centaurea hat geschrieben:Pagan, lass gut sein.
Schon interessant, wie schnell man hier einem das Wort verbieten will.
Dabei geht es hier um ein essentiell grundlegendes Thema im Christentum (die jüdische Sicht der Dinge ist doch erheblich anders). Und wenn du dich ev. über mein "Unsinn" oder "Irrsinn" ärgerst, dann stell dich mal für einen Augenblick auf die Seite der grossen Mehrheit der Menschen und beurteile dieses völlig menschenverachtende christliche Sünden-Konzept einmal ganz nüchtern aus jener Sicht.
Und wenn es denn tatsächlich so sein sollte, dass der Mensch von Grund auf schon als ungeborenes Wesen schlecht ist, dann ist bei der Schöpfung dieser Krone der Schöpfung tatsächlich etwas völlig misslungen. Das lässt sich nicht aus der Welt vebieten.
Warum kann man solche Dinge nicht offen benennen und diskutieren?
centaurea hat geschrieben:Du zitierst die katholische Sicht der Dinge. [*]
So auf alle Schnelle gefunden z.B. die
reformatorische Sicht dieses Sündenkonzeptes nach Wikipedia (woraus du ja auch zitiert hast):
"Am prägnantesten formulierte dies der Calvinismus, aber auch lutherische Kirchen kennen teilweise ähnliche Bestimmungen. Danach ist der Mensch durch die Erbsünde in einem Zustand „totaler Verderbtheit“ gefangen – also der vollständigen Abkehr von Gott, d. h. der Fixierung auf sich selbst[6] und die Welt (vgl. Samsara). Dies kann allein durch Gottes Initiative und Gnade (sola gratia) durchbrochen werden. Der damit geschenkte Glaube (Sola fide) erhalte den Menschen im Zustand der Gnade."
Oder aus dem Glaubens-ABD auf EKD: Sünde ist "...ohne Gott leben zu wollen, sich bewusst von ihm abzuwenden, aber auch sein zu wollen wie er (1. Mose 3)."
"Unter Sünde verstehen wir aber jene angeborene Verderbtheit des Menschen, die von unseren Voreltern auf uns alle übertragen und fortgepflanzt wurde. Durch sie sind wir versunken in verkehrte Begierden, abgewandt vom Guten,
aber geneigt zu allem Bösen, erfüllt mit aller Schlechtigkeit, Misstrauen, Verachtung und Hass gegen Gott und können aus uns selbst nichts Gutes tun, ja nicht einmal denken. Indem wir uns also jahraus jahrein ständig mit bösen Gedanken, Worten und Werken gegen Gottes Gesetz versündigen, bringen wir schlechte Früchte hervor, wie es ein schlechter Baum nicht anders kann (Mt.12,33ff). Aus diesem Grunde sind wir ganz nach unserem Verdienst dem Zorne Gottes verfallen und werden gerechten Strafen unterworfen; so wären wir auch alle von Gott verstoßen, wenn uns nicht der Erlöser Christus wieder hergestellt hätte." (2. helvetisches Bekenntnis, gefunden auf reformiertekirche.at)
Die evangelisch-reformierte Sichtweise scheint mir nicht wirklich grundlegend anders zu sein.
Sorry, centaurea, aber die Augen verschliessen vor den kleineren und grösseren Wahrheiten über zentrale Glaubensinhalte des Christentums ist auch lügen, ein sich selbst belügen. Und ist damit sowohl nach katholischer wie evangelisch-reformierter Sicht ein bewusstes [!!?] Abwenden von Gott oder eben nach kath. Sicht auch eine Beleidigung Gottes.
* = meiner Ansicht nach eine eigentlich unhaltbare Situation, wenn Christen je nach Denomination eine unterschiedliche Sichtweise von ein und demselben wirklich grundlegenden Glaubensinhalt haben sollten. Ich habe gemeint, es gäbe einen heiligen Geist, der für Klarheit sorgt.