Tageslosung 11.07.2015

Die tägliche Portion Wort Gottes aus der Bibel.
© Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf hat die Losungen bei den Herrenhutern 1728 eingeführt. Inzwischen sind die Tageslosungen gedruckt, per E-Mail und als App verfügbar.
Die Losung für den Tag besteht aus einem Vers aus dem Ersten Testament und einem passend gewählten Lehrtext aus dem Zweiten Testament.
In der gedruckten Version wird als dritter Text noch eine Lied-Strophe oder ein Gebet als Anregung für den Tag mit angeboten. Weitere Informationen findet ihr unter: Losungen.de und bei Wikipedia. "Tageslosung heute: Die tägliche Portion Wort Gottes aus der Bibel" möchte auf dieser Basis einen Impuls in den Tag mitgeben.
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Andreas Ponto
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Tageslosung 11.07.2015

#1 Beitrag von Andreas Ponto » 11.07.2015, 05:39

Da sprach Naaman: Wenn nicht, so könnte doch deinem Knecht gegeben werden von dieser Erde eine Last, so viel zwei Maultiere tragen!
Denn dein Knecht will nicht mehr andern Göttern opfern und Brandopfer darbringen, sondern allein dem HERRN.

2.Könige 5,17

Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes,
damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Römer 12,2

agape

Re: Tageslosung 11.07.2015

#2 Beitrag von agape » 11.07.2015, 10:43

Eine neuere Übersetzung lautet:

"Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt,
sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes,
dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist:
Das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene."


Die Beziehung zu Gott, ist und bleibt PRIVATSACHE.
Es geht nicht darum, was ANDERE sagen (Kirchliche Dogmen, etc.),
was zu machen und zu lassen sei,
sondern durch den Heiligen Geist, der das Urteilsvermögen antreibt,
wird man selbst befähigt, das Gute und Vollkommene zu erkennen.

Die Frage ist, ob man im Hinblick auf das gesamte Leben
mit seinen Verstrickungen überhaupt nach diesem Maßstab leben kann.
Kann man es schaffen, sich außerhalb des Schemas (auf-)zu stellen?

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Andreas Ponto
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Re: Tageslosung 11.07.2015

#3 Beitrag von Andreas Ponto » 11.07.2015, 12:18

Liebe agape,

eine sehr spannende Frage, die du aufwirfst.

Wie ist das Verhältnis Christus - Gläubiger - Kirche (Christi) zu sehen?

Der Verfasser des Ephesserbriefes, dieser auch als theologisches Vermächtnis der Paulusschule angesehen wird,
sieht in der Kirche Christi den präsentischen Heilsraum, gleichwohl Kirche unbestritten noch immer einem
Wachstums- und Reifeprozess unterworfen ist und bleiben wird.

Christus - Haupt der Kirche.
Apostel und Propheten - unveränderlich Fundament und Norm.
Der Apostel als Bote des Geheimnisses des Evangeliums.
Kirche als der Leib Christi.

Im Ephesserbrief wird auch ein Gegenentwurf zum damals herrschenden Kaiserkult (Kaiser das Haupt, römisches Reich der Leib) festgemacht:
Christus das Haupt, Kirche Christi der Leib.
In der Kirche offenbart sich die Herrschaft Christi und sind durch das Evangelium erst alle wirklich frei!

Wie ist das nun heute, nach den Jahrhunderten mit einer Kirche, die zur politischen Macht geworden ist?
Die durch die im 4. Jhd. erfolgte Erhebung des Christentums zur Staatsreligion im Römischen Reich, selbst Teil der "Hure Babylons" wurde?

Heben die Irrungen und Wirrungen der institutionellen Kirche/n in der Geschichte die paulinische Theologie auf?

Hat Christus Kirche als Heilsraum aufgegeben?
Hat Kirche somit theologisch ausgedient?

Christus nun das Haupt vieler Leiber?
Jeder wird nach seiner Facon selig?

Ich bin überzeugt, dass wir um die Gemeinschaft von Christen, als Kirche Christi verstanden, nicht umhin kommen.
Christus möchte Schranken und Fremdherrschaft-/bestimmung einreißen, möchte durch den Heiligen Geist im Sinn Christi sammeln -
keinesfalls aber zerstreuen.

Christus möchte auf dem von ihm selbst geschichtlich einmalig gelegten Fundament der Apostel und Prohpeten in seiner Kirche sammeln und
als alleiniges Haupt regieren.

Kirche Christi, als Gemeinschaft aller Gläubigen, als Leib Christi, nicht als irgendeine Institution, aber dadurch eben auch als Institution,
ist präsentischer Heilsraum, ist, so verstanden, Gegenentwurf zum Herrschaftssystem und -prinzip dieser Welt.
Das ist aus meiner Sicht als ekklesiologische Relevanz des Evangeliums zu verstehen.

Christen sind in der Taufe an Christus gebunden und somit unweigerlich Teil der Kirche Christi.
Das in der Schrift durch Apostel unf Propheten tradierte Evangelium Christi ist Fundament und Norm eines jeden Christen,
aber eben auch der Kirche Christi als Ganzes, als Leib Christi.
Christus das alleinige Haupt, macht frei von jeglicher Fremdherrschaft, auch kirchlich institutioneller,
fügt aber gleichzeitig alle als lebendiger Leib Christi in der Gemeinschaft zusammen.

Diese Spannung ist nach meiner Überzeugung auszuhalten!

Kirche ist aus meiner Sicht daher nicht aufzugeben, sondern muss sich auf dem von Christus gelegten Fundament,
getrieben durch den Heiligen Geist, verwirklichen.

Kirche muß sich als Gegenentwurf zum weltlichen Herrschaftssystem verstehen und, da Kirche, wie jeder Einzelne eben auch, den Verstrickungen ihrer Zeit unterliegt,
immer wieder aus dem weltlichen System befreien (Bsp: Reformation oder Bonhoeffer) und auf Basis des gelegten Fundamentes immer wieder neu erfinden.

Kirche als Gemeinschaft ausnahmslos aller Gläubigen ist durch das Evangelium verpflichtet Versöhnung, Gemeinschaft, Integration und Einheit,
trotz aller Unterschiede und Differenzen, trotz allem Trennenden, zu suchen und immer wieder neu zu (er-)finden.

Kirche als integraler Bestandteil des Evangeliums, Leib Christi und präsentischer Heilsraum, ist, so verstehe ich die Schrift, elementar.

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