JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

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simpel

Re: JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

#21 Beitrag von simpel » 22.09.2011, 19:28

Gaby hat geschrieben:Na ja, ob der Papst nun im Bundestag spricht bzw. gesprochen hat, ob man ihn hören will oder auch nicht (ich hatte keine Zeit zum Zuhören) oder in China fällt der berühmte Reissack um ;-) ... die Welt dreht sich in beiden Fällen weiter.
Nun, liebe Gaby, und mit Verlaub: Die Rede des Papstes mit einem umfallenden Reissack zu vergleichen, ist schon mehr als despektierlich! Ich glaube schon und bin mir recht sicher, dass die Welt ganz genau zuhört, wenn das Oberhaupt von über 1 Milliarde Christen spricht!
Wenn ich recht erinnere, haben die Reden und das Tun seines Vorgängers im Amt nicht unwesentlich am Zustandekommen unserer heutigen politischen Landkarte beigetragen!
Aber nicht nur die indirekte politische Macht dieses Papstes ist - für mich persönlich - faszinierend, sondern auch die moralische Integrität dieses alten Mannes, der sich nicht scheut, gegen des Zeitgeist´s Stachel zu löcken. Nicht im Traum würde mir einfallen, gegen die Reden und Moralbegriffe dieses Mannes zu argumentieren - voll und ganz im Bewusstsein meiner intellektuellen und spirituellen Nichtigkeit im Angesicht dieser Persönlichkeit.
Nein: Seinen Weg würde ich nicht mit Palmenblättern auslegen, seine Konfession wird auch nicht die meine werden, aber Respekt - den habe ich wohl!

Herr Gysi würde sich über ein Streitgespräch mit Benedetto freuen? Sicher, das wäre ganz sicher für die mediale Zuschauerschaft sehr reizvoll; ich fürchte allerdings, dass dem Papst nicht mit auch noch so guter Rhetorik und Argumentation beizukommen ist - vor dessem Charisma wird gewiss auch Herr Gysi in die intellektuellen Knie gehen.... Fühl mal hin! :wink:

So weit das Wort. 8)

P.S.: Lieber Adler, ich nenne meinen Papa auch Vater - Bibel hin oder her. :wink:

Maximin

Re: JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

#22 Beitrag von Maximin » 22.09.2011, 20:09

:) Meine liebe Gaby,
so lange noch in China ein Sack mit Reis, weltweit unbemerkt, umfällt, so lange wird es den Chinesen gewiss gut ergehen.

Unser Bundespräsident hat heute den hl. Vater gefragt: „Wie barmherzig geht die Kirche mit Brüchen in menschlichen Leben um?“

Wir lernen in den. hl. Schriften, dass wir einen liebenden und barmherzigen Gott haben. Schlössen wir diesen Gott aus unserem Leben aus, bliebe uns dann nicht nur noch ein leerer Sack übrig?

Der Papst sagte heute u. a.: „Freiheit kann nicht in Beziehungslosigkeit gelebt werden.“ Dein Thema nicht? Mein Thema schon…!

Es ist doch nicht die Frage welche verbindliche Basis mir „die“ Kirche, welche auch immer, anbieten kann und das verlässlich und nachprüfbar auch tut. Mir kommt es auf Beistand an. Wenn nur geredet wird, dann kann es gut sein, dass Rede, um eines vordergründigen Erfolges willen, auch zu Ungerechtigkeit führen kann, statt beständige Wertvorstellungen anzubieten.

Ich denke mal, dass sich jeder Mensch, Frau, Mann oder Kind, nach einer verbindlichen Lebensbasis sehnt. Jeder auf seine Weise und jede nach ihren speziellen Bedürfnissen.

Ein einzelner Sack mit Reis kann überall auf der Welt leicht umfallen. Stelle ich jedoch mehrere Reissäcke neben einander, dann gibt einer dem anderen Halt.

Wenn sich Kirche darauf beschränkt zu sagen: „Was ich sage das gilt“, dann stellt sich mir die Frage, ob das auch für mich gilt. Das muss doch nicht unbedingt in einen unauflösbaren Konflikt mit gegenseitiger Sprachlosigkeit, Ablehnung oder sogar in Feindschaft münden.

Nö! Sondern geradewegs in das Gegenteil. Nämlich in den Einstieg in einen fruchtbaren Dialog unter dem Dach, welches bestenfalls, schlimmstenfalls, wenigstens eines sicher stellt. Was denn? Zu aufrichtiger Friedensbereitschaft mit sich selbst und vor allen Dingen mit anderen.

Liebe Grüße vom Micha :wink:

Philippus

Re: JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

#23 Beitrag von Philippus » 22.09.2011, 22:04

Maximin hat geschrieben:Ein einzelner Sack mit Reis kann überall auf der Welt leicht umfallen. Stelle ich jedoch mehrere Reissäcke neben einander, dann gibt einer dem anderen Halt.
Ich glaube, das nennt man dann Domino-Day.
:shock: :roll:
*großeaugenmach*

Gaby

Re: JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

#24 Beitrag von Gaby » 24.09.2011, 10:44

Nun, liebe Gaby, und mit Verlaub: Die Rede des Papstes mit einem umfallenden Reissack zu vergleichen, ist schon mehr als despektierlich! Ich glaube schon und bin mir recht sicher, dass die Welt ganz genau zuhört, wenn das Oberhaupt von über 1 Milliarde Christen spricht!

