Gott liebt Kinder nicht

Christliche Ethik
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minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#711 Beitrag von minna » 10.08.2014, 12:57

Genau das ist unmöglich. Du kannst Dich nicht von anderen Menschen von deren Glauben an Gott zu einem eigenem
Glauben an Gott überzeugen lassen. Du kannst Dich von deren Glauben an Gott überzeugen. Immer als ein
Außenstehender. Mehr als Respekt vor, als eine Akzeptanz, eine zur Kenntnisnahme anderer Glaubensüberzeugungen
geht da nicht.
Den einen, eigenen Glauben musst Du, wenn, ganz allein für Dich erleben, erfahren.

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#712 Beitrag von Pagan » 10.08.2014, 14:03

minna hat geschrieben:Genau das ist unmöglich. Du kannst Dich nicht von anderen Menschen von deren Glauben an Gott zu einem eigenem
Glauben an Gott überzeugen lassen.
Oh doch, natürlich liesse ich mich überzeugen (nicht überschwatzen und auch nicht zwingen). Das geschieht (natürlich nicht hinsichtlich dieses christlichen Gottes) wohl mehr als ich das selbst als (durchaus lebensfroher) kritischer Geist realisiere. Nur, ich gebs zu, wird das niemenadem wirklich leicht fallen, die letzten Jahrzehnte konnte mir auf jeden Fall niemand ein überzeugendes Argument für den christlichen Gott liefern! Ein einziges unzweifelhaft nachweisbar von Gott erhörtes Gebet (z.B. für die hungernden Kinder, so wie eingangs zu diesem Thema beschrieben) wäre jedoch sehr überzeugend.

Aber eben, es gilt noch immer das altbekannte Prinzip: Ausserordentliche Behauptungen erfordern ausserordentliche Belege! Und zu behaupten, dass man mit einem mit allen Sinnen, aller Vernunft und allen Messgeräten nicht erfassbaren Wesen eine Beziehung haben kann (soll?), das ist eine ziemlich ausserordentliche Behauptung, nicht wahr? Genau so ausserordentlich ist die Behauptung, dass Gott lieb, barmherzig und gerecht ist und auf Wunsch (Gebet) hin auch noch zuverlässig Wunder bewirkt.

Die empirische Erfahrung lehrt uns einfach, dass Gott nichts tut und nichts sagt und allein deshalb schon so manches, was man ihm zuschreibt, wie z.B. er sei lieb und barmherzig und helfend, nicht zutrifft, zumal ja bereits die Bibel einen Gott zeigt, der offenbar auch damals, als er scheinbar (natürlich auch nicht erwiesenermassen) noch etwas tat, keinesfalls lieb, barmherzig und gerecht war. Irgendwie ist das christliche Gotteskonzept einfach nicht stimmig, und zwar von Anfang an. Ich denke, es ist passiert, was passieren kann, wenn man einen kleinen lokalen midianitischen Beduinen-Berggott bis zum allmächtigen alleinherrschenden Weltenschöpfer befördert (Details hier)

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#713 Beitrag von Pagan » 12.08.2014, 13:27

pagan hat geschrieben:Allein schon ein allmächtiges, allwissendes und allgütiges Wesen ist a priori unmöglich
"Wieso das?", fragte mich heute mein Gegenüber am Mittagstisch etwas ungläubig. Ich erklärte es ihm:

Nach christlicher Überzeugung ist Gott allmächtig, allwissend und allgütig.
- Allmacht ermöglicht Gott, uneingeschränkt jederzeit zu tun und zu lassen, was er will, denn "alle Dinge sind möglich bei Gott" (Mk-Evangelium).
- Allwissenheit heisst, dass Gott alles weiss, egal ob längst Vergangenes oder aber z.B. wo und wie er zukünftig in den Ablauf der Dinge eingreifen wird.
- Allgüte bedeutet, dass Gott vollkommen gut ist, also niemals Böses tut

Wenn nun aber Gott seit jeher weiss, was er in einer bestimmten Situation tun wird, dann wird er dannzumal nichts anderes tun können, er muss seine Allmacht opfern, um sich seine Allwissenheit zu bewahren - oder aber dann die Allwissenheit aufgeben, um allmächtig zu sein.

Auch Allmacht und Allgüte vertragen sich nicht. Seine Allmacht ermöglicht Gott, jederzeit auch böse handeln zu können. Als Allgütiger kann er jedoch nur gut handeln, seine Allmacht muss er also der Allgüte unterordnen, so er denn allgütig bleiben will.

Es gibt nun Gläubige, die meinen, das alles treffe auf Gott nicht zu, da er den Gesetzen der Logik nicht unterworfen sei. Mir scheint, wer dieses ad-hoc-Argument einbringt, hat die daraus entstehenden gravierenden Konsequenzen für den Glauben nicht bedacht.

