Nüchternheit

Wie alles anfing
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
tosamasi
Beiträge: 2157
Registriert: 24.11.2007, 15:56
Wohnort: tief unten

Re: Nüchternheit

#31 Beitrag von tosamasi » 25.03.2014, 14:09

Dass das Leben aus dem Wasser kommt, ist auch evolutionär begründet. Und jeder Mensch wächst vor seiner Geburt im Fruchtwasser und wird aus dem Wasser heraus geboren.

Was ist Bewusstsein? Ich denke, das hat etwas mit Gewissen zu tun, und das Gewissen hat sich mit der Überlegenheit des Menschen gegenüber anderen Lebewesen ausgebildet. Wobei auch die Gesetzgebung mit der Zeit dem sozialen Gewissen angepasst wurde.

Dass der Mensch sich immer weiter entwickelt hat und noch nicht am Ende seiner Fähigkeiten angekommen ist, wird wohl außer Zweifel sein.

Auch seit Adam und Eva ist eine lange Zeit vergangen, und der Baum der Erkenntnis steht wohl für Gewissen und Bewusstsein.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Brombär

Re: Nüchternheit

#32 Beitrag von Brombär » 25.03.2014, 14:23

tosamasi schrieb:

Dabei kommt natürlich die Frage der Dreieinigkeit auf, sind sie eine "Person" mit drei Köpfen oder haben sich die Urväter des Christentums hier schwergetan, mit dem einzigen Gott eine weitere Gottheit zu installieren?



Werte tosamasi,

des öfteren wurde in diesem Forum im Lauf der Jahre über die Möglichkeiten des Christseins, ohne- und mit Kirche, ohne- und mit Bibel usw. geschrieben. Es wurden Mischformen - auch im Zusammenhang mit nichtchristlichen Religionen und der Esoterik zusammengebastelt.

Dies alles bestätigt, dass sich Menschen – und dies seit jeher – mit einem Weiterleben nach dem Tod beschäftigen. Statistiker übrigens, wollen ermittelt haben, dass knapp 90 Prozent der Weltbevölkerung an einen Gott glauben. Warum ist das so?

Ich meine, dass im Menschen eine Ahnung wohnt, die sich aber dem Verstand entzieht.

Wenn wir heute aus dem Kulturkreis der sogenannten Christenheit heraus unsere Fragen stellen, dann hat das damit zu tun, dass wir uns in einer sogenannten aufgeklärten Gesellschaft wähnen, in der man sich mehr und mehr erlaubt, jahrhundertealte Dogmen zu hinterfragen. Das erachte ich für gut, wenngleich ich weiß, dass meine hierbei entstehenden Hoffnungen (andere nennen es etwas forscher „Mein Glaube“) frühestens nach meinem irdischen Tod eine Bestätigung finden kann. Sollte ich keine Bestätigung finden, weil es in der Schöpfung anders bestimmt ist, erlebe ich andererseits natürlich auch keine Enttäuschung.

Es ist nicht einfach, sich aus christlicher Erziehung heraus in völlig neue Denkrichtungen zu begeben, und ob man es wahrhaben will oder nicht, wird in diesem Fall die kindliche Prägung zumindest im Unterbewußtsein mitentscheiden.

Für meinen Teil habe ich das Bedürfnis, Christsein nicht im Sinne dieser unfassbaren Trinität und auch nicht im Sinn der biblischen Geschichtsschreibung zu leben, sonder im Sinn christlich überlieferter Gebote zur Wertschätzung - und nach Möglichkeit Hilfestellung des „Nächsten“.


Ein Wort zur Trinität.

Für mich gibt es Gott den Vater, den Schöpfer Himmels und der Erde.

Für mich gibt/gab es den Wanderprediger Jesus von Nazareth, der sich, ob seiner Lehre, als Kind (Sohn) Gottes bezeichnete. Dass seine (überlieferten) Lehren einen Schlussstrich unter das mosaische Gesetz machten, indem er die Nächstenliebe an dessen Stelle setzte und letztendlich für seine Mission den Tod am Kreuz in Kauf nahm, adelt seine Absicht und sein Opfer in unvergleichlicher Weise.

Für mich ist der Heilige Geist die wirksame Kraft Gottes. Er ist damit das christliche Gewissen. Durch sein Wirken sind wir immer wieder mit dem Gebot der Liebe konfrontiert. Er gibt unserem Verstand Wegweisung und leitet zum Frieden.

