Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Bezirks-Elster
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Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#51 Beitrag von Bezirks-Elster » 12.01.2018, 16:45

Lieber holytux,
danke für deine Worte. :D
Ich hatte heute nachmittag überlegt, ähnliches zu schreiben, weil die Energie, die in viele obigen Beiträgen sichtbar wird, mich traurig macht. Aber ich war mir sehr sicher, dass ich das nur stümperhaft hinbekommen und ich wieder missverstanden würde, weil irgendeine Wortwendung als Angriff interpretiert würde.
Darauf hatte ich keinen Bock und habs dann gelassen.
Danke nochmal!! :idea:
"Liebe Geschwister, `im Natürlichen` gibt es den Bewehrungsstahl ....."
Co-Predigt zum Thema "Bewährung" in einer deutschen Landeshauptstadt im Jahr 2015

Grizzlydame

Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#52 Beitrag von Grizzlydame » 12.01.2018, 17:55

Jinn hat geschrieben:Werte Centaurea,

..... .
Danke Jinn, für diesen super Beitrag, ich seh das genauso und nicht anders!
Zuletzt geändert von Andreas Ponto am 13.01.2018, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Wo steht der Beitrag im Verhältnis zum Zitat? Der Beitrag muss deutlich mehr als das Zitat selbst sein!

Hatikwa
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Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#53 Beitrag von Hatikwa » 13.01.2018, 01:56

lieber holytux:
das ist es ja: SEINEN eigenen Weg zu finden!
Und das ist ob mit Sekte oder ohne sehr schwer.
Es gibt Menschen, die haben "Schmackes" , sind mutig risikofreudig, besonders dann, wenn sie ihren "EIGENEN" Weg gefunden haben. Sie steuern ihr Ziel an: gut oder böse, ist fast immer egal, die Hauptsache ist: Ziel erreicht ---
und doch nicht zufrieden --- wat nu ???
Andere Menschen sind zaghaft und ängstlich, haben Angst vor Veränderungen, und besonders durch die Ängste der implantierten Doktrinen einer Sekte, wie die NAKI, um die es doch hier im Forum um die meisten Beiträge geht.
Diesen Menschen fällt es sehr schwer einen EIGENEN Weg zu finden. ---
Meiner Meinung nach ist es nicht so einfach, wie du es versuchst, es analytisch zu regeln.

Das sind zu später Stunde meine Gedanken zu deinem Beitrag --- hatikwa

Hatikwa
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Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#54 Beitrag von Hatikwa » 13.01.2018, 02:06

liebe Bezirkselster,
die Energie der Widerständler muß dich nicht traurig machen!
Den Bock, den du nicht abschießen wolltest, haben wir erlegt ---
und sind immer noch bei einer tollen Party dabei ---
gute Nacht --- hatikwa

Sverdrup

Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#55 Beitrag von Sverdrup » 13.01.2018, 21:28

Werte(r) Jinn,
meine späte Antwort auf Ihre Beiträge: Ihre Schilderung berührt mich sehr, bin wohl etwa gleichaltrig. Viele Eltern aus jenen Jahrgängen waren bereits durch die Nazi-Diktatur und Krieg körperlich und/oder seelisch geschädigt und nahezu "entemotionalisiert", unfähig ihren eigenen Kindern Liebe und Zuwendung zu geben. Für mich haben Diktaturen und totalitäre Kirchen ( RKK ) und Sekten wie z.B. NAK und Scientology viele gemeinsame Merkmale / Aussagen, z.B. :
1. Du selbst bist nichts - die Kirche / Dein Volk / die Org / das Ziel ist alles !
2. „übermäßige Freizeit-Beschäftigung“ ( Spruch von Richard Stapst Fehr ) ist schädlich für den Glauben, ebenso wie „übermäßiges eigenes Denken“ und kritisches Beobachten „schädlich“ für Diktaturen sind
3. Drohungen wie „Vielen ist vieles zuviel geworden“ ( wiederum Fehr ) sollen das völlig normale, gesunde Empfinden der Gläubigen zerstören, dass die NAK viel zu viel von ihren Mitgliedern verlangt, angefangen bei den 10% vom Brutto bis zu circa zwölf Wochenstunden für die NAK eines Durchschnitts-AT, was mit dem schönfärberischen „Einbringen“ verniedlicht wird. (Natürlich kann man auch im Sportverein usw. viel Zeit einbringen, dort aber fehlt die Keule „fehlende Würdigkeit“, es gibt Mitspracherechte und man weiß genau, wohin gezahlte Beiträge gehen. )
4. fehlende Transparenz
Auch ich will meinen Eltern keinen Vorwurf mehr machen. Für die (NAK-) Kirchenleitung habe ich kein Verständnis mehr, denn es ist immer wieder offensichtlich geworden, dass nur die schiere Macht- und Geldgier sie seit Jahrzehnten angetrieben hat bis heute.

