Gott Mutter

Diskussionen über Bibeltexte aus dem alten Testament
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Sigvrid

Mann oder Weib

#11 Beitrag von Sigvrid » 20.03.2010, 16:43

Da wir uns beim "Geschlecht" Gottes nur an die vorliegenden Dokumente halten können, ist es bei der jüdisch/christlichen Herkunft Gottes schlecht bestellt, da "Jahwe" ein sehr spätes Produkt ist und erst bei Moses auftritt. Vorher waren es andere Götter die angebetet wurden. (Sigmund Freud, Der Mann Moses, und Josua 24,2). Jahwe, der Bibelgott, war eindeutig immer ein "Mann". Gehen wir weiter zurück, zu den ersten schriftlichen Dokumenten der Menschheit, sieht es schon anders und besser aus. Dort sind die Götter oftmals neutral, nicht festgelegt auf ein Geschlecht.

Sigvrit

Adler

#12 Beitrag von Adler » 20.03.2010, 16:47

Und wer hat diesen Gott "Jahwe" in diese Männerrolle gesteckt? Der Mensch! Aber auch die damaligen Menschen haben Gott niemals von Angesicht zu Angesicht gesehen und haben sich ihn lediglich nach ihrem damaligen, patriarchischen Weltbild vorzustellen versucht.

LG Adler

Sigvrid

Jahwe

#13 Beitrag von Sigvrid » 20.03.2010, 16:56

Ja, Jahwe hat sich immer versteckt, als einziger Gott, wer IHN zu sehen bekam, wurde unbarmherzig verfolgt (2.Mos. 33,20). Aber andere Götter waren oder sind nicht so leutescheu und zeigen sich ohne Probleme, wenn man sie denn erkennt und auch sehen will. Und das Resultat ist, daß sie eben geschlechtslos sind.

Warum versteckt sich Jahwe so konsequent ? Die Gedanken oder das Gewissen eines Gottes ist auch sein Aussehen. Dann hat Jahwe ein sehr schlechtes Gewissen, wenn er sich nicht traut sich zu zeigen, weil er eben aussieht wie ein Monster. Und warum könnte Jahwe ein schlechtes Gewissen haben ?

Sigvrit

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Andreas Ponto
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Geschlecht

#14 Beitrag von Andreas Ponto » 20.03.2010, 16:58

Unsere Vorstellungsmöglichkeit bezüglich Gott ist sicherlich sehr eingeschränkt.

Bestimmt sind wir aber in unserem Weltbild und unserer Prägung gefangen und die Wenigsten können zulassen, zu denken, dass es auch ganz anders sein könnte, ohne dass das gesamte eigene Welt- und Gottesbild ins Wanken geraten würde (mit zum Teil fatalen Folgen à la "Wir wissen es nicht...").

Aber hier eine kleine Anregung, ohne damit zu viel gesagt haben zu wollen:
Vor Kurzem wurde ich auf einen Artikel aufmerksam in dem von einem Umstand berichtet wird, der Wissenschaftler vor ein grösseres Rätsel stellt.

Eine wohl definitiv unbefruchtete Haifischdame bekam Nachwuchs. An sich nichts ungewöhnliches, weil das wohl in der freien Natur auch bisweilen bei Haien vorkomme. Das Dilemma in dem die Wissenschaftler in diesem Fall aber stecken ist, dass ein Junge unter dem Nachwuchs sein soll.

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 79721.html

So nun die Preisfrage:
Wer ist zur Jungfernzeugung in der Lage? Männlich oder weiblich?
Sind wir Männer nur eine Laune der "weiblichen" Natur (Ich glaube die Urvölker wussten das schon immer "besser")?
Worin liegt also (und hiermit wirklich sehr kuzgeschlossen) der göttliche Ursprung?

Einfach nur mal so:
Vielleicht konnte sich das damalige (und heutige?) Patriarchat bei seinen Überlieferungen und Aufzeichnungen einfach nichts anderes als göttliche Männlichkeit vorstellen.

Ich jedenfalls bin gespannt was uns Gott dazu einmal sagen wird oder auch nicht, weil es uns einfach klar sein wird (was auch immer).

Adler

Re: Jahwe

#15 Beitrag von Adler » 20.03.2010, 17:25

Sigvrid hat geschrieben:Ja, Jahwe hat sich immer versteckt, als einziger Gott, wer IHN zu sehen bekam, wurde unbarmherzig verfolgt (2.Mos. 33,20). Aber andere Götter waren oder sind nicht so leutescheu und zeigen sich ohne Probleme, wenn man sie denn erkennt und auch sehen will. Und das Resultat ist, daß sie eben geschlechtslos sind.

Warum versteckt sich Jahwe so konsequent ? Die Gedanken oder das Gewissen eines Gottes ist auch sein Aussehen. Dann hat Jahwe ein sehr schlechtes Gewissen, wenn er sich nicht traut sich zu zeigen, weil er eben aussieht wie ein Monster. Und warum könnte Jahwe ein schlechtes Gewissen haben ?

Sigvrit
Ich glaube nicht, das Gott sich vor den Menschen versteckt. Vielmehr glaube ich, dass wir sündigen Menschen ganz einfach "vergehen" würden, sähen wir Gott in seiner Vollkommenheit und Reinheit.

