Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Vogelfrei
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#11 Beitrag von Vogelfrei » 22.08.2023, 15:33

eckboro hat geschrieben:
21.08.2023, 20:14
(...)
ich kann mir nicht vorstellen das es der NAK, bzw. deren Vertretern, wirklich um Versöhnung ging. Dann wäre das Verhalten ein anderes gewesen uns der unsägliche Informationsabend wäre völlig anders verlaufen.

(...)
Ich bin Systemiker, und aus dieser systemischen Sicht war Leber der Einzige, der wahre Versöhnung und Befreiung hätte bewirken können. Diese wohl einmalige Chance wurde leider vertan.

(...)
Auch das "billige" Angebot Lebers, jeder mag mit der Bischoff-Geschichte umgehen wie er mag, hat mit Aufarbeitung leider nichts zu tun.
Es ist Schade, sehr schade für die NAK!

(...)
Mag uns allen die Gnade geschenkt sein, aus dem Herzen heraus einmal sagen zu können: gehabte Leiden hab ich gern!

(...)

@eckboro

Danke schön! Dein Wunsch erinnerte mich an eine Strophe, damals im Liede 517 (GB): „Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell hinein, daß uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine. Sel'ge Ewigkeit... “ Das wollte ich schon immer so sehen, aber ich habe in der Kirche so viel Schmerz ertragen müssen, dass ich geflohen bin, und das war zum großen Teil auf etwas zurückzuführen, das ich nicht genau benennen konnte, außer auf verdammte Rücksichtslosigkeit und Doppelzüngigkeit.

Im Gottesdienst am 15. Mai 2005, in dem Stammapostel Wilhelm Leber die Nachfolge von Stammapostel Richard Fehr antrat, äußerte er folgendes:

  • „Lassen wir es einander leicht machen - mit Gottes Hilfe!“ und... „Ich will euch immer lieben!“

Doch schon bald schien es, als ob eine Art Masterplan entstanden wäre, den es unbedingt zu verwirklichen galt. Zumindest habe ich es seitdem immer wieder so erlebt, ohne vorher jedoch in irgendeiner Weise skeptisch oder voreingenommen gegenüber ihm gewesen zu sein. Im Gegenteil, ich hatte großes Vertrauen, dass er seinen Worten gerecht werden wollte. Weniger als ein halbes Jahr nach diesem Gottesdienst begannen mich jedoch einige von Stammapostel Leber angestoßene Entwicklungen enorm zu beunruhigen. In seiner Arbeitsweise erkannte ich sozusagen den leitenden langen Arm meines ehemaligen Bezirksapostels Gijsbert Pos. 1989 war er nämlich zum ersten Vorsitzenden der sogenannten Koordinationsgruppe ernannt worden. In dieser Funktion war er sozusagen der wichtigste Berater des Stammapostels. Er machte dann aber in unserem Kreis, also unter den Mitarbeitern in der Kirchenverwalting, keinen Hehl daraus, dass er in Wilhelm Leber ein großes Versprechen für das Werk Gottes sah. Das hing vor allem mit der Segenslinie zusammen, die er sah: Wilhelm Leber war mit der Enkelin des Stammapostels Johann Gottfried Bischoff verheiratet. Darum ja, rein menschlich ausgedrückt: „Leber der Einzige, der wahre Versöhnung und Befreiung hätte bewirken können.“

1985 wurde mir eine Stelle als Buchhalter im Kirchenbüro unseres Landes angeboten. Ich war 29 Jahre alt und damit der jüngste Mitarbeiter im Vergleich zu meinen damaligen Kollegen. Wir waren zu acht: ein Bezirksältester, ein Bezirksapostel, ein Bischof (Sepers), ein Diakon, zwei Priester und zwei „übrige“, darunter auch ich.

