Mein lieber Maximin,
soso, das habe ich also gesagt. Ich erinnere mich, daß es auch so war. Bei aller Kritik, bei allen größtenteils liebevollen Erinnerungen und bei allem Ernst, bei allem, was du damals sagtest und zu berichten hattest, klang immer wieder "der neuapostolische Tonfall" durch, ein Slang, der für den, der ihn kennt, unüberhörbar ist.
Und weißt Du was, ich entdecke das bei mir selbst immer wieder. Wenn ich mich auch noch so wohl fühle in der neuen Gemeinde, ich ertappe mich immer wieder.
Du sprichst/schreibst gegen Ende Deiner Antwort an mich von einer harten Verantwortung, die es ist, Kindern den rechten Weg zu weisen. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer (oder wie das heißt).
Es mag ja sein, daß der Prediger es nur gut gemeint hat - Das Gegenteil von Gut nach Brecht ist gut gemeint und gar nicht schlecht. - als er den Kindern von einem Ausweis speziell für Gotteskinder, also für Neuapostolische, erzählte. Aber ist hier nicht schon der Sektiererei Grund gelegt.
Wie wirkt das auf Kinder, wenn sie von klein an zu hören bekommen, etwas besseres sein zu müssen-könne-dürfen?
Ich war auch mal so ein Kind. Und ich glaub, Du auch; aber wir werden wohl beide jetzt nicht klagen wollen.
Doch was hätte ich mal darum gegeben, statt Erstling und Überwinder werden zu müssen, einfach ein ganz normaler junger Mensch sein zu dürfen, statt an fünf Tagen die Woche in die Kirche rennen zu müssen zu verschiedensten Veranstaltungen, mit meinesgleichen, mit Schul- und Studienkollegen, feiern und tanzen zu dürfen bis spät in die Nacht. Doch keine weiteren Details an dieser Stelle, auch keine Wehmut.
(Manches hab ich später nachgeholt, oder zumindest versucht nachzuholen ...)
Liebe Grüße
Frank
PS:
Tschuldigung, daß ich jetzt doch schon wieder von vorne angefangen habe. Mea culpa
Eigentlich geht' mir ja doch ganz gut ...