Wo finde ich die "richtige" Kirche?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Hannes

#21 Beitrag von Hannes » 04.12.2007, 23:49

Guten Abend Gaby,

was ist denn für Sie "Kirche"? Was macht "Kirche" aus? Wer bestimmt das Credo einer "Kirche"? Wie ist das im Idealfall?
Könnten wir beide auch "Kirche" sein? Können Sie das bitte einmal skizzieren?

Danke dafür!
Hannes


ps. In Zürich war es den ganzen Tag nasskalt - jetzt ist es nur noch kalt! Und sehr finster!
Aber das hat ja mit "Kirche" nichts zu tun!

Gaby

#22 Beitrag von Gaby » 06.12.2007, 08:13

Hallo Hannes,

was ist für mich "Kirche"?
Kirche sollte für mich erst einmal Gemeinschaft bedeuten. Da fängt allerdings oft das Problem schon an. Gibt es heute noch "echte" Gemeinschaft, wo man füreinander einsteht? Wo man nicht ausgrenzt, weil jemand "anders" ist, nicht dem entspricht, was man gern als Kichenmitglied hätte?
Wenn ich heute Gottesdienste besuche ist nach meiner Beobachtung das Desinteresse dem andern gegenüber recht groß. Die Predigt ist vorbei und jeder geht wieder seines Weges.
Diesen Eindruck habe ich wohl nicht alleine, denn sonst würde es nicht notwendig werden, unsere evangelische Kirche hier vor Ort mit der Nachbargemeinde zusammenzulegen und auf Dauer nur noch einen Pastor zu beschäftigen.
Dann sollte Kirche dazu dasein, einem zu helfen, im Glauben Sicherheit zu finden. Kirche bzw. deren Mitarbeiter sollten helfen, dass Christen eigenverantwortlich eine Beziehung zu Gott aufbauen.
Wie kann das funktionieren, wenn von mir erwartet wird, das ich mich den Dogmen der Kirchen zu beugen habe, obwohl mein Herz mir sagt, das was dort so gelehrt wird, kann ich so nicht glauben?
Könnten wir beide nun auch Kirche sein?
Also mir persönlich bringt ein intensives Glaubensgespräch unter "vier Augen" für meinen Glauben mehr, als in der Kirchenbank zu sitzen und "zu konsumieren". Außerdem heißt es ja nun, wo "zwei oder drei versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen".
Nun, mir geht es mit gesundem Abstand zu der Institution Kirche mittlerweile recht gut, kann aber auch akzeptieren, wenn jemand sagt, ich fühle mich MIT dieser Institution gut.
Ich habe nicht den Drang, meinen Weg den ich gehe verallgemeinern zu müssen.

Nun noch einmal zu den Sakramenten.
Ich tendiere da doch eher dazu, zu glauben, dass die "Wiedergeburt" aus dem Geist alleine eine Sache ist zwischen Gott und dem einzelnen Menschen. Und ich glaube auch nicht, dass jemand der aus dem Geist wiedergeboren ist, nur weil er nicht getauft ist "verloren" ist. Ich halte also die Taufe nicht für heilsnotwendig. Die Sündenvergebung ist nach meinem Glauben auch eine Sache zwischen mir und Gott, Jesus hat dazu den Weg frei gemacht.
Deshalb ist für mich die Aussage "außerhalb der Kirche kein Heil" falsch.

Liebe Grüße

Gaby

Hannes

#23 Beitrag von Hannes » 06.12.2007, 08:47

Guten Morgen Gaby,

danke! Zu Ihren Gedanken und Modellen sage ich uneingeschränkt JA! Genau so! Da fällt mir auch nichts mehr dazu ein! Alles gesagt! :wink:

Doch, etwas noch: wenn ich dann doch meine eigene Kirche gründe, dann zähle ich auf Sie! Als Präfektin der Glaubenskongregation - in der direkten Nachfolge des Kardinalem Josefum Ratzinger! Habemus Papami!

Guten Tag und vergessen Sie Ihren Stiefel nicht!
Hannes

peter

#24 Beitrag von peter » 20.12.2007, 14:22

Hallo alle zusammen,

leider ist dieses Thema ein wenig zum Stillstand gekommen und ich denke, hier ist ein passender Ort für meinen Erstbeitrag.

