Theophil hat geschrieben: ↑02.11.2022, 17:33
StAP Schneider unberechtigt Förderung eines Personenkultes um seine Person zu unterstellen.
Hallo Theophil,
deinen ausgewogenen Beitrag will ich um einige Beobachtungen und Anmerkungen ergänzen.
1 Wir sind uns vermutlich einig, dass der neuapostolische Personenkult unter den ersten drei Stammaposteln nicht von der Hand zu weisen ist. Unter den dann folgenden drei Stammaposteln ebbte dies ein wenig ab. Meiner Erinnerung nach war es Stap. Fehr, der als erstes die ausufernden Lobhudeleien der Bezirksapostel am Ende der Gottesdienste stoppte…
2 Meiner aktuellen Beobachtung nach steht gelegentlich der „alte“ Stammapostel Leber oft verhältnismäßig unbeachtet abseits vom amtierenden Stap. JL Schneider, was mich zu der Überzeugung geführt hat, dass es sich in der NAK gar nicht um Personenkult im eigentlichen Sinn handelt, sondern (vermutlich schon immer) um einen Ämterkult…
3 Überaus selten werden frühere Stammapostel in Predigten erwähnt, es scheint bei einem Ämterwechsel frei nach dem Motto zu gehen, der König ist tot, es lebe der König.
Ähnliches habe ich auch schon bei Vorsteherwechseln erlebt und - rein menschlich - Mitleid empfunden…
4 JL Schneider hat aus meiner Sicht einiges unternommen, den Ämterkult einzuhegen, z.B. durch das neue Amtsverständnis, der damit verbundenen Einschränkung der Ämterhierarchie und z.B. die Möglichkeit, dass nicht immer „das höchste Amt“ den Gottesdienst halten muss. Gerade letzteres erschien mir wegweisend, hat sich aber wohl kaum durchgesetzt…
5 Vielleicht liegt das auch daran, dass er selbst hier nicht beispielhaft vorangeht. Wie wäre es denn z.B., wenn er lediglich eine Kurzpredigt hält und dann Apostel Wittich die Hauptpredigt halten lässt?
6 Personenkult/ Ämterkult ist bis zu einem bestimmten Punkt als identitätsstiftendes Merkmal tolerabel, aber in christlichen Kirchen oft ein wirkliches Problem. In der NAK verdunkelt der Kult um die (Stamm-) Apostel immer noch das Eigentliche des christlichen Glaubens. Und das ist deshalb so ärgerlich, weil - bleiben wir im deutschsprachigen Raum - die meisten Apostel theologisch wenig bis gar nichts zu bieten haben (über deren seelsorgerischen Fähigkeiten maße ich mir kein Urteil zu). Oftmals sehr viel weniger jedenfalls als der „einfache“ Priester vor Ort - in Coranazeiten konnte man diesbezüglich erhellende Vergleiche anstellen…
7 Abschließend: Ämter- und Personenkult werden in der NAK in dem Maße abnehmen, in dem die Amtsinhaber ihren Anspruch wieder in ein angemessenes Verhältnis zu ihrem wirklichen geistlichen Vermögen bringen. Den weitesten Weg haben hier die Apostel und der Stammapostel zurückzulegen, da ihre geistlichen Fähigkeiten immer noch weit hinter den dogmatischen Ansprüchen der NAK hinterherhinken. Gott gibt es „den Seinen“ eben doch nicht im Schlaf…