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#714 Beitrag von Pagan » 15.08.2014, 22:24

Ich denke, wir können dieses Thema abschliessen, indem wir festhalten:

Wenn es tatsächlich einen allmächtigen Gott geben sollte, der Kinder liebt, dann würde er sich unweigerlich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen. Es kann nicht geleugnet werden, dass dieser Gott rein gar nichts tut, um die Not und das Leid der hungernden Kinder aus der Welt zu schaffen, ja wer die Medienberichte ein klein wenig verfolgt, stellt fest, dass er in diesen Tagen und Wochen noch mehr Hunger und Leid und Krankheit gerade auch bei Kindern zulässt.

Dass dieser Gott nichts tut, das wissen auch alle hier zum Gebet für diese Kinder aufgeforderten Gläubigen, denn es liess sich hier ja offensichtlich niemand motivieren, ihn auf Jesu Zusagen "Alles , was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden." resp. "Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun." hin zum Handeln herauszufordern.

Aber nicht nur dadurch, dass dieser von den Gläubigen geglaubte Gott selbst im grösstem Leid nichts tut, wird klarstellt, dass er weder gut noch lieb ist, wie ihm nachgesagt wird, sondern da er auch der allmächtige Schöpfergott sein soll, wäre er dann zudem für alles Elend, alles Leid, alle Not, alles Böse sogar auch noch ursächlich verantwortlich. Mit Liebe und Güte ist das nicht vereinbar.

Wir können also abschliessend festhalten: Gott liebt Kinder nicht! Ein liebender und allmächtiger Gott könnte und würde dieses Leid niemals zulassen! Die Beobachtungen und Folgerungen führen zum Schluss: Es gibt diesen von Christen propagierten lieben und guten und allmächtigen Gott nicht!

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#715 Beitrag von Pagan » 19.09.2014, 13:33

Dieser Tage gelesen und daher als Nachtrag zu diesem Thema:

"Eine Million Neugeborene weltweit stirbt einer Studie zufolge in den ersten 24 Stunden nach ihrer Geburt. Insgesamt überleben rund 2,9 Millionen Säuglinge die ersten vier Lebenswochen nicht, heißt es in einem Bericht, den die Nichtregierungsorganisation (NGO) Save the Children am Dienstag in London vorstellte."

Quelle: Klick, mehr dazu siehe Klack

Tja, so gut meint es Gott mit den Allerallerkleinsten, unübertrefflich liebevoll ist er. Halleluja!

Querdenkermicha

Re: Gott liebt Kinder nicht

#716 Beitrag von Querdenkermicha » 19.09.2014, 23:02

Hallo Pagan,

danken wir der heiligen Mutter (katholische) Kirche, dass der große Brückenbauer (Pontifex maximus) Ratze... vor wenigen Jahren die Vorhölle für all die armen ungetauften Kinderseelen abgeschafft hat. Gelobt sei Jesus Christus! ;-)

[geändert, der gute Ton sollte gewahrt bleiben, Centaurea 2014-09-20]

GCII

Re: Gott liebt Kinder nicht

#717 Beitrag von GCII » 06.12.2014, 08:32

Neulich eine interessante Geschichte von einem erfolgreichen Geschäftsmann in der Bahn gehört, das Abteil war leer und wir unterhielten uns darüber wo wir umsteigen müssen. Er lebte als kleiner Junge auf einem Schloß. Als er als 8 jähriger seine Hormone spürte begann er seinen eigenen Körper zu entdecken. Es war Frühling und alle Bewohner empfanden es als unangenehm. Eines Tages kam die Tochter eines Herren auf das Schloß. Sie befreundeten sich. Beide waren noch minderjährig. Sie gingen zu dem Pfarrer und holten sich die Erlaubnis zu heiraten. Diese junge Liebe hielt einen Sommer. Sie tobten sich im Bootsschuppen, im Park, im Wald aus. Eltern und Verwandten waren nicht froh darüber aber akzeptierten es. Nach diesem Sommer trennten sich beide voneinander. Sie lebt derzeit im Ausland. Diese Geschichte klingt nach einer Roman Fantasie, ein alter Mann "mit Lebenserfahrung" wäre wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen Kinder zu töten sondern ihnen das Leben zu schenken.

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#718 Beitrag von Pagan » 07.12.2014, 06:44

GCII hat geschrieben:Diese Geschichte klingt nach einer Roman Fantasie, ein alter Mann "mit Lebenserfahrung" wäre wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen Kinder zu töten sondern ihnen das Leben zu schenken.
Ich kann zwar nicht wirklich nachvollziehen, was du uns mit deiner Geschichte im Kontext dieses Themas zu sagen versuchst.

Nichtsdestotrotz möchte ich den zitierten Satz als Hinweis darauf nehmen, dass kein liebender allgütiger und allmächtiger und allwissender Gott das schreckliche Leid, das Millionen Kindern widerfährt, zulassen oder gar selbst zufügen würde.

Richtig, ich schrieb "selbst zufügen", denn es ist tatsächlich so, dass der Gott der Bibel nicht nur Leid zulässt, sondern sich selbst Kindern gegenüber gewalttätig verhält. Das Beispiel des Kindsmordes beim Auszug der Ägypter möge hier als ohne besondere Absicht herausgegriffenes Beispiel genügen.

