Papa Francesco

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fridolin
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Re: Papa Francesco

#31 Beitrag von fridolin » 01.04.2013, 13:58

Wie kommst du denn darauf. Die Bola Vista Celana macht bestimmt keinen Aprilscherz :D
Weiter steht im Artikel der Aprilausgabe dass beide Würdenträger
zum Abschluss der Gespräche eine gemeinsame Messe in einer NAK Kirche in Zürich halten werden. Das soll noch vor dem Ende der Amtszeit von Leber stattfinden. :P


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Re: Papa Francesco

#33 Beitrag von Comment » 01.04.2013, 16:08

Die Bola Vista Celana macht bestimmt keinen Aprilscherz
Sicher doch, denn die Zeitschrift gibt's ja nicht. Aber Sie, fridolin, Sie sind ein Scherzkeks ... :lol:


Pagan

Re: Papa Francesco

#35 Beitrag von Pagan » 07.04.2013, 11:52

"Die Gesten und Botschaften von Papst Franziskus werden erst glaubwürdig, wenn er den Tatbeweis erbringt. Zuerst müsste er seine Rolle gegenüber der argentinischen Junta offenlegen und Transparenz schaffen. Dazu sollte er auch das Archiv öffnen. Dann müsste er die Finanzpolitik des Vatikans umgestalten. Franziskus kann nicht der Papst der Armen sein und gleichzeitig oberster Chef eines Finanzimperiums, das nach kapitalistischen Methoden arbeitet und immer wieder Skandale produziert. Er müsste auch die aufgeblähte Kurie entschlacken und einen bescheideneren Lebensstil im Vatikan durchsetzen."

Mehr auf http://newsnetz-blog.ch/hugostamm/

tergram

Re: Papa Francesco

#36 Beitrag von tergram » 07.04.2013, 15:24

Alles richtig - aber der Mann ist doch erst seit dem 13.03.2013 im neuen Job tätig. Wenn er weiter so wie bisher vorgeht, haben wir noch ein paar Überraschungen zu erwarten. Aber zwischendurch muss er ja auch mal schlafen... und nachdenken...
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Pagan

Re: Papa Francesco

#37 Beitrag von Pagan » 07.04.2013, 16:47

tergram hat geschrieben:aber der Mann ist doch erst seit dem 13.03.2013 im neuen Job tätig.
Richtig, aber derselbe Mann bekleidete schon ein paar Jährchen auch einen ziemlich einflussreichen und vor allem nicht völlig verschiedenen Job in derselben Kirche.

Was also hat er dort tatsächlich mehr geleistet als in seiner kurzen Zeit als Papst? Wie sind seine Positionen, z.B. zur Verhütung, zur Abtreibung? Beides betrifft ja vor allem die Armen. Wie steht er zur Befreiungstheologie? Wie sieht es in der argentinischen Kirche als Finanzinstitut aus, haben wir dazu ermutigende Fakten? Wie stellt er sich zur Gleichberechtigung von Frauen, auch oder gerade in der Kirche? Welche Rolle spielte er konkret als Provinzial der Jesuiten in der Zeit der Militärdiktatur, das speziell auch im Vergleich zur chilenischen Vicaría de la Solidaridad? Wie intensiv waren seine Bestrebungen, die Rolle der argentinischen Kirche in der eben dieser Zeit der Militärdiktatur aufzuklären?

Die Lateinamerika-Historikerin und Leiterin des Projekts "Projekt „D2-5 Die Katholische Kirche zwischen Reform und Diktatur: Argentinien und Chile in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“." u.a. zu Franziskus alias Bergoglio: "Auch wenn Bergoglio mit seiner Namenswahl Franziskus seine besondere Verbundenheit mit den Armen ausdrückt, ist er kein Vertreter einer Strömung, die tiefgreifende Veränderungen der sozialen Strukturen vorantreiben möchte."

Man bedenke auch, was der Jesuit Franz-Xaver Hiestand in einem Interview in einer Tageszeitung auf die Frage, wie er empfand, als er erfuhr, dass ein Jesuit neuer Papst sei, antwortete. Hiestand: "Ich war schockiert. In zweierlei Hinsicht. Erstens gehört es zum ureigenen Charisma von uns Jesuiten, dass wir keine Posten in der Hierarchie anstreben oder übernehmen sollen. Das ist nur im äussersten Notfall vorgesehen. Als Ordensleute stehen wir in der Tradition der Propheten und nicht der Hirten. Darum frage ich mich, weshalb die kirchliche Hierarchie Zuflucht zu einem Ordensmann wie Bergoglio nimmt. Allein diese Frage birgt Zündstoff."

