Glaubensfragen - Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

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Albert

Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#11 Beitrag von Albert » 22.08.2018, 07:57

Heidewolf hat geschrieben:
22.08.2018, 01:44
Vor diesem Hintergrund, denke ich, wäre eine sehr große Demut vor Gottes Allmacht sinnvoll.
Demut, in der Religion und insbesondere im Christentum Synonym für Unterwerfung/Unterwürfigkeit, ist in dem Sinn ein vielfach mälträtierter Ausdruck. Ich sehe nicht, womit es dieser angeblich allmächtige Gott verdient hätte, dass wir uns ihm unterwerfen. Wie dein Beitrag zeigt, schafft er es ja unverkennbar nicht einmal, sich den Menschen so deutlich und unmissverständlich zu offenbaren, dass diese alle gleichermassen erkennen, was er von ihnen will. Menschen schlagen sich u.a. noch heute gegenseitig den Schädel ein, weil jeder meint, er (er)kenne im Gegensatz zum Gegenüber Gottes Willen und befolge ihn.

Wie kann ein angeblich doch so liebevoller (allgütiger) Gott ein derartiges Verwirrspiel an Lehrmeinungen zulassen? Es geht für die Menschen schliesslich um nicht weniger als um ihr ewiges Leben sprich um ewige Glückseligkeit oder aber ewige Höllenqualen. Das sagen und glauben wenigstens viele.

Und was hat Gott damit zu tun? Meiner Meinung nach wohl nichts, denn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist er nichts weiter als eine Projektion der unterschiedlichsten menschlichen Wünsche und Vorstellungen in einen sonst leeren Himmel (L. Feuerbach).

Falls Gott wider Erwarten doch existiert, dann
a) interessieren ihn entweder die glaubensmässigen Irrungen und Wirrungen nicht im Geringsten, was unverzeihbar nachlässig wäre
b) oder er macht sich einfach einen Riesenspass daraus, die Menschen bewusst zu verwirren, was extrem bösartig wäre, aber zu seinem "biblischen Charakter" passen würde.

Lulo
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Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#12 Beitrag von Lulo » 22.08.2018, 14:09

centaurea hat geschrieben:
15.08.2018, 22:45
Gibt es neben und unter dem was uns jeweils bewegt, umtreibt und beschäftigt etwas, das mit Gott zu tun hat und das sich lohnt von uns tiefer und intensiver bedacht und herausgearbeitet zu werden?
Nach tagelangem Nachdenken über diese Frage kann ich immer noch nichts dazu beisteuern, ob überhaupt irgend etwas mit Gott zu tun haben könnte. Der Querschnitt der aktuellen Nachrichten (zzgl. frühere Katastrophen, Kriege, Epidemien) ist eher ein Indiz für die völlige Nicht-Existenz eines Gottes. Hm... :?

Achtung: Lt. NAK-Lehrmeinung hat Gott das alles zugelassen. Ja, schon klar. Wieder ein Totschlagargument, das für alles passt. Was für ein erbärmliches Gottesbild die NAK doch hat. So einen Gott braucht keiner. :evil:

Lulo
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Bezirks-Elster
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Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#13 Beitrag von Bezirks-Elster » 23.08.2018, 08:04

Moin, meinen Senf auch noch zu dem Impuls .... :)

Wie man es betrachtet, hat Gott gar nichts damit zu tun, oder alles, oder eine von vielen Zwischenstufen. Gar nichts, weil alle Dinge und Problemchen sich in den Köpfen der Menschen abspielen und es damit ihre Sache ist. Oder alles, weil er den Startschuss zur Schöpfung gegeben hat und nach Urheberrecht der Boss von allem ist.

Beim Lesen der letzten Posts kam mir die Frage, woher wir meinen, dass bei unserem Gottesbild
- es keine Kriege, Epidemien und Katastrophen geben dürfe
- es nur eine offizielle Glaubenslehrart geben dürfe
- ich ewig leben und alle Existenz sich in ein Happy-End verwandeln müsse.