Im Jahre 2014 habe ich in diesem Forum bereits einige Hintergründe hervorgehoben, wie zum Beispiel:

  1. Vogelfrei hat geschrieben:
    06.08.2014, 21:51
    (...)
    Es war mir von Bezirksapostel Pos damals nicht erlaubt, obwohl ich in der Verwaltung arbeitete als Finanzbuchhalter, dass ich mich beschäftigte mit der Bilanzierung in Bezug auf Missionsarbeiten in Surinam, teilweise nicht mit der Gehaltsliste und nicht mit der Überprüfung von Baukosten. Diese Arbeiten behielt er nur für sich. Auch durfte ich keine Kontakte pflegen mit Kollegen in anderen Kirchenverwaltungen. Und im Zeitschrift Unsere Familie las ich in der Regel wie bei uns das jährliche Dankoffer verwendet wäre. Als uns von einem großen Finanzinstitut slechtes Software geliefert wurde für die Abo-Verwaltung der niederländischen Ausgabe des Zeitschriftes "Unsere Familie", erlaubte der Bezirksapostel nicht einen Anwalt einzuschalten: "Wir sind eine Kirche - wir üben also keine Klagen aus". Hunderte von Überstunden, um die Schwierigkeiten zu bewältigen, hatte ich ehrenamtlich ein zu bringen. Ich kündigte in 1999 weil auch unter Bezirksapostel De Bruijn eine notwendige Reorganisation nicht stattfand.

    (...)
  2. Vogelfrei hat geschrieben:
    07.08.2014, 11:16
    (...)
    Auch ich bekam einige Jahre her keine Gewissheit über die Zusammensetzung des Kirchenvorstandes. Der Anwalt von Bruder Rohn hat es sogar noch untersuchen müssen, hörte sich später. Dies erinnerte mich daran dass ich in der Verwaltung die Jahresberichte erhielt, jeweils mit vom Bezirksapostel einer Seite herausgerissen denn Informationen über die Mitglieder des Landesvorstandes und ihre Gehälter waren streng vertraulich. Zwar entfernte sein Nachfolger sofort alle solche Dilemmata, aber bald gab es dann ein Konflikt mit dem Ruheständler. Ständig tobte durch diese Art von Elend in der Verwaltung ein kalter Krieg. Wenn ich von meinem Leben auch noch ein wenig genießen will, muss ich gehen, war die einzig mögliche Schlussfolgerung. Schöne Handlungen sollten nicht vorwiegend bestehen aus schönen Worten! Das Wort Glaubensgehorsamkeit hat für mich jedenfalls eine böse Geschmack.

    (...)

Alles drehte sich rund um die Uhr um die unerbittliche hohe Autorität des Bezirksapostels. Wenn ich jetzt zurückblicke, habe ich gelernt, was ich nicht (!) tun sollte.

Als die Autorität des späteren Bezirksapostels De Bruijn untergraben wurde, war es meiner Meinung nach sein Vorgänger, der hinter den Kulissen seinen Einfluss nutzte, um die Machtverhältnisse zu ändern. Ich erkannte die berechnende Führung, unter der wir selbst, auch Apostel Sepers, jahrelang so sehr geseufzt hatten...

Kurz gesagt; Liebe und Wahrheit durften offenbar der Wahrung von Macht und Ansehen weichen. Das Werk des Herrn wurde für mich so zu einem Werk der Herren.

MfG,
Vogelfrei
Zuletzt geändert von Vogelfrei am 22.08.2023, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
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eckboro
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#12 Beitrag von eckboro » 22.08.2023, 17:15

lassen Sie mich Ihre Wort unterstreichen:
Von Fehr sagt man, das er nach seiner Ruhesetzung durch die Gegen tingelte um sein Buch an den Mann zu bringen. Unter anderem wr er wohl auch in einer Jugendstunde.
Dort soll er u.a. geagt haben:
er habe schon als junger Mann eine Bibliothek besessen. Einmal kam ein Diakon oder Antsträger zu Besuch und sah diese umfassende Bibliothek, was mit entsprechend mahnenden Worten zur Kenntnis genommen wurde.
Vor der Lektüre von einigen Büchern wurde gewarnt ...
Fehr sagte: Immer wenn mich ein Amtsträger vor einem Buch gewarnt hat habe ich es mir geholt und gelesen.
Und - hat es mir geschadet? ich bin trotzdem Stamapostel geworden!
Welch ein Schlag ins Gesicht der gehorsamen Gotteskinder!

In Bezug auf Bischof wurde er von einem Besucher bei Betrachten der StAp-Galerie auf dessen "Botchaft" angesprochen. Fehr soll dazu fesagt haben: Wenn wir das anerkennen, muss das Bild abgehängt werden. Dann können wir dichtmachen.

Was geht in den Köpfen dieser Amtsträger vor? --- Ich weiß es nicht, und will es auch, glaub ich, nicht wissen.

