NAK - Verhöhnung der Opfer?

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
Nachricht
Autor
exAT
Beiträge: 54
Registriert: 07.07.2021, 19:08

Re: NAK - Verhöhnung der Opfer?

#31 Beitrag von exAT » 25.01.2022, 16:48

Eine der übelsten Geschichten war die, wo eine Jugendliche ihren Eltern eröffnet hatte, daß der Gottesdienst am kommenden Sonntag der letzte Gottesdienst für sie sei. Noch vor diesem für sie letzten Gottesdienst sei sie tödlich verunglückt (wenn ich das richtig erinnere, war da irgendwas mit Freibad). Das vom Dienstleiter gezogene Fazit in diesem Gottesdienst: Welch ein Segen; der Herr hat sie zu sich genommen, bevor sie dem Werk Gottes den Rücken kehren konnte.

Immer wenn solche Geschichten mal wieder aufgewärmt werden, muß ich mir an den Kopf fassen und mich fragen, warum ich mir das so lange angetan habe. Und vor allem, wie man ein solches Geschwätz für bare Münze nehmen konnte.

Andererseits hat mir meine eigene Oma (geboren in den 1890er Jahren) erzählt, daß das Opfer immer das Wichtigste für sie war und als allererstes vom Verdienst, der in diesen Zeiten wöchentlich und in Bar ausgezahlt wurde, die erste Ausgabe war, die getätigt wurde. Einmal, als sie krank war und nicht mit zur Kirche gehen konnte, habe sie meinem Opa gesagt, er solle das Opfergeld aus der Schublade mitnehmen (sie war die Finanzministerin :D ). Als sie am nächsten Tag einkaufen wollte, war kein Geld da, weil der Opa, der in finanziellen Dingen völlig ahnungslos war, den kompletten Verdienst gegriffen und "dem lieben Gott gegeben hatte". Rücklagen gab es in damaligen Zeiten nicht und jetzt war Holland in Not. Wovon sollte man Essen kaufen? Meine Oma erzählte weiter: Noch am gleichen Abend habe ein Korb mit Lebensmitteln für eine ganze Woche vor der Tür gestanden - der Spender habe sich nie gemeldet. Es waren also Engel, die Gottes Segen ins Haus getragen hatten.

Natürlich war ich tief beeindruckt und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, daß meine Großeltern diese Geschichte erfunden haben könnten.

Ganz ehrlich, heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Aber nicht, weil ich meinen Großeltern irgendwelche Lügengeschichten anhängen möchte - vielmehr weil ich das heute viel klarer in den Kontext der NAK-Geschichte(n) einordnen kann.

Man denke nur an die wundersamen Geschichten vom Onkel Fritz. Schlüssel verloren - gebetet - geopfert - Schlüssel gefunden. Heute werden aus ähnlichem Stoff ganze Filme gedreht. :?

Luna
Beiträge: 14
Registriert: 14.02.2020, 18:26

Re: NAK - Verhöhnung der Opfer?

#32 Beitrag von Luna » 25.01.2022, 18:27

Es gab vom Verlag auch Kassetten in den 80gern. "Ines und der große Hund", war einer der Geschichten. Ines möchte zum Nachmittagsgottesdienst und muss an einem Garten mit einem bösen Hund vorbei. Gaaaaanz schlimm. Dann betet sie und der Hund wird brav. :D

fridolin
Beiträge: 3036
Registriert: 05.02.2011, 20:10

Re: NAK - Verhöhnung der Opfer?

#33 Beitrag von fridolin » 25.01.2022, 18:34

Ja diese abstrusen Geschichtchen wurden erzählt. Und man klammerte sich immer mehr an die NAK, als der von Gott gegebene Rettungsanker vor dem Leben in dieser bösen Welt. :D
Die böse Welt wurde auch gekennzeichnet. Welt = Wehe, Elend, Leid, Tod.

Luna
Beiträge: 14
Registriert: 14.02.2020, 18:26

Re: NAK - Verhöhnung der Opfer?