Lieber Simpel,

es ging mir sicher nicht darum "despektierlich" rüberzukommen.
Es mag zwar 1 Milliarde katholische Christen geben, aber es gibt eben ca. 6,5 Milliarden Menschen auf dieser Erde ... in der Relation gesehen, dreht sich die Welt halt auch weiter, wenn ein Großteil der Menschen diesem Papst nicht zuhören wollen.
Von daher glaube ich eben nicht, dass "die Welt" ganz genau zuhört ... es hören in der Hauptsache die Menschen zu, die eine Beziehung zur RKK bzw. zu dem Papst haben. Mitglieder anderer christlicher Konfessionen hören in der Hauptsache wohl deshalb zu, weil ihnen das mit der "einzig wahren Kirche" gegen den Strich geht und sie sich erhoffen, dass das Abendmahl/die Eucharistie endlich nicht mehr trennend zwischen den Christen steht und der Papst diesbezüglich endlich etwas unternimmt. Wie zu hören wurde diese Hoffnung ja wieder einmal zunichte gemacht.
Die Welt würde sich ohne den Papst, ohne einen Stammapostel Leber und auch ohne einen Präses der EKD weiter drehen ... und es würde auch ohne diese Menschen weiterhin Menschen geben, die an Gott glauben, bzw. die trotz dieser "Amtsträger" an Gott glauben ... ist zumindest meine bescheidene Meinung.
Mich stört dieser "Hype" der um Amtsträger einer Kirche veranstaltet wird ... ein bisschen erinnert einen das an Fans von irgendjemanden die ihren "Star" vergöttern ...

Micha, auf Deinen Beitrag kann ich erst später eingehen, unser Junge heiratet am Dienstag und ich habe noch alle Hände voll zu tun :-)

Schönes Wochenende allen

Gaby

Maximin

Re: JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

#25 Beitrag von Maximin » 24.09.2011, 13:05

Der Deutschlandbesuch des Papstes ist noch nicht beendet. So viel lässt sich aber vorab schon mal feststellen:

- In der konfessionsübergreifenden Ökumenebewegung gab es große Hoffnungen, die sich nicht erfüllten, und, realistisch betrachtet, auch nicht erfüllt werden konnten.

- Millionen von Menschen an den Bildschirmen sowie an allen Veranstaltungsorten machten sich tausende von Menschen auf den Weg, um dem Papst, aus welchen Gründen auch immer, zu begegnen.

Der Papst musste sich von unserem römisch-katholischen Bundespräsidenten die Frage gefallen lassen: „Wie barmherzig geht die Kirche mit Brüchen in menschlichen Lebensläufen um?“

Der Papst sagte vor dem Deutschen Bundestag u. a. sinngemäß, dass wir Menschen ohne Gott nicht zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können, dass aber unser Gewissen sehr wohl Zeugnis von der Wahrheit ablegt und dass Freiheit nicht in Beziehungslosigkeit gelebt werden kann.

In Erfurt redete der Papst Klartext wenn er sinngemäß sagte, dass die Christenheit, trotz aller noch bestehender Unterschiede, aufgerufen ist, einen gemeinsamen lebendigen Glauben zu leben.

Für mich bedeutet dies momentan folgendes: „Verlieren wir nicht das Gemeinsame aus den Augen, sondern fördern wir vielmehr die uns verbindenden Gemeinsamkeiten, statt uns an den noch bestehenden unterschiedlichen Glaubens- und Erkenntnisständen zu reiben oder gar zu verletzen."

Es wäre m. E. ausgesprochen ungerecht zu unterstellen, dass es diesem deutschen Papst darauf ankommt, sich den Problemen nur mit höflichen Gesten sowie mit diplomatischen und mit teilweise sehr schwer zu verstehenden philosophischen Äußerungen zu stellen, um „seinen Laden“ zusammen zu halten und Schaden von der Römisch-Katholischen Kirche fernzuhalten. Jede christliche Gemeinschaft hat ihre speziellen Baustellen. Ausnahmslos alle...!

Nein, die Einheit des Christentums hängt nicht an dem jeweiligen Bischof von Rom, sondern muss sich, jeden Tag neu, an dem Wunsch des Jesus von Nazareth orientieren:

„Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. 18 Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. 19 Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. 20 Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, 21 damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in unssein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“

Maximin + + +

Maximin

Re: JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

#26 Beitrag von Maximin » 26.09.2011, 12:30

http://www.youtube.com/watch?v=UM4IDiqGgLY

Lieben Freunde,
vielen Dank für Eure verhaltene Beteiligung. Ich hatte mir allerdings etwas mehr erwartet. Nicht nur vom Papst gegenüber der Evangelischen Kirche. Was ich aus dieser Richtung wahrnehme, das ist leider nur dröhnendes Schweigen. Na die Hauptsache ist doch, dass sie sich nicht gegenseitig angiften.

Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Maximin + + +

Adler

Re: JUBELN, PFEIFEN ODER ZUHÖREN...?

#27 Beitrag von Adler » 27.09.2011, 15:09

Ich habe mich ganz bewusst zurückgehalten, da mir Männer in Frauenkleidung schon immer sehr suspekt waren und es immer noch sind 8)

LG Adler

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