KAIN UND ABEL
Irgendwie scheint eure Diskussion etwas "esoterisch" zu werden.
Die Urerzählung von Kain und Abel scheint mir dagegegen etwas ganz Einfaches auszudrücken zu wollen, etwas gleichsam Elementar-Menschliches...
Zwei Brüder leben und arbeiten und ... opfern Gott. Über einen Unterschied ihrer "Herzenseinstellung" sagt die Erzählung: Nichts!
Nun nimmt Gott das Opfer des einen an und das des anderen nicht...
Es sei nochmals betont: Über die Gründe für die Annahme der Opfergabe Abels bzw. die Nichtannahme der Opfergabe Kains sagt der Erzähltext nichts aus...
Mit dieser offensichtlich grundlosen Bevorzugung Abels kommt Kain nicht zurecht. Es entsteht Neid und daraus der - biblisch betrachtet - erste (Bruder-) Mord...
Das Elementar-Menschliche scheint mir dies zu sein: Ohne erkennbaren Grund geht es dem einen im Leben gut, dem anderen nicht. Der eine wird von seinen Eltern, seinen Mitmenschen etc. "angenommen". Ohne dessen Zutun fliegen ihm die Herzen zu...
Der andere tut nichts anderes, aber er wird nicht beachtet, zumindest kommt es ihm so vor... Er strampelt sich ab, von anderen wahrgenommen oder sogar geliebt zu werden, dies aber ohne erkennbaren Erfolg...
Diese Lebenserfahrung, dass Gleiches eben nicht zu Gleichem führt, sich trotz gleicher Anstrengung nicht derselbe "Erfolg" einstellen muss, haben zu allen Zeiten viele Menschen gemacht...
M.E. gibt es zwei wichtige Erkenntnisse aus dieser Urerzählung über das ungleiche Brüderpaar und den ersten Brudermord:
1 Das Gefühl, dass das Leben für mich - trotz aller Anstrengung - nicht dasselbe bereithält wie für meinen Bruder/ meinen Nächsten, trägt den Keim des Neids in sich. Das kann in mörderischem Tun enden...
Das sei dir gesagt Mensch: Die Sünde ruhet vor deiner Tür, du aber herrsche über sie...
2 Selbst die größte vorstellbare Sünde, einem anderen Menschen grundlos das Leben zu nehmen, berechtigt andere nicht, mit diesem Mörder genauso zu verfahren...
Das sog. "Kainsmal" macht zwar Kain als Brudermörder erkennbar, bewahrt ihn aber selbst vor einem gewaltsamen Tod...
Dieses Urthema "Neid" beschäftigt noch heute Herrscharen von Soziologen und Psychologen. Sie kommen zu vielen sehr guten und nachdenkenswerten Ratschlägen...
Es gibt aber eine eindringliche Frage Gottes, die seit 3000 Jahren die gleiche geblieben ist:
Wo - Kain - ist Abel, dein Bruder?
Folgendes Gebet ist hilfreich/ angebracht:
GUTER GOTT---
1 Ich habe den Wert meiner Schwester/ meines Brüders nicht erkannt..
2 Ich habe die Leistung meiner Schwester/ meines Brüders nicht wertgeschätzt...
3 Ich habe meine Brüder/ meine Schwestern um Möglichkeiten ihres Lebens gebracht...
4 Ich lebe auf der geistlichen Grundlage unserer Glaubensmütter und -väter...
5 Ich lebe - hier und heute - auf Kosten der Glaubensschwestern und -brüder auf anderen Kontinenten ...
6 Ich will zum zukünftigen Leben unserer Glaubenstöchter und -söhne beitragen...
HERR HILF MIR, DASS MEIN NEID SICH IN GRENZEN HÄLT UND ICH MIR IMMER BEWUSST BIN, DASS ICH AUF MEINE BRÜDER UND SCHWESTERN UND AUF DEINE BARMHERZIGKEIT ANGEWIESEN SEIN WERDE...