#34 Beitrag von Luna » 25.01.2022, 19:27

Andererseits hat mir meine eigene Oma (geboren in den 1890er Jahren) erzählt, daß das Opfer immer das Wichtigste für sie war und als allererstes vom Verdienst, der in diesen Zeiten wöchentlich und in Bar ausgezahlt wurde,..
Natürlich war ich tief beeindruckt und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, daß meine Großeltern diese Geschichte erfunden haben könnten.
Diese Geschichten wurden allerdings auch in verschiedensten Ausführungen von allen möglichen Geschwistern erzählt. Rein psychologisch betrachtet haben Menschen solche Stories ausgeschmückt und irgendwann tatsächlich selbst geglaubt. Gab es nicht auch gerne die Geschichte in der ein Bruder herumtönt, er könne sich auch auf den Altar stellen und einen Gottesdienst halten? Nachdem ihn der DL dann zum Mitdienen aufgerufen hat, habe er nur Amen stammeln können und demütig wieder auf seinen Platz gehen. Das haben, angeblich, auch mehrere Geschwister aus ganz verschiedenen Landesteilen selbst erlebt.

calmvivid
Beiträge: 85
Registriert: 15.03.2021, 11:09

Re: NAK - Verhöhnung der Opfer?

#35 Beitrag von calmvivid » 26.01.2022, 06:21

Welch ein Segen; der Herr hat sie zu sich genommen, bevor sie dem Werk Gottes den Rücken kehren konnte.
Bei diesen ganzen Geschichten erinnert mich die NAK einfach immer an Mafia-Filme. Der Pate kommt und droht dass bei ausbleibendem Schutzgeld (In diesem Falle Zeit- und Geldopfer, Glaubensgehorsam, Gottesdienstbesuche, Mitsingen im Chor, usw.) er für nichts mehr garantieren könne, und allenfalls schlimme Dinge geschehen könnten. Das ganze wird dann noch mit einer Warnung unterstrichen, zB. einem toten Pferdekopf im Bett (Im Fall der NAK eben solcher Geschichten)...

Eine weitere Geschichte aus meiner Kindheit war folgende:

Eine alte, alleinstehende Dame lebte von einer bescheidenen Rente. Sie konnte sich nichts leisten und musste an allen Enden sparen. Um aber monatlich die 10% in den Opferkasten zu legen, hat Sie sogar auf Lebensmittel verzichtet und stattdessen Katzenfutter gekauft und gegessen.

Diese Geschichte wurde in meinem Umfeld immer mit grossem Respekt und Ehrfurcht für diese angebliche Person erzählt. Rückblickend muss es solche Fälle wohl tatsächlich gegeben haben, gibt es vielleicht auch heute noch. Und hier wird es dann richtig Gefährlich. Die Verantwortlichen der NAK wissen um solche Begebenheiten. Es wäre ein leichtes klar zu Kommunizieren: "Opfert so viel wie ihr könnt, aber schaut zuerst zu euch". Machen Sie aber bewusst nicht. Das alleine ist eigentlich schon ein Verbrechen. Denn von den Verantwortlichen innerhalb der NAK lebt niemand in Armut, niemand muss bei diesen Salären unten durch. Auf der Geberseite bin ich mir da aber nicht so sicher!

exAT
Beiträge: 54
Registriert: 07.07.2021, 19:08

Re: NAK - Verhöhnung der Opfer?

#36 Beitrag von exAT » 26.01.2022, 10:08

Luna hat geschrieben:
25.01.2022, 19:27
Diese Geschichten wurden allerdings auch in verschiedensten Ausführungen von allen möglichen Geschwistern erzählt. Rein psychologisch betrachtet haben Menschen solche Stories ausgeschmückt und irgendwann tatsächlich selbst geglaubt.
Danke Luna, daß du diesen psychologischen Hintergrund erwähnt hast. Ich hatte entsprechendes im Hinterkopf, habe aber versäumt, das dem Beitrag hinzuzufügen. Ich bin ebenfalls fest davon überzeugt, daß sie diese Geschichten derart verinnerlicht hatten, daß sie felsenfest von der Realität der Ereignisse überzeugt waren. Eine weitere Geschichte, die mein Opa erzählt hat, ist mir wieder eingefallen, als im obigen Beitrag die Rede von dem bösen Hund war. Er sei mit einem anderen AT zur Weinbergsarbeit unterwegs gewesen und da wären auf einem Grundstück zwei scharfe Hunde gewesen, die bellend und geifernd darauf gewartet hätten, daß sie das Grundstück betraten. Der Rest ist schnell erzählt: gebetet, Grundstück betreten, die Bestien wurden zu Schoßhündchen .... und dann natürlich Zeugnis gebracht. Ob die so Beglückten zu treuen Gotteskindern wurden, habe ich leider vergessen.

Fazit: Der Glaube versetzt Berge!

