Aussagen Schneiders aus seiner Predigt in Berlin 2018:
"Wir sind ja nicht da, um das Alte Testament zu predigen. Wir sind da, um das Evangelium Jesu Christi, wie sie in der Apostellehre in der Bibel dargestellt ist zu predigen. Mit dem Alten Testament haben wir viel weniger zu tun."
Solche Zitate erklären einiges hinsichtlich Qualität von Predigten/Bibelauslegung in der NAK!
Ohne Altes Testament kann der Leser das Neue Testament nämlich gar nicht verstehen. Die ersten Christen haben das Alte Testament als Heilige Schrift gelesen. Die Worte des Neuen Testamentes sind gesättigt mit direkten Zitaten, Anspielungen und Wortspielen aus den Quellen der hebräischen Bibel. Auf der Grundlage des Alten Testamentes wird die Botschaft von Jesus Christus formuliert. Wer die Deutung des Kreuzestodes Jesu als Sühnopfer wirklich gedanklich nachvollziehen möchte, benötigt Verständnis für Opfervorstellungen und Stellvertretungsgedanken im AT.
Das Bekenntnis zu Jesus als den Christus/Messias setzt die Bibel Israels voraus, denn nur von ihr her kann man überhaupt wissen, wer und was dieser "Gesalbte", der Messias/Christus ist.
Vom Alten Testament her ist das Neue zu lesen, und ohne das AT wäre das NT ein Buch, das nicht entschlüsselt werden kann.
Alle alttestamentlichen Typen, Vorschattungen und Symbole weisen auf irgendeinen Aspekt des Rettungswerkes von Jesus hin. Das wird u.a. ersichtlich, weil Jesus z.B. auf die Schlange, die erhöht wurde und das Wasser aus dem Felsen als Beispiele für dieses Prinzip verwies. Die Erzählung von Jona ist ebenso teilweise typologisch für Sein eigenes Rettungswerk. Und auch David, Salomo und der Tempel existierten alle als Vorschattungen, die auf Jesus hindeuten.
Jesus und die Autoren des Neuen Testamentes brauchten das Alte Testament. Jesus war Jude und er lehrte in der Synagoge. Für die Evangelisten ist klar, dass Jesus die Schriften der Juden zitiert, denn die einzige "Heilige Schrift", die es damals gab, war das AT. Lukas 4,16-30 erzählt, wie Jesus aus dem Propheten Jesaja vorliest und behauptet, dass sich diese Prophetie erfüllt hat. Jesus verweist immer wieder auf das AT. Teilweise radikalisiert, teilweise relativiert Jesus gängige ethische Vorstellungen. Die Bergpredigt Jesu verschärft stellenweise die Thora, zum Beispiel wenn es ums Töten, den Ehebruch oder das Schwören geht. Teilweise entschärft Jesus aber auch die Thora, besonders in Bezug auf rituelle Gebote wie Reinheitsvorschriften, Opfer, Sabbat oder das Zehntgebot. Was Jesus meint, versteht nur, wer weiß, wie es bisher in den alten Schriften gemeint gewesen ist. Wer Jesus verstehen möchte, braucht das Alte Testament.
Römer 15,4: "Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben."
1. Korinther 10,6: "Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach bösen Dingen begehren, wie auch jene begehrten."
Die alttestamentlichen Begebenheiten sind also Vorbilder oder Bilder neutestamentlicher Wahrheit.
Im Alten Testament sind viele Vorbilder der Person Jesu zu finden:
- Das können Personen sein wie Joseph und David.
- Das könnten Tiere sein wie das Schaf und der Widder, die bestimmte Eigenschaften der Person unseres Herrn zeigen (Gehorsam, Willigkeit, Hingabe, usw.).
- Das können Sachen sein wie die Bundeslade, die von der Gottheit und der Menschheit des Herrn Jesus, spricht, wie sie in einer Person bei Ihm vereinigt sind.
- Das können Tätigkeiten sein wie die Opferung, die von dem Werk des Herrn Jesus sprechen.
Jesus verstand, dass sich jede Prophezeiung auf Ihn bezog. Das ist erkennbar an Seiner beständigen Berufung auf die alttestamentlichen, messianischen Prophezeiungen, die bestätigen, wer Er ist (z.B. Sach 9,9 in Mt 21,5; Sach 13,7 in Mt 26,31).
Die gesamte Bibel berichtet Geschichte für Geschichte über Gottes Rettungsmission von Sündern – in Gleichnissen, Gedichten und Weissagungen. Die Geschichte, wie Gott uns rettet, erstreckt sich über jede Seite des Alten und Neuen Testaments. Manchmal ist sie nicht leicht zu erkennen, aber letztlich findet jede Bibelstelle ihre Erfüllung und ihren Höhepunkt in den Worten und Werken von Jesus Christus.
Gott, der Vater, sandte Seinen eingeborenen Sohn, um das zu tun, woran jeder in der Geschichte gescheitert war, einschließlich Adam, Israel und jeder von uns.
Kurz gesagt, die Bibel dreht sich komplett um Jesus.
Gemeinsam erzählen die 66 Bücher der Bibel die eine Geschichte der Mission Gottes, Menschen zu retten und für Seine Herrlichkeit ein Königreich aufzubauen durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Das Alte Testament bereitet dafür die Bühne vor und führt uns zu Jesus. Das Evangelium offenbart Ihn und Sein Werk.
Wie kann man behaupten, Apostellehre - so wie sie die Bibel lehrt - zu lehren, wenn man das AT ignoriert?