Ich denke, diese Gedanken entspringen dem Wunsch, unsere so komplexe Welt zu vereinfachen und so einigermaßen begreifbar zu machen ...?
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Jinn

Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#14 Beitrag von Jinn » 23.08.2018, 10:10

Werte Bezirks-Elster,

also ich meine nicht, dass es, so man überhaupt ein „Gottesbild“ sein eigen nennt, deswegen keine Kriege etc. geben dürfte.
Aber, dass es deswegen zu Kriegen kommt, hat eben überhaupt nichts mit einem Gott zu tun, so es einen geben sollte. Und das ist das Verwerfliche daran.

Was bitte ist eine „Glaubenslehrart“? Und wenn Sie von „offizielle“ schreiben, was steht hinter diesem Offiziellen? Eben dieser "Gott"?
Würde er also hinter den diversen Religionen stehen und sie sozusagen in Szene setzen, dann muss man objektiv als Mensch schon feststellen, dass es ein höchst bipolarer und in sich zerrissener Gott sein müsste, der aufgrund Glaubens Mord und Totschlag veranstaltet, oder?

Ich meine auch nicht, s.o. „Gottesbild sein eigen nennen“, dass man aufgrund dessen Anspruch auf ewiges Leben oder ein Happy-End hat.
Da stellt sich die Frage: Wenn meinen Sie denn mit WIR?
Ich denke, diese Gedanken entspringen dem Wunsch, unsere so komplexe Welt zu vereinfachen und so einigermaßen begreifbar zu machen ...?
Diese Aussage unterstellt, es wäre viel einfacher und würde keine Komplexität voraussetzen, wenn es weltweit Frieden geben würden, und die Menschheit die Welt so gestalten würde, dass quasi ein „ewiges Leben und Happy-End“ schon hier möglich wäre.
Ich finde, dass dies die höchste, sehr komplexe und diffizilste Lebensform und Welt überhaupt wäre.
Kriege etc. zu initiieren ist dagegen m. E. höchst simpel.

Herzlichst Jinn

Lulo
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Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#15 Beitrag von Lulo » 23.08.2018, 12:14

Bezirks-Elster hat geschrieben:
23.08.2018, 08:04
Beim Lesen der letzten Posts kam mir die Frage, woher wir meinen, dass bei unserem Gottesbild
- es keine Kriege, Epidemien und Katastrophen geben dürfe...

Ich denke, diese Gedanken entspringen dem Wunsch, unsere so komplexe Welt zu vereinfachen und so einigermaßen begreifbar zu machen ...?
Ist eine friedliche Welt weniger komplex als eine grausame? Falls das (wieder einmal) ironisch gemeint war, bitte auch so kennzeichnen.

Ich denke schon, dass die NAK ein sehr spezielles Gottesbild hat. Und ich nenne es erbärmlich, weil ein Gott niemals tatenlos mit ansehen würde, was in seinem Namen so verzapft wird, was vom Altar herab den Gläubigen weisgemacht wird usw. Da hilft es auch nicht, immer wieder zu behaupten und zu besingen, dass Gott Liebe sei. Das ist einfach nicht wahr. Der Gott des alten Testaments war ein Gott des Hasses. Und der des neuen Testaments hat die Kurve nicht gekriegt, will sagen: Er ist auch nicht besser, im besten Fall ist er ein Erpresser (wenn :arrow: dann).
Bezirks-Elster hat geschrieben:
23.08.2018, 08:04
- ich ewig leben und alle Existenz sich in ein Happy-End verwandeln müsse.
Warum denn nicht? Was habe ich (bei dir weiß ich es nicht :wink: ) denn verbrochen, dass ich sterben soll und verdammt bin? WAS :?: Komm jetzt nicht mit Erbsünde etc., das ist einfach nur platt. Haben wir uns denn schon so an Kriege, Mord und Tod gewöhnt, dass wir es als Normalzustand begreifen? Weshalb bitte sollte ein paradiesischer Zustand wie im alten Testament nicht Normalzustand sein und uns verdammt nochmal zustehen?

Lulo
Zuletzt geändert von Lulo am 23.08.2018, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Bezirks-Elster
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Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#16 Beitrag von Bezirks-Elster » 23.08.2018, 13:10

Also ich komme ursprünglich aus einer schönen, kindlichen Gottesbeziehung. Geprägt von Eltern, Sonntagsschullehrern, etc. Die Transformation in mein erwachsenes Gottesbild passierte mit Sprüngen (Beschädigungen), Enttäuschungen, Traurigkeiten, usw. Besser gesagt, ich bin noch mitten drin im Prozess. das wichtigste, was ich gelernt habe ist der Begrif des "Gottesbildes", ein Bild, was ich mir von Gott mache. Da er es vorzieht, im Verborgenen zu bleiben.