Das Sie diese leidvollen Erfahrungen machen mussten tut mir in der Seele leid! So schlimm war es bei mir gottlob wohl nicht. Ich wurde von oben langsam aber stetig aus der Kirche herausgeführt (mit einigen unschönen Erlebnissen) - mein Austritt tat in keiner Weise weh - er war ein logischer folgerichtiger Schritt, als wenn eine Schulklasse beendet wurde und etwas neues kommt ..
Heute bin ich für die exakt 50 Jahre NAK dankbar, ich habe viel gelernt für mich und denke ebenso an das von Ihnen zitierte Lied: as mir werde klein das Kleine ...
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich täglich mit meinem Ende und mit dem Spalm: Lehre mich bedenkenb das ich serben muss, auf das ich klug werde!
Klug ist man, wenn man das Kleine vom Großen unterscheiden kann! Dieser Psalm hat so manchen Wert zurecht gerückt. Das hat aber auch zur Folge, das man sich in dieser Welt mehr und mehr unwohl fühlt und sich auf das danach freut (das hat nichts mit Lebensmüde, wohl aber mit des Lebens müde geworden zu tun).
Mag mir mein Wunsch erfüllt werden: Dankbar zurück schauen und freudig ins Jenseits gehen zu dürfen.

Aus aktuellem persönlichen Anlass lerne ich grad die Strophe auswendig:
"Ist mir auch noch verhüllt, dein Weg all her,
wird nur mein Wunsch erfüllt, näher zu Dir
..."
Ich will meine verbleibene Zeit nutzen diesen Wunsch mehr als bisher vornan zu stellen! ;-)

lg

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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#13 Beitrag von Jakobgutbewohner » 23.08.2023, 11:52

Vogelfrei hat geschrieben:
19.08.2023, 10:01
Es möge tatsächlich die Liebe sein, die Liebe Gottes, woran man uns erkennt (vgl. Liede 353-GB, Refrain).
Kennt hier jemand eine von Menschen organisierte heute existierende Gruppe von Christen, in denen soetwas erkennbar wäre?

Vogelfrei
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#14 Beitrag von Vogelfrei » 23.08.2023, 15:15

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
23.08.2023, 11:52
Vogelfrei hat geschrieben:
19.08.2023, 10:01
Es möge tatsächlich die Liebe sein, die Liebe Gottes, woran man uns erkennt (vgl. Liede 353-GB, Refrain).
Kennt hier jemand eine von Menschen organisierte heute existierende Gruppe von Christen, in denen soetwas erkennbar wäre?

@Jakobgutbewohner

Jetzt, wo ich darüber nachdenke, möchte ich die Frage für mich etwas anders formulieren, nämlich: "Kennt hier jemand von Gott gesegnete Menschen, bei denen so etwas erkennbar sein könnte?" Denn was ich tief in meinem Herzen trage, ist: "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte." (Mat 18,20) Vor mehr als zwölf Jahren kam dies für mich in dem folgenden Gedicht, in meiner Muttersprache, auf ansprechende Weise zum Ausdruck:


Ich sollte es vielleicht anderen überlassen, die mehr Sprachgefühl haben, aber grob übersetzt heißt es folgendes:

  • Abseits

    der Autobahn,
    weit
    Weg von
    die Doppelmoral
    und auch
    ein langer Weg von
    das Zentrum
    der Macht
    waren heute da
    ein paar
    in Seinem Namen
    zusammenkommen
    und er kam
    in ihrer Mitte.

Vor etwa acht Jahren rief mich ein guter Freund an. Er hatte einen Kurzurlaub in Gesellschaft von Menschen verbracht, die sich aus einer Glaubensgemeinschaft kennen. Der Aufenthalt dauerte nur wenige Tage und die Teilnehmer kamen aus einem anderen Land. Das freute meinen Freund jedoch so sehr, dass er zu mir sagte: „Nächstes Jahr treffen sie sich wieder für ein paar Tage und du solltest unbedingt auch dabei sein!“ Tatsächlich bin ich im darauffolgenden Jahr mit ihm gegangen. Ich erzählte einem der anderen, wie es dazu kam, dass ich mich auch angemeldet hatte. Danach fragte ich spontan: „Was konnte meinen Freund dazu doch gebracht haben, mich so zu bitten, dass ich jetzt mit euch alle dabei bin?“ Allerdings musste mein damaliger Gesprächspartner darüber nicht lange nachdenken. Er sagte: „Das liegt daran, dass jeder, den Sie hier kennenlernen werden, ganz besondere Erfahrungen mit der Liebe Gottes gemacht hat.“ Das hat mich dann tief berührt und am Ende der Woche wurde mir klar: darüber wurde tatsächlich noch kein Wort zu viel gesagt. Es wunderte mich, denn was ich erlebt hatte, war:

