MONATSLOSUNGEN 2008 - 2011

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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#161 Beitrag von Comment » 09.08.2011, 15:30

Frau tergram, Frau Loreley,

so interessant die '10 Thesen über Gott' auch sein mögen, sie enthalten indes genauso Ungewissheiten wie die Bibel oder kirchlichen Lehren. Will sagen: zu der einen wie zu der anderen Richtung ist viel Glauben notwendig, um sich zum Jeweiligen bekennen zu können.
Finden Sie nicht?

Gruß
Com.

tergram

Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#162 Beitrag von tergram » 09.08.2011, 22:02

Ja comment, es sind - wie du richtig schreibst - Thesen. Und ich hatte den Titel des Threads "Gottesbilder - Versuche, Irrtümer, Zweifel und Überzeugungen" bewusst gewählt.

(Du hattest doch nicht etwa einen wissenschaftlich haltbaren Gottesbeweis von mir erwartet? :wink: Wenn ich den hätte, (s)äße ich heute abend mit Benedikt XVI zusammen... oder hätte eine weltweite TV-Abendshow... oder würde nur still und wissend in mich hineinlächeln... oder würde zumindest einen neuen Thread im Forum aufmachen - Titel "Heureka!")

Aber diese Thesen haben zumindest den Charme, dass sie die Theodizeeproblematik aushebeln.Und darum ging es doch im Kern bei unserer kleinen Diskussion. Das Schöne an diesem Versuch eines Gottsbildes scheint mir ergänzend, dass es keinen Glauben, kein Bekennntnis fordert. Dieser Gott will nichts - er "ist". Den Gedanken finde ich wohltuend.

Was denkst du?

Gruß,
t.

Cemper

Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#163 Beitrag von Cemper » 09.08.2011, 23:32

tergram hat geschrieben: Was denkst du?
@ comment

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evah pirazzi
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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#164 Beitrag von evah pirazzi » 09.08.2011, 23:36

tergram hat geschrieben: Das Schöne an diesem Versuch eines Gottsbildes scheint mir ergänzend, dass es keinen Glauben, kein Bekennntnis fordert. Dieser Gott will nichts - er "ist". Den Gedanken finde ich wohltuend.
tergram,

das ist die Lösung? Nur kein Bekenntnis, nur nicht festlegen? Ein Gott, der nichts will, der nur "ist"?

Diese Thesen scheinen mir ziemlich bekifften Gehirnwindungen entsprungen zu sein, denn sie sind so widersprüchlich in sich selber.

Ich greife nur mal ein paar Formulierungen heraus:

a. Jeder Mensch ist genauso außergewöhnlich, genauso besonders, wie jeder andere Mensch…

b. Gott ist kein einzigartiges Superwesen…. Gott ist die Gesamtheit aller Seelen… Sie selbst, ihr ärgster Feind, jede Fliege, jeder Grashalm, jeder Stein ist Teil von Gott.

c. Gott hat keine einzige Regel für uns Menschen aufgestellt.

d. Wir können nicht sterben. Unsere Seele wird ewig existieren. Wir sind weder in Sünde geboren, noch werden wir je zu ewiger Verdammnis verurteilt werden, egal was wir tun.

Zu a) Oh ja, jeder Mensch ist ganz außergewöhnlich und besonders… Nur, inwiefern außergewöhnlich und besonders - schön, klug, böse, klein, brutal, lieb…? Ich kenne Menschen, die rein gar nichts Besonderes an sich haben, weder positiv noch negativ, macht doch nix.

Zu b) Das reduziert Gott bequem auf unser menschliches Niveau, bzw. macht uns Gott gleich – nun ja, wie schön…(!) Aber wer ist denn nun "ihr ärgster Feind", wir sind doch alle eins und gottgleich, passen da Feinde ins Bild…(?)

Zu c) Nein, natürlich nicht, denn Gott ist ja wir und wir sind Gott und machen unsere Regeln selber – herrlich…(!) Leider sind wir dann natürlich auch ausschließlich für die Theodizeeproblematik selber veranwortlich - welch wohltuender Gedanke!

Zu d) Nein, wir sterben nicht, es ist ja nur ein unwesentlicher Teil unserer Existenz, unser Körper, der stirbt - irgendwann, früher oder später, friedlich oder gewaltsam, alt und lebenssatt oder jung und lebenshungrig - alles ist möglich. Aber sterben muss sie, die Hülle, der Radioapparat (um im Bild zu bleiben). Und nein, es gibt auch keine ausgleichende Gerechtigkeit nach einem vermurksten irdischen Leben beispielsweise eines Amok-Läufers, das wär' ja noch schöner. Immer schön rummorden, Kinder abballern - es gibt ja keine Verdammnis – wie schön…(??)