Grundsätzlich denke ich, das es müssig ist über die richtig und/oder einzige Kirche zu diskutieren oder zu sprechen, denn jeder Mensch empfindet anders, lebt anders, denkt anders. Ich persönlich sehe sogar die Sendschreiben der Offenbarung als ein Indiz dafür an, das sich die Kirche Christi in verschiedene Richtungen entwickeln kann, bzw. entwickelt hat.

Es gibt in der heiligen Schrift diverse Hinweise darauf, das der Tempel inwendig in uns ist. Na bitte, unsere individuelle Entwicklung ist entscheidend. Wie jedoch kann ich mich entwickeln? Muss hierzu zwingend eine Kirche eingreifen?
Viele werden in eine bestimmte Konfession hinein geboren und leben ihren Glauben aus Tradition. Wissend um die Besonderheiten, jedoch nicht bereit sich damit näher auseinander zu setzen. Ich denke, uns allen wird hinsichtlich der Entwicklung ein reines Suchen und Verlangen abgefordert. Fragen wir uns also: Steht in unserem Herzen ein Verlangen nach dem Evangelium (FROHbotschaft, nicht Drohbotschaft!)? Wie stillen wir dieses Verlangen?
Lesen in der heiligen Schrift ist Grundlage, Vertiefung durch intensive Glaubensgespräche werden zwingend erforderlich. Beide Dinge kann ich auch ohne Kirche erleben.
Taufe als erstes Sakrament. Mmh, hier mag jeder selber beurteilen.
Bewusst lasse ich nun die Versiegelung, die mir als neuapostolischer Christ wichtig ist, weg; füge jedoch das Abendmahl an.
Desöfteren habe ich erlebt, das auch Geschwister ohne Konfessionszugehörigkeit Abendmahl feiern, für mich jedoch ist hier ein Punkt wichtig, wenn auch nicht zwingend: Der Auftrag Jesus Christus dieses sooft wie möglich zu seinem Gedächtnis zu tun. Wer hat diesen Auftrag erhalten? Meiner Überzeugung nach die Jünger und Gesanden des Herrn.

Und hier entscheidet wieder jeder individuell für sich, welche Kirche ihn/sie persönlich vorbereitet auf die Verbindung mit unserem Herrn Jesus Christus. Ich bin von der Rechtmässigkeit meiner Kirche überzeugt, wage jedoch nicht, anderen Kirchen ihre Berechtigung abzusprechen, denn alle mir bekannten christlichen Kirchen (die aktiven Mitglieder) bemühen sich nach bestem Wissen und Gewissen eine Entwicklung nach dem Vorbild unseres Herrn Jesus zu gehen. DARIN wird die rechte Kirche offenbar, also in unserem christlichen Wandel, ohne Falsch und Berechnung! Wenn der Herr Jesus kommt, so schaut er in unsere Herzen und nicht in irgendein Kirchenbuch

meint

Peter

P.S.: Ich grüße hiermit alle, die mich aus anderen Foren kennen. Derer sind hier soviele als das ich nicht jeden einzelnen benennen kann.

