Exorzismus

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nikodemus

#41 Beitrag von nikodemus » 22.05.2008, 21:45

Hallo Maximin...
ich stelle mir gerade vor, der Herr Jesus wäre damals durch die Giotine gestorben. Klar, die gab es damals noch nicht, aber wenn der Fall so gewesen wäre, dann hättest du ja jetzt etwas anderes über dem Bett hängen :)
Oder man hätte IHN aufgehangen....usw.usf.

Ich verstehe das schon mit den Bildern, daher brauche ich ja jeden Tag den Blick auf meine Bibel die immer neben mein Bett liegt, und mein tägliches Lesen darin.
So nah kann man dem Herrn Jesus täglich sein.

Wünsche das hier jedem.

LG und den Segen des Auferstandenen Jesus Christus
Nur Er kann dich retten

Pritzebilsky

#42 Beitrag von Pritzebilsky » 22.05.2008, 21:56

Grüß dich steppenwolf!

Ich sehe, wir liegen gar nicht so weit auseinander.

Deine Beispiele für satanisches Verhalten sind schon überzeugend.

An einem Punkt sehe ich allerdings keine Veranlassung, von (m)einer "Verteufelung" der NAK abzurücken und der deckt sich mit dem, was du als solches bezeichnen würdest, glaube ich.

Wenn du schreibst
...aber dass hier die NAK in eine Ecke gestellt wird, in der teuflisches Gedankengut proklamiert wird... DAS möchte ich nun doch nicht unwidersprochen so stehen lassen!

und dann nicht auf die Haltung der NAK vor und in der Nazizeit eingehst, dann verkennst du imo wie verheerend sich auch die ideologische Unterstützung der Nazis auf den Verlauf der Ereignisse und die Opfer ausgewirkt hat.

Ist geistige Mittäterschaft - heute würde man von Unterstützung einer terroristischen Vereinigung sprechen - in diesem Fall kein "satanisches" Verhalten?

Es ist ja noch schlimmer, wenn ich mich auch damit wiederhole: Mir ist nicht bekannt, dass man sich irgendwann von diesem Verhalten und diesem Geist klar distanziert hätte.

Der SS-Mann, den du anführst, war der nicht, bevor er die Babies an die Wand schlug, in der damaligen NAK willkommen, hätte er sich nicht auf NAK-Verlautbarungen und Ereignisse in ihrem Umfeld wie die folgenden berufen können:

"Unser Volkskanzler Adolf Hitler ist für viele Millionen ein Erretter und Helfer aus schwerer Not, und andere betrachten ihn unberechtigt als ihren Todfeind..." (Bischoff;2.8.1933)

"Nazi-Hochzeit mit `Riemen-Abschnallen`
Am Sonntag fand in der Neuapostolischen Kirche in der Immenhoferstrasse in Stuttgart eine Nazi-Hochzeit statt. Dabei wurde offen demonstriert, etwa 25 uniformierte SA-Leute stellten sich vor der Kirche auf.....Die SA nahm Aufstellung in der Kirche und ein dienstbeflissener Priester segnete das erhabene Paar..."
(Süddeutsche Arbeiter-Zeitung;7.12.32)

"...Wie Christus das Judentum, dieses "Otterngezücht" in seinem tiefsten Wesen erkannt hat, so übernahmen auch die Jünger diese Erkenntnis des Meisters in ihre Lehrtätigkeit....Und so vollzog sich am Judentum mit erbarmungsloser Folgerichtigkeit das Schicksal: das Blut Christi ist über sie und ihre Kinder gekommen..." (Unsere Familie, 1939, Nr 2, Seite 96)

Nur eine kleine und ad hoc zusammengestellte Auswahl über die, bzw. von der NAK, aber durchaus repräsentativ. Wer die Dokumente kennt weiß, dass man seitenlang mit solchen Zitaten und Artikeln fortfahren könnte. Mit solchen vor 1933, bis 1939 und dann solange es noch möglich war zu drucken.

Die NAK verstand sich stets als Gottes Werk. Apostelwort wurde stets als Gottes Wort verstanden.

Der Obrigkeit wurde gehorcht und es wurde dazu von der NAK aufgerufen. Das hiess Schiessen, Brandschatzen, Morden. Alles im Namen Christi.

Das soll ich nicht "teuflisch" nennen?

So kannst du das doch nicht gemeint haben, steppenwolf, aber ich will dir hier auch keine Sonderdiskussion aufdrängen, die schon x-mal geführt wurde.

