Ich hatte einen sehr guten Stehplatz auf der Empore, ganz vorne auf der Chortribüne wo man sozusagen schwindelfrei sein muss. Ich habe bereits die Zeit vor dem Gottesdienst beobachten können, wie sich Katholiken in ihrer Kirche bewegen (ich hatte diese Möglichkeit allerdings schon öfter). Von der ältern Frau, die versucht hat die vier Kerzen am hoch hängenden Adventskranz mittels einer langen Stange, an deren Ende eine Flamme war, anzubrennen und wo ich zeitweise befürchtete, sie würde noch den ganzen Kranz in Brand setzen, über den Chefministranten (wie nennt man den, der alles im Altarraum vorbereitet?), über die Menschen, die zuerst nach vorne gingen, sich vor der sehr bescheiden wirkenden Marienfigur bekreuzigten, bis zum feierlichen Einzug. Okay, da war etwas Gebimmel, aber das ist ja letztlich dasselbe wie das grüne Licht an der Orgel in der NAK...
Vielleicht kannst du mir noch folgende Frage beantworten:
Als wir 2 Std. vor Gottesdienst die Kirche betraten, brannten an jeder Bankreihe etwas erhöht links und rechts Kerzen, was ich als total schöne Willkommensgeste empfand. Später, kurz vor dem Gottedienst, als alle Besuchen die Plätze eingenommen hatten, wurden diese komplett durch den Chefministranten gelöscht. Warum brennen die Kerzen nicht während dem Gottesdienst?
Was ich erstaunlich fand: Die Gemeinde erhob zu den musikalischen Teilen der Messe d.h. sie stand in diesem Gottesdienst zusätzlich ungefähr 25 Minuten. Weihrauch gabs diesmal keinen, warum weiß ich nicht, aber ich war froh, weil der bei mir gerne Hustenanfälle verursacht. Vielleicht wurde da Rücksicht auch den Chor und die Solisten genommen?
Durch unsere Anwesenheit hatte die Gemeinde ausnahmsweise einen Kantor der die liturgischen Gesänge übernahm im Wechsel mit der Gemeinde. Scheinbar kommen diese im normalen Gottesdienst nicht in dieser Vielfalt zum Einsatz ?
Gemeindelieder waren bis auf eines altbekannt (Tochter Zion und Macht hoch die Tür) und das eine hatte dann auch eine etwas marienverehrende Richtung, aber das gehört katholischerseits wohl einfach auch dazu. Da kann ich großzügig drüber hinwegsehen, bzw. denke da dann auch mal gerne an diese Frau, die Jesus geboren hat.
Wenige Tage später umrahmten wir mit derselben Schubert-Messe übringens den evangelischen Weihnachtsgottesdienst, der als "evangelische Messe" (für mich auch ungewohnt) gefeiert wurde. Von der Liturgie sehr ähnlich der katholischen Messe, aber die katholische Predigt war besser. Und bei den evangelischen bekam der evangelische Chor nicht mal das Angebot, zum Abendmahl gehen zu können, was hier allerdings auch aus räumlichen Gründen etwas Probleme bereitet hätte.