  • Der Wind weht, wo es ihm gefällt. Du hörst ihn nur rauschen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So geheimnisvoll ist es auch, wenn ein Mensch vom Geist geboren wird. (Joh 3:8)

Vielleicht ist das nicht ganz die gewünschte Antwort auf Ihre Frage, aber gibt es da noch viel mehr zu wünschen, als dass wir uns mit dem, was wirklich wertvoll ist, für reich halten dürfen?

MfG,
Vogelfrei
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Jakobgutbewohner
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#15 Beitrag von Jakobgutbewohner » 23.08.2023, 15:50

Vogelfrei hat geschrieben:
23.08.2023, 15:15
Jetzt, wo ich darüber nachdenke, möchte ich die Frage für mich etwas anders formulieren, nämlich: "Kennt hier jemand von Gott gesegnete Menschen, bei denen so etwas erkennbar sein könnte?"
Das würde ich persönlich bejahen. Aber Organisationen, Gruppen? Es geht da ja um einen durchaus biblischen Maßstab.

"Ein neu Gebot gebe Ich euch, daß ihr euch untereinander agapeliebt, wie Ich euch agapegeliebt habe, auf daß auch ihr einander agapeliebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr Meine Jünger seid, so ihr Agapeliebe untereinander habt." Joh 13,34+35
Vor etwa acht Jahren rief mich ein guter Freund an. Er hatte einen Kurzurlaub in Gesellschaft von Menschen verbracht, die sich aus einer Glaubensgemeinschaft kennen. Der Aufenthalt dauerte nur wenige Tage und die Teilnehmer kamen aus einem anderen Land. Das freute meinen Freund jedoch so sehr, dass er zu mir sagte: „Nächstes Jahr treffen sie sich wieder für ein paar Tage und du solltest unbedingt auch dabei sein!“ Tatsächlich bin ich im darauffolgenden Jahr mit ihm gegangen. Ich erzählte einem der anderen, wie es dazu kam, dass ich mich auch angemeldet hatte. Danach fragte ich spontan: „Was konnte meinen Freund dazu doch gebracht haben, mich so zu bitten, dass ich jetzt mit euch alle dabei bin?“ Allerdings musste mein damaliger Gesprächspartner darüber nicht lange nachdenken. Er sagte: „Das liegt daran, dass jeder, den Sie hier kennenlernen werden, ganz besondere Erfahrungen mit der Liebe Gottes gemacht hat.“ Das hat mich dann tief berührt und am Ende der Woche wurde mir klar: darüber wurde tatsächlich noch kein Wort zu viel gesagt.
Gut. :)

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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#16 Beitrag von Vogelfrei » 24.08.2023, 18:20

@all

Die Ausführungen von Gerrit Sepers zur Vorstandserklärung vom 20. August 2021 in der Neuapostolischen Kirche in den Niederlanden haben mich dazu veranlasst, einige Hintergründe hierzu hervorzuheben.

Ich halte es für wichtig, dass nicht nur die Ansichten hochrangiger Verantwortlicher berücksichtigt werden, sondern auch die Erfahrungen anderer Beteiligter, die sich ebenso tief für die Kirche engagiert haben und sich immer noch aufrichtig mit ihren Brüdern und Schwestern verbunden fühlen.

Ich war schon immer lernbegierig. Deswegen möchte ich z.B. auch verstehen, warum "Feinde" und "Gegner" in meiner Kirche manchmal explizit erwähnt wurden. Kann man ausschließen, dass Missverständnisse oder zu wenig Empathie mitunter auch Anlass für als unerwünscht empfundene Kritik sind?

In den 1990er Jahren wies ein Gesundheitsdienst darauf hin, dass der Kirchenvorstand stärker auf die Qualität der Arbeitsbedingungen achten sollte. Dies geschah, nachdem bei mehreren Mitarbeitern arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme diagnostiziert worden waren. Ist das nicht eine Schande?

Es war für mich auch ekelhaft, dass wir bei unserem Gehalt Kompromisse eingehen mussten, weil der Bezirksapostel denken würde, wir seien undankbar. Deshalb mussten wir alle neben unserer eigenen Arbeit auch regelmäßig Gartenpflege betreiben.

