Täglich neue Vorwürfe

Neues aus dem katholischen Bereich
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Knodel

#11 Beitrag von Knodel » 09.03.2010, 13:35

Adler hat geschrieben:Auch in der NAK werden Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Seelen erschlagen!

Nicht nur Kinderseelen; und die Täter treten Sonntag für Sonntag, erhobenen Hauptes, an den Altar und werden sogar noch "befördert"!

Es ist also nicht nur ein Phänomen der RKK!

LG Adler

Ich rede hier von Kindern und nicht von Erwachsenen die in der Lage sind zu differenzieren.

Adler

#12 Beitrag von Adler » 09.03.2010, 13:38

Eine tote Seele, ist eine tote Seele, oder gibt es einen Unterschied? Auf welche Art und Weise sie zu Tode kam, ist doch eher akzessorisch.

LG Adler

Adler

#13 Beitrag von Adler » 09.03.2010, 14:20

Offensichtlich , hat das, was der "Pfaffenspiegel" so trefflich beschreibt, auch heute noch "Tradition" in der RKK :shock:

Nun gibt es wohl auch Fälle in Österreich

http://magazine.web.de/de/themen/nachri ... aelle.html

LG Adler

Dieter

#14 Beitrag von Dieter » 09.03.2010, 16:02

Zunächst einmal: Ich bin über jeden Missbrauch an Schutzbefohlenen entsetzt und wünsche jedem Opfer, daß es keinen bleibenden Schaden davonträgt. Dies möchte ich vorab sagen, damit meine folgenden Zeilen nicht falsch eingeschätzt werden. Ich möchte auch, daß jeder Missbrauch verfolgt wird. Dazu haben wir die Strafgesetze, die Polizei und die Gerichte.

Was mich jedoch nachdenklich macht, ist die Frage, warum Geschädigte heute, nach zum Teil mehr als 50 (!) Jahren Anklage erheben. Ich verstehe oder kann nachvollziehen, daß ein akut Betroffener aus den verschiedensten Gründen nicht in der Lage ist/war sofort zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. Vielleicht, weil der/diejenige Angst hatte, nicht ernst genommen zu werden und/oder dadurch noch mehr Leid zu erfahren.

Irgendwann ist aber jede/r aus der Situation der Abhängigkeit herausgekommen. Und da auf sexuellen Missbrauch noch 20 Jahre nach Eintritt der Volljährigkeit des Missbrauchsopfers Klage erhoben werden kann, frage ich mich, warum hier keiner Gebrauch gemacht hat. Jetzt schiessen die Anschuldigungen (und wie sich abzeichnet, auch berechtigte Anschuldigungen) wie Pilze aus dem Boden, obwohl die Opfer heute selbst in einem Alter sind, wo schon manche verstorben sein werden. Und diejenigen, die noch Leben, einen sehr großen Teil ihres Lebens hinter sich haben. Und hier frage ich mich, warum jemand, der als Opfer vor 50 Jahren gelitten hat, heute erst den Mut findet an die Öffentlichkeit zu gehen. Und dies nicht spätestens dann, wenn das Kolleg / die Schule hinter einem gelegen ist oder wenn die Volljährigkeit eingetreten ist (damals noch mit 21) nicht Anzeige erstattet hat.

Ich finde es wichtig, daß alle Anschuldigungen geklärt werden und auch Konsequenzen gezogen werden. Aber ich frage mich wirklich, warum so lange geschwiegen worden ist. Und man damit auch vielleicht 50 Jahre lang in Kauf genommen hat, daß anderen auch Unrecht widerfahren ist. Das ist, was ich nicht verstehen kann.

Im übrigen gehe ich davon aus, daß die Menge der Mißbräuche in der RKK wohl nicht über denjenigen liegen, die ein repräsentativer Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten ergibt. Ich glaube nicht, daß hier von einer Häufung gesprochen werden kann. Wenn in der Nachbarschaft ein Mädchen von seinem Vater / Onkel oder sonstwem missbraucht wird, erfährt es nicht ganz Deutschland. Maximal die nähere Umgebung soweit die Tageszeitung Verbreitung findet. Die RKK ist jedoch weltweit ein Begriff und daher werden solche Verfehlungen - die ich in keiner Weise entschuldigen möchte und ich auch für eine Aufklärung und für Maßnahmen zur Abhilfe bin - wahrscheinlich im Bewußtsein der Öffentlichkeit deutlicher wahrgenommen wie eben bei dem Mädchen oder dem Jungen aus der Nachbarschaft.

Adler

#15 Beitrag von Adler » 09.03.2010, 16:19

Hallo Dieter,

herzlichen Dank, für deine klaren Worte!

Dies waren auch meine Gedanken, ich traute mich allerdings nicht -um nicht falsch interpretiert zu werden- sie hier einzustellen. :oops:

LG Adler

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Heidewolf
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#16 Beitrag von Heidewolf » 09.03.2010, 19:04

Lieber Dieter,
vielleicht ist Scham die Antwort.
Hier etwas dazu aus unserer Ecke.

http://www.bistum-hildesheim.de/bho/dcm ... m_id=10957

Der Täter hat sich schon vor sehr vielen Jahren einer Therapie wegen seiner sexuellen Veranlagung unterzogen. Ihm wird zu seiner Arbeit viel Gutes nachgesagt.

Es ist wohl so, wie vieles im Leben: Geschehenes kann nicht rückgängig gemacht werden. Aber Zukünftiges kann verhindert werden.

