Die Existenz von apostolischen kirchlichen Parallelwelten (TACC, Old Apostolic Church etc.), z. T. sogar mit Stammapostelamt, ist ein Phänomen, ...
Die Verwendung der Bezeichnung 'Apostel' durch Initiatoren neuer Glaubensrichtungen scheint in der Tat aussergewöhnliche Entwicklungen zu fördern. Speziell unter den Christen, so sieht es aus, gibt es wohl viel Unzufriedenheit mit den traditionellen Glaubensrichtungen, letztlich auch Abkehr von ihnen. Das kommt den Seelen-Sammlern unserer Zeit, die sich den Ruf der biblischen Apostel zu eigen machen, in dem sie sich kraft entsprechender Namensgebung in derselben Rolle wie jene darstellen, gerade recht. Und siehe, könnte fast biblisch gesagt werden, diese Neu-Apostel aus eigenen Gnaden ziehen solche scharenweise, könnte man meinen, an, die ihre alten Wege des Glaubens verlassen haben, um fürderhin auf neuen Apostel-Wegen glaubensmässig neu aufzublühen. Es ist tatsächlich phänomenal wie das Wort 'Apostel' wirkt: Die Bezeichnung allein steht für Werte, wer sie trägt, vermittelt sie auch. So enfach ist das! 'Schauen Sie doch in die Bibel, was dort von ihnen steht!' wird dem Fragenden entgegengehalten. 'Sie, die Apostel, waren es doch die Jesus ausrüstete und bevollmächtigte. Und diese Apostel haben wir. Schauen Sie hin!'
Umwerfend ... diese Argumente.! Was soll man da sagen?!
Die Neuapostolische Kirche, hierorts ja immer noch die zahlenmässig größte Apostel-Kirche, macht sich diese Tatsache schon lange zunutze. 'Apostel - durch Jesus erwählt', so hat sie noch am letzten Sonntag sich selbst weltweit am 'Apostel-Altar' beleuchtet und gefeiert, den Gottesdienst-Zuhörern nachhaltig suggerierend, die Erwählung der Zwölf durch Jesus aus dem Kreis seiner Jünger habe auch sie, die neuapostolischen Apostel gleich mit einbezogen, gebe ihnen aktuell die erforderlichen Vollmachten, unter den heutigen Christen exklusiv heilsbringend zu wirken. Und das wollen die Gläubigen dieser Kirche auch hören! Das macht sie selig!
Wie einfach das doch erscheint, dieses Rezept, das die Apostelbewegung im 19. Jahrhundert sich erdachte: Man gebe sich den biblischen Titel 'Apostel' und dann ist man ein solcher! Dann ist man von Jesus auserwählt und gesandt in 'Seinem Werk', versteht sich. Dann hat man das wie vorzeiten die von Jesus persönlich ausgesandten Männer: Petrus, Johannes, Paulus usw. Und wenn da noch welche erscheinen, die konkurrierend sich als Apostel darstellen, dann braucht's des Hauptes, und nur wer dieses hat, nämlich den Stammapostel (den heutigen Petrus), und mit diesem verbunden ist, der ist ein wahrhaftiger Apostel.
Phänomenal: die anderen Apostel-Kirchen kopieren diese NAK-Organisaion. Ist doch klar. Folge: jetzt gibt es also etliche Stamm-Apostel oder Chief-Apostles und alle nachrangigen Apostel sind jeweils mit dem ihrigen Chief-Apostle verbunden. Das Rezept scheint aufzugehen! Zahlreiche Menschen lassen sich von den modernen Seelenfischern, die mit einem nicht zu überbietenden Selbstanspruch als die heilsnotwendigen Apostel aufgrund angeblicher göttlicher Rufung auftreten, sammeln und als Braut Christi für den nahen Tag der Wiederkunft zubereiten.
Das macht diese Nachfolgerinnen und Nachfolger zufrieden, wie es aussieht.
Mich wundert nur noch eines: Warum nennt eigentlich die kath. Kirche ihre Kirchenführer nicht Apostel? Könnte sie doch machen!
Das wär was!
Com.