Das Argument „das ist nur ein krasser Einzelfall“ oder „das liegt nicht am (System), sondern nur an Ihnen selbst“ ist beliebt nicht nur bei solchen totalitären Führungen, auch z. B. im Gesundheitswesen und in der Justiz. Es ist kein Vorwurf gegen alle Mediziner, aber es steht fest, dass gerade in Deutschland trotz sehr hoher Ausgaben im Gesundheitswesen die Krankenhaus-Hygiene im Vergleich zum Nachbarn Holland völlig daneben ist. Was ändert sich: nichts ! Es ist die gleiche Arroganz bei religiösen Führern, bei manchen Chef-Ärzten / Funktionären wie bei den Juristerei-Experten.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Bruder für 2018 wunderbare Erlebnisse mit Gott, die vieles von Ihnen früher erlebte abmildern und Ihnen einfach nur ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln mögen.

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Bezirks-Elster
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Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#56 Beitrag von Bezirks-Elster » 14.01.2018, 00:48

Hatikwa hat geschrieben:liebe Bezirkselster,
die Energie der Widerständler muß dich nicht traurig machen!....
Um richtig verstanden zu werden: Die Widerständler dürfen ruhig weiterhin aktiv sein und auf einem hohen Energieniveau arbeiten...
Es macht mich nur traurig, dass sie es - wie es für mich aussieht - nicht so recht schaffen, sich von den Dingen zu entkoppeln. Sie (die "Widerständler") schreiben ja selber, dass sie seit einigen Jahrzehnten zum Teil ausgestiegen sind, dass sie professionelle Hilfe in ANspruch geommen haben (BTW ich auch, das sehe ich gar nicht als Makel). Und aus den Beiträgen sehe ich viel Groll und eben negative Energie herausquellen. Auch wenn ich kein ARzt bin, ich denke, diese negative Energie tut mir selbst nicht gut. Das Leben ist so kurz und ich kann selbstbestimmt so viel Gutes und Schönes tun.
Ich in ja selbst ein AUssteiger (auch wenn ich noch pro-NAK eingestellt bin). Ich habe einen Schnitt gemacht, der war für mich sehr heftig, und nun wende ich mich neuen Dingen zu, nutze neue Möglichkeiten, habe gute Beziehungen mit neuen Menschen, treffe mich hin und wieder mit den ehemaligen NAKlern, mit meinem Ex-Vorsteher (den Grund meines AUstritts), aber ganz ohne Groll.
Verstehen SIe, was ich meine?
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Schwäble
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Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#57 Beitrag von Schwäble » 14.01.2018, 01:10

Liebe Bezirks-Elster
Für mich trifft das nicht zu. Ich lebe - zwar manchmal mit Groll - aber ansonsten sehr befreit. Vorher hatte ich Probleme psychischer Natur, die nach und nach verschwunden ( nicht verdrängt) sind. Treffe sehr viele NAK Mitglieder, mit denen ich mich gut verstehe. Die bescheinigten mir auch schon einmal, dass ich aussähe, als ginge es mir viel besser seit ich ausgestiegen bin. Muss nur ab und an dazwischenfunken, wenn frühere Praktiken verharmlost oder als unwahr hingestellt werden...... dann kommt der Groll :oops:

Gruss und Guts Nächtle
Schwäble

R/S

Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#58 Beitrag von R/S » 14.01.2018, 11:13

Ein wichtiger Aspekt, den Bezirkselster anspricht - jedenfalls glaube ich ihn so zu verstehen - ist m.E. der definitive Unterschied zwischen einerseits Wut und Zorn im Zusammenhang mit Frustverarbeitung o.ä. und andererseits Hass bzw. Gehässigkeit als eine Art ideologischer Selbstzweck, dem es nicht um die eigene Verarbeitung geht, sondern um das (meist ideologische) Bekämpfen dessen, dem die Wut gilt.
Letzteres basiert im Grunde auf dem gleichen Schwarz-weiß-Denken wie das, was es vorgibt zu bekämpfen. Das sieht man spätestens dann, wenn Stimmen, die nicht 100-prozentig der eigenen Denke entsprechen, sofort in die eine oder andere Schublade gesteckt und die Argumente nicht selten persönlich werden (weswegen BE sich ja auch nicht geäußert hatte). Aus dem Rückblick auf über 20 Jahre Forenerfahrung bestand diese Gefahr m.E. durchaus.

Boris

Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#59 Beitrag von Boris » 14.01.2018, 14:08

Liebe(r) Jinn,
ich kann die überaus großen Emotionen gegenüber der NAK-Sekte persönlich komplett nachvollziehen. Gelegentlich überkommt auch mich so etwas ähnliches. Ich glaube, dass es vielen von uns gelegentlich so geht.

Trotzdem finde ich es gut, das Centaurea diesem Forum einen guten Rahmen gibt und auf Anstand achtet. Ich erachte es als normal, dass es jeder ein bisschen anders sieht. Es hat sich allerdings gut bewährt, dass Centaurea auf Angemessenheit achtet. Danke dafür an Centaurea.