Tut mir leid, ich kann das alles nicht ernst nehmen. Und wie Comment schon kommentierte, man müsste viel, viel Glauben aufbringen, bekennte man sich dazu. Auch das Gottesbild der Christlichen Kirchen, speziell der NAK, die Gott vermeintlich in der Tasche hat und immer genau weiß, was Gott gerade so will und plant und das dann sonntäglich meint zu verkünden, ist für mich nicht ernst zu nehmen.

Gott ist für mich unbeschreiblich, unbegreiflich. Klein genug, um in uns zu sein und zugleich so groß, das es einfach unmöglich ist, ihn zu erfassen. Die Beschreibungen der Bibel sind Hilfskonstruktionen, sind menschlicher Erfahrungswelt und Dimension entsprungen – und doch Richtung weisend. Ich kann akzeptieren, dass meine Intelligenz nicht in der Lage ist, Gott zu verstehen. Das haben schon andere vor mir versucht und manch ein Philosoph hat es in den Wahnsinn getrieben, weil er zu keinen befriedigenden Antworten kam.

Scio me nihil scire (ich weiß, dass ich nichts weiß) - Sokrates
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

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August Prolle
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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#165 Beitrag von August Prolle » 10.08.2011, 00:33

.
  • Ein Mensch, der, sagen wir, in Afrika
    dem Hungertod entgegensah,
    entnahm aus tergrams Gottesthesen
    (vorausgesetzt, er konnte lesen),
    dass Gott mit ihm hätt' nichts zu tun. -
    Zutiefst getröstet starb er nun...

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Loreley 61
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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#166 Beitrag von Loreley 61 » 10.08.2011, 06:25

Ja - auch diese Thesen erfordern Glauben. Glaubt man sie, ist die Ungewissheit zur Gewissheit geworden. (aber nur rein persönlich)

Jedoch fällt es mir pers.sehr viel leichter an einen Gott zu glauben, der nicht auf meine Kohle aus ist, ein Gott, der sich in jeder Religion und Weltanschauung manifestiert, ein Gott der keine Unterschiede macht (Auserwählte+Nichtauserwählte), ein Gott der nicht richtet, der keine Regeln aufgestellt hat und vor allem: Der bedingungslos liebt. Dich und mich und uns alle. Dort, bei diesem Gott, kann man sich geborgen fühlen und angenommen. Dieser Gott ist nicht außerhalb von uns, sondern in uns. Er ist in allem was ist. Besonders intensiv im Menschen. Man kann ihn wahrnehmen, sobald man in die Stille geht und seinen Gedankenfluß zum stoppen bringt. Meditation ist da das Zauberwort. Und dort erhält man nicht selten die Antworten auf brennende Fragen, oder auch Hilfe. Das Bewußtsein erweitert sich. In diesen Momenten hat man Zugang zum Göttlichen, der uns sagt was gut funktioniert oder weniger gut funktioniert, jedoch ohne verdammendes Urteil. Wir sollten öfters unsere innere Stimme hören, unser wahres Selbst wahrnehmen und danach handeln - denn nichts anderes ist Gott - er ist unsere innere Stimme in der Stille/Leere. Täten wir das regelmäßig (in die Stille gehen) hätten wir weniger Probleme miteinander/untereinander, mit uns selbst und auch global.So wie wir EINS mit Gott sind (es gibt keine Trennung), sind wir auch EINS mit der gesamten Schöpfung. Das ist mein pers. Glaube, den ich aber auch schon erleben konnte. Ich kann davon berichten, wie ich es sehe, empfinde und für mich als Wahrheit erkannt habe. Aber meine Wahrheit muß nicht die Wahrheit eines anderen sein. Seine Botschaften an uns sind individuell zugeschnitten (siehe These1) Ich könnte mir vorstellen, dass für den einen wichtig ist im traditionellen Glauben zu bleiben, während ein anderer einen anderen Weg beschreiten sollte. Denn so etwas wie Richtig oder Falsch im Bezug auf Gott gibt es nicht.(These 8 ) Und wie tergram schon schrieb, mit diesem Gottesbild wären alle kontroversen Fragen unserer Diskussion beantwortet.

Das ist vielleicht nicht so einfach zu verstehen und wirklich gut erklären kann ich es auch nicht, daher meine Empfehlung wenigstens mal die Bücher: "Gemeinschaft mit Gott" - und - "Freundschaft mit Gott" von N.D. Walsch kostenfrei runterzuladen. Mir pers. hat die Lektüre sehr viel gebracht und meinen Blickwinkel erweitert. Außerdem versöhnte mich das mit dem (Schreckens) Gott meiner Kindheit. Er war nur eine Illusion. Für einen anderen ist eben der Gott der Kirchen und der Bibel der Richtige, oder Allah, oder..... und somit keine Illusion. Absolute Wahrheiten scheint es nicht zu geben und vielleicht lasse ich mich mit meinem pers. Glauben und andere mit ihrem pers. Glauben täuschen und Recht haben die knallharten Atheisten. Für mich pers. war nur wichtig Frieden zu schließen mit einem Gott der mir früher keinerlei Lebensfreude gönnte. Der Segen nur nach erfolgtem "Opfer" gab, der meinen freien Willen mit seinen Wenn-Dann-Bedingungen ad absurdum führte.

