Glaubensfrage: Ist Christus wirklich am Kreuz gestorben?

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holytux
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Re: Ist Christus wirklich am Kreuz gestorben?

#11 Beitrag von holytux » 13.05.2019, 18:35

1. Jesus von Nazareth wurde um das Jahr 30 hingerichtet.
2. Die Bekehrung des Saulus ("Damaskusereignis") war ungefähr im Jahre 33.
3. Der 1. Korintherbrief entstand etwa zwischen 53-55, also etwa 20-25 Jahre nach der Kreuzigung.
Wie Du richtig feststellst, hat Paulus diese Überlieferung bereits vorgefunden, sie ist also demnach deutlich älter!

Deshalb ist meine Datierung richtig, wzbw.

Und jetzt ist`s erst mal gut...

FG
"Wenn alle Liebe Ewigkeit will - Gottes Liebe will sie nicht nur, sondern wirkt und ist sie."
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Andreas Ponto
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Re: Ist Christus wirklich am Kreuz gestorben?

#12 Beitrag von Andreas Ponto » 13.05.2019, 22:42

Etwas Bibelwissenschaft tut immer gut und kann nicht schaden: Der 1. Korintherbrief (1Kor).

In vielen Bereichen unseres Lebens benutzen wir Rezepte, Kochbücher, Telefonverzeichnisse, Straßenkarten, Protokolle, Montage- und Bauanleitungen oder auch Wartungspläne. Ein Rezept, die Zutaten, alles anrühren und fertig! Oft genug klappt das nicht einmal beim simplen Backen von Rührkuchen. Und doch wird uns genau das so oder so ähnlich für Seele, Geist und Leib gepredigt ...

Wie ist das, wenn wir mit unseren Kindern oder Enkeln über das Leben reden? Hier hast du das Rezept; geh nun los, mach alles exakt so wie es da steht - egal was kommt - und alles wird gut!? Wir alle wissen, dass diese Herangehensweise zum Scheitern verurteilt ist.

Nichts ist flüchtiger als der Augenblick, nichts stetiger als der Wandel und nichts herausfordernder als die Anforderung an unser ganzes Sein in der konkreten Situation.

Wenn wir Märchen, Parabeln, Romane, Literatur (vor-)lesen, ist allen Beteiligten (Schreiberin, Leserin, Höhrerin) klar, dass da Fiktion dabei ist; selbst, wenn das Erzählte auf Tatsache und/oder Erfahrung beruht. Was berührt uns oft dennoch oder gerade deswegen daran? Die Message, die Botschaft darin und dahinter!

Alles ist von der Autorin komponiert, reflektiert und exakt bedacht. Und wir verstehen, was uns die Autorin sagen möchte. Wir abstrahieren, deuten, integrieren, lernen, ziehen unsere ureigenen Schlüsse daraus und werden so tüchtig zum Leben.

Niemand wundert sich, dass die Gebrüder Grimm nicht einfach Fahrpläne mit Abfahrtszeiten der nächsten Kutsche auf den Routen durch Europa zusammengeschrieben haben.
Niemand wundert sich, dass Luther nicht einfach ein Wörterbuch, ein Grammatikhandbuch und eine Anleitung zur Liedkomposition geschrieben hat.
Niemand fragt, warum Bach nicht einfach jeder eine Abhandlung über gute Kompositionstechnik hinterlassen hat.

Aber bei der Bibel, erwarten wir einen Tatsachenbericht mit Uhrzeit, Tathergang, Ausweiskontrolle, Beweisfoto, Zeugen, Protokoll, Fingerabruck, Speichelprobe, Laborbericht und wissenschaftlicher Beweisführung. Nur dass das haarscharf, aber exakt an der Intention der Schriften vorbeizielen würde.

Aus meiner tiefen Überzeugung heraus werden wir weder die göttliche Inspiration postulierend, noch der wissenschaftliche Beweisführung nachhechelnd, so auf den Kern der Schriften stoßen. Die Schreiberinnen, Prophetinnen, Apostelinnen und Theologinnen der Schriften erzählen uns auf der Basis des tradierten und ihres persönlich erlebten vom Leben in, mit und aus Gott. Und da können wir in der Evangelien durchaus Unterschiedliches lesen; sowohl auf der tatsachenbasierten, als auch auf der theologischen Ebene über ein und diesselbe Angelegnheit, die dort verhandelt wird. Und auch bei Paulus selbst können wir Situatives, Reflexion und Entwicklung feststellen.

Der Kern der Botschaft bleibt aber immer derselbe: Gottes Gedanken des Heilwerdens mit und der Liebe zu uns Menschen. Sein Weg mit und für uns durch Leid und Tod hindurch zum Leben. Hass, Krieg und Tod in, unter und zwischen uns überwindend, einer versöhnten Zukunft in und mit Gott entgegengehend.

Die Schreiberinnen der Schriften haben sich tiefgehende Gedanken gemacht und haben sich durch Gottes Geist inspirieren lassen, haben in diesem Geist geforscht.

Ist das ein Widerspruch? Ich denke nicht.
Um so mehr ich forsche, studiere, auch und gerade auf dem Hintergrund meines Lebens alles reflektiere, werden mir SEINE Gedanken und SEINE Liebe mit uns groß und größer.

Wie klein und unbedeutend werden mir dann:
- du darfst dies und das nicht,
- du musst,
- da steht aber,
- das hat Gott aber so und so gesagt,
- das war dann und dann exakt so oder so oder doch ganz anders
- wenn ... , dann ...

Dabei ist für mich hinfällig, ob wörtlich inspiriert oder wissenschaftlich bis ins Kleinste erklärt und bewiesen.

Streben wir den Kern von Kreuz und Tod Jesu für uns zu erschließen,
Streben wir in Christus echte Tischgemeinschaft untereinander zu pflegen und zu feiern,
Streben wir unserer Nächsten in Liebe und Achtung Dienerin und Gehilfin zum Heil zu sein,
Streben wir jedes Kind zur Freiheit in Christus zuzurüsten und als welttüchtiges und lebensfreudiges Kind Gottes zu befähigen.

Gottes Güte schenkt uns gerne seine Gnade und Liebe dazu.

Andreas

chorus

Re: Ist Christus wirklich am Kreuz gestorben?

#13 Beitrag von chorus » 14.05.2019, 18:51

Natürlich ist es viel wahrscheinlicher, dass Jesus die Kreuzigung lebend überstand und einfach weiterlebte, als dass er starb und auferstand. Zeugen für die Auferstehung gab es nicht und die Wundmale, die Thomas berührte, waren echt.

holytux
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Re: Ist Christus wirklich am Kreuz gestorben?

#14 Beitrag von holytux » 14.05.2019, 20:56

@Andreas

Vielen Dank für Deinen Beitrag!
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