem Beschäftigungsverhältnis steht, braucht öfter Weiterbildungen.
Wer arbeitslos ist, braucht erst recht Weiterbildung, damit der Anschluss nicht zu weit weg rutscht.
An der Stelle zeigt sich m. E., dass der Bildungsbedarf entweder nicht ernst genommen wird, oder die Industrie tatsächlich gar keinen so großen Arbeitskräftemangel hat, wie sie gern propagiert. Wobei ein gewisser Mangel normal und permanent zu allen Zeiten vorhanden war/ist.

Nun habe ich aufgrund meiner Gesundheit vom Rententräger eine "Teilhabe am Arbeitsleben" bewilligt bekommen. Das ist eine echt teure Maßnahme, mit einer guten Qualifizierung.
Trotz Allem zeigt die Erfahrung, dass es verdammt schwehr ist, in einen Betrieb reinzukommen. Die wollen immer noch Fachkräfte mit langjähriger Erfahrung. Selbst das Organisieren eines vierteljährlichen, für den Betrieb kostenlosen, Praktikums erweist sich als echte Hürde. Das Praktikum ist gedacht, damit man die Möglichkeit erhält, einen Betrieb zu finden, in den man vielleicht später reinpasst. Sich quasi zu beschnuppern und schon mal einzuarbeiten. Fast alle Teilnehmer haben nach ihrem Praktikum keine Einstellung im Praktikumsbetrieb. Entweder haben sich die Firmen auf die Beschäftigung von Praktikanten insofern eingelassen, dass der Praktikant Arbeiten erledigt, für die keiner Zeit hat, oder es standen kurzfristige Projekte an, die von Praktikanten kostenfrei erledigt werden. Die Mehrzahl der Firmen hat keine Zeit, sich um Praktikanten zu kümmern. Die kosten dem Unternehmen nur Aufmerksamkeit und damit Geld.

Mein persönliches Fazit und mein Eindruck:
Der Fachkräftemangel begrenzt sich auf sehr enge Bereiche.
Selbstverständlich müssen Unternehmen bei der Personalpolitik dazulernen.
Die Entwicklung geht aber dorthin, wie Centaurea es beschrieben hat.

LG Boris

johnnelsonjun

Re: Zustände in der Welt

#94 Beitrag von johnnelsonjun » 26.04.2017, 09:30

centaurea hat geschrieben:4.0 wird massenhaft Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich vernichten.
Fachleute gehen von bis zu 15 Mio allein in Deutschland in den nächsten 15-20 Jahren aus.
(...)
Wenn alleine innerhalb Europas nicht der Ausgleich geschaffen wird, wird es Europa auf Grund des Ländergefälles auseinanderreißen.
Was wird erst weltweit los sein.
Kurz bevor ich diesen post las, habe ich das gelesen:

Heise online: US-Studie: Jeder Roboter ersetzt mindestens drei menschliche Arbeitskräfte

FG,
JNj.

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Andreas Ponto
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Re: Zustände in der Welt

#95 Beitrag von Andreas Ponto » 26.04.2017, 10:26

Es gibt inzwischen Fabriken, die sind im Stand-By-Modus und schalten sich in der Nacht oder an Wochenenden, wenn der Strom günstiger ist, selbstständig ein, um angefallene Aufträge abzuwickeln. Oder arbeiten bei Bedarf rund um die Uhr.

Die Varianz ist unendlich und ohne Rücksicht auf menschliche Bedürfnisse. Ein Roboter arbeitet theoretische rund um die Uhr, schneller und weitgehend ohne Fehler. Also das echte 24/7 Modell.

Das ersetzt definitiv weit mehr als 3 Menschen.
Und Sozialabgaben sind auch noch gespart!

Boris

Re: Zustände in der Welt

#96 Beitrag von Boris » 26.04.2017, 13:15

Die Industrie unterstützt die Forschung eben nach wie vor nicht aus Menschenfreundlichkeit. Und die Wissenschaftler reden sich ihr Machen auch schön. Das alle Innovationen jederzeit von der menschenfeindichen Seite missbraucht wurden ist nichts Neues.

Die regulierenden Politiker werden vom Geldfluss gelenkt und wir einfachen Leute wollen die Wahrheiten oft nicht so recht erkennen ...

LG Boris

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Re: Zustände in der Welt

#97 Beitrag von Bezirks-Elster » 26.04.2017, 13:38

Das bekommt jetzt so einen melancholischen Touch. So wie Maschinensturm 2.0 oder Weberaufstand 3.1 :?