Mich wundert ja nur immer, dass es immer wieder nötig zu sein scheint, darauf hinzuweisen.

Liebe Grüße
Pritzebilsky

steppenwolf

#43 Beitrag von steppenwolf » 23.05.2008, 04:27

Moin Pritze,

ich will hier nicht vom Hundertsten ins Tausendste kommen - wahrscheinlich geht´s uns hier nur um eine jeweils andere Interpredation von "teuflisch"...

Klar, mir sind sehr wohl die im WEB zugänglichen Dokumente über die Haltung der NAK während Kaiser- und Adolfszeit bekannt - die Kirche hat sich indirekt als Steigbügelhalter in diesen Zeiten erwiesen. Von heutiger Warte aus liest sich das alles widerlich und man schämt sich für die Sünden unserer Vorfahren.

Ich gebe aber zu bedenken, dass Christen auch immer Kinder ihrer Zeit sind und Denkmuster und Handlungen wahrlich nicht immer dem christlischem Ideal entsprechen.
Wenn ich meinen alten Vater heute noch davon schwärmen höre, wie er als Kind den großen Adolf im offenen Wagen an sich vorbeifahren sah - da fällt mir nix mehr ein...

Ich enthalte mich eines Urteils über damaliges Fehlverhalten - nicht jeder ist ein Held, und mit einem imaginären Messer am Hals wird so manches gesagt und geschrieben, was vor der Kritik der nachfolgenden Generation keinen Bestand hat.

Ich bin bei Dir, wenn Du sagst
Mir ist nicht bekannt, dass man sich irgendwann von diesem Verhalten und diesem Geist klar distanziert hätte.

Ganz klar: DAS IST BESCHÄMEND!

Mich selbst hat es über alle Maßen hinaus wütend gemacht, dass der 10te Glaubensartikel erst geändert wurd, als "die Luft rein war".

Ja, die Kirche hat eine moralische Verantwortung für alle ihre Sünden, und es stände ihr gut zu Gesicht, heute sich zu entschuldigen - auch hier könnte man viel von anderen Kirchen lernen...

Aber, wie gesagt: Von meinem Verständnis des Begriffes aus, war und ist sie niemals ein Kind des Teufels gewesen! Dagegen verwahre ich mich.

Liebe Grüße Dir und dann noch einen schönen Tag
steppenwolf

Maximin

VERBINDENDES...

#44 Beitrag von Maximin » 23.05.2008, 06:15

Ich verstehe das schon mit den Bildern, daher brauche ich ja jeden Tag den Blick auf meine Bibel die immer neben mein Bett liegt, und mein tägliches Lesen darin. Nikodemus, uns eint sehr viel. :wink:

Pritzebilsky

#45 Beitrag von Pritzebilsky » 23.05.2008, 07:14

Tagchen, steppenwolf!

Ich seh' schon, ich könnte mit dir stundenlang (oder auch nächtelang) diskutieren und ich glaube, wir hätten beide was davon.

Vielleicht wird ja mal was draus, wär nett.

Nur noch eins zu meiner Position, ganz kurz:

Das Selbstverständnis der NAK kennst du. Ist keine Kirche wie andere. Gotteswerk, Gotteswort, die Boten Gottes, auserwählt von Gnaden, unser lieber Vater, an den wir uns mit allen Nöten wenden können, etc

Die Vorstellung zumindest halte ich spätestens in dem Moment für erledigt, wo man sich ständig auf "neue Erkenntnisse" und Zeitverhältnisse beruft.

Wer Zeitverhältnisse für seine unchristliche Vergangenheit geltend macht, gesteht eben ein, dass das Gesagte und Gedachte wenig mit Gott und viel mit dem, was sich die Menschlein so denken und vorstellen (aufgrund ihres sozialen und politischen Hintergrundes) zu tun hat.

Daher auch das beredte Schweigen der NAk noch nach über 60 Jahren.

Könnte man noch viel zu sagen, aber lange Beiträge in Foren sind eher ermüdend und das Thema hat ja auch nix mit Exorzismus zu tun.

Grüße dich, schönes Wochenende
wünscht dir Pritze
Zuletzt geändert von Pritzebilsky am 23.05.2008, 07:17, insgesamt 2-mal geändert.

Maximin

DER ODER DAS BÖSE...?