Das soll keine Vorverurteilung sein, aber ein Franziskus-Schmetterling macht noch längst keinen Kirchen-Frühling, so wenig wie eine Schwalbe einen Sommer macht ... Staub aufgewirbelt wie ein Helikopter hat Franziskus schon intensiv, warten wir doch nun auf die Klärung obiger Fragen und eben auch auf Tatbeweise.

tergram

Re: Papa Francesco

#38 Beitrag von tergram » 08.04.2013, 12:14

Pagan,

ich glaube, einige der von dir angeschnittenen Punkte kann man jetzt schon abhaken. Papst Franziskus hat nie die Befreiungstheologen unterstützt, er hat in seinen bisherigen Aufgaben eine klare Haltung gegen Frauen im Amt, gegen Homosexualität, Empfängnisverhütung und Abtreibung gezeigt. Er ist kein Revolutionär, kein Martin Luther. Die das erwarten, werden wohl enttäuscht werden.

Aber er ist so herrlich unaufgeregt, uneitel und bodenständig. Das macht ihn sympathisch. Nicht mehr, Nicht weniger.

Pagan

Re: Papa Francesco

#39 Beitrag von Pagan » 09.04.2013, 07:36

tergram hat geschrieben:Er ist kein Revolutionär, kein Martin Luther. Die das erwarten, werden wohl enttäuscht werden.
Hans Zollner, Vizerektor der Jesuiten-Uni Gregoriana in Rom im Interview mit "ZEIT ONLINE": "Einigen, die jetzt jubeln, werden manche Ansichten oder Züge an ihm überhaupt nicht schmecken."

Mir z.B. schmeckt so manches an Franziskus nicht, z.B. wenn er sagt "Doch es gibt auch noch eine andere Armut! Es ist die geistliche Armut unserer Tage, die ganz ernstlich auch die Länder betrifft, die als die reichsten gelten. Es ist das, was mein Vorgänger, der liebe und verehrte Benedikt XVI., „Diktatur des Relativismus“ nennt und was jeden sein eigener Maßstab sein lässt und so das Zusammenleben unter den Menschen gefährdet. [...] Aber es gibt keinen wahren Frieden ohne Wahrheit! [...] Grundlegend in diesem Werk ist auch die Rolle der Religion. Man kann nämlich keine Brücken zwischen den Menschen bauen, wenn man Gott vergisst. " (Rede des Papstes am 22.3. an das Diplomatische Corps).

So was, gerade auch die Bezugnahme auf Benedikts „Diktatur des Relativismus“ relativiert so manches hinsichtlich der (gespielten?) Toleranz und der Positionen von Franziskus, genauso wie solche Lügen in dieser gleichen Rede: "Das ist es ja, was dem Heiligen Stuhl am Herzen liegt: das Wohl eines jeden Menschen auf dieser Erde! [...] Nach dem Beispiel des heiligen Franziskus von Assisi hat die Kirche immer versucht, sich in jedem Winkel der Erde um die Notleidenden zu kümmern, sie zu behüten ... Ich meine, es gibt genügend Beispiele dafür, dass Kirche eben genau das nicht interessierte, dass sie es nicht getan hat, auch nicht in Argentinien zur Zeit Bergoglios in einflussreicher Kirchenfunktion.

Man vergesse nie, dass dieser Bergoglio ein Kirchenmann ist, der nicht nur in diesem System gross und von ihm geprägt worden ist, sondern der darin auch viele Jahre weit mehr als ein unbedeutendes Rädchen war, nicht nur in Argentinien. Und wer da meint, dass nun ein Jesuit den Thron bestiegen habe, der irrt sich wohl schon wieder. Ich habe den Eindruck, dass ihn die Jesuiten nicht wirklich als einen der ihren betrachten, nicht nur wegen seiner Vergangenheit, sondern auch seiner Machtansprüche wegen, die er trotz aller vorgeblichen Bescheidenheit auszuleben scheint. Der Mann scheint ein sehr guter Verpackungskünstler zu sein.

Aber warten wir doch einfach ab, bis sich für alle der rosarote Staub gesenkt hat und von Bergoglio gefordert ist, Nägel mit Köpfen zu machen. Solche Nägel müssen bei einem Papst unheimlich viel mehr sein, als nur in der Kantine des Gästehauses zu speisen, Leute auf der Strasse zu umarmen oder sonst gegen die eine oder andere Konvention des Vatikans zu verstossen. In dem Sinne unkonventionell war er schon als Bischof/Kardinal, ist also nichts Neues. Auf das Neue warten wir noch.
tergram hat geschrieben:Aber er ist so herrlich unaufgeregt, uneitel und bodenständig. Das macht ihn sympathisch. Nicht mehr, Nicht weniger.
Ich meine, man sollte bei aller Sympathie Bergoglio gut zuhören oder "zulesen", auch zwischen den Zeilen, bevor man in Jubel ausbricht. Vielleicht ist es dann so wie bei mir mit der Sympathie auch nicht mehr weit her?

Bedenkenträger

Re: Papa Francesco

#40 Beitrag von Bedenkenträger » 09.04.2013, 19:07

So spannend war es schon lange nicht mehr ... :arrow: KLICK

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