ÄLTERWERDEN EINE KUNST ...?

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tosamasi
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#11 Beitrag von tosamasi » 05.02.2008, 17:03

Liebe Tergram, das ist nach meinen Beobachtungen der entscheidende Punkt. Dem jüngeren Beobachter erscheint es wie eine stetig wachsende Vereinsamung, während viele ältere Menschen gerade das Alleinsein genießen und es als Freiheit erklären.
Micha
Dem kann ich nur zustimmen. Der Rückzug aus der Familienverantwortung ist eine Erleichterung und bietet eine neue Freiheit. Im hohen Alter muss man sowieso damit rechnen, in Abhängigkeit zurück zu fallen.
Bei der von Hannes propagierten Lebensform steht zu befürchten, dass man sich gegenseitig wenig Hilfe bieten kann. Es sei denn, man zieht die Altersgrenzen weiter auseinander.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Katze

#12 Beitrag von Katze » 05.02.2008, 21:24

Hallo liebe Foris,

ich habe dieser Tage einen Besuch bei einer achtundsechzigjährigen Frau in einem Alten und Plegeheim gemacht.
Es war erschütternd...

Die arme Frau teilt ein kleines Zimmer mit einer anderen Frau (die andere Frau schrie die ganze Zeit) und einem angeschalteten Fernseher.

Die von mir besuchte Frau ist sehr pflegebedürftig, sie ist geistig noch fit, aber bettlägrig und kann auch nicht mehr selbst essen, muss also gefüttert werden.
Außerdem kann sie die gefütterte Nahrung nur sehr, sehr langsam kauen und schlucken.

Als ich auf Besuch war, war gerade eine Pflegerin bei ihr und und fütterte ihr das Mittagessen... es bestand aus einem undefinierbaren Brei...
Auf Nachfragen bei der Pflegerin, woraus dieses Essen denn bestehen würde, antwortete sie: Heute bestünde das Essen aus Schweinebraten, Rotkohl und Röstkartoffeln. Aber, da diese Frau so viel Zeit zum Essen benötigen würde, müsse das Essen, um Zeit zu sparen püriert werden...
es sah schrecklich aus... wie schon mal gegessen und war fast kalt... Abends bekommt sie nur Brei... Brot füttern dauert zu lange und dazu mangelt es auch an Personal...

Ich möchte hier nicht die Pflegerin kritisieren, denn sie war sehr liebevoll zu ihr. Aber die, die dieser Gesetze verabschieden, die das Personal in diesen Einrichtungen einsparen, die möchte ich schon kritisieren...

Nur soviel dazu, was alternden Menschen angetan wird...

lg Katze
Zuletzt geändert von Katze am 05.02.2008, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

tergram

#13 Beitrag von tergram » 05.02.2008, 21:31

Danke Katze - ich kann deine Beobachtungen nur aus eigener Erfahrung bestätigen.

Die Qualität einer menschlichen Gesellschaft kann man daran messen, wie sie mit ihren Armen, Behinderten, Kranken und Alten umgeht.

Da kann man nur sagen: Es mag sein, dass beten hilft. Aber nur beten ist eindeutig zu wenig.

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