Wenn alle Mitarbeiter das gleiche Gehalt bekommen hätten, hätte ich das vielleicht einigermaßen verstanden, aber für mich und meine Familie war es wichtig, dass uns kein Unrecht widerfuhr. Dennoch wurde ich sozusagen unter Druck gesetzt, den unteren Weg zu gehen.

Zwar habe ich meine Einwände mit einem Vorstandsmitglied besprochen, aber er fühlte sich nicht frei, die Meinung des Bezirksapostels zu ändern oder sich bei unserem Stammapostel zu beschweren und ihn um Hilfe zu bitten. Ich denke, so etwas hätte niemals passieren dürfen.

MfG,
Vogelfrei
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#17 Beitrag von eckboro » 27.08.2023, 17:57

@Vogelfrei

es ist traurig was Sie schreiben.
Aus NRW weiß ich das Aps Ihre "Dienstreisen" selbst vorfinanzieren mußten und im Nachhinein dem Geld nachlaufen.
Ich kenne eine Pr ser selbständig war und von der Kirche um Angebote für z.B. Einrichtungen gebeten wurde: es wurde um jeden Pfennig gefeilscht (Begründung: es ist ja das Geld der Armen Witwe) Besagter hat sich einmal darauf eingelassen. - kein zweites Mal.
Wur Pr sollten auf das Fahrgeld verzichten, wenn nab auswärts eingeteilt war. Das waren mitunter 200 km, kein Pappienstil. Ich hab das nie getan.


Ich hab auch nie verstanden das, wenn der AP kam, die Kirche vom Keller bis zum Dach geschrubbt, samt Außenanlagen.
Warum? Bekommt der AP damit nicht ein völlig falsches Bild einer Gemeinde?
Zudem: ist Gott nicht in jedem GD persönlich anwesend? Für ihn tat man das nicht. Gott muss also vorlieb nehmen wie es normal war.

Ich habe auch nie verstanden, warum Predigt und Tat, gerade im AT-Bereich, oftmals so weit auseinander lagen. Ich bitte das nicht falsch zu verstehen: Das heisst nicht, das ich Fehlerlosigkeit erwarte, aber ein liebenderer Umgang wäre schon angebracht.

Vogelfrei
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#18 Beitrag von Vogelfrei » 28.08.2023, 18:41

eckboro hat geschrieben:
27.08.2023, 17:57
(...)
Warum?

(...)

@eckboro

Gijsbert Pos erzählte uns einmal, dass eine Gemeinde, in der der damalige Bezirksapostel Hermann Schumacher am nächsten Tag einen Gottesdienst halten würde, auch einen neuen Vorsteher bekommen würde. Es gab zwei Kandidaten. Um zwischen beiden zu wählen, fuhren sie samstags an ihren Wohnadressen vorbei. Die Wahl fiel dann auf den Priester, dessen Vorgarten am besten gepflegt aussah. So hat es oft funktioniert. Während Gott auf die Herzen schaut, verließen sich die "Führungsverantwortlichen" nur auf ihre eigene Vernunft. Zahlreiche ähnliche Vorfälle machten mich damals immer unglücklicher. Mit wem könnte ich darüber sprechen?

Jahre später wandte ich mich an Bezirksapostel Armin Brinkmann. Ich wollte ihm einige Briefe auf Niederländisch vorstellen. Er versprach mir dann, es vorher ins Deutsche übersetzen zu lassen. Dies geschah jedoch nicht. Monate später traf ich ihn mehr oder weniger zufällig. Ich fragte natürlich, warum er sein Wort nicht gehalten habe. Dann erfuhr ich, dass er mit einigen höheren Ämtern gesprochen hatte, die ihm geraten hatten, nicht mit mir zu sprechen. Außerdem sei es ziemlich viel Text gewesen, sagte er. Er fügte hinzu, dass in seinem Arbeitsbereich bereits 500.000 Seelen zu versorgen seien. Anscheinend war ich einfach einer zu viel.

Im Jahr 2021 veröffentlichte der niederländische Kirchenvorstand die Stellungnahme, die auch Gerrit Sepers dazu veranlasste, darauf zu reagieren. Das hatte ich schon zuvor getan, denn wenn sich der Kirchenvorstand in den 1970er- und 1980er-Jahren noch für die autoritäre Führung entschuldigen wollte, war das zum Teil eine Zeit, in der während meiner Anstellung eine echte Qual begann. Gleichzeitig kam es mir nachlässig vor, dass die 1990er Jahre und die darauffolgenden Jahre nicht ebenfalls erwähnt wurden. Dennoch hatte ich mein Bestes getan, um schriftlich zu erklären, was mir in der Kirche und in der Kirchenverwaltung geschadet hatte.