Luna hat geschrieben:
25.01.2022, 19:27
Gab es nicht auch gerne die Geschichte in der ein Bruder herumtönt, er könne sich auch auf den Altar stellen und einen Gottesdienst halten? Nachdem ihn der DL dann zum Mitdienen aufgerufen hat, habe er nur Amen stammeln können und demütig wieder auf seinen Platz gehen. Das haben, angeblich, auch mehrere Geschwister aus ganz verschiedenen Landesteilen selbst erlebt.
Ob das jemals jemand selbst erlebt hat, wage ich inzwischen ernsthaft zu bezweifeln. Gepredigt wurde diese Geschichte natürlich immer mal wieder gerne. Hört sich aber doch nett an, wenn der Heilige Geist nur durch seine Gesalbten und nicht durch Hinz und Kunz spricht.

Anläßlich einer Schulungsreihe sagte uns mal der Schulungsleiter (kein AT, sondern "Beauftragter"), der direkten Zugang zur Bezirksverwaltung und damit natürlich auch zu den verantwortlichen Amtsträgern und Aposteln hatte, daß nirgendwo so viel gelogen würde wie in der NAK. Zum damaligen Zeitpunkt hat mich diese Aussage noch ziemlich empört. Immerhin war das in den Vor-Internet-Zeiten und es gab zum damaligen Zeitpunkt nur die Getreuen und die Abgefallenen, womit nicht nur die "Kuhlen-Anhänger", sondern auch die ersten Aussteigergruppen der 1970er Jahre gemeint waren.

Das bringt mich gerade noch auf eine Geschichte, die ich in einer privaten Unterhaltung mitbekommen habe. Dort wurde (in ziemlich abfälliger Weise) berichtet, daß jemand aus der Gesprächsrunde gesehen habe, wie Kuhlen besoffen in der Gosse gelegen habe. Sinngemäß mit der Erläuterung, daß man daran sehen könne, was passiert, wenn man dem Herrn den Rücken kehrt.

Das habe ich vor vielen Jahren schon einmal in einem anderen Forum unter meinem vollen Namen erwähnt (damals hatte ich schon die Kehrtwende vollzogen), woraufhin die Freundin meiner Frau anrief und ihr mitteilte, daß ihr Cousin ihr berichtet habe, daß das stimme, sein Opa habe das auch gesehen. Witzigerweise wohnen diese beiden Erzähler aber in völlig unterschiedlichen Ecken des Ruhrgebietes. Bei 4.500 Quadratkilometern Fläche und schon damals mehreren Millionen Einwohnern klingt das doch durchaus plausibel, oder? Es sei denn, der Ap. Kuhlen hat jeden Abend in einer anderen Ecke des Ruhrgebietes in einer Gosse gelegen.

Der Mensch ist, was er ißt. Und bei dieser Seelenspeise wundert es im Nachhinein nicht, wenn es häufiger mal zu Gehirndiarrhoe kommt - sh. auch "Jesus und die Sterne"

fridolin
Beiträge: 3036
Registriert: 05.02.2011, 20:10

Re: NAK - Verhöhnung der Opfer?

#37 Beitrag von fridolin » 26.01.2022, 10:22

Eine alte, alleinstehende Dame lebte von einer bescheidenen Rente. Sie konnte sich nichts leisten und musste an allen Enden sparen. Um aber monatlich die 10% in den Opferkasten zu legen, hat Sie sogar auf Lebensmittel verzichtet und stattdessen Katzenfutter gekauft und gegessen
Denn von den Verantwortlichen innerhalb der NAK lebt niemand in Armut, niemand muss bei diesen Salären unten durch. Auf der Geberseite bin ich mir da aber nicht so sicher!
Sinnbildlich gesehen brauchen die kein "Katzenfutter" um zu überleben.
Ein schönes Salär plus Dienstwagen lässt bestimmt besseres zu. :D

Stammapostel Schneider hat uns mal ein wenig hinter den Kulissen blicken lassen. :D
https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/
11.11.18 Uster: Jesus führte eine neue Beziehung zur Schöpfung ein, zu den materiellen Dingen. Er musste auch essen und trinken. Es tröstet mich immer wieder, wenn ich sehe, dass Jesus einen guten Wein genoss und gutes Essen, er konnte richtig feiern. Das können wir Apostel auch, das tut gut.
Also mit anderen Worten, Jesus ist für uns das beste Vorbild und es tröstet uns das auch er guten Wein und gutes Essen genoss und richtig gut feiern konnte. Der letzte Satz, das können wir heutigen Apostel auch das tut gut, zeugt von guter Feierlaune. Aber richtig gut feiern und gutes Essen
kostet Geld. Denn ohne Moss nichts los. Aber trotzdem Prost. :D :D :D

Antworten

Zurück zu „NAK - Neuapostolische Kirche“