Was die anderen Götter anbelangt, sind die Bilder und Darstellungen dieser Götter, lediglich nur ein Produckt der Menschen, welche diese Bildnisse geschaffen haben.

LG Adler

Sigvrid

Götter

#16 Beitrag von Sigvrid » 20.03.2010, 17:41

ja Adler, die Bilder der Götter sind natürlich immer nur so gestrickt, daß wir sie auch ertragen können. Aber warum können wir XY - Gottesbild ertragen, und das des jüngsten Gottes (S.Freud) Jahwe nicht ? Daß wir vergehen würden von Gottes "Vollkommenheit und Reinheit" ? Ich denke da denkst Du von diesem grausamen Bibelgott zu hoch, viel zu hoch. (C.G.Jung, Antwort auf Hiob)

LG Sigvrit

Adler

#17 Beitrag von Adler » 20.03.2010, 18:03

Warum, verehrter Sigvrit, hällst du den Gott der Bibel für grausam? Weil der sündige Mensch vergehen würde, sähe er die Vollkommenheit und Reinheit Gottes?

Der sündige Mensch kann, aufgrund seiner Sünden, vor der Sündlosigkeit Gottes aus einem ganz einfachen Grund nicht bestehen, er sähe in Gottes Sündlosigkeit eine ständige Selbstanklage, ob der eigenen Sünden.

Das geschilderte "Vergehen" vor Gott ist ähnlich zu sehen, wie die Finsternis, welche "vergeht" wenn sie mit Licht in Berührung kommt; oder wie das Feuer, welches "vergeht", kommt es mit Wasser in Berührung.

Was die Grausamkeit des biblischen Gottes anbelangt, denke ich, ist dieses Aussage zu kurz gegriffen und zu pauschal. Gott hat den Menschen immer die Möglichkeit zur Buße und zur Umkehr gegeben und einen freien Wille.

Diesen freien Willen des Menschen respektiert Gott.

Erst wenn der Mensch mit seinem freien Willen, sich gegen Gott entschied, musste der Mensch die Folgen seines Handelns erleben.

LG Adler

Dieter

#18 Beitrag von Dieter » 20.03.2010, 18:05

Lieber Sigvrid,

grammatikalisch ist Jahwe nicht männlich und nicht weiblich. Genausowenig wie Du sagen könntest: Gestern bin ich mit meinem Eltern unterwegs gewesen. Eltern impliziert im Deutschen die Gemeinschaft von Mann und Frau, aus denen das Kind hervorgegangen ist. Im hebräischen ist JHWH ebenfalls zweigeschlechtlich. Somit lässt sich eine eindeutige Männer- oder Frauenfigur in JHWH nicht hineininterpretieren.

Dieter

Sigvrid

der grausame Bibelgott

#19 Beitrag von Sigvrid » 20.03.2010, 18:29

Laut der Bibel hat Jahwe die Sintflut verbrochen, ob ers nun war oder nicht, die Bibel unterstellt ihm dies. Und von jener Zeit bis Auschwitz hat dieser Gott sein eigenes Volk nur gedemütigt, reduziert und verfolgt, wo er nur konnte, sein eigenes Volk wohlgemerkt, von anderen Völkern wollen wir jetzt mal gar nicht reden, da soll er ja noch grausamer gewesen sein. Und wenn er mal zufällig nicht zugeschlagen hat, dieser "liebe Gott", dann nennen wir das Barmherzigkeit. Wer nach Ausschwitz noch von einem "lieben Gott" redet und den Judengott, der auch der Christengott ist, meint, der hat in "Geschichte" geschlafen. Das ist inzwischen auch unter den Juden eine ernste Frage, warum ihr Gott so grausam ist.

Dieser "liebe Gott" hat z.B. die Assyrer dazu bewogen, Jerusalem einzunehmen und in Gefangenschaft zu führen; er hat immer Menschen (z.B. die Römer) als sein Werkzeug gegen sein eigenes Volk verwendet. Von einer "Schuld" seines Volkes, können nur Angsthasen vor diesem Gott reden. Wenn ich ihn treffe ...

Sigvrit

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JHWH - Eltern

#20 Beitrag von Andreas Ponto » 20.03.2010, 18:39

Dieter hat geschrieben:..Genausowenig wie Du sagen könntest: Gestern bin ich mit meinem Eltern unterwegs gewesen. Eltern impliziert im Deutschen die Gemeinschaft von Mann und Frau, aus denen das Kind hervorgegangen ist. Im hebräischen ist JHWH ebenfalls zweigeschlechtlich. Somit lässt sich eine eindeutige Männer- oder Frauenfigur in JHWH nicht hineininterpretieren.

Dieter
Ich denke der Vergleich hinkt, denn genau das meine ich so gefunden zu haben:
nämlich dass JHWH sehr wohl männlich als auch weiblich gedacht werden kann (Mutter und Vater eben) und in den Schriften von den Juden überwiegend männlich / partriarchalisch, aber auch weiblich und nicht neutral gedacht wurde.

Womit ich sofort wieder den Rückzug antrete, da ich jetzt schon sehr weit auf das frühlingshafte Glatteis hinaus gelaufen bin und nicht gleich in die Untiefen der Theologie einbrechen will..

Nachtrag:
Sorry - hab nochmal gelesen und denke du meinst das selbe?
Zuletzt geändert von Andreas Ponto am 20.03.2010, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.

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