Der katholische Theologe Andreas Michel hält daher in seiner Untersuchung Gott und Gewalt gegen Kinder im Alten Testament auch fest: "Was hingegen zusammen mit der massiven Präsenz* körperlicher Gewalt gegen Kinder von vornherein auffällt, ist die unbestreitbar erkennbare strukturelle Gewalt gegen Kinder in alttestamentlicher Zeit, die in den Texten ihren Niederschlag, aber nur selten ihre Kritiker gefunden hat."
* = Michel erwähnt in seiner Untersuchung an die 300 derartige Bibelstellen

Einer der heutigen grossen "Aufdecker" von biblischen Gewaltdarstellungen, insbesondere auch Gewalt gegen Kinder, ist der inzwischen leider viel zu früh verstorbene Psychologieprofessor Franz Buggle mit seinem bekannten Buch Denn sie wissen nicht, was sie glauben, siehe auch hier.

Auch der vorstehend genannte Theologe Andreas Michel benutzte dieses Buch als Ausgangsbasis für seine Untersuchung und schreibt dazu kennzeichnend für die christliche Verheimlichung all dessen, was der "Normal-Christ" nicht wissen soll: "Es ist schon einigermaßen beschämend, wenn man, außer in der Bibel selbst, bei Buggle nachschauen muss, um herauszufinden, was die Bibel zu Gewalt gegen Kinder zu sagen hat."

Ich kann dieses herausragende Buch des Psychologen Franz Buggle jedem Leser, der sich ein Bild über die Gewalt in der Bibel, und zwar sowohl im AT wie im NT, informieren will, nur wärmstens empfehlen. Es lässt den meisten Lesern bestimmt manches in einem etwas anderen Licht erscheinen.

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#719 Beitrag von minna » 08.12.2014, 11:54

Hallo Pagan.

Inzwischen dürfte hier jeder verstanden haben,was Du von Gott hältst.Nichts.
Er lässt Kinder verrecken, ist verantwortlich für alles Üble in der Welt.

Kurz: der bringt nix.Der hat es nicht drauf.Vergiss`ihn.Dein Eindruck.Verstanden.

Also Gott ist unfähig Deiner Meinug nach. Er kann oder will Kindern nicht helfen.
Gott ist also raus aus der Nummer.

Und hier stellt sich mir die Frage: Was hast Du bisher getan, um Kindern zu helfen, sie zu
retten, zu schützen? Was? Konkret kann man soviel tun, per Spende oder im Ehrenamt.
Wahrscheinlich hast Du nichts getan.Ich weiß es nicht, aber ich unterstelle es.
Nach meinen Erfahrungen sind Leute, die sich persönlich engagieren, eher still.
Die haben gar nicht die Zeit, sich wie eine Unke aufzublasen.Und die wollen es meist auch
nicht.Energieverschwendung.

Weiterhin eine gute Zeit ... :wink:

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#720 Beitrag von Pagan » 08.12.2014, 17:38

minna hat geschrieben:Inzwischen dürfte hier jeder verstanden haben,was Du von Gott hältst.Nichts.
Er lässt Kinder verrecken, ist verantwortlich für alles Üble in der Welt.
Ja minna, das ist "biblische Realität", da kannst du dich drehen und winden wie du willst.

Falls du dich geweigert hast, den Link zur Forschungsarbeit des katholischen Theologen Andreas Michel anzuklicken, hier ein Zitat aus der weiter oben verlinkten Kurzbeschreibung zu dieser Forschungsarbeit:

"Kinder sind im alttestamentlichen Kontext in einem erschreckend hohen Ausmaß Opfer tatsächlicher oder angekündigter körperlicher Gewalt. Dabei verblüfft die starke negative Involvierung der Gottesfigur in diese Gewaltszenarien.
[...] Es zeigt sich, daß die Verbindung von 'Gott' und 'Gewalt' schon seit frühesten Zeiten als problematisch empfunden worden ist, freilich nicht so sehr wegen der Opfer, den Kindern, sondern wegen des Täters, Gott.
[...] Der Autor plädiert dafür, sich auch mit der als abstoßend empfundenen Abgründigkeit des biblischen Gottes auseinander zu setzen.
" (Hervorhebungen von mir)

Du siehst, man muss keinesfalls Skeptiker sein, um trotzdem heftigste Kritik an diesem Gott zu üben. Wie wär's, wenn Du dir die Mühe machen würden, die beiden oben von mir erwähnten Arbeiten des Theologen Michel und des Psychologen Buggle zu diesem Thema lesen? Ich versichere dir, du wirst neue Einsichten und Erkenntnisse gewinnen dürfen, für manches kalte Grauen ist bestimmt auch gesorgt.

Im Anschluss ans "erbauliche" Studium kannst du dich dann selbst fragen: Willst du, dass dieser Gott existiert? Bist du dir sicher, dass dieser Gott es verdient, angebetet zu werden?

Wie schrieb doch Joachim Kahl, selbst auch Doktor der Theologie, schon vor Jahrzehnten: "Wer sich über das Christentum nicht empört, kennt es nicht." Ich ergänze: Oder lügt sich einfach etwas in die Tasche, ist einfach intellektuell unredlich.

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