Ich werde das Ruder mal etwas nachjustieren. Dann kommt das Thema wieder mehr in die Mitte.
Es ist gängige Meinung, dass Roboter bald Millionen von Arbeitsplätzen weltweit verschwinden lassen werden. Das selbstfahrende Auto macht Lkw-, Taxi- und Lieferdienstfahrer arbeitslos, der operierende Roboter den Arzt und der Bot den Mitarbeiter im Callcenter. Die Annahme ist eingängig und doch grundfalsch. Mit dem technologischen Fortschritt werden sich Tätigkeiten und Berufsbilder verändern, aber sie werden nicht gleich verschwinden. Ist es denn ein Traumberuf, tagelang am Steuer zu sitzen und auf die Straße zu starren, stundenlang mit nörgeligen Kunden am Telefon über Gebrauchsanweisungen zu diskutieren?
Quelle
Schon heute liege Deutschland bei der „Roboter-Dichte“ weltweit auf Platz drei hinter Südkorea und Japan - und trotzdem sei die Beschäftigung auf einem Rekordstand, erklärt der Maschinenbau-Verband VDMA. Auch der Präsident des Elektronik-Branchenverbandes ZVEI, Michael Ziesemer, sagt: „Es können auch mehr Jobs entstehen als wegfallen.“ Die Digitalisierung werde eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle und damit neue Stellen hervorbringen. „Wer kreativ ist, rangeht und sich Dinge überlegt, hat jede Menge Chancen.“
Quelle

Wichtig ist, dass das Kapital einigermaßen gerecht verteilt bleibt. Und, zugegeben, für Leute mit einer einfachen Ausbildung kann die Luft relativ dünn werden ... :cry:

* * *

Was mir in diesem Zusammenhang aber auffällt. Dieses mulmige Gefühl, welches wir gegenüber Industrie 4.0 haben hat ja auch die Führungsetage der NAK in der gegenwärtigen Zeit in anderer Hinsicht. Langfristig wird es Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und im Berufsspektrum geben. Wer aber jetzt im Mittelalter ist (oder am Althergebrachten festhalten will), kann sich vielleicht so schnell nicht umorientieren und "kommt unter die Räder".
Kann es sein, dass viele NAK-Funktionäre ähnlich ticken? Sie sind orientierungslos, verteufeln das Neue, welches langfristig gut ist, weil sie einfach gegenwärtig keine Ressourcen haben, mit der veränderten Situation klar zu kommen?

Weil wir dieses Gefühl ja auch kennen, könnten wir wohlwollender mit ihnen umgehen ....
"Liebe Geschwister, `im Natürlichen` gibt es den Bewehrungsstahl ....."
Co-Predigt zum Thema "Bewährung" in einer deutschen Landeshauptstadt im Jahr 2015

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Re: Zustände in der Welt

#98 Beitrag von Andreas Ponto » 26.04.2017, 17:34

Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird global betrachtet stetig größer.

Menschen mit zwei und drei Teilzeitjobs und befristeten Jobs nehmen zu. Das Armutsrisiko steigt.

Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU ist extrem. Ein politisches Pulverfass, das die Politik zu Gunsten der Wirtschafts-Lobby billigend in Kauf nimmt.

Unsere Rekordbeschäftigung geht zu Lasten anderer Länder und ist teilweise durch die Statistik geschönt (Menschen in Maßnahmen, etc.).
Wir exportieren Arbeitslosigkeit.

Da wir nicht für einen "Länderausgleich", Technik- und Know-How-Transfer sorgen, wird außerhalb Deutschlands der Ruf nach Protektionismus, nach Grenzen und Abkopplung von der EU immer größer.

Im Prinzip beweist Deutschland als Hochtechnologie-Standort schon jetzt, dass die drumrum keine Chance haben.

Technik und Fortschritt wird nicht aufzuhalten sein. Das ist auch nicht nötig. Ich bin absolut kein Gegner von Entwicklung und Technik. Ich befürworte Fortschritt. Aber Mensch und Gesellschaft müssen dabei im Blick behalten werden. Ethik und soziale Verantwortung bedacht werden.

Sozialstaat, EU und Völkergemeinschaft müssten damit nur intelligent umgehen und, anstatt dem amerikanischen Raub-Kapitalismus das Feld zu überlassen, konsequent die soziale Marktwirtschaft durchsetzen.