Darum, liebe Lulo komme ich auch nicht mit Erbsünde und anderem, weil das Beschreibungen meiner (unserer) Lehrer sind. Ich versuche die Welt mir so zu erklären, wie ich sie vorfinde. Und da alles um mich herum stirbt (Pflanzen, Tiere, Menschen, ...) ist das für mich der Normalzustand. Ok, Jesus ist auferstanden, Lazarus soll von den Toten erweckt worden sein - da stehe ich dann fasziniert davor.

Dass Gott im AT ein Gott des Hasses war, würde ich nicht sagen. Ich würde Gott der Eifersucht sagen. Mit allen negativen AUswüchsen der Eifersucht.

Ja, Frieden zu halten ist schwieriger als in einem Krieg den Ausgleich der Kräfte herbeizuführen. Das meinte ich nicht ironisch. Ich meine, wie kommt man auf die kausale Kette: es gibt einen Got ...... es gibt keine Kriege und Katastrophen ....?
Wenn ich die Welt erschaffe (als Gott) und sie dann den Menschen übergebe, dann wird sie mit allen naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten Tag für Tag funktionieren. Hitze - Kälte, Erdanziehungskraft (Absturz von menschengemachten Flugzeugen), Materialermüdungserscheinngen (Titanic - Eisberg), Amokläufen an einer Schule weil die Psyche einer Person eine Fehlstelle hat, usw....

Und ja, ich würde vermutlich als Gott tatenlos zusehen, wasdie Menschen in meinem Namen verzapfen. Weil das unendlich spannend ist, was selbst-denkende und -entscheidende Menschen so machen. DIe gesamte Schöpfung läuft ja nach meinen Gesetzmäßigkeiten, da ist doch mal das, was die Menschen machen, wahnsinnig spannend. Und wenn sie den letzten Baum roden ....

Hi Jinn, "offiziele Glaubenslehrart" - ja, den einen unumstößlichen Glauben an Gott. Wie gesagt, wenn ich das höchst riskante Unterfangen mache, und mich in Gott hineinversetze, macht das alles irgendwie schon Sinn. Ich übergebe die Welt den Menschen und ziehe mich größtmöglich zurück. Die Menschen suchen wieder die Verbindung zu mir, einige von ihnen werden Priester und Mönche, andere beten die Sonne und Druiden an, in Afrika tanzt einer um eine Schlange, dann kommt wieder ein Prophet usw.... Wie gesagt, das sind die Ideen der Menschen, die es alle ernst meinen in ihrer Sehnsucht zu mir. Und ja, zwischen den ganzen Parteien gibt es Zwist, Uneinigkeit und Totschlag.

Wer ist wir? Hhhmm. Erstmal generalisierend wir Fories, die wir über diesen Impuls nachdenken....
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Lulo
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Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#17 Beitrag von Lulo » 23.08.2018, 13:44

Bezirks-Elster hat geschrieben:
23.08.2018, 13:10
Und ja, ich würde vermutlich als Gott tatenlos zusehen, wasdie Menschen in meinem Namen verzapfen. Weil das unendlich spannend ist, was selbst-denkende und -entscheidende Menschen so machen. DIe gesamte Schöpfung läuft ja nach meinen Gesetzmäßigkeiten, da ist doch mal das, was die Menschen machen, wahnsinnig spannend. Und wenn sie den letzten Baum roden ....
Na, da bin ich aber froh, dass du nicht Gott bist. :wink:
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Jinn

Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#18 Beitrag von Jinn » 24.08.2018, 07:12

Das wirklich Spannende an all diesen "Impulsen" ist, dass "wir" mit dem Finger auf andere zeigen, um sogleich, nichts anderes zu tun, als auszumalen, wie "Gott" sein müsste, dass es für "uns" passt. :lol:

