Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑17.03.2023, 12:57
Ich tue mich teils auch noch schwer für mich einzuordnen, welche Ansichten wohl weitergehender bei dir vorhanden sind, einzuschätzen, wie du manches genauer meinst. Aber wir sind ja dabei soetwas mehr zu klären, würde ich sagen.
Aus solchen Gründen könnte ein Dialog schnell zu einer hitzigen Diskussion werden, es könnte gar radikal werden oder es würde abgebrochen, denn ein gewisses Vorwissen lässt mit Neuem nicht gleich kooperieren. Man brüstet sich als Kämpfer für sein Vorwissen und doch mag es auf Vorurteilen beruhen. - Manchmal ist man einfach zuu gebildet oder sagen wir, zu steif und zu ungeübt im klaren und unbefangenen Denken.
Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑17.03.2023, 12:57
Wieso sollte dem so gewesen sein? Weil die ersten Menschen nicht mit soeiner Vielzahl von Menschen konfrontiert waren, die nicht recht direkt mit einem selbst verwandt gewesen sind?
Das geht ja von der Vorstellung einer großen Gesellschaft aus, wie es bei den Staaten ist, in die die ersten Menschen hineingeboren worden wären. Das kann ja nicht sein, denn wenn die ersten Menschen auf der Erde ankommen, kann es noch keine Staaten geben, die wollen von ihnen ja erst noch gebildet werden. Staaten sind erst viel spätere Gebilde und gewisse freundschaftliche Bündnisse unter ihnen sind erst in jüngster Zeit entstanden. In Deutschland sind‘s zuvor die Bundesländer gewesen, es gab jede Menge Grafschaften und davor kleinere Gruppierungen, Dörfer, Stammesverbände und Familiensippen.
Es ist nicht Sache, in eine größere Gemeinschaft hineingeboren zu werden, um sich als Individualität zu fühlen, sondern Sache der Entwicklung des Bewusstseins über lange, lange Zeiten. Der Mensch des Alten Testaments hätte gesagt: Ich und Vater Abraham sind eins. - Es gab noch kein Einzel-Ich, sondern ein Gruppen-Ich mit einem gemeinsamen Generationengedächtnis, das hinter solchen Patriarchennamen steckt. Unsere Nachnamen zeugen noch davon. Wird jemand mit seinem Nachnamen so angesprochen, als ob‘s sein Vorname wäre, würde damit dessen Individualität abgesprochen und die Person als uneigenständig erniedrigt werden.
Ein damaliger Mensch wäre mit der heutigen Zeit gar nicht zurechtgekommen, weil sein Bewusstsein noch nicht so weit gediegen ist, das er auch nicht in einer Inkarnation würde entwickeln können. Auch heute sind Restbestände beobachtbar, wenn einzelne Menschen noch kein festes Einzel-Ich ausgebildet haben, wenn sie deshalb nicht ausreichend eigenständig denken können, wenn sie nicht allein für sich einstehen können, wenn sie stattdessen andere brauchen, die ihren Rücken stärken. Man kann sich so in einer Gruppe geborgen fühlen, um in einer Gesellschaft existieren zu können, die ein Einzel-Ich fordert. Die aber bildet dazu eine Einheitsmeinung, und es schält sich ein Führer heraus, dem man sich willenlos unterstellt. Es sind autoritär organisierte Gruppen, die nach außen hin nicht unbedingt sozial sein müssen. Die „eigene“ Meinung ist die der Gruppe bzw. des Führers, der wie ein Vater fungiert, indem er Schutz bei Gehorsam bietet. Und wer einem Gruppenmitglied irgendwie etwas antut, was dem Gruppensinn nicht entspricht, hat dann jedes Gruppenmitglied gegen sich, als ob es sich um einen einzigen Organismus mit einem einzigen Gedächtnis handeln würde.
Das Ich entwickelt sich in der Menschheitsgeschichte nicht sprunghaft, dafür geht es um seine Entwicklung und um das, was mit ihm verbunden ist. Das Alte Testament lehrt - wenn auch lückenhaft - die vielen Stationen der Geistesgeschichte zur Individuation, darunter Hiob, Abraham oder das Erscheinen Jehovas im Dornbusch, wenn er dort das Ich Bin anspricht, bis es von Golgatha als weiteren, größten und bedeutendsten Schritt in Form des Neues Testaments abgelöst wird.