URZEITLICHE RESTE IN UNS...?

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enanito

Re: URZEITLICHE INSTINKTE ...

#31 Beitrag von enanito » 08.01.2008, 19:54

Maximin hat geschrieben:
Ich möchte verstehen lernen, warum sich erwachsene Menschen beim Gedankenaustausch über religiöse Frage manchmal so sehr in die Haare kriegen...
Sind da vielleicht Ängste im Spiel, die wir, so oder so, überspielen?

Ich will einfach verstehen lernen, weshalb Verschiedenheiten scheinbar so schwer zu ertragen sind und weshalb Feindschaft stärker sein soll als Freundschaft, Hass stärker als Liebe.
Ich glaub nicht das es irgendwelche Urzeitlichen Instinkte sind... manchmal vieleicht uhrzeitliche...

Man stelle sich ein reales Gespräch vor in dem 2 Menschen über ein Thema streiten. Oft ist es so, dass es eine Seite mit einem Informationsüberschuss und eine andere mit einem Informationsdefizit gibt.
Nun wird in solch einem Gespräch sehr schnell klar, wer was besser begründet und die Standpunkte werden dann sicher akzeptiert. Der mit dem Informationsdefizit hat die Möglichkeit sein Gesicht zu waren indem er seine Begründung aus der Pespektive der ihm vorliegenden Informationen getroffen hat. Der mit dem Informationsüberschuss kann ihm ohne Problem auch Verständniss für seine Haltung entgegenbringen.

Schon dieses eine Szenario kann so aus meiner Perspektive nicht auf die Thematik persönlicher Glaube übertragen werden. Denn hier hält jeder den anderen für den mit dem Informationsdefizit.
Gehe ich jetzt mit diesem Gespräch in die virtuelle Welt (die scheinbar für viele tatsächlich nicht real ist), dann kann es passieren dass jeder nur noch Behauptungen loslässt die den anderen logischerweise nicht überzeugen können.
Dann wird der jeweils andere für dumm gehalten und das auch mehr oder weniger fein geäussert.
Das aufeinander Einschlagen ist nicht das Problem aus meiner Sicht. Es ist mehr die Haltung dem anderen gegenüber.

was ist den der Unterschied zwischen:

1. :roll: und
2. Ich halte dich für ein dummes A...

manchmal überhaupt keiner. Nur ein anderer Ton. Und das hat nix mit Urzeit zu tun.

höchstens mit Uhrzeit und Pegel

liebe Grüße
NeanderCarsten

Maximin

GLAUBENS - UND STREITKULTUR...

#32 Beitrag von Maximin » 08.01.2008, 20:12

:) Liebe Tergram,
glauben ja, aber bitte mit Kultur, streiten ja, aber bitte auch mit Kultur. Ich mag die Begriffe „Glaubenskultur“ und „Streitkultur“. Und wer mich kennt der weiß, dass ich, wenn schon, dann lieber mit dem Florett als mit dem Säbel hantiere.

Vielleicht habe ich auch ein stark ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Kann gut sein. Na und? Ich fühle mich als ruhender Pol sehr wohl und arbeite hart daran, mich möglichst zu einer in sich ruhenden gefestigten Persönlichkeit weiterzuentwickeln. In meinem Alter und mit meiner religiösen Vergangenheit kann man sich entscheiden: Entweder wirst Du ein verbitterter alter Menschenfeind, ein freundlich duldsamer Augenzwinkerer oder ein dumpf vor sich hindämmernder Niemand, der sich für nichts mehr interessiert und den niemand mehr interessiert. .

Was ich jedoch nur schwer aushalten kann, das sind beispielsweise: bigottes Anbiedern, kleinliche Rechthaberei, verlogenes Argumentieren, hinterlistiges Ausmanövrieren, ätzendes Lächerlichmachen, rücksichtsloses Aufeinanderlosegehen, eiskaltes Totschweigen und brutale Gewalt. Da leiste ich wiederstand. Willy Brandt soll gesagt haben: Da wo ich bin, versuche ich das Ganze ein wenig sinnloser zu gestalten. Es ist aller Mühen wert.

Du fragst, ob es intimeres als die tiefsten persönlichen Glaubensüberzeugungen gibt. Gut gefragt, Tergram. Antworte ich: Das ist ja in meinen Augen gerade das Elend unserer Tage: Enttäuschung – Rückzug – Missrauen - Vereinzelung – Kontaktangst – Ausgrenzung - Mauerbau.

Wikipedia meint auch: Intimität sei ein Zustand tiefster Vertrautheit. Intimität herrscht in der Intimsphäre – einem persönlichen Bereich, der durch die Anwesenheit ausschließlich bestimmter oder keiner weiteren Personen definiert ist und Außenstehende nicht betrifft. Die Intimsphäre und damit die Intimität wird durch Indiskretion verletzt. Eine Verletzung der Intimität kann Personen seelisch labilisieren.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Intimit%C3%A4t

Herzlichen Gruß vom Micha :wink:

Hannes

#33 Beitrag von Hannes » 09.01.2008, 15:52

Micha,

schau Dir bitte einmal in aller Ruhe den Thread "Regelverletzungen" an - dort findest Du einen Feldversuch zu den urzeitlichen Instinkten. Und frage Dich bei jedem einzelnen - es sind erwachsene Personen mit einem ausgeprägten Verstand und der nötigen Intelligenz ausgestattet - warum sie/er so handelt ... obwohl es keine Bedrohung und Not gibt!

Sehr interessant!

Lieben Gruss
Hannes

Tatyana

#34 Beitrag von Tatyana » 09.01.2008, 18:48

Sich-Verteidigen ist ein Urzustand.
Die steinzeitlicfhe Sippe verteidigte ihre Jagdgebiete, der MMittelalterliche Fürst sich und seine Feudalrechte, der moderne Mensch seine Anschauungen. Was davon wichtig und notwendig ist, ist so individuell wie jeder Mensch selbst. War es wichtig, unliebsam gewordene Ägypter auf ihren Namenskartuschen und Statuen unkenntlich zu machen, damit es für sie kein Leben im Jenseits gäbe? War es wichtig, daß christliche Märtyrer in Arenen zu Tode kamen, oder daß Karl der Große Tausende Sachsen zwecks besserer Verbreitung des Christentums abschlachten ließ? War es sinnvoll und richtig, Inquisition und Hexenprozesse ein- und durchzuführen? War der Dreißigjährige Krieg ein Fortschritt oder überhaupt jeglicher Krieg, einschließlich der Kreuzzüge und zweier Weltkriege?
Was ist überhaupt wichtig und rchtig im Leben?
Diese Frage kann wohl nur jeder für sich und sein Leben beantworten. Tatsache ist, der eine setzt sich mehr ein, der andere weniger, den einen regt auf, was den anderen völlig kaltläßt.
Wer hat das Recht, darüber zu urteilen?

filippo

#35 Beitrag von filippo » 10.01.2008, 09:57

Vieleicht lohnt zu dem Thema auch ein Blick auf die Maslowsche Bedürfnispyramide:

:arrow: klick und :arrow: klick

Interessant fand ich dabei auch den Satz:
Keinen direkten Einzug in die Pyramide haben die Bedürfnisse nach

Spiel, Unterhaltung und Zeitvertreib

gefunden (sie verbergen sich in den unterschiedlichen Stufen der Pyramide). Eine extra Erwähnung verdienen sie dennoch, weil sie - gerade im Internet - eine herausragende Rolle spielen

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