Beispiel:
Für jeden Roboter Sozialabgaben fordern und dieses Budget gezielt für das bedingungslose Grundeinkommen und den Länderausgleich einsetzten.

Boris

Re: Zustände in der Welt

#99 Beitrag von Boris » 27.04.2017, 08:37

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der italienische Soziologe Vilfredo Pareto herausgefunden, dass etwa 20 % der italienischen Familien ca. 80 % des Volksvermögens besaß. Weiterhin bestätigte sich, dass das auch für die meisten anderen Länder in etwa galt.

Diese Faustformel (20/80) ließ sich auch für viele andere Bereiche des Lebens anwenden und fand Einzug in das Arbeits- und Zeitmanagement.

Im Arbeits- und Zeitmanagement ist es noch ein gut funktionierendes Werkzeug.

Für das Thema Volksvermögen sind diese Zahlen nur noch eine schöne Erinnerung.
Heutzutage besitzt die ärmere Hälfte in Deutschland gerade mal 2,5 % der Vermögen. In Deutschland ist diese Entwicklung ausgeprägter, als in den Nachbarstaaten. Diese Konzentration an Vermögen und Macht führt m. E. schlichtweg dazu, dass wir in Deutschland nur noch auf dem Papier von einer sozialen Marktwirtschaft sprechen können.
Hier zur Erinnerung nochmal die Definition:
...ordnungspolitische Idee, mit dem Ziel, auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative der Witschaftssubjekte mit einem sozialen Fortschritt zu verbinden.
- So wenig staatliche Eingriffe wie mögich
- Soviel staatliche Sicherheit wie notwendig

Es dürfte nicht schwerfallen, die Dysbalance zu erkennen.
Ich finde in diesem Zusammenhang den Begriff Wirtschaftsfeudalismus sehr zutreffend.
Man braucht sich nur damit auseinandersetzen, wie die Firmen, speziell im Westen Deutschlands und kurz nach der Wende auch noch im Osten, ihre Mitarbeiter entlohnt, abgesichert und behandelt haben. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde permanent an der Schraube Lohnkostensatz gedreht. Dieser wurde teilweise sogar zweimal jährlich nach unten angepasst. Sozialleistungen, Zuschläge für Wochenend-, Feiertags-, Spätarbeit wurden immer weiter zurückgefahren, Zuschläge für Montage und Übernachtungen gekürzt ...
Das sind doch alles Maßnahmen, die einen Wettbewerbsvorteil schaffen sollen. Da wurde der soziale Faktor bewusst in den Hintergrund gedrängt, weil die Firmen personaltechnisch einfach aus dem Vollen schöpfen konnten. Man brauchte als Firma keine Kosten mehr für die Ausbildung/Weiterbildung der Mitarbeiter übernehmen. Es waren ja genug Arbeitslose da.

Selbstverständlich sind bei dieser Gesamtbetrachtung einige Wenige nicht berücksichtigt. Diese wenigen Firmen haben begriffen, dass man für die Zukunft vorbereitet sein muss. Schlimm bleibt es für den Sektor der geringer Qualifizierten.

Das wir einen prozentual hohen Beschäftigungsstand haben, ist der lange Zeit vorangekündigten demografischen Entwicklung geschuldet (geburtenschwache Jahre). Neue Jobs wurden schon immer geschaffen. Die meisten derzeitigen Jobbezeichnungen hinterlassen auf den Gesichtern der Rentner nur noch Fragezeichen.
Aber dass sich die Anzahl der Jobs in Zukunft gar vergrößern wird, halte ich für die sau-freche Idee von Wirtschaftswissenschaftlern (oder anderen Experten, deren Namen komischerweise niemand weiß), die sehr interessengebunden sind.

Weltweit sieht die Ungleichverteilung noch ausgeprägter aus. Welche Folgen das hat, kann man deutlich sehen.

LG Boris

Marie

Re: Zustände in der Welt

#100 Beitrag von Marie » 09.05.2017, 10:44

Es ist erschreckend was alles in der Welt gerade passiert. Mir kommt es so vor, als würde sich eine Horrornachricht mit der anderen ablösen. Wo ist die Nächstenliebe geblieben? Warum tuen sich Menschen so etwas gegenseitig an? Ich kann es einfach nicht verstehen, warum so viele Grausamkeiten passieren müssen ?

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