Dieter

#25 Beitrag von Dieter » 20.12.2007, 22:41

Lieber Peter,

es freut mich sehr, dass Du auch den Weg hierher gefunden hast. An dieser Stelle ein herzliches Willkommen. Wir kennen uns nun schon lange aus den diversen Foren und ich habe in Dir immer einen fairen und interessanten Gegenüber erlebt. Habe Dank dafür.
Besonders Dein letzer Satz im vorigen Beitrag hat mich berührt, wenn Du schreibst:
Wenn der Herr Jesus kommt, so schaut er in unsere Herzen und nicht in irgendein Kirchenbuch
denn sinngemäss hat mir dies mein früherer Bezirksevangelist genauso geantwortet, als ich ihm meinen Austritt aus der neuapostolischen Kirche mitgeteilt hatte.
Dies ist meine feste Ueberzeugung und daher kann ich mir Deiner Meinung nur anschliessen, dass Jesus in allen christlichen Kirchen sich den dort Glaubenden offenbaren kann. Es steht uns Menschen nicht zu, darüber zu urteilen, wo es eventuell mehr und wo weniger geschieht. Es muss nur jeder den Weg gehen, der ihn in seinem Herzen mehr und näher zu Jesus bringt. Denn die Wege zu Gott sind soviele, wie es Menschen gibt, die an ihn glauben. Und keiner kann und darf sich herausnehmen zu sagen, dass sein Weg der beste und vor allem nicht, dass es der Einzige wäre.
Ich habe meinen Weg in der evangelischen Kirche gefunden und bin dort glücklich, dass ich IHN dort erleben darf. Andere haben ihren Weg in einer anderen Gemeinschaft gefunden und erleben IHN dort. Und so sind wir alle mit IHM verbunden. Ist dies nicht ein schönes Bild? Es zeigt mir, dass wir alle, die wir uns nach Jesus ausrichten, ihm auch angehören. Da schaut kein kleinlicher Gott auf irgendwelche Einträge in Standesamtregistern und in Kirchenbücher.
Gott sieht das Herz an. Ihm sei dafür Ehre, Lob und Dank!

Liebe Grüsse und ein schönes Weihnachtsfest
Dieter

contranak

#26 Beitrag von contranak » 23.12.2007, 16:03

Hallo, lory,
toll Dich hier wieder gefunden zu haben, eine ganz liebe Seele hat mir das Forum hier empfohlen. Nun will ich hier versuchen unter der Überschrift des Forums : "Forum für Christen im Dialog" zum Dialog beizutragen.
Du hast geschrieben:
Ich frage mich, zu welcher Kirche könnte und würde sich Jesus eigentlich bekennen?
zu Keiner...ist meine Antwort, der Tempel, die Kirche ist in unserem Herzen selbst. Kirche in Form einer institutionellen Religionsgemeinschaft ist und kann nur Menschenwerk sein. Jeder Christ wird bemüht sein, seinen eigenen Herzenstempel selbst in der Seele zu Lebzeiten auszubilden.
Dein Bericht und die Berichte der anderen User hier in diesem thread haben mich sehr berührt, und zwar im Herzen :!: .
Zum Abendmahl braucht es keine Kirche, das ist nur eine Sache zwischen Gott und dem Menschen selbst, sowie der Glaube auch.
Ich kann mich nur den anderen Usern hier anschließen und Ihnen für Ihre guten und inhaltsvollen Beiträge danken.
Ich wünsche Allen hier eine frohe und besinnliche Weihnacht 2007
VG v. contranak alias EX nonakwolle (QVF)

Maximin

DIE RICHTIGE KIRCHE ...?

#27 Beitrag von Maximin » 23.12.2007, 18:44

:) Lieben Freunde,
diese Frage interessiert mich. Besonders an Weihnachten: „Wo finde ich die richtige Kirche?“ Was ist richtig? Was ist falsch? Was überhaupt bedeutet Kirche?

Kirche sei, meint jedenfalls Wikipedia, die Gemeinschaft aller Christen, der Leib des Auferstandenen Herrn Jesus Christus. http://www.definero.de/Lexikon/Kirche

Nun irritiert den einen oder die andere vielleicht die Vielfalt. Über 1.000 verschiedene christliche Kirchenbetriebe. Logisch, dass das enttäuschte Christen nicht zur Ruhe kommen lässt, wenn sie lange einer sogenannten alleinseligmachenden Kirche angehörten und es dort inzwischen vielleicht nicht mehr aushalten.

Also wenn ich mir unseres Gottes Schöpfungsvielfalt ansehe, sorry, dann freue ich mich darüber. Ich mag kein noch so unscheinbares Gänseblümchen missen und auch keine einzige Ansicht der gletscherbedeckten hohen Berge. Ehrfürchtig stehe ich still, wenn ich einen freien Blick über den Bodensee zu den Schweizer Alpen habe.

Wer zwingt mich, mich nur von Gänseblümchen zu ernähren oder ein begeisterter Bergsteiger zu werden? Niemand! Das kann doch nur in ein zwanghaftes Verhalten, eventuell sogar in eine seelische Krankheit münden. Mir geht es um einen unverkrampften Christenstand, um ein gesundes Verhältnis zu meinem Gott und um die Frage, ob sich dieser Gott überhaupt für mich interessiert...