LG, H.
Zuletzt geändert von Heidewolf am 09.03.2010, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Friedrich Rückert

Cerebron

#17 Beitrag von Cerebron » 09.03.2010, 19:09

Werter Dieter,

zu Ihren Fragen ein paar Gedanken:

Zunächst einmal müssen die Opfer überhaupt einsehen, dass Ihnen ein Unrecht angetan wurde, das bestraft werden muss. Diese Einsicht kann man auch 20 Jahre nach Volljährigkeit nicht voraussetzen. Denn von der Bestrafung des Täters hat das Opfer nichts - außer Scherereien und der hochnotpeinlichen Frage, warum man so lange geschwiegen habe.

Außerdem müssen die Opfer einsehen, dass sie schuldlos an dem ihnen angetanen Unrecht waren. Formal gab es ja wohl immer einen Anlass dafür, dass die Lehrer/Priester die Kinder geschlagen haben. Und mancher, der/die sexuell bedrängt oder schlimmeres wurde, wird sich lange fragen, ob er/sie nicht auch dafür eine Ursache selbst gesetzt hat. Diese Denke muss man erst mal aus dem Kopf bekommen.

Diejenigen, denen besonders schwere Gewalt angetan wurde, werden häufig auch versuchen, zu verdrängen, und sich allenfalls dem engsten Umfeld offenbaren. Die persönlichkeitsverkrüppelnden Folgen solcher Gewalt entziehen sich manchmal dem rationalen Nachvollzug, und sie halten deutlich über 50 Jahre an.

Wer will denn in solchen Fällen in einem Strafverfahren gegen den allseits anerkannten Lehrer, den netten Priester X, den Doktor Y aussagen, wenn Aussage gegen Aussage steht? Dann kann ein Richter nur auf Grundlage seiner freien Beweiswürdigung entscheiden, ob er einen der beiden für glaubwürdiger hält, und im Zweifel den Angeklagten freisprechen, wie es sich gehört.

Deshalb erscheint es mir nachvollziehbar, dass sich viele Betroffene erst aus der Deckung wagen, wenn genügend Öffentlichkeit hergestellt ist. Und vielleicht sprechen manche auch deshalb erst jetzt darüber, weil alle Verjährungsfristen längst abgelaufen sind.

Gruß
C.E.

tergram

#18 Beitrag von tergram » 09.03.2010, 19:40

.... ergänzend: Die Kinder werden durch den Täter mit Strafen bedroht, falls sie sich jemandem offenbaren. Das geht vom "dann müssen Vati und Mutti ins Gefängnis und du bleibst hier ganz allein zurück" über "dann sage ich allen, dass du das selbst gewollt hast" bis zu "dann straft dich Gott und du kommst in die Hölle" o.ä. - gerade mit Einbeziehung der höchsten Autorität wird ungeheure Angst in einem Kind aufgebaut.

Wer's nicht glauben kann, mag in der entsprechnden Fachliteratur nachlesen. Das Ausmaß der seelischen Schädigung ist für Nichtbetroffene nicht vorstellbar. Schon die Beschäftigung mit dem Thema ist nur schwer erträglich.

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#19 Beitrag von Heidewolf » 09.03.2010, 20:03

Liebe tergram,
das Thema seelische Schädigungen kannst du aber auch noch viel weiter fassen. Auch politische Systeme haben unendlich viele seelische Schädigungen hervorgerufen.
Da kann der Glaube an den allmächtigen Gott durchaus Trost sein. Gott wird abwischen alle Tränen.

Das wiederum kann durchaus auch auf alle Gebiete ausgedehnt werden. Denn Kirchen haben nicht nur durch Begünstigung von Kindesmisshandlungen Unrecht getan. Sondern auch durch seltsame Entscheidungen, die angeblich dem Wohl der Kirche dienen sollten, so manche Träne hervorgerufen. Ich denke, da könnte so manch einer berichten. Aber das würde wieder eine unendliche Geschichte werden.

Es hilft da eigentlich nur Aufklärung in jeder Beziehung, um Mißbrauch zu reduzieren.

LG, H.
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Friedrich Rückert

Dieter

#20 Beitrag von Dieter » 09.03.2010, 21:55

Wie schon oben gesagt, bin ich gegen Missbrauch in jeglicher Form und dafür, ihn abzustellen und die Täter auch zu bestrafen.

Ob eine 30, 40 oder 50 jährige nachträgliche Leidenszeit (aus Scham oder was aus welchen Gründen auch immer bisher verschwiegen) nun aufgearbeitet und gelöst werden kann indem man sich publicityträchtigen Medien anvertraut, mag ich meinerseits nicht nachvollziehen. Wenn jemand so lange gelitten hat, wäre es wohl das Beste, sich einem Psychologen anzuvertrauen, der mit der menschlichen Psyche sicher mehr Erfahrung hat, als ein Reporter einer schlagzeilenträchtigen Presse. Und das ist mein Problem, das ich an der ganzen aktuellen Situation nicht verstehen kann.

Hat jemand 40 Jahre geschwiegen und sich nicht getraut, von seinen Verletzungen zu reden, warum dann jetzt plötzlich in aller Offenheit? Das kann ich noch bei einem Einzelnen verstehen, dem der Kragen platzt, aber doch nicht plötzlich gleichzeitig bei so vielen.

Damit möchte ich keinem seine Verletzungen absprechen oder geringreden. Aber ich möchte einen Grund für ein solches Verhalten verstehen lernen.

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