Diskussion zur aktuellen Entscheidung des Vatikan

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Hannes

#11 Beitrag von Hannes » 29.01.2009, 15:32

Ruhrgebiet,

ich wollte mit meinem Einwurf nicht Partei nehmen. Ich will sagen, dass dass man die Dinge immer auch vor (s)einem persönlichen Hintergrund beurteilt. Das macht der Papst im vorliegenden Fall so, das macht Herr Friedmann genau so und das macht der Zentralrat so.

Und es bleibt immer mindestens ein Aspekt auf der Strecke. Meist der Aspekt des Gegenübers, der auch nur so handeln kann (sonst würde er es ja anders machen). Und da hat der Papst seine Geschichte und seine Überzeugung im Rücken und Herr Friedmann samt dem Zentralrat eben die Geschichte seines Volkes mit einer vielleicht sehr starken Angst vor Wiederholung dieser Geschichte.

Und Du hast eben Deine neugewonnene Überzeugung im Rücken ... :wink:

Hannes


ps. Wer drängt hier wen in eine rechte Ecke? :shock:

autor

#12 Beitrag von autor » 29.01.2009, 15:42

Hannes hat geschrieben:Das ist alles wie so oft ziemlich verzwickt ...
Nein, ist es nicht. Und man darf hier nicht mit „Überzeugungen“ rumhantieren.

So man es denn schafft gedanklich den Apfel von der Birne zu unterscheiden -

Noch mal:

Die Holocaustleugnung hat zum Ziel, ein sehr schlimmes Verbrechen zu verharmlosen.

Dieses schlimme Verbrechen betrifft die Juden. Sie sollten allesamt vernichtet werden, durch staatlich geplanten und vollzogenen Massenmord. So etwas kann immer wieder geschehen.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland will, dass das nicht moralisch nivelliert wird.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist nicht Israel.

Ruhrgebiet

#13 Beitrag von Ruhrgebiet » 29.01.2009, 16:12

autor hat geschrieben:
Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist nicht Israel.
Das stimmt. Derzeit möchte er dies auch nicht sein. Wird Ruhe in die Region einziehen, wirst du sehen, wie opportunistisch diese Organisation agieren wird.

Steppenwolf

#14 Beitrag von Steppenwolf » 29.01.2009, 16:46

Mir fällt auf, dass beim Thema "Juden" immer irgendwie die Emotionen hochkochen.
Liegt der latente Judenhass in unseren Genen oder ist er das Ergebnis unserer Geschichtsreflexion? Ist und war es die Angst vor dem Fremden, der Nichtkonformität mit der Masse, dem oftmals vorhandenen Stolz dieses Volkes auf seine Gotterwähltheit, dem Reichtum, den sie sich geschaffen haben?
Brauchen und brauchten die Völker immer wieder einen Bock, den man in die Wüste jagen konnte?

Es ist wahr und es schmerzt, dass auch unserer Generation immer wieder der Spiegel der Geschichte vor die Nase gehalten wird, dass auch wir sozusagen immer wieder in Sippenhaft für die unsäglichen Vergehen unserer Ahnen in die Pflicht genommen werden. Schnell könnte einem da schon mal die Galle überlaufen...

Aber: Was man den Juden antat, dafür gibt es keine auch nur annähernd beschreibenden Worte für das Unfassbare. Da bleibt einem der Verstand stehen...

Ich bin überzeugt, dass man die Verlautbarungen der Piusbruderschaft auch in anderen christlichen Kirchen finden kann - wenn auch nur in der Minderheit und hinter vorgehehaltener Hand.
Es steht mir nicht zu, darüber zu richten, zeigt aber immer wieder, dass auch in Kirchen gesellschaftliche Stimmungen und Strömungen sich manifestieren.
Das Judenprogrom haben unsere Groß- und Urgroßväter zu verantworten gehabt. Das Gemetzel im Irak wurde vor wenigen Jahren gestartet. Und die Völkermorde in diversen afrikanischen Staaten gehen ungemindert und ungehindert von der ganzen Welt weiter. Auch da hat der ZdJ meines Wissens noch nie Partei ergriffen.
Der Zentralrat und andere deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens wie Herr Friedmann sind in meinen Augen Brandstifter. Es geht den Herrschaften nicht um Versöhnung sondern um Schuld.
Mein lieber Schwan... zu solchen Aussagen fällt mir nichts mehr ein... :?

Man kann zum arrogant wirkenden Gehabe eines Friedmann stehen wie man will - ich halte diesen Menschen aus im Bewusstsein der Sünden unserer Väter, die nicht verjähren. Auch wenn´s nervt und schmerzt.

Und auch das wird wohl gesagt sein dürfen.

Ruhrgebiet

#15 Beitrag von Ruhrgebiet » 29.01.2009, 17:03

Lieber Steppenwolf,

klar darfst du das sagen. Mir geht es hier nicht um jüdische Mitbürger. Um die Progrome oder um den Holocaust. Wieso wird aktuelle Politik immer mit dem Holocaust in Verbindung gebracht?

Mir geht es um die Organisation Zenralrat und seine Politik. Diese prangere ich an.

Ich habe auch keinen latetenten Judenhass. Diese Unterstellung kann ich so nicht stehen lassen.

autor

#16 Beitrag von autor » 29.01.2009, 17:06

"Steppenwolf" - ein sehr guter Beitrag.

obwohl ... ich lese gerade "...es steht mir nicht zu, darüber zu richten..." Auf diese Abmilderung der eindeutigen Stellungnahme sollte verzichtet werden.

Ruhrgebiet

#17 Beitrag von Ruhrgebiet » 29.01.2009, 17:12

Es ist auch immer toll, wenn einzelnen Zitate aus dem gesamten Kontext gerissen werden.

autor

#18 Beitrag von autor » 29.01.2009, 17:17

Anbei: Was sind denn "Progrome"? Und was zum Kuckuck ist "Vad Yashem"? 8)

Steppenwolf

#19 Beitrag von Steppenwolf » 29.01.2009, 17:19

Lieber Ruhrgebiet,

keineswegs unterstelle ich dir persönlich latenten Judenhass - ich sprach ganz allgemein.
Mich verwundert nur immer wieder die Schärfe in der Argumentation, wenn es um den ZRdJ geht...

Es gibt in unserem Land tausende von Organisationen - wieviele haben sich denn pointiert gegen den Irakkrieg, gegen die kriegerischen Aktivitäten Israels, gegen die Raketenangriffe der Hamas gewandt?
In dieser Hinsicht wird an den Zentralrat seltsamerweise immer eine hohe moralische Elle gelegt. Das dem "das Hemd näher als die Hose" ist, dürfte aber doch klar sein.

Ich verspüre eben immer nur so eine gewisse Stimmung, die sich nicht laut artikuliert - da politisch nicht korrekt - aber doch unterschwellig vorhanden ist. Wenn dann noch Öl ins Feuer gegossen wird, ist es für mich vorstellbar, dass sich Geschichte wiederholt - auf welche Weise auch immer.

Ruhrgebiet

#20 Beitrag von Ruhrgebiet » 29.01.2009, 17:26

Na da kommen wir uns ja näher. Diesem beitrag kann ich zustimmen. Dennoch artikuliere ich meine Distanz zum Zentralrat, was seine Politik betrifft. Er ist und bleibt für mich eine Organisation, die nicht (ich würde jetzt gerne koscher schreiben, trau mich aber nicht :wink: ) authentisch ist.

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