Weihnachten sagt mir, dass sich dieser Gott tatsächlich für mich interessiert, dass er sich mir still nähert und dabei laut wie ein Säugling brüllt, wenn er Hunger hat. Hunger wonach? Hunger nach der verlorengegangenen Gemeinschaft mit seinen Menschen – so, wie es einmal war und wieder werden soll und werden wird.

Vor wenigen Jahren plante ich meine alte Tante, eine treugläubige Christin zu besuchen. Ich nahm eine Flasche guten Rotweins und eine Schachtel Backoblaten mit. Meine Pastorin begleitete mich von Herzen gern und freute sich über mein Vorhaben.

Und dann saßen wir in Tantchens guter Stube. Nach der Begrüßungsplauderei sagte ich in die Runde, dass es mich danach verlange, nun miteinander heiliges Abendmahl zu halten. Alle stimmten still zu.

So nahm ich also die Hostien, brach sie, tauchte sie in den Wein und gab sie jedem der Anwesenden mit den Worten unseres Herrn, nachdem wir das Herrengebet gesprochen und im Glauben den Gnadenzuspruch empfangen hatten. Ja, herzerfrischend gesungen hatten wir vorher und nachher auch und eines war uns dabei allen klar: Wir gehören zu IHM und er zu uns. Wir brauchen den Herrn Jesus nicht zu bitten dass er kommt. Er ist ja da, jeden Augenblick. Man muss ihr nur lassen...

Wohlgemerkt, Kirche hat einen festen Platz in meinem Leben. Ich brauche diese persönlichkeitsübergreifende Gemeinschaft - unbedingt. Ich liebe eine donnernde Orgel, einen schmetternden Gemeindegesang, einfühlsame Chorvorträge und alles, was man von organisierten Kirchenbetrieben erwartet. Lebens- und heilsnotwendig sind sie für mich allerdings nicht mehr.

Vielleicht nähern wir uns in unserem Christenstand wieder den Verhältnissen, in denen die ersten Christen ihren Glauben auslebten: Auf freiem Feld, auf einem Hügel, in ausgehauenen Bimssteinhöhlen oder, notfalls, auch in einem Kuhstall.

Liebe Grüße von Eurem Micha :wink:

Matula

#28 Beitrag von Matula » 23.12.2007, 19:31

Wo find ich die richtige Kirche ?

Heute morgen habe ich vor dem Gottesdienst das neue Gesangbuch aufgeschlagen und mein Blick fiel auf das Lied:

Jesus Christus ist der eine, der gegründet die Gemeinde.....
Zuletzt geändert von Matula am 24.12.2007, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.

der reutlinger

#29 Beitrag von der reutlinger » 23.12.2007, 21:26

Matula hat geschrieben:Wo find ich die richtige Kirche ?

Heute morgen habe ich vor dem Gottesdienst das neue Gesangbuch aufgeschlagen und mein Blick fiel auf das Lied:

Jesus Christus ist der eine, der geründet die Gemeinde.....
beantwortet dies dir die frage?
würde mich sehr interessieren.vielen dank schon mal für die antwort
lg

Matula

#30 Beitrag von Matula » 24.12.2007, 11:02

der reutlinger hat geschrieben:
Matula hat geschrieben:Wo find ich die richtige Kirche ?

Heute morgen habe ich vor dem Gottesdienst das neue Gesangbuch aufgeschlagen und mein Blick fiel auf das Lied:

Jesus Christus ist der eine, der geründet die Gemeinde.....
beantwortet dies dir die frage?
würde mich sehr interessieren.vielen dank schon mal für die antwort
lg

Es beantwortet mir insoweit die Frage, dass eine Gemeinde (Kirche) von Jesus Christus gegründet wurde und es von daher dem Grunde nach doch eigentlich befremdet, dass es derart viele christliche Kirchen, die oftmals wie konkurrierende Unternehmen auftreten, nebeneinander gibt.

Das ist sicherlich nicht im Sinne Jesus, also im Sinne des Erfinders.

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