#46 Beitrag von Maximin » 23.05.2008, 07:16

:) Lieben Freunde,
in dieser Rubrik geht es nicht um die Frage ob das Böse in uns ist, sondern es geht um die Frage, ob der Böse in uns ist und wie man ihn ggf. wieder hinaus bekommt. Meine Bibel sagt mir eindeutig, dass das Böse in uns ist.

Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (1. Mose 8, 21-22).

Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein. (Markus 7, 20-23)

Grundsätzlich bewerte ich nicht die Glaubensinhalte und auch nicht die Glaubenspraktiken anderer Christen. Mich beschäftigt viel mehr die Frage was ich tun kann, damit das Böse in mir nicht zum Ausbruch kommt.

Also ich kann gar nichts tun. ER hat schon alles getan und mein Glaube daran, das ist meine einzige Hoffnung.

Im Fall des Falles neigen wir Menschen stets zur Schuldverlagerung: „Ich war´s nicht. Sie war es. Ich habe nicht angefangen. Er hat angefangen“. Da ist doch die Vorstellung höchst entlastend, wenn dann noch ein Dritter ins Spiel kommt, gegen den wir nicht ankommen und auf den wir alle Schuld abwälzen können, auf den Teufel, die Inkarnation des Bösen schlechthin. Am Ende setzen wir Gott selber auf die Anklagebank: „Gott, wie konntest und wie kannst du nur all das Böse zulassen...!“

Nein, ich bin verantwortlich: Für meine Gedanken, für meine Worte und für meine Taten. Und das gilt auch für Kirchen.
Liebe Grüße vom Micha :wink:

nikodemus

#47 Beitrag von nikodemus » 23.05.2008, 14:08

"Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht; denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, und selbst versucht er niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird." (Jakobus 1,13+14)

Jakobus sagt, dass unsere eigene Lust die Ursache unseres Sündigens ist, nicht dämonische Kontrolle.

Das Fleisch

"Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind: Hurerei, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, Totschlag, Trunkenheit, Gelage und dergleichen"
(Gal 5,19-21)

Beachte, dass diese Sünden nicht die Werke des Teufels sind. Sie sind Werke des "Fleisches". Wenn wir sündigen, ist unser Fleisch das Problem. Die Verantwortung liegt bei uns. Kein äusserer Einfluss kann dafür verantwortlich gemacht werden.

Böse Herzen

"Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen gehen hervor die schlechten Gedanken, Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Habsucht, Bosheit, List, Ausschweifung, böses Auge, Lästerung, Hochmut, Torheit." (Mk 7,21+22)

Die bösen Gedanken und die Taten der Menschen kommen aus ihrem verderbten Herzen. So sind es unsere eigene Lust, unser Fleisch und ein böses Herz, die uns veranlassen zu sündigen.

Soweit dazu
LG und den Segen des Auferstandenen Jesus Christus
Nur Er kann dich retten

der Niko

Maximin

#48 Beitrag von Maximin » 23.05.2008, 17:02

:) ...
Gruß vom Micha + + +

Engelchen

#49 Beitrag von Engelchen » 07.06.2008, 17:33

Wen das Thema nach wie vor interessiert hier ein paar interessante Informationen.

http://www.wdr.de/tv/dellings_woche/sen ... zismus.jsp

filippo

#50 Beitrag von filippo » 07.06.2008, 19:59

Über dieses Thema habe ich vor kurzem mit einem unserer Ordensleute hier vor Ort gesprochen. Er sagte mir, daß zumindest in Deutschland, ca. 95% der römisch-katholischen Theologen gegen Exorzismen seien, und die betroffenen Menschen in therapeutischer Behandlung wissen möchten.

Allerdings habe ich mir persönlich des öfteren die Frage gestellt, wie würde ICH persönlich reagieren, wenn ich als Seelsorger oder betroffenener Familienangehöriger vor der Situation stünde, das jemand, den ich mag, vor mir steht und behauptet, nein fest davon überzeugt ist, er sei von einem Dämon besessen. Und sich nicht in die Hände von Ärzten oder Psychologen begeben möchte, sich vieleicht sogar weigert? - Was mache ich dann mit so einem Menschen, den ich mag und schätze? -

Offengestanden .... ich weiss es nicht .... und ich glaube, dass ist ein ganz heikles und sensibles Thema, wo Pauschalurteile der jeweils sehr individuellen Situation vermutlich nicht gerecht werden ...

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