LG, Lory

PS: Evah du schreibst:
Und nein, es gibt auch keine ausgleichende Gerechtigkeit nach einem vermurksten irdischen Leben beispielsweise eines Amok-Läufers, das wär' ja noch schöner. Immer schön rummorden, Kinder abballern - es gibt ja keine Verdammnis – wie schön…(??)
Nun berichtet die Bibel ja durchaus von ewiger Verdammnis, Hölle usw. Aber andererseits sagt sie auch, dass keine Sünde groß genug wäre, sodass sie nicht vergeben werden könnte. Demnach hätte auch der größte Despot der Weltgeschichte eine Chance beim christl. Gott, oder nicht?

PPS: Es gibt einen nicht unerheblichen Teil der Weltbevölkerung, der die Karma-Lehre (+Reinkarnation) vertritt. Diese Religionen oder Weltanschauungen kennen kein Theodizeeproblem, soweit ich weiß. Können wir mit Bestimmtheit sagen, dass diese Menschen alle nur Unsinn glauben? Ich für mich lasse das offen, denn wer bin ich denn, wenn ich deren Wahrheit angreife und als falsch bezeichne.
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#167 Beitrag von simpel » 10.08.2011, 09:54

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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#168 Beitrag von Loreley 61 » 10.08.2011, 11:08

Noch mal kurz zum Thema "ausgleichende Gerechtigkeit"

Wenn ich die traditionell christl. Lehre richtig verstanden habe, dann müßte der Attentäter von Norwegen lediglich ernsthaft (im Gebet?) vor Gott treten und seine Tat bereuen. (Denn keine Sünde ist zu groß, als das sie nicht vergeben werden könnte.....) Er hätte wohl keinen Grund mehr, sich wegen dieser Tat vor einer Verdammnis/Hölle zu fürchten. Dagegen müßte sich ein Atheist, oder ein Andersgläubiger (Buddhist, Hindu....)der eventuell ein völlig korrektes Leben geführt hat, ein wirklich guter Mensch war, sich aber weigerte dem christl. Glauben anzugehören, sehr wohl mit Verdammnis/Hölle/ewiges Getrenntsein von Gott... rechnen (Zumindest könnte es ihn treffen). In der NAK hat man sogar gesagt, dass Unversöhnliche, also Menschen die zwar (neuap) Christen sind, aber nicht vergeben können, ebenfalls nicht in den "Himmel" kommen können.

Nun weiß ich wirklich nicht, ob dieser traditionelle Glaube wirklich gerechter (nach menschlichem Maßstab) ist, als der 10 Thesen-Gott tergrams?

LG, Lory
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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#169 Beitrag von Comment » 10.08.2011, 15:46

Hallo tergram,

auf Ihre Frage antworte ich mal mit einem: Naja. Wie schon gesagt, es ist viiiiel Fantasie und letztlich auch Glaube notwendig, wenn ...
(Es ist hier wie da nicht so richtig durchsichtig.) :wink:

Gruß
Com.

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Loreley 61
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Re: MONATSLOSUNG AUGUST 2011

#170 Beitrag von Loreley 61 » 11.08.2011, 05:38

Kommt drauf an, Comment - ob nur Glaube, der sicher auch Fantasie braucht, oder Glaube der sich erfahren läßt. Glaube ohne Erfahrungen ist sicher anstrengend und vielleicht auch wenig hilfreich. Ich hatte mich früher immer geärgert und war frustriert, wenn ich die vielen Glaubenserlebnisse in der UF gelesen habe, aber selbst nie eines hatte. Das änderte sich dann, als ich im Laufe der Zeit ein anderes Gottesbild und einen anderen Zugang zu den Erfahrungen suchte. Bei mir geht der Weg über die Meditation. Für mich erstmal recht schwierig, weil ich eher der "hibbelig-nervöse" Typ bin und kaum abschalten konnte. Daher braucht es manchmal etwas mehr oder weniger Übung um ganz tief hineinzugehen. Folgendes Video beschreibt einige Erfahrungen bezw. Gründe zu meditieren:

http://www.youtube.com/watch?v=MJN4PtLW81g

Jedenfalls kamen dann wie von selbst auch die Erfahrungen, die Hilfe, die Antworten. Nicht alle und nicht immer, es kommt auch auf den Grad meiner Bereitschaft an und wie ich mich drauf einlassen kann. Mittlerweile gibt es sogar Kirchengemeinden, manche Klöster ...usw. die den Weg über die Meditation lehren. Nur - so zumindest meine Erfahrung - ist da ein ganz anderer Gott erlebbar, als der traditionelle. Es ist eher der, den tergram (10 Thesen) beschrieb.

Bis heute abend - muß weg.
LG, Lory
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