.... wenn ich das gewusst hätte!

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Paul

#71 Beitrag von Paul » 29.02.2008, 19:18

Noch zwei Nachträge.

Die Forderung nach authentischen, im besten Sinne des Wortes glaubwürdigen Amtsträgern ist sehr, sehr gut verständlich. Aber legen wir damit nicht u.U. an diese Personen eine Meßlatte an, der wir selbst kaum genügen können? Das hat dann vielleicht etwas, pardon, pharisäerhaftes. Kann man denn an uns immer die Früchte unseres Glaubens (so wir einen haben) erkennen? Und wer kennt schon von seinem Nächsten alle Sünden und kann ihre Schwere ermessen? Ich denke, etwas Demut kann hier hilfreich sein.
Da ich (im Gegensatz zu den meisten NAKis) daran glaube, daß sich auch alle Christen dereinst vor Gottes Gericht werden verantworten müssen, bin ich persönlich ob der Verfehlungen von ATs relativ unbesorgt, denn dort werden auch sie Rechenschaft über ihr Leben und ihre Amtsführung geben müssen.

Zweitens bin ich für mich mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, daß es besser ist, statt sich über solche Verfehlungen das Maul zu zerreissen oder gar - wie scheinbar Hannes - alle, die trotz der bekannten menschlichen Schwäche an klaren göttlichen Normen festhalten, als scheinheilige Gutmenschen zu titulieren, besser ist, die Geistlichen aller Kirchenabteilungen in seine Fürbitten einzuschließen, z.B.:
"Herr, verleihe allen, die im Dienst Deiner Kirche stehen, Deine Gnade; gib Ihnen Mut und Weisheit, Dein heiliges Wort zu verkündigen; mache sie zu treuen Haushaltern über Deine Geheimnisse."
Dann ist auch klar, daß die besondere Aura, mit der in der NAK Amtsträger (und ihre Familien!) umgeben sind, unbegründet ist.

Hannes

#72 Beitrag von Hannes » 29.02.2008, 19:32

Steppenwolf ... :!: :!: :!:

Tom aus Franken

#73 Beitrag von Tom aus Franken » 01.03.2008, 10:25

Ich find´s lustig, dass sich - wie im Eingang beschrieben - diese beiden Männer über Witz und eingehender Betrachtung gewisser weiblicher Schönheit kennengelernt haben. NA UND?! Das ist doch zutiefst menschlich und in meinen Augen nichts ehrenrühriges! Auch wenn man uns das einreden will!
Sie waren halt erschrocken, dass sie sich selbst dabei "erwischt" haben, nicht der vorgegebenen Norm entsprochen zu haben.
Das ist schon wahr, richtig lustig ist das. Aber woher kommt denn dann die Aussage: ...... wenn ich das gewusst hätte?

Das sollten wir mal näher erläutern, es ist schon ansatzweise geschehen, aber noch nicht durchdringend und für alle verständlich.

Tom aus Franken

Lobo

#74 Beitrag von Lobo » 01.03.2008, 11:03

Tom aus Franken hat geschrieben:...die Aussage: ...wenn ich das gewusst hätte? Das sollten wir mal näher erläutern...
Hier, vielleicht ein Ansatz.
StAp Leber:...Erneuerung des inneren Menschen von Tag zu Tag – das sei unsere Aufgabe. ...Der Willen von dem abzugeben, was man empfangen hat, also Zeugnis bringen. Das muss erneuert werden. Es ist immer erstaunlich, wie viele Menschen noch ansprechbar sind...
Gruß
Lobo

Katze

#75 Beitrag von Katze » 01.03.2008, 11:05

:wink:
Zuletzt geändert von Katze am 09.02.2009, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.

Tom aus Franken

#76 Beitrag von Tom aus Franken » 01.03.2008, 13:40

.... dann hätte ich mich anders verhalten..., dann hätte ich mich zusammengenommen...., dann hätte ich mein frommes Sonntagsgesicht gezeigt...., dann... ja, dann müsste es mir jetzt nicht so sehr peinlich sein...
So sehe ich das auch. Warum hat der AT denn diese Aussage überhaupt verwendet? Er hat damit zugegeben, dass er für den Fall des Wissens, dass sein Gegenüber auch NAK ist, eine komplette andere Person dargestellt. Warum wohl? Was haben denn die NAK-AT an sich, dass sie im normalen so sind und im NAK-Leben so sind. Für mich ist das schlicht und ergreifend, so hart es auch klingt: HEUCHELEI

Warum sind wir nicht so wie wir sind? Egal ob NAK-AT oder Mensch. Warum müssen wir uns etwas vorspielen? Sehr interessant dazu sind auch die Ausführungen im Beitrag neuapostolischer Christ!

Tom aus Franken

Paul

#77 Beitrag von Paul » 01.03.2008, 17:36

Tom aus Franken hat geschrieben:
.... dann hätte ich mich anders verhalten..., dann hätte ich mich zusammengenommen...., dann hätte ich mein frommes Sonntagsgesicht gezeigt...., dann... ja, dann müsste es mir jetzt nicht so sehr peinlich sein...
So sehe ich das auch. Warum hat der AT denn diese Aussage überhaupt verwendet? Er hat damit zugegeben, dass er für den Fall des Wissens, dass sein Gegenüber auch NAK ist, eine komplette andere Person dargestellt. Warum wohl? Was haben denn die NAK-AT an sich, dass sie im normalen so sind und im NAK-Leben so sind. Für mich ist das schlicht und ergreifend, so hart es auch klingt: HEUCHELEI

Warum sind wir nicht so wie wir sind? Egal ob NAK-AT oder Mensch. Warum müssen wir uns etwas vorspielen?
In diesem Zusammenhang ist ja weiter oben schon das Stichwort Masken genannt worden. Nur muß man von solcher maskeradenhafter Heuchelei m.E. einen anderen Tatbestand unterscheiden, der damit aber durchaus verwandt ist.
Denn: Wer von uns will schon alle seine Mitmenschen so kennen lernen, wie sie wirklich sind - inkl. aller (Un-)Tiefen? Wer möchte schon von jedem alles erfahren, was derjenige im Herzen trägt? Ich zumindest nicht!