LG Boris

Boris

Re: Die unglaubliche "Glaubensgeschichte" meines Bruders

#60 Beitrag von Boris » 14.01.2018, 15:12

Lieber Jinn,
habe jetzt mal (aus zeitlichen Gründen nicht eher) deinen ursprünglichen Beitrag gelesen.
Ich kann jedes bisschen Ärger, Wut, Hass ...Enttäuschung verstehen.
Leider muss ich faktisch das Handeln dieser Kirchenmänner so bestätigen.

Nun ist es im Allgemeinen üblich, dass jungen Menschen Emotionen aberzogen werden. Meist einfach so aus Unwissenheit. Diese Emotionen haben, jede einzelne, eine soziale Funktion. So beladen sich Eltern und Mitmenschen unwissentlich mit einer gewissen Schuld, die sie vehement bestreiten.
In Einrichtungen wie Sekten und Kirchen wird eine tiefgreifende Abhängigkeit erzeugt. Die Seele wird einem Herrschaftsbild unterworfen.
Eigentlich würden uns unsere Emotionen als warnende Sensoren zur Vorsicht mahnen. Da man uns aber trainiert hat (indoktriniert), dass diese Emotionen nicht so zu deuten sind, sind wir mit dieser Situation überfordert, bzw. deuten sie aufgrund des Trainings falsch. Wir deuten: ich muss mir mehr Mühe geben, meinem Schöpfer zu gefallen.
Die eigentliche Deutung wäre: Die wollen mich nur gefügig machen.

Da unsere Eltern i. d. R. selbst nicht gelernt haben, mit der Gefühlswelt richtig umzugehen, folgen sie natürlich der Herde und wollen einfach nur ein wertvolles Mitglied sein. Es überfordert sie meist komplett, wenn wir von ihnen sofortige und umfassende Einsicht verlangen.

Natürlich gibt es schon immer Menschen in der NAK, die nicht ganz so dem "Ideal" entsprechen wollen. Denen fällt es leichter, als Mitglieder außerhalb der "Mitte der Gemeinde" zu leben, oder im Zweifel kaum zum Gottesdienst zu gehen. Oder gar nicht. Sie haben von Beginn an genug Abstand gehalten.

Ich musste aber nach NAK feststellen, dass es im genzen Leben so funktioniert. Es sind nicht nur religiöse Ideen, von denen sich der Mensch gefangennehmen lässt.

Für mich muss ich feststellen:
Es war für mich wichtig, die ganzen Gefühle endlich einmal rauslassen zu können. Sie endlich haben zu "dürfen". Endlich mal laut sagen zu dürfen, was nicht stimmt (meiner Meinung nach).

Danach kam ganz langsam das Erkennen, dass ich meine Eltern nicht bekehren muss. Mein Bruder hatte schon vor mir eine kritische Einstellung.
Jetzt, wo ich erkannt habe, dass meine Eltern völlig normale Menschen sind, akzeptiere ich sie und wir haben wieder Frieden. Wir können uns sogar gegenseitig (bedingt, aber immer besser) respektieren.
Ich habe verstanden, dass nicht sie, sondern ich derjenige bin, der ein funktionierendes soziales System durchbrochen hat. Ich bin anders geworden. Es ist utopisch/unrealistisch, von ihnen eine geistige Wendung in kurzer Zeit zu erwarten.

So, auf der Basis gegeseitigen Respektierens, ist wieder Frieden eingekehrt.
Da mein Bruder und ich voller Überzeugung eine Abwendung vollzogen haben und auch nicht bereuen, kommt es im Verlauf automatisch, dass unsere Eltern viele Dinge auch skeptisch sehen.
Allerdings bin ich nicht mehr dem Wahn erlegen, ich müsste sie kurz vor der Schwelle ins Jenseits noch von ihren sozialen Kontakten trennen.
Es läuft natürlich bei jedem von uns anders.
Manch einen trifft es dabei auch extrem hart.
Eins bleibt bei jedem von uns:
Wir müssen viel lernen. Ein Stück weit das Leben neu lernen.
Unsere Lieben müssen lernen, jetzt mit uns umzugehen, da wir anders sind/werden.

Je mehr wir Respekt vor anderen (auch unserer Ansicht nach falschen) Meinungen aufbringen können, desto einfacher wird fast alles, glaube ich. Wir sollten nicht vergessen: Auch wir sind nicht "optimal" erzogen und müssen daher wirkliche Toleranz und wahre Nächstenliebe erst noch lernen. Vielleicht auch von den "bösen Weltmenschen" :wink: .

Auf jeden Fall wünsche ich dir immer mehr inneren Abstand und Ruhe/Frieden.
Mir hat der Austausch hier im Forum sehr geholfen. Das wünsche ich dir auch.

LG Boris

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