Wenn man davon ausgeht, dass uns Jesus, wie auch der Heilige Geist, den Willen der Göttlichkeit verdeutlichen, so könnte man sich u.U. mit diesem kaum fassbaren Konstrukt der Trinität arrangieren.


Jetzt ein Wort zum "Christsein" bei gleichzeitigem Unverständnis von Biblischer Geschichte und Kompetenzgerangel um die Machtergreifung der einzigen „Kirche Christi“.

Jesus hat keine Kirche gegründet. Seine Worte waren: ich rate dir, dass du . . .
Dass er, zumindest lt. Bibelüberlieferung, zuweilen auch sehr deutlich und kompromisslos werden konnte, kann man lesen.

Jesus hat selbstverständlich auch kein „Apostelamt“ installiert, wie dies gebetsmühlenhaft von der NAK gelehrt wird. Er hat Jünger um sich geschart, denen er aufgetragen hat, die Lehre von der Nächstenliebe als dem Willen Gottes, unter den Menschen zu verbreiten. Die Institutionalisierung eins „Amtes“ (Apostelamtes) hat der vormalige Pharisäer Saulus von Tarsus etabliert. Dass er damit bereits damals schon angeeckt war, ist dem Zitat aus 1.Korinther 9,24 zu entnehmen. Dennoch ist der Begriff Apostel nicht falsch, denn er weist auf eine Beauftragung hin. Insofern wäre auch die Bezeichnung Apostel in der NAK kein Verstoß, verbände man mit dieser Bezeichnung nicht diese selbstherrlichen Vollmachten in Verbindung mit einem Amt. Ein Amt erlässt Verordnungen und Vorschriften. Jesu soll gesagt haben: „ Wer da will, der komme . . .


Tja . . . und dann die Bibel . . .

Wenn wir nur die komplizierte Bibelentstehung, ihre Kanonisierung und die unterschiedlichen Übersetzungen hätten, wären wir eigentlich schon genug bedient. Leider aber haben wir dazu unterschiedliche Evangelienaufzeichnungen, martialische Kriegsberichterstattungen, die der von Jesus gepredigten Gottesliebe völlig zuwiderlaufen, und auch anderweite Widersprüche in Hülle und Fülle. Und dann die verschiedenen Interpretationen: mal evangelikal, mal historisch-kritisch, mal psychologisch, mal aus der Sicht der Befreiungstheologie, mal aus der Sicht der Altphilologen . . .

Die Kirche hat sich bei diesem Wust an Undurchdringlichkeit immer mit der Begründung aus der Affäre gezogen, dass Gott dafür gesorgt habe, dass uns das zum Heil Notwendige erhalten geblieben wäre. Tatsächlich übrig geblieben sind viele eindeutige Zweideutigkeiten.

Was bleibt also dem christlichen Gottsucher? Die anmaßende Deutungshoheit von Menschen ernannter Gesandten?

Für mein Teil finde ich bereits in den 10 Geboten eine bemerkenswerte Richtschnur für das irdische Zusammenleben. Mit ihnen sind die Grundsätze der Sittlichkeit verankert.

Es bleibt das Gebet Jesu, als Zeugnis unserer Gotteskindschaft. In der angemessenen Innigkeit vermittelt es ein Vertrauen in den „ tiefsten Tiefen“. Es kann in Stunden extremer Belastung eine tragfähige Brücke sein.

Es bleiben die trostreichen Verheißungen der Bergpredigt. Es bleiben überlieferte Glaubenserfahrungen aus vergangenen Zeiten. Es bleibt die Aufforderung zur tätigen Nächstenliebe und es bleiben die Aufmunterungen zum Leben in Ewigkeit. Was ist daran schlecht?

Da meines Erachtens viel Zweifel und Unverständnis vieler Christen im traditionell wörtlich-historischen Bibelverständnis liegt, tendiere ich zu einem „stillen, lebensbegleitenden Christentum“, zu einem spirituellen Entwicklungsweg, der auf allegorischem, geistigem Bibelverständnis beruht. Dabei bin ich sehr getrost, dass Gott es akzeptiert, dass ich bin, wie er mich gewollt hat ;-)


DAS ELEND DER ELENDEN
ALL DAS ERLITTENE UNRECHT
KÖNNTE NICHT GEHEILT WERDEN
WENN ES JENSEITS
DER SCHWELLE DES TODES
KEINE EXISTENZ MEHR GÄBE.