Werte Bezirks-Elster,

"Wir" Fories generalisieren in Bezug auf Glaubensgespräche wohl nur, weil "wir uns" damit hinter einer imaginären Schar von anderen Gläubigen verstecken können. Sonst könnte man "uns" ja für verrückt erklären, und "unsere" Botschaften würden keinen intellektuellen, sondern nur noch einen irren Charakter annehmen, nicht wahr ... :P

Albert

Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#19 Beitrag von Albert » 25.08.2018, 06:35

Bezirks-Elster hat geschrieben:
23.08.2018, 13:10
Und ja, ich würde vermutlich als Gott tatenlos zusehen, wasdie Menschen in meinem Namen verzapfen. Weil das unendlich spannend ist, was selbst-denkende und -entscheidende Menschen so machen. DIe gesamte Schöpfung läuft ja nach meinen Gesetzmäßigkeiten, da ist doch mal das, was die Menschen machen, wahnsinnig spannend. Und wenn sie den letzten Baum roden ....
Und am Schluss, wenn es dir zu bunt würde, würdest du als Gott die gesamte lebende Kreatur in einer Sintflut ersäufen resp. heutzutage wohl eher in einer "atomaren Sintflut" krepieren lassen, nicht wahr.

Ist ja alles schon dagewesen, wenigstens wenn man immer noch bereit ist, der Bibel Glauben zu schenken.

Und dieser damalige biblische Genozid hatte bestimmt nichts mit Eifersucht Gottes zu tun, wie du weiter oben schreibst. Das war entweder pure Bösartigkeit eines Gott genannten Wesens oder aber dann das unverkennbare Eingeständnis, dass dieser Gott seine von ihm selbst verursachten Probleme nur mit grösstmöglicher Gewalt "lösen" kann.

Erinnert mich doch irgendwie an die heutigen Verhältnisse im Nahen Osten, wo all diese Geschichten von Gott vor tausenden vor Jahren erfunden wurden.

Jinn

Re: Impuls: Und was hat Gott damit zu tun?

#20 Beitrag von Jinn » 25.08.2018, 09:57

Und ja, ich würde vermutlich als Gott tatenlos zusehen, wasdie Menschen in meinem Namen verzapfen. Weil das unendlich spannend ist, was selbst-denkende und -entscheidende Menschen so machen.
Wo „wir“ dann bei einem der größten Widersprüche der Gottesgestalt sind:
Gott sieht alles. Gott weiß alles. Gott weiß auch alles schon im Voraus. Gott plant, lenkt und leitet die Geschicke von allem Leben, das da kreucht und fleucht. Gott hat sogar schon die Ewigkeit geplant.

Nur: Gott wusste nicht, dass sich einst sein Cherub, sein besonderer Engel zu rebellieren anfing und seinen Gegenpart bildete. Gott wusste auch nicht, dass seine wunderschöne Schöpfung, das Paradies, nur von kurzer Dauer sein würde. Genauso wenig, wie er so viele, viele Ereignisse, die der Bibel und anderen „Heiligen Schriften“ nach die Weltgeschicke drastisch veränderten, im Voraus kommen sah.
Auch den Werdegang seines eigenen Sohnes kannte Gott nicht. Letztlich, gemessen an der Zahl der Menschen, die im Sinne des Christentums davon gläubig profitiert haben, war diese Geschichte ja schlicht für die Katz – von der Erfolgsquote her betrachtet.

Es gibt so unendlich viel, auf das dieser „Gott“ lediglich notgedrungen reagiert haben soll, niemals agiert, niemals im Sinn von „Göttlichkeit“ fördernd oder auch nur annähernd im Sinne des plakativen Ziels „himmlische Erlösung“ Vertrauen bildend.
Er soll den Menschen, so die Bibel, ihren eigenen Willen gegeben haben. Bewusst. So bewusst, wie er sie dann für alles, was sie selbst entschieden haben und was gegen seinen Willen war, ausschließlich strafte.

Ein wahrlich göttliches Wesen, dieser Gott. Eines, das alles weiß, alles sieht – und wenn dann einer, der „wenn er Gott wäre“ das Unvorhersehbare „spannend“ findet, dann ist das einzig Spannende daran: Wie kommt man aus all diesen Widersprüchen ungeschoren heraus?

Herzlichst
Jinn

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