Ich erachte es für eine positive Leistung unserer Kultur, daß sich gewisse Umgangsformen herausgebildet haben, die das alltägliche Miteinander doch sehr erleichtern. Dazu gehört i.w.S. auch die Erkenntnis, daß es für alle Dinge den rechten Ort und die rechte Zeit gibt. Personen, die man nicht sehr gut kennt und zu denen man kein Vertrauen hat, wird man kaum seine innersten Gefühle offenbaren. Man wird nicht jeden Tag mit Bibel und Gesangbuch unterm Arm ins Büro gehen - und man möchte im Gegenzug von seinen Kollegen auch nicht den "Wachtturm" in die Hand gedrückt bekommen. Und man wird (zumindest halte ich das so) auch Fragen der Sexualität nicht in aller Öffentlichkeit behandeln, wodurch vielleicht der - oberflächliche! - Eindruck der Prüderie entstehen könnte.

Setzt man sich damit eine "Maske" auf? Vielleicht, aber diese Form der "Maskerade" ist keine frömmelnde, scheinheilige Heuchelei, sondern Voraussetzung eines möglichst friktionsarmen menschlichen Zusammenlebens. Eine Gesellschaft, in der alle alles voneinander wissen, weil sie so furchtbar "authentisch" sind und "ihr Herz auf der Zunge tragen", wäre mir persönlich ein Greuel.
Ich möchte z.B. die sexuellen Vorlieben meines Nachbarn nicht kennen lernen - und er meine vermutlich auch nicht. Und ein Aktbild kann man sich gern in der Wohnung aufhängen, aber es ist ein kultureller Tiefstpunkt erreicht, wenn in deutschen Medien ein Lied mit dem Titel "Du hast den geilsten Arsch der Welt" (mitsamt eines lasziven Videos) rauf und runter gespielt wird. Auf diese "authentische" Offenbarung kann ich sehr gut verzichten.

Matula

#78 Beitrag von Matula » 01.03.2008, 17:42

Die enorme Erhöhung der AT ist auch darin begründet, dass man sagt, wenn sie hinter dem Altar stehen, würde direkt Gott persönlich zur Gemeinde reden. Sie werden also in diesem Moment faktisch mit Gott gleich gestellt.

Und dann steht im Gegenzug dagegen der kleine Mensch mit all seinen Schwächen und Fehlern und wird bei einem solchen Fehler als AT von einem Gemeindemitglied ertappt.

Das das unter diesen genannten Voraussetzungen für einen solchen AT mehr als peinlich ist, der vielleicht sogar noch am gleichen Tag im Wochengottesdienst am Altar dem Glaubensbruder gegenüber steht und einen Gottesdienst mit passendem Inhalt halten soll, dürfte doch sicherlich nicht schwer nachvollziehbar sein, dass dann ein solcher Ausspruch...hätte ich das gewusst....kommt.

Paul

#79 Beitrag von Paul » 02.03.2008, 00:31

Zustimmung, Matula!
Bei dem von Dir genannten Beispiel zeigt sich (wieder einmal), wie problematisch es ist, wenn in einer Laienkirche wie der NAK die liturgisch-symbolisch gemeinte Aussage, daß der Priester im Moment des Gottesdienstes auch Gott gegenüber der Gemeinde repräsentiere, aus ihrem Zusammenhang gerissen und verabsolutiert wird. Ich kenne noch Sätze wie: "Wenn der Priester zum Familienbesuch kommt, dann kommt Christus in Euer Haus." :evil:

Tom aus Franken

#80 Beitrag von Tom aus Franken » 02.03.2008, 08:33

Und dann steht im Gegenzug dagegen der kleine Mensch mit all seinen Schwächen und Fehlern und wird bei einem solchen Fehler als AT von einem Gemeindemitglied ertappt.
Ich habe bewusst auf die Amtsstufe verzichtet, nachdem aber obiger Satz geschrieben wurde, will ich es nachholen, unser AT ist Diakon. Da erscheint der von ihm gesprochene Satz im anderen Licht oder?
Das das unter diesen genannten Voraussetzungen für einen solchen AT mehr als peinlich ist, der vielleicht sogar noch am gleichen Tag im Wochengottesdienst am Altar dem Glaubensbruder gegenüber steht und einen Gottesdienst mit passendem Inhalt halten soll, dürfte doch sicherlich nicht schwer nachvollziehbar sein, dass dann ein solcher Ausspruch...hätte ich das gewusst....kommt.
Dieser Diakon erscheint mir im Licht des Menschen und das ist gut so! Das einzigste, was mich stört, ist seine Scheinheiligkeit. Ich kenne ihn persönlich und kann diesen Satz mit voller Berechtigung schreiben. Ich wünsche mir AT, die nicht scheinheilig sind, sondern aufrecht und klar ihren Weg beschreiten. Vor allem ist wichtig, dieser Weg muss nachvollziehbar für alle sein. Deine Rede sei jaja oder neinein
Alles andere ist nicht tragbar!

Tom aus Franken

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