Da ich befürchtete, erneut misshandelt zu werden, etwa weil die Behörden wieder den direkten Kontakt zu mir selbst meiden würden, wandte ich mich zunächst an einen neuapostolischen Bruder, dem ich vertraute und von dem ich sicher war, dass er mir gute Ratschläge geben konnte. Dieser Bruder kontaktierte daraufhin die Kirchenverwaltung in Dortmund, wo ihm mitgeteilt wurde, dass in den Niederlanden die Möglichkeit geboten werde, bei angespannten Beziehungen einen unabhängigen Mediator in die gewünschten Gespräche einzubinden. Daraufhin wurde mir diese Zusammenarbeit vom niederländischen Kirchenvorstand jedoch verweigert.

Leider weiß ich von vielen anderen, wie sehr es in vielen Leben an wahrer Seelsorge gefehlt hat. Allerdings ist ein beunruhigender systemischer Fehler in der Glaubenslehre der Grund dafür, dass in der Neuapostolischen Kirche in entscheidenden Situationen die Nächstenliebe schmerzlich fehlt. Von kirchlichen Amtsträgern wird in erster Linie eine bedingungslose Loyalität gegenüber den Vorgesetzten in der Organisation erwartet; also nicht zu ihren Nächsten im Werke Gottes. Das herzzerreißende Leid, das dies im Laufe der Jahre in unzähligen Leben verursacht hat, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte dieser... Ämterkirche.

MfG,
Vogelfrei


PS
zefyr hat geschrieben:
21.06.2022, 15:07
"(...): In der ganzen Kirchengeschichte ist noch nie eine Kirche wegen Geldmangel untergegangen. Kirchen sind durch äussere Gewalt verschwunden - aber auch wegen eigener Profillosigkeit und Mangel an Glaubwürdigkeit. Und weiter: Gutes Management ist wichtig, aber nicht erstrangig. Denn die Kirche ist kein Wirtschaftsbetrieb, sondern ein geistliches Gebilde. (...)
Bischof em. Hans Gerny" (Christkatholisch, Zeitschrift der Christkatholischen Kirche der Schweiz, 11.-24. April 2015, Nr. 7, S3)


Quelle: "Forum voor beweging in het apostolische werk".
"Besser frei in der Fremde, als Knecht daheim!"

eckboro
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#19 Beitrag von eckboro » 29.08.2023, 22:10

- Vogelfrei

vielleicht mussten wir auch solche Dinge erleben um zu erkennen und uns lösen zu können?

Vogelfrei
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Re: Der ehemalige Apostel Sepers bittet um Verständnis

#20 Beitrag von Vogelfrei » 30.08.2023, 09:04

eckboro hat geschrieben:
29.08.2023, 22:10
(...)
vielleicht mussten wir auch solche Dinge erleben um zu erkennen und uns lösen zu können?

@eckboro

Ja, aber wenn Sie in seelischer Not sind und nicht wissen, welchen Weg Sie eingeschlagen haben, wenn Ihnen nur noch Gott bleibt, auf den Sie sich verlassen können, geschieht etwas Tiefgreifendes, das Ihren inneren Kompass berührt.
Darüber hinaus klammerte ich mich an das, was über meine Zweifel hinausging, wie:

  • die bedingungslose Liebe meiner Nächsten und Liebsten, die mich am besten kennen

    »Wirf deine Last ab, übergib sie dem Herrn ; er selber wird sich um dich kümmern! Niemals lässt er die im Stich, die ihm die Treue halten.« (Ps 55,23)

    Gottes Wege können ins Dunkel führen, sie enden aber im Licht (Theo Sorg)

In der Kirchengemeinde, die ich verließ, empfanden sie statt Mitgefühl Mitleid mit mir, denn ich hätte mich vom Werke Gottes distanziert. Bezirksapostel Armin Brinkmann äußerte sich hierzu sogar wörtlich. Das ist schmerzhaft, wenn einem das Herz zerrissen wurde, weil Liebe und Wahrheit gegen Prestige und Macht eingetauscht wurden.

MfG,
Vogelfrei
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