Ich lasse töten - bin ich mitschuldig?!

Christliche Ethik
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Hannes

Re: DER CHRISTEN SPEISEPLAN...!

#11 Beitrag von Hannes » 08.03.2009, 14:18

Maximin hat geschrieben: „Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift's: Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.“
Hallo Micha,

ich denke, dass dieses Christus-Zitat nichts mit dem, was wir als "Gottes Kinder" essen (dürfen), zu tun hat. Es ging ihm lediglich um eine Gegenüberstellung/einem Vergleich bezüglich der "Verunreinigung eines Menschen". Und da ist eben das, was aus einem "Mund herauskommt" ausschlaggebend und nicht das, was "zum Mund hineingeht".

Hier geht es uns um die moralische Bewertung des Schlachtens eines Tieres, um es zu verspeisen. Das ist ein ganz anderes Thema. Christus hat dazu nichts gesagt, was wie als Maßstab hernehmen könnten. Und ich für mich brauche seine Anschauung hier auch nicht.

Es ist mein Thema, ob ich eigenhändig ein Tier töten würde, um einen Genuss zu erreichen. Wenn ja, darf man dann jedes Tier töten? Mein Pferd, meine Katze, meine Ratte, meinen Hund? Welches Tier ist nach unserer Moral "tötbar" ... und warum bzw. warum nicht? Wer stellt hier die Regeln auf? Wer bewertet unsere Moral im Vorfeld? Abgesehen von den perversen und verachtenden Zustände in den Zuchtbetrieben - die wir gerne übersehen, wenn das Fleisch denn billig ist ... und so fort ... ich sollte auch mal bei Sloterdijk nachlesen ... :wink:

Das sind so meine Fragen.

(Pitta-) Grüße (besonders an tergram ...) :wink:
Hannes


ps. Wäre ich ein Reinkarnations-Gläubiger hätte ich ein zusätzliches Problem: wer weiss, wen ich da gerade verspeisen würde ... Händel, Stalin, Jesus, Marilyn Monroe ... oder gar meine Oma ... :shock:

tergram

#12 Beitrag von tergram » 08.03.2009, 14:31

Ja Hannes, das wundert mich auch immer mal:

Da essen Menschen mit Überzeugung und Genuss Fleisch - und werden hysterisch, wenn in anderen Kulturkreisen anderes Fleisch gegessen wird - beispielsweise Katzen oder Hunde.

Was macht - ethisch betrachtet - den Unterschied zwischen einem Kuscheltier und einer Nahrungsquelle? Doch nur unser anerzogener Geschmack, unsere Vorstellung.

Und an die Vegetarier unter uns die Frage: Wo sollen/dürfen wir Menschen die Grenze ziehen? Welche Tiere dürfen wir töten, welche nicht? Wenn ich Vegeatrier, denen die armen Tiere immer so leid tun, im Sommer beim fröhlichen Mücken-erschlagen sehe, fällt mir nix mehr ein. Oder dieses Gejammere, weil beim Thunfischfang so viele niedliche Delfine getötet werden. Und was ist mit den vielen getöteten Thunfischen?

Nee - entweder, oder. Oder?

Lobo

#13 Beitrag von Lobo » 08.03.2009, 14:31

tosamasi hat geschrieben:...Insofern kann sich das: 'Du sollst nicht töten' nicht auf die Nahrungskette beziehen...
Selbst wenn es so wäre, sollte sich jeder über die Art und Weise Gedanken machen, wie die Gesellschaft mit Tieren umgeht.

Dazu interessante Betrachtungen von Eugen Drewermann:

Unser Vater
...Solange noch Menschen Tiere töten, werden sie auch Kriege führen.
Solange noch Menschen Tiere essen,
werden sie ihre unschuldigen Opfer zu Tode quälen...
...eine Querschnittlähmung durch den Motor der gesamten Evolution
...Der Machtwille des Menschen über die Kreatur ist maßlos, das Recht, das wir uns zueignen, mit den Tieren alles zu machen, was uns vermeintlich nützt, desgleichen, und die Skrupellosigkeit einer Ethik, die nur den Begriff der Verantwortung in Richtung auf den Menschen definiert...

Hannes

#14 Beitrag von Hannes » 08.03.2009, 14:43

tergram hat geschrieben: Nee - entweder, oder. Oder?
:!: ... genau das sind die Fragen ... und die sind sehr vielschichtig. Und individuell ...
Lobo hat geschrieben:Dazu interessante Betrachtungen von Eugen Drewermann
Stimmt, Drewermann hat dazu auch viel aufschlussreiches und bedenkenswertes zu sagen/gesagt. Interessant auch: Richard David Precht's "Noahs Erbe", das sich mit den ethischen Fragen im Verhältnis von Mensch und Tier befasst.

LG - heute auch an Charles Darwin
Hannes

Hannes

Fernguck-Tipp zum Thema ...

#15 Beitrag von Hannes » 08.03.2009, 15:02

Sonntag, 08.03.2009, 17:00
auf Phönix (Wh.)

"Philosophisches Quartett"
Überlebt der Stärkere?
Irrglaube Sozialdarwinismus


Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski diskutieren mit Ernst Peter Fischer und Richard David Precht im über die verhängnisvolle Irrlehre des "Sozialdarwinismus".

Maximin

LOB UND TADEL...!

#16 Beitrag von Maximin » 08.03.2009, 15:46

:) Mein lieber Hannes, Deinen Tadel habe ich gerne angenommen.
Micha :wink:

Adler

#17 Beitrag von Adler » 08.03.2009, 15:49

Vegetarier essen das Essen von meinem Essen ... 8)

Engelchen

#18 Beitrag von Engelchen » 08.03.2009, 16:17

Der Sauerbraten den ich heute zubereitete habe ich übrigens heute ähnlich deines Rezeptes gemacht Tergram.
Allerdings unter Schwerstbewachung der Restfamilie.
Sie achteten sehr darauf das ich weder Pumpernickel noch Rosinen verwendete.
Ist halt "Bon pour Nickel" wurde mir berichtet.
Schließlich wären sie keine Drecksnrw`ler sondern Hessen!
War aber sehr lecker.
Ansonsten esse ich gerne Fleisch.
Zum Vegetarier bin ich nicht geeignet.

Maximin

SPEISEREGELN...?

#19 Beitrag von Maximin » 08.03.2009, 16:22

:) Nein, Engelchen, bitte keine Rosienen oder Korinthen...!
Micha :wink:

Adler

#20 Beitrag von Adler » 08.03.2009, 16:29

Engelchen hat geschrieben:Der Sauerbraten den ich heute zubereitete habe ich übrigens heute ähnlich deines Rezeptes gemacht Tergram.
Allerdings unter Schwerstbewachung der Restfamilie.
Sie achteten sehr darauf das ich weder Pumpernickel noch Rosinen verwendete.
Ist halt "Bon pour Nickel" wurde mir berichtet.
Schließlich wären sie keine Drecksnrw`ler sondern Hessen!
War aber sehr lecker.
Ansonsten esse ich gerne Fleisch.
Zum Vegetarier bin ich nicht geeignet.
Für einen anständigen Sauerbraten braucht es ein gutes Stück Pferdefleisch, welches mindestens drei Tage in Buttermilch oder sauerer Sahne eingelegt wird. Dann mit diversen Gewürzen versehen, dann wird`s was :wink:

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