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Beitrag
von Lothar » 20.01.2019, 22:10
Liebe Apulco,
ich kann Deine Gefühlslage über die NAK im Ganzen als auch das Verstoßensein ins Abseits sehr gut nach empfinden.
Ich selbst habe die NAK im Frühjahr 2013 endgültig verlassen und bin dann auf Anraten einer Ärztin der Charite in den Schwarzwald gezogen, um auch räumlich Abstand zu meinem bisherigen sozialem Umfeld zu haben, was bis heute in meiner Geburtstadt durch und durch neuapostolisch. Da ich außerdem leider seit 1996 in dieser Gemeinschaft Priester war, begann dann in meiner Heimat eine regelrechte Verfolgung mit der Begründung, ich hätte das ja schließlich selbst gepredigt. Es wurde sogar behauptet, ich sei krank im Kopf und dumm. Einen Nestbeschmutzer wollte man unbedingt zur Strecke bringen.
Der Vorsteher, über den Du Dich zurecht empörst, ist in Wahrheit nur ein armes Opfer des NAKsystems, was von vornherein nur auf Lüge aufgebaut ist. Wahrscheinlich hat die Aussage, welche Dich sehr empört hat, deine Mutter sogar sehr glücklich gemacht. Womöglich war es ihr Herzenswunsch zeitlebens, daß auch der Vater neuapostolisch wird. Nun eröffnet sich für deine Mutter eine neue Chance nach dem Tode. Laß sie in ihrem Glauben.
Unerträglicher in der NAK ist das unchristliche Verhalten von Amtsträgern gegenüber den anvertrauten und schutzbefohlenen Seelen. Allerdings ist auch das kein Wunder. In der NAK wurde von jeher bis heute gepredigt, daß man den Nächsten MEHR wie sich selbst lieben soll. Und das ist nun mal ein Ding der Unmöglichkeit. Und genau hier liegt für mich das Kardinalproblem in der NAK. Der sog. Stammapostel, die Bezirksapostel, Apostel und die allermeisten Amtsträger lieben sich selber nicht. Und diesen elementaren Mangel betäuben sie ein Leben lang mit der Sucht nach Macht und Geld. Damit wird dieser Mangel kompensiert. Im Grunde sind das ganz arme Schweine, sie merken es nicht. Der außenstehende aufmerksame Beobachter merkt aber z.B., daß der Stammapostel Schneider nicht ein Fünkchen Liebe in sich trägt. Wie soll da aber Gottes Werk mit Liebe vollendet werden , wenn noch nicht mal das Oberhaupt dieser Gemeinschaft weiß, was Liebe überhaupt ist ? ! Und dessen Predigten sind ja nun mal an geistlosem Gelaber nicht mehr zu überbieten. Da fragt man sich, was der vorher genommen hat.
In der NAK ging es noch nie wirklich um Glauben und ewige Dinge. Dabei denke ich an einen Artikel im "Spiegel", welchen ich vor einiger Zeit über Autokraten las. Auf der Titelseite waren die Gesichter von Trump, Putin, Erdogan und dem chinesischen Staatschef zu sehen. Darüber stand : " Ich bin das Volk. " Sofort dachte ich an neuapostolische Bezirksapostel. In dem Beitrag stand u.a. über die Herren auf der Titelseite : Das sind Strategen der Macht, die Ideologien nutzen, ohne selbst an diese zu glauben ! Gewiß kann man niemand hinter die Stirn gucken, aber die Werke der sog. Bezirksapostel vornehmlich hier in Europa lassen diesen Schluß ebenfalls zu. Und der sog. Stammapostel ist von denen nur eingestellt, um den Nebel in den Hirnen der getreuen NAKschäfchen weiter aufrecht zuerhalten. In dieser Aufgabe macht Letzterer einen ziemlich hilflosen und verzweifelten Eindruck, ähnlich wie Honecker und Mielke kurz vor dem Ende der DDR.
Im letzten Sommer schaute ich mir hier in Berlin den Film an : " Ein Mann des Wortes. " Später schrieb ich an Prof. Utsch von der EZW : Man sollte die ganze NAKführung ins Kino einsperren und ihnen diesen Film bis zu deren Zusammenbrechen zeigen. Sie quasi damit foltern, so wie sie selbst über viele Jahrzehnte ihre Schäfchen schwer misshandelt haben. Herr Utsch schrieb mir zurück, daß er mein Vorhaben gut nachvollziehen könne. Dennoch regt es mich maßlos auf und ich könnte darüber kotzen, wenn dessen Kollegen oder vielleicht auch Kolleginnen auf Biegen und Brechen versuchen, der NAK eine positive Veränderung zu bescheinigen. Es bleibt mir schleierhaft, woran einige das festmachen ?
Liebe Apulco, erlaube mir bitte eine herzliche Bitte. Richte bitte eine Mail mit Deiner Wahrnehmung direkt an Dr. Funkschmidt von der EZW. Diese Leute können ja auf keinen Fall alle Beiträge in jedem Forum lesen. Deshalb sind sie dankbar für jedes Feedback, was persönlich an sie gerichtet wird.
Übrigens mußte ich den Kontakt zu meiner Mutter nach meinem Austritt vollständig abbrechen, weil sie nicht ansatzweise akzeptieren konnte, daß ich mich in der ev. Kirche genauso wohlfühle wie sie in der NAK. Das tut sehr weh bis heute, läßt sich aber nicht ändern.
Herzliche Grüße aus der Hauptstadt und alles Gute für die Zukunft