Bb.

Benutzeravatar
tosamasi
Beiträge: 2157
Registriert: 24.11.2007, 15:56
Wohnort: tief unten

Re: Nüchternheit

#33 Beitrag von tosamasi » 25.03.2014, 14:39

Hallo Brombär,

ich kann deinen Beitrag weitgehend unterschreiben, er ist gedanklich sehr nachvollziehbar.

Dein lyrischer Schlusssatz besiegelt das Denkprinzip des Ausgleichs im Jenseits für irdisches Unrecht. Würde das aber nicht auch bedeuten, dass die "Reichen" ewig zu leiden hätten? Dazu haben wir ja das Bibelwort vom Nadelöhr. Und wäre es nicht auch wieder ungerecht, wenn zeitliches Leiden mit ewigem Leiden ausgeglichen würde?
Für mich ist der Heilige Geist die wirksame Kraft Gottes. Er ist damit das christliche Gewissen. Durch sein Wirken sind wir immer wieder mit dem Gebot der Liebe konfrontiert. Er gibt unserem Verstand Wegweisung und leitet zum Frieden.
Gott ist also nach diesen Worten mit seiner wirksamen Kraft des Heiligen Geist nur bei den Christen?
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Manuela

Re: Nüchternheit

#34 Beitrag von Manuela » 25.03.2014, 14:48

@tosamasi:
Ja, stimmt, und ein Embryo macht während seiner individuellen Entwicklung (Ontogenese) die gesamte Stammesentwicklung (Phylogenese) durch ... Der Geist Gottes aber spiegelte sich auf dem Wasser, das ja nicht ausschließlich Symbolkraft hat, also muss er Bestandteil der Seele sein ... Ja, und die Geschichte von Adam und Eva zeigt den Übergang vom unbewussten zum bewussten Menschen; an diesem Punkt erst kommt das Gewissen und damit der Begriff der Sünde ist Spiel, weil der Mensch fähig geworden ist, seine Taten zu reflektieren ...

Benutzeravatar
tosamasi
Beiträge: 2157
Registriert: 24.11.2007, 15:56
Wohnort: tief unten

Re: Nüchternheit

#35 Beitrag von tosamasi » 25.03.2014, 14:50

Ja, stimmt, und ein Embryo macht während seiner individuellen Entwicklung (Ontogenese) die gesamte Stammesentwicklung (Phylogenese) durch ...
Wer sagt das? Dass die Gene der Eltern eine Rolle spielen und dass in den Genen der Eltern auch Gene der Vorfahren sind, ist klar, aber welchen Stamm meinst du?
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Manuela

Re: Nüchternheit

#36 Beitrag von Manuela » 25.03.2014, 14:51

Zur Info: Mit dem biblischen Nadelöhr war ursprünglich ein Stadttor Jerusalems gemeint gewesen, mit täglichem Kamelstau ...

Benutzeravatar
tosamasi
Beiträge: 2157
Registriert: 24.11.2007, 15:56
Wohnort: tief unten

Re: Nüchternheit

#37 Beitrag von tosamasi » 25.03.2014, 14:52

Dann passt das Wort nicht so gut, oder es stimmt etwas mit der Übersetzung nicht. Denn ein Stau verlangsamt ja nur, hindert aber nicht endgültig.
Zuletzt geändert von tosamasi am 25.03.2014, 15:00, insgesamt 1-mal geändert.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Manuela

Re: Nüchternheit

#38 Beitrag von Manuela » 25.03.2014, 14:53

@tosamasi:
Ein (menschlicher) Embryo verfügt innerhalb eines bestimmten Entwicklungsstadiums beispielsweise über Kiemen ...

Manuela

Re: Nüchternheit

#39 Beitrag von Manuela » 25.03.2014, 14:58

@tosamasi:
Vielleicht geht das Nadelöhr-Gleichnis auf das Nomadendasein zurück ...

Benutzeravatar
tosamasi
Beiträge: 2157
Registriert: 24.11.2007, 15:56
Wohnort: tief unten

Re: Nüchternheit

#40 Beitrag von tosamasi » 25.03.2014, 14:59

Manuela hat geschrieben:@tosamasi:
Ein (menschlicher) Embryo verfügt innerhalb eines bestimmten Entwicklungsstadiums beispielsweise über Kiemen ...
Was soll das aussagen?
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Antworten